Recht früh gehts heute zu Leihhund Yello, und anschliessend gehe ich mit der Vespa auf eine anfangs sehr nette Vogelsberg-Tour – denn noch ist es nicht allzu heiß. Glatte 75 Kilometer bewege ich die kleine Vespa. Aber dann …..
Das ist hier keineswegs eine Geländeeinlage. Ich bewege die Vespa lediglich auf Wirtschaftswegen und genieße den herrlichen Vogelsberg.
Als es anschließend wieder auf „richtige“ Strassen geht, gibt die Vespa ein fremdes Geräusch von sich: Ein Jaulen und Schleifen. Gleichzeitig wird die Hinterhand des Rollers sehr unruhig. Ein kurzer Stop zeigt ein heiss gewordenes Hinterrad. Ich befürchte einen Schaden am Antrieb und sehe schon abgescherte Antriebswellen vor mir. Zum Glück bin ich nur noch 5 km von daheim entfernt und schleiche mit 20-30 km/h in meine Werkstatt.
Zu Hause schaue ich genauer nach – und entdecke einen platten Hinterreifen! Naja, damit kann ich gut leben, muss ja wohl nur das Hinterrad ausbauen – was bei der GTS aber durchaus nicht trivial ist. Aber diese Aktion verschiebe ich auf Morgen. Denn für Heute hab ich mir eine kleine Aktion an der Sportster vorgenommen. Aber ein Plattfuss ist immerhin kein wirtschaftlicher Totalschaden – was eine abgerissene Antriebswelle womöglich wäre.
Gestern hatte die Harley ja Sprit aus dem Vergaser verloren, und das muss ich mir natürlich ansehen. Baue alles auseinander, aber es ist nichts zu sehen. Womöglich hat ja nur die Schwimmernadel gehangen. Und wo ich gerade dabei bin, bekommt der CV-Vergaser eine 45er Leerlaufdüse anstelle der originalen 35er. Und ich baue die verlängerte Stellschraube fürs Standgas ein. Aber das war keine gute Idee, denn das Gewinde ist zu kurz, um ein ausreichendes Standgas einstellen zu können. Mist, das muss ich wieder rückgängig machen.
….. tangiere ich an diesem Sonntag bei allerfeinstem Traumwetter. Zuerst kommt selbstredend der Hundespaziergang mit Yello, der schon um 9:00 ein wenig schweißtreibend ist, aber danach gehts dann aufs Bike, also auf die Harley.
Hitze und leichtes Übergewicht bringen Yello schnell aus der Puste. Am Gewicht muss unbedingt was getan werden.
Unterwegs treffen wir zwei von Yellos liebsten Freunden, die mit Frauchen beim Sammeln von Hasenfutter sind.
Um halb elf bin ich dann unterwegs und fahre glatte 50 Meilen ohne jeden Stopp. Dabei komme ich durch den Kreis Gießen, den Vogelsbergkreis, den Wetteraukreis und den Main-Kinzig-Kreis. Hier bin ich im Seemental, irgendwo zwischen Unter-, Ober- und Mittelseemen.
Nach etwa 80 Meilen halte ich auf das Oldtimer-Cafe bei Hartmannshain zu. Wie meist in letzter Zeit ist hier relativ wenig los, aber auf einen Kaffee, ein paar nette Bikes und etwas Moto-Talk bleibe ich doch hier.
Das schönste Motorrad am Platze ist die Harley mit der Springergabel.
Eine Reisemaschine par excellence.
Mit dem Intruder Fahrer komme ich ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass wir beide aus dem Ruhrpott stammen: Gelsenkirchen und Herten. Die Welt ist ein Dorf!
Vom Oldtimer Cafe ziehe ich weiter zum Falltorhaus, dem nächsten Motorrad-Treff. Hier ist schon mehr los.
Heute bin ich nur auf V-Twins aus und dabei gefällt mir besonders diese Victory Hammer. Ein tolles Motorrad – bis auf die seltsame Lampe.
Falle immer wieder darauf herein und halte diesen Japan-Chopper für eine Harley. Dabei ist es natürlich eine Intruder.
In den Ducati Scrambler könnte ich mich noch mal richtig verlieben.
OK, die dicke Thunderbird ist kein V-Twin, aber mit ihren 1,7 l Hubraum aus zwei Zylindern ebenfalls faszinierend.
Jetzt nochmal 25 Meilen durch den schönen Vogelsberg, und dann gehts heim. Schliesslich erwarte ich einen Käufer für meine Triumph-Lederjacke, der auf dem Rückweg von Newchurch vorbei schauen wird. Und es sei bereits gesagt: Die Jacke passt ihm wie angegossen und er nimmt sie mit.
Weil der Tag noch so jung ist, wechsele ich Motor- und Getriebeöl der Sporty. Ist zwar etwas vor der Zeit, aber frisches Öl kann nie schaden. Und speziell das Getriebeöl sieht schon wieder ganz schön schwarz aus. Der Motor bekommt jetzt erstmalig das HD360 Öl in 20W-50.
Jetzt haben wir seit drei Tagen wirklich Sommer, und weil ich die ersten beiden Sommertage mit der Harley unterwegs war, nehme ich heute die Vespa. Das ist damit dann zwar kein „Herumbollern“, aber das Vergnügen kommt dabei trotzdem nicht zu kurz.
Als kleinen Auftrag habe ich das erneute Auffüllen der Wasservorräte aus der Elisabeth-Quelle mit auf den Weg bekommen. Also halte ich mich in Richtung Marburg.
Das Anzapfen der Quelle ist ja mittlerweile Routine für mich, und diesmal hab ich auch rollergeeignete Taschen mit genommen. Da kann ich gleich ein paar Flaschen mehr auffüllen.
Anschliessend fahre ich die Lahnberge hinauf und besuche die Spiegelslust. Auffällig, wie viele PKW heute hier parken, aber mit dem Roller kann ich mich ganz nach vorn mogeln.
Der Blick von der Spiegelslust über Marburg bis weit ins Gladenbacher Bergland hinein ist grandios……
….. und noch besser ist er vom Turm der Spiegelslust aus. Und jetzt erkenne ich auch den Grund für die vielen PKW: Hier wird geheiratet, und ganz eindeutig kommen die Brautleute aus der Reiterszene.
Mit einem Blick auf den Turm der Spiegelslust verabschiede ich mich von dem schönen Ort und fahre jetzt direkt nach Marburg hinein. Aber das macht bei der Hitze wenig Vergnügen, so dass ich alsbald über Cölbe und Kirchhain wieder ins Land hinein fahre.
Im Amöneburger Becken finden sich erstaunlich viele Marterln, die fast ausnahmslos an schönen und ruhigen Orten liegen.
Ideal für eine kleine Pause mit Erfrischung.
Noch ein Blick auf das Schweinsberger Schloß und dann mache ich mich auf einen indirekten Heimweg. Am Ende der kleinen Reise waren das dann 150 Kilometer mit der kleinen Vespa.
In der Tat glaubte ich gestern, dass meine kleine Harley Öldruckschalter frisst! Bereits beim Kauf in England hatte der Schalter keine Funktion und entsprechend gab es auch keine funktionierende Öldruckleuchte. OK, dass die Ölpumpe fördert, war ja am sprudelnden Öl im Öltank gut zu sehen, dennoch habe ich damals sofort einen neuen Schalter eingebaut und war’s zufrieden.
Aber nicht lange, und ich musste erneut den Öldruckschalter wechseln. Diesmal hab ich kein Originalteil genommen, sondern einen second source Schalter von Accel. Dann war lange Ruhe – bis gestern: Wieder keine Funktion des Öldrucklämpchens.
Hab dann heute mal alles überprüft und den Schalter für gut befunden. Aber eine kleine Steckverbindung zur Kontrollleuchte hatte sich aus der Isolierung geschüttelt und einen Kurzschluss verursacht. Diese von Louis als „Japanstecker“ verkauften Rundsteckverbindungen sind lange nicht so gut wie die richtigen Japanstecker. Da werde ich am nächsten Regentag noch mal bei gehen und einen vernünftigen Stecker montieren, der auch den Harley-Vibrationen stand hält.
Aber jetzt tuts das Lämpchen wieder, was ich auf einer 80 Meilen Testfahrt rund um den Hoherodskopf verifiziere.
Durch den Laubacher Wald, vorbei am Falltorhaus und durch Schotten schraube ich mich den Hoherodskopf hoch bis hin zum Blechsaurier.
Soll ich die restlichen paar Meter direkt auf den Hoherodskopf noch eben mitnehmen? Ja, OK, ich machs – vielleicht gibt es ja ein paar schöne Harleys zu sehen.
Fehlanzeige – nicht ein einziger V-Twin ist hier oben. Aber immerhin eine W650 und eine Bonneville. Da halt ich mich nicht lange auf und gehe wieder auf Tour.
Über die Breungeshainer Heide fahre ich erneut nach Schotten und von dort aus über Rudingshain wieder in Richtung Hoherodskopf, biege aber vorher ab und treibe die Sporty bergab in Richtung Mücke und Grünberg. Das Stückchen durch die Rudingshainer Serpentinen filme ich mit, werde aber in den Kurven komplett ausgebremst – leider.
Nach einem Besuch bei Reinhard drehe ich eine letzte Runde über Weickartshain und Grünberg.
Zum ersten mal fahre ich die Sportster heute mit einem richtigen Jethelm, einem Modell von Hugo Boss im Retrolook. Hätte ich das nur nicht getan! Das ist zwar ein sehr hübscher und auch bequemer Helm, aber der Motor klingt damit wie kurz vor dem Auseinanderfliegen. Jedes Rattern, Klappern und Ticken krieg ich mit – furchtbar.
Endlich ein Tag ohne Regen, und am Nachmittag gibt’s sogar Sonne, die ruckzuck die Temperatur ansteigen lässt. Keine Frage, dass ich mich ins Leder werfe, die Harley starte und zunächst in Ilsdorf vorbei schaue – sonst wird das nämlich nix mit den 2 x 45°.
Mit den 45° sind natürlich die Zylinderwinkel der Sachs und meiner Sportster gemeint – das haben die beiden V-Twins nämlich gemeinsam. Es ist kein großes Problem, Reinhard von seiner Arbeit an einem VVC abzuhalten und so starten wir bald darauf in Richtung Nidda.
Und schon sind wir im schönen Horloff-Tal. Von hier aus hat man meist einen guten Blick auf das Bergnest Stornfeld, aber jetzt im Sommer ist alles zugewachsen.
Wir biegen kurz vor Nidda ab nach Bad Salzhausen, schleichen uns durch den Kurort und finden am Ende des Ortes den Pferdestall, ein Restaurant mit Biergarten. Hier bekommen wir alles, was wir brauchen und genießen ansonsten die Ruhe eines Kurortes.
Mit leichten Umwegen geht es dann zurück an den Rand des Vogelsberges. In Ilsdorf ist dann eine winzige Schrauberaktion an der Sachs Roadster nötig: Das Lenkkopflager hat Spiel und führt zu einem Rattern beim Bremsen. Danach noch schnell eine lockere Schraube am linken Auspuff fest gezogen und schon ist die Sachs wieder in Ordnung.