In Deckenbach bei den Traktoren

Zum Glück hab ich gestern noch bei Ruth und Egon von der Deckenbacher Landwirtschafts-Ausstellung erfahren – sonst wäre das nette Event in diesem Jahr an mir vorbei gegangen. Alte Schlepper, PKW, Motorräder und Mopeds schaue ich mir immer gern an und außerdem will ich an diesem Sonntag sowieso eine größere Runde mit der Sportster drehen.

Die Ausstellung in Deckenbach ist überschaubar, da braucht man keinen ganzen Tag zu verbringen – es sei denn, man begibt sich ins Festzelt und lässt den Ereignissen ihren Lauf. Ist zwar auch reizvoll, aber ich will heut lieber die Harley bewegen.

Harley Sportster 1988

Direkt nach dem Hundespaziergang mache ich mich also bei angenehmem Wetter auf den indirekten Weg nach Deckenbach – so indirekt, dass daraus glatte 40 Meilen werden. Weil ich in dem kleinen Ort die Zufahrt zur Ausstellung verpasse, tuckere ich mit der Sporty komplett über den Festplatz und mitten durch die Zuschauer. Beim letzten mal wurde ich hier mit meinem Fahrzeug prompt zu den Aussteller-Maschinen bugsiert, aber das passiert heute nicht. War damals auch mit der IZH Planeta und heute erschien meine Sportster den Veranstaltern wohl nicht alt genug. Also begebe ich mich auf den offiziellen Parkplatz.

In Deckenbach 2015

Als erstes entdecke ich meinen Ex-Kollegen Klaus, seines Zeichens W800-Fahrer. Als Neuigkeit erfahre ich, dass Klaus jetzt Betriebsratsvorsitzender ist. Glückwunsch – zu meiner Zeit gab es in der Firma noch keinen Betriebsrat.

Deckenbach 2015

Als nächste begrüße ich Ex-Nachbarin Ruth, die mir gestern den entscheidenden Hinweis auf Deckenbach gegeben hat.

Deckenbach 2015

Und wo Ruth ist, ist Egon normalerweise nicht weit. Tatsächlich, da haben wir ihn schon.

Deckenbach 2015

Komplizierte mechanische Maschinen aus der Landwirtschaft werden gezeigt und auch vorgeführt.


Einfach schön, diese Maschinen in Aktion zu sehen. Doch ich sehe schon den Zeitpunkt kommen, wo niemand mehr diese alten Apparate bedienen kann. Aber heute klappts noch.

Deckenbach 2015

Ein Verdampfer-Motor, also eine Maschine mit Wasserkühlung, wo das Kühlwasser verdampft und nachgeschüttet werden muss.


Der Verdampfer-Motor läuft wie aus dem Bilderbuch.

Deckenbach 2015

Eine seltsam anmutende Maschine von Ködel & Böhm: Eine Dreschmaschine, wie ich erfahren kann.

Deckenbach 2015

Damit wird die Ködel & Böhm Maschine angetrieben.

Deckenbach 2015

Fast zu schön für ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug ist dieser Deutz.

Deckenbach 2015

Das legendäre Dieselross – eindeutig mein Lieblings-Traktor.

Deckenbach 2015

So sieht also der Fortschritt in der Landwirtschaft aus: Immer größer, immer mehr, Gigantomanie.

Deckenbach 2015

Schöne alte Fotos haben die Deckenbächer ausgegraben. Die Herrschaften erinnern sich wohl noch.

Deckenbach

Die Ape ist das Maskotchen der Deckenbacher Oldtimerfreunde und hetzt als Kurierfahrzeug über den Platz.

Deckenbach 2015

Eine ordentliche Armada an Schleppern sind ausgestellt – leider bin ich dafür kein Fachmann und kann nicht zu jedem Exponat etwas beitragen.

Deckenbach 2015

Offensichtlich zwei wunderschöne Leihgaben aus dem Marburger Museum für Polizeifahrzeuge. Damals gab es noch den Lokalpatriotismus und die Polizei fuhr Fahrzeuge made in Hessen: Opel.

Deckenbach 2015

Bei den Zweirädern sieht es etwas dünn aus, aber eigentlich ist das hier ja auch eine Schlepper-Show.

Deckenbach 2015

Die interessantesten Zweiräder für mich sind diese beiden NSU Quickly,  …..

Deckenbach 2015

….. die 100er Adler, die ich ja selbst mal restauriert und bewegt habe, und ……

Deckenbach 2015

….. natürlich Egons russische Tula Muravej, die fleissige Ameise.

Deckenbach 2015

Schöne Fahrzeuge, aber wie gesagt: Ich bin kein Kenner der Schlepper.

Deckenbach 2015

Noch nie gesehen: Ein französischer Lizensbau des Lanz Bulldogs?

Deckenbach 2015

Lanz konnte auch kleine Fahrzeuge bauen.

Deckenbach 2015

Ich denke, jetzt hab ich alles gesehen und deshalb breche ich auf zu einer reinen Vergnügungsrunde mit der Harley. Bye bye Deckenbach, es ist immer wieder nett bei euch.

Nach so viel alter Mechanik verspüre ich jetzt den Wunsch nach alten Gebäuden und fahre daher über den Ebsdorfergrund nach Schloß Friedelhausen.

Harley Sportster 1988

Ich kann mir keine schönere Kulisse für ein Motorrad vorstellen als diese herrliche neoklassizistische Gebäude mitten im Wald.

Schloss Friedelhausen

Für mich eines der schönsten Schlösser in Hessen.

Harley Sportster 1988

Lohra, Gladenbach, Kehna – ziellos lasse ich mich durch diese Gegend treiben. Auf der Rückfahrt raste ich genau zwischen der Marburger Spiegelslust und der Amöneburg an einem einsamen Materl. Hier gibt es aufbauende Getränke und einen Powerriegel für mich.

Harley Sportster 1988

Von hier geht’s dann nonstop heim. Am Ende des Tages habe ich die 100 Meilen locker überschritten. Kurz vorm Ziel begegnet mir noch eine blau-beige Harley, die ich vor einiger Zeit schon mal im Vogelsberg getroffen habe. Irgendwann werden wir Fahrer uns vielleicht auch mal kennen lernen.

 

Was steht vorm Berg und heult?

Ein Lloyd. Oder „Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“.  Aber auch „Ein Lloyd erfreut“. Das sind die bekanntesten Sprüche über eines der erfolgreichsten Nachkriegsautos unserer Republik. Aber natürlich weiss jeder, dass solche böse Zitate nur von der neidischen Konkurenz kamen, die damit den Leukoplastbomber verunglimpfen wollten.

Wie komme ich in diesem Blog auf die Marke Lloyd? Habe ich mir gar einen gekauft? Nein, nichts dergleichen, aber mein Ex-Nachbar Egon hat sich einen Alexander TS ins Haus geholt, und den will ich mir heute ansehen.

Nachdem ich gestern mit der Vespa und heute vormittag zu Fuß beim Hundespaziergang richtig nass geworden bin, starte ich die Fahrt zum Lloyd mit der Falter-Maschine, also dem E-Bike. Und ich warte geduldig, bis der Himmel durchgehend schön blau ist.

Falter E-Bike

Stockhausen, Flensungen, an Ilsdorf vorbei und dann wird abgebogen in die Auen der Ohm. So nett das Wetter hier aussehen mag – das täuscht ein wenig, denn es bläst ein gemeiner und kalter Wind. Aber beim Radeln wird mir schon warm.

Falter E-Bike

Das schönste Stück ist zweifellos der Weg direkt an der Ohm entlang.

Angekommen bei Nachbar Egon sehe ich keine Spur eines Lloyd, erfahre aber, dass heute nur der Motor des Alexander TS im Hause ist. Was ist da los?

Motor Alexander TS

Tatsächlich steht da der Viertakt-Twin mit demontiertem Zylinderkopf. Nach der Vorstellung bei der Zulassungsstelle sprang das Wägelchen nicht mehr an und der Verkäufer diagnostizierte erlahmte Ventilfedern als Ursache. Und wahrhaftig zeigen die Kolben des Gleichläufers ganz leichte Spuren der Berührung durch die Ventile. Der Schaden wird aber natürlich vom Verkäufer behoben.

OK, einen kompletten Lloyd krieg ich heute also nicht zu Gesicht – aber vielleicht morgen, bei der kleinen Oldtimerschau in Deckenbach.

Kein Einkauf bei ATU

Gestern lese ich im Netz der Netze, dass ATU Zweirad-Bekleidung geradezu verramscht – unter anderem Klapp- und Jethelme für unter 20 €. Gut, eigentlich mangelt es mir nicht an Helmen, aber gegen einen weiteren schicken Retro-Helm gäbe es nichts einzuwenden.

Als ich dann gegen 15:00 die Vespa aus der Garage schiebe, fallen ein paar vereinzelte Tropfen, aber die können mich nicht aufhalten. Allerdings fängt es hinter Freienseen richtig zu Schütten an, so dass ich trotz eines gewissen Wetterschutzes die Fahrt nach Gießen zu ATU streiche.

Vespa GTS

So fahre ich nach Laubach und erledige ein paar kleine Einkäufe, die sowieso auf der Liste standen. Der Regen ist noch stärker geworden und als mich in Laubach ein Vollpfosten beinahe von den Rädern holt, verlasse ich das urbane Umfeld schleunigst.

Vespa GTS

Auf solchen Straßen allerdings ist auch eine Regenfahrt zu ertragen und macht Spaß.

Vespa GTS

Und zum zweiten mal im Rollerleben meiner GTS kommt der schützende Regenbezug für die Sitzbank zum Einsatz.

 

Veröffentlicht unter Vespa

Die grüne Cosa: Gammel

Das Drama mit der grünen Cosa geht weiter in eine neue Runde. Heute gehe ich die Hinterradbremse an und, eigentlich nicht unerwartet, stoße ich auf jede Menge Rost, Dreck, Gammel – und das gepaart mit der gruseligen Unzugänglichkeit zu fast allen Teilen der Cosa. Wie üblich bin ich auch heute kurz davor, den ganzen grünen Krempel hinzuschmeißen. Warum ich es dennoch nicht mache? Keine Ahnung, vielleicht ein Rest von Stolz oder einfach Fatalismus.

Yello & Lotta

Vor der nervigen Schrauberei an der grünen Cosa geht es zum Glück erst mal an die frische Luft zum Hundespaziergang. Dabei lernt Yello eine neue Freundin kennen: Lotta.

Die grüne Cosa

Dann noch etwas Positives: Die ersten Teile für das Cosa-Gespann (nicht für die grüne Cosa) sind vom Lackierer zurück. Habe einen RAL-Grauton gewählt, der ein bisschen retrohaft wirken soll.

Die grüne Cosa

Zum ersten mal ist das Cozy-Boot glatt und ohne Beulen und Wellen. Und natürlich kommt das Boot nicht an die kleine PK50.

Die grüne Cosa

Blech- und Kunststoffteile des Gespannes erstrahlen in zementgrau.

Die grüne Cosa

Jetzt aber zurück zur grünen Cosa. Obwohl der Öltank ausgebaut ist, passt der Benzintank nur sehr schlecht in seine Aufnahme. Grund: Für den Ausgleichsbehälter der Bremsanlage habe ich ein neues Stück Schlauch genommen, das ein wenig dicker ist als das Original. Und diese 2 mm reichen aus, dass nichts mehr richtig passt.

Die grüne Cosa

Und nun die Hinterradbremse: Überraschenderweise bekomme ich die Bremstrommel ganz gut herunter, aber dahinter sieht es grauenhaft aus. Alles liegt unter einer ekelhaften Schicht aus Dreck, Öl, Bremsflüssigkeit und Rost.

Diie grüne Cosa

Auch die Trommel ist kein erfreulicher Anblick. Aber bis jetzt sind das alles Dinge, die reparabel sind.

Den Radbremszylinder kann ich zwar gut lösen, aber die Anschlussschraube der Bremsleitung ist total fest und muss los gemeißelt werden. Leider bekomme ich dann die Bremsleitung nicht aus ihrem Schacht gezogen, weil die Leitung mit einer Blechsicherung an der Karosserie sitzt. Und da ist alles zu einer amorphen Rostmasse zusammen gepappt. Also erst einmal reichlich mit Sprühöl fluten.

Die grüne Cosa

Für die nächsten zwei Stunden sind das meine einzigen Werkzeuge: Bremsenreiniger, Drahtbürsten und Putzlappen.

Die grüne Cosa

Danach kann man zumindest erahnen, dass sich unter all dem Schmodder Aluminium, Blech und Stahl verbergen.

Jetzt reichts mir aber auch mal wieder und so beende ich diesen Arbeitseinsatz an der grünen Cosa. Wenn ich hier weiter mache, dann heisst das auf jeden Fall, dem schlechten Geld noch gutes hinterher werfen. Mindestens der Radbremszylinder, die Bremsleitung und die Beläge müssen hier erneuert werden.

Nur ein Paar Blinker

Habe über die ebay Kleinanzeigen ein Paar Harley-Blinker gekauft, wie ich sie an der Sporty montiert habe. Und weil die Blinker in Grünberg angeboten werden, fahre ich heut kurz mit der Vespa, um die Teilchen abzuholen.

Der Verkäufer führt mich in die Garage, um die Blinker zu holen, aber was muss ich da sehen: Zwei moderne Harleys, eine neue Indian Chief und zwei alte Wehrmachts-Indian, die zurück in eine zivile Erscheinung restauriert wurden. So viel V-Twins hab ich in Grünberg nicht vermutet, wirklich nicht.

Vespa GTS

Naja, wenn ich schon mal ein Fahrzeug angeworfen habe, hänge ich auch noch schnell eine 70 km Runde dran.

Harley Blinker

Dieses Blinker-Paar hat mir die kleine V-Twin-Sammlung und ein nettes Fachgespräch beschert.