Bereits heute morgen hab ich mir das Brachtal als ein Ziel ausgesucht, und tatsächlich bin ich später auch dort gewesen – was nicht immer selbstverständlich ist. Denn nur zu oft schwenke ich unterwegs einfach um und lande dann ganz woanders, als es der schöne Plan vorgesehen hat. Aber, wie gesagt, heute klappt alles.
Besonders nett war, dass ich mich zwei mal hinter eine fremde Harley geklemmt habe und wir dann zu zweit über Land gebollert sind. Und Harley Nr. Zwo hat mich wunderbar und auf tollen Strecken durchs Brachtal geführt und erst in Wächtersbach haben sich unsere Wege wieder getrennt. Das hat gleich doppelt Spaß gemacht, denn es ist wirklich klasse, den Sound einer voraus fahrenden Harley mitzubekommen.
Auch selten, dass ich relativ lange ohne Fotopause fahre – heute immerhin bis zum alten Wasserturm der Buderus-Werke in Hirzenhain.
Im Brachtal kann ich heute unmöglich anhalten und fotografieren – ich muß hinter der dicken Harley aus GN bleiben und diese Führung genießen.
Erst als wir uns in Wächtersbach getrennt haben, verfalle ich wieder in meine gewohnte Blümchenpflückerfahrweise und halte auf Heinrichs Ruh, einem Parkplatz mit Blick weit ins Brachtal hinein.
Das Brachtal von Heinrichs Ruh aus betrachtet.
Erschreckend allerdings, was so einige Kinzigtaler aus dem Parkplatz gemacht haben: Das ist mit Abstand der vermüllteste und dreckigste Parkplatz, den ich je gesehen habe. Und kein Schwein räumt hier was weg!
Kaum haber ich das Brachtal verlassen und bin wieder in Richtung Vogelsberg, wird es spürbar kühler. Richtig warm ist es heute ohnehin nicht, aber jetzt wirds direkt ein bißchen unangenehm. Auch oben auf dem Hoherodskopf ist es empfindlich kühl und wohl aus diesem Grund hält sich die Anzahl der Bikes hier in Grenzen. PKW allerdings sind ohne Ende vor Ort.
Ein paar schöne Eisen aus Milwaukee sind aber doch am Platze.
Und auch ein Duplikat, eine VT1100 von Honda. Mit so einem Krad beschäftige ich mich gerade – aber nur theoretisch. Könnte mir so etwas als Gespann vorstellen, so als letzte große Schrauberaktion. Aber wie gesagt: Blanke Theorie.
Und hier drei weitere Big Twins von Harley.
Nun geht es an den Abstieg vom Hoherodskopf und unten in Schotten ist es dann wieder erträglich warm. Ich fahre jetzt noch das Falltorhaus an, mal sehen, was da so los ist.
Für einen sonnigen Sonntag Nachmittag ist es hier erstaunlich leer – auch da dürfte die kühle Witterung eine Rolle spielen.
Mein heutiges Highlight ist diese traumhafte Indian Chief.
Allein dieser Motor im Look der alten seitengesteuerten Indian-Antriebe. Aber auch sonst stimmt für mich an diesem Motorrad alles.
Auch die unbestrittene Tatsache, dass die Indian ein riesiges Motorrad ist, stört mich nicht – da habe ich seit der Thunderbird meine Meinung geändert. Der Motor mit seinen 111 Cubic Inches ist ein Traum.
Auch die Tank- und Lenkerpartie gefällt – ein Bike ohne Fehl und Tadel. Mit dem Besitzer plaudere ich recht lange und erfahre, dass auch technisch und verarbeitungsmäßig alles sehr gut.
Und ein weiteres Motorrad aus dem Hause Polaris: Eine Victory mit „nur“ 106 Cubic Inches. Bis auf die Lampenpartie ein schönes Krad – aber die Lampe, also nee.
Etwas später parken noch zwei dicke Big Twins von Harley neben der Indian.
Als kurz darauf die Chief gestartet wird und vom Platz rollt, banne ich das Ereignis auf die Kamera. Hab ja erfahren, dass diese Chief eine amerikanische Auspuffanlage montiert hat, und tatsächlich klingt sie sehr ordentlich.
Und gleich noch zwei Big Twins. Aber heute fahre ich einfach auf die Chief ab.
Jetzt ist es doch tatsächlich noch deutlich wärmer geworden und so hänge ich noch ein paar Vogelsberg-Kilometer an.
Tja, und am Ende des Tages sind es dann 120 Meiles geworden. Dabei hat der Meilentacho meiner Sporty die 13.000er Marke überschritten. Und seit ich gemerkt habe, dass Harley bollern in Gesellschaft noch mehr Spaß macht, denke ich jetzt ernsthaft über eine HOG-Mitgliedschaft nach.