Nur noch Eintopf

….. gibt es seit heute 5:30 in meiner Garage. Damit ist klar, dass mein einziges mehrzylindriges Fahrzeug, die 1988er Sportster, nicht mehr in meinem Stall steht. Zu nachtschlafender Zeit wurde sie in einen VW-Bus aus Kiel geschoben und nun wird sie ihre Runden am Meer bollern können.

Wie immer beim Verkauf eines Krades geschieht das mit einem lachenden und einem weinenenden Auge – und ebenfalls wie (fast) immer überwiegt das lachende Auge.

Nun habe ich nicht zum ersten mal mein Ziel erreicht, nur noch einzylindrige und entsprechend leichte Motorräder zu bewegen. Aber diesmal werde ich daran festhalten, es sei denn, mir läuft etwas ganz Besonderes zu – womit natürlich nicht zu rechnen ist.

Keine Sportster mehr

Jedes mal bei Verkauf freue ich mich über den zurück gewonnenen Platz.

Adieu, kleine Harley – hast mir viel Vergnügen bereitet, aber das war auch genug an Ausflug in die Harley-Welt.

Keine Fotos, keine Stopps

…… nur mal eben 60 Meilen in den frühen Abend hinein mit der Sportster – das war jetzt einfach nötig. Und auch wenn der Sportster-Motor herrlich hämmert: Ich habs einfach mehr mit den Einzylindern, kanns ja auch nicht ändern. Ob der V-Twin ein Fehler war? Vielleicht, wir werden sehen.

1988er Sportster

OK, einen Stopp hab ich dann doch eingelegt und dabei ein Foto geschossen. Aber abgesehen davon bin ich wirklich 60 Meilen nonstop durch Vogelsberg und Wetterau gefahren.

Funkel-Nagel-Neu !

So ein ladenneues Motorrad ist schon was feines – hatte ich bisher aber erst ein einziges mal. Das war im Jahre 1972 eine Suzuki GT380. Seitdem gabs nur noch Gebrauchtes.

Heute aber sind Jürgen und ich Zeugen bei der Abholung eines Neufahrzeuges: Hartmut, unser dritter Mann in Österreich, hat sich nach dem wirtschaftlichen Totalschadens seines Yamaha X-Max 125 bei TEC-Motors in Gisselbach einen X-Max 250 gekauft, den er heute abholt. Und da möchten wir schon gern dabei sein.

TEC Motors

Jürgen und ich fahren gegen 10:00 schön die Lahn entlang bis nach Gisselbach. Mit unseren beiden alten Böcken wollen wir gar nicht so recht hierher passen. Aber wir mögen unsere Oldies trotzdem.

TEC Motors

Bei diesem X-Max vermuten wir, dass es sich um das Exemplar von Hartmut handelt, der bisher noch nicht hier angekommen ist. Aber wir erfahren, dass dies das ganz neue Modell mit 300 ccm Hubraum ist.

TEC Motors

Solange Hartmut und Ruth, die heute als Fahrerin fungiert, noch nicht da sind, schauen wir uns im Showroom um. Beide müssen wir zugeben, dass uns aus dem aktuellen Yamaha-Programm doch so einiges gefällt, z.B. dieser Scrambler auf XVS950-Basis. Oder auch eine XRS700.

TEC Motors

Dann tauchen Ruth und Hartmut auf.

TEC Motors

Als alle Formalitäten erledigt sind, fahren wir im Konvoi über Grünberg in den Vogelsberg und bringen Ruth und Hartmut bis auf die Herrchenhainer Höhe. Dann müssen die beiden allein weiter nach Bad Brückenau.

Der Yamaha X-Max 125 mit dem wirtschaftlichen Totalschaden soll verkauft werden. Für einen Bastler kann das durchaus eine lohnende Sache sein, allein der neuwertige Motor hat ja erst knapp 10.000 km gelaufen. Wer alsi X-Max Teile sucht, in Bad Brückenau ist einer abzugeben.

Draussen prasselt der Regen

……. und das den ganzen Tag lang. Das heisst für mich, dass ich einen Schraubertag einlege. Da sind nämlich ein paar Kleinigkeiten zu erledigen:

  1. Den gestern entdeckten Vibrationsschaden am Kennzeichenhalter an der Sportster reparieren,
  2. Die wackelige linke Hupe, ebenfalls an der Sporty, überprüfen.
  3. Nach der Vespa sehen – da stimmt was nicht.
1988er Sportster XLH

Was stimmt an diesem Kennzeichenhalter nicht? Nichts, ist alles wieder in Ordnung.

1988er Sportster XKH

Habe den durchvibrierten oberen Halter durch ein vorhandenes Ersatzteil ersetzt. Ein gut gefülltes Lager ist einfach Gold wert.

1988er Sportster XLH

Etwas mehr Arbeit mach der ebenfalls durchvibrierte Federstahl des linken Wolo-Horns. Provisorisch baue ich einen Aluträger dafür, aber da muss wieder Federstahl rein. Werd ich mir also besorgen.

1988er Sportster XLH

Glattweg durch ist der Halter aus Federstahl. Die Hupe hat nur noch durch die Unterlegscheibe gehalten. Good vibes eben.

Vespa GTS125

Jetzt an die Vespa. Schon in Österreich war ich mit der Leistung der kleinen GTS nicht recht zufrieden. Deshalb will ich überprüfen, ob beim Wechseln der Variogewichte etwas schief gelaufen ist.

Vespa GTS125

Ich kann keinen Fehler finden, tausche aber die Gewichte trotzdem gegen 100% originale Piaggioteile aus. Vielleicht hab ich ja schlechte chinesische Nachbauteile erwischt. Beim Zusammenbau muss ich jedesmal nachsehen, wie die Lage der Variorollen sein muss: Beim Draufschauen auf die hintere Riemenscheibe muss die geschlossene Seite der Varios nach links zeigen. Merken!!!

Vespa GTS125

Fertig, alles wieder zusammen. Probefahrt gibts heute keine: Fällt aus wegen Regen. Übrigens: Verglichen mit meiner alten Cosa ist das Schrauben an der GTS die reine Freude.

Sieben Tage ohne …

….. ja. sieben Tage bin ich jetzt kein Zweirad gefahren. Nach dem Österreichurlaub hatte ich einen kleinen Motorradentzug, aber zum Fahren bin ich einfach nicht gekommen: Regen, andere Tätigkeiten, irgend etwas war immer. Aber heute, exakt sieben Tage nach Österreich, ist es so weit!

Am Nachmittag hat der Regen nachgelassen und laut wetter.de soll auch heute nichts mehr herunter kommen. Also schnapp ich mir gegen 16:00 die Sportster und ziehe erst einmal hinauf in meinen geliebten Vogelsberg.

1988er Sportster XLH

Sellnrod, Ullrichstein, Schotten, Gedern – die Harley läuft wunderbar, das Wetter ist ein Traum: Ein bisschen kühl, ein bisschen windig, aber trocken. Und wieder stelle ich fest, wie schön der Vogelsberg doch ist.

1988er Sportster XLH

Weiter geht die Fahrt über Nidda ins Gießener Land und dann nach Reiskirchen. Von hier aus will ich in die Rabenau fahren.

1988er Sportster XLH

Kurz hinter Beuern muss ich auf Reserve schalten – doch was ist das: Der Benzinhahn steht bereits auf Reserve. Da habe ich den Tank ratzekahl leer gefahren, und zwar völlig leer. Und in Beuern gibt es schon lange keine Tankstelle mehr. Jürgen, der in der Nähe wohnt, ist telefonisch nicht erreichbar. Was also tun? Ich latsche erst mal in den Ort zurück, ca. 500 m. In einem Hof startet eine junge Lady gerade ihren Roller – die frage ich nach einem Gläschen Sprit. Die Gute ruft ihren Papa, der geht in den Schuppen und holt einen vollen 5 l Kanister heraus – feinster Supersprit. Gerettet! Ich mache mich zurück zur Sporty, kippe den Sprit herein und fahre nach Reiskirchen zurück, wo ich meinen Tank und den Kanister wieder fülle. Dann liefere ich den vollen Kanister wieder ab und plaudere ein wenig mit dem Retter. So etwas gibt einem dann doch den Glauben an die Menschheit zurück.

1988er Sportster XLH

Vor lauter Vergnügen kurve ich noch etliche Kilometer durch die Rabenau und bin dann um 18:30 nach 90 wunderbaren Meilen wieder zu Hause.

So schön der Rollerurlaub in Österreich auch war – und ich würde das immer wieder tun – so bleibe ich im Grunde doch ein Motorradfahrer. Oder ein Wanderer zwischen den Welten 🙂

Ach ja: Zu Hause stelle ich fest, dass ich den ersten Vibrationsschaden an der Sportster habe: Der Kennzeichenhalter ist durch vibriert. Da ist aber Ersatz vorhanden.