Das ist der Plan für heute: Gaaanz früh raus auf die Straße und dann über den Vogelsberg und Steinau an der Straße in den Spessart zum „Wirtshaus am Spessart“ bei Bad Orb. Denn dort findet an diesem Wochenende ein Treffen für alte amerikanische Motorräder statt – Oldsgeräffel.
Weil für den gestrigen Samstag starker Regen angesagt war, hab ich die Fahrt auf den Sonntag verschoben – allerdings gab es dann am Samstag so gut wie keine Niederschläge.
Jetzt kommt aber dazu, dass ich ein relativ teures Teil in der Bucht versteigert habe – und der Käufer will es am heute abholen – so gegen Mittag. Das bedeutet, ich muss früh los, um gegen 12:00 wieder zuhause zu sein. Mist, so ein Gehetze.
So ganz früh komme ich dummerweise nicht weg, aber um 7:00 bin ich auf der Straße. Das Wetter ist jetzt schon erste Sahne und kein bisschen kühl. Schnell zum Tanken über Schotten und dann via Vogelsberg ab in Richtung Kinzigtal. Hier habe ich das Tal der Kinzig bereits erreicht und befinde mich kurz vor Steinau an der Straße.
Hab mir fest vorgenommen, die nervigen Bundesstraßen über Wächtersbach zu meiden und will von Steinau über Seidenroth quasi von hinten auf Bad Orb zu. Aber wie ihr sehr, komme ich nicht bis Seidenroth, weil die Straße gesperrt ist. Nun neige ich dazu, Strassensperrungen zu ignorieren und fahre gern durch verbotene Baustellen. Aber hier geht wirklich nichts und nicht mal mit meiner alten Enduro wäre ich hier durch gekommen. Was nun?
Die Zeit ist schon fortgeschritten, die Umleitung führ über die B276. Das will ich auf keinen Fall und so beschließe ich, hier umzukehren und es tritt Plan B in Kraft. Der besagt, dass nicht das Oldsgeräffeltreffen anzufahren ist, sondern die Zündapp-Ausstellung in Ober-Ohmen. Das bedeutet jetzt also: Zurück.
Zumindest habe ich jetzt genug Zeit und kann mir die schönsten Strecken für den Rückweg aussuchen. Nett ist beispielsweise der Zigeunerplatz in der Nähe von Neustall.
Oder die Niedermooser Teiche, mal von der versteckten Seite betrachtet.
Sehr schön das kleine Teichhaus des NABU.
So wird die Rückfahrt nach Ober-Ohmen doch sehr angenehm, und hier habe den Ort fast erreicht.
Quasi im Zentrum des Ortes, am Römer, findet die kleine Ausstellung statt. Ein sehr nettes Eckchen.
Offensichtlich geht es gerade los mit der Ausstellung.
SO ganz sklavisch exakt sehen die Ober-Ohmener Zündappfreunde das Motto nicht und lassen gern auch Fremdfabrikate zu. Ich glaube, die NSU 201 ist der einzige Viertakter hier.
Ja, auch das gab es mal von Zündapp.
Auf der linken Seite dominiert die Kreidler-Fraktion.
Das war seinerzeit mein heimlicher Traum: Die 4-Gang Kreidler mit 4,2 PS, Gebläsekühlung und dem kleinen Tank.
Wenn ich jetzt noch mit Mopeds anfangen wollte – hier könnte ich zuschlagen. Aber ich will’s nicht.
Auch der kleine Zündapp-Roller R50 ist abzugeben, sogar für kleines Geld.
Neben der Kreidler ein weiterer Traum: Zündapp mit dem runden Büffeltank. Auch heute noch ein schönes Fahrzeug.
Und so etwas war mein erstes Motorrad. DKW RT175. Hab ich mit 16 Jahren für 25 DM an einer Tankstelle tgekauft und nie vernünftig zum Laufen gekriegt.
Der Zündapp Roller war in den 60ern der große Konkurrent zur Vespa und zu meinem Capri-Roller.
Fast alle Typen der 50 ccm Zündappen sind vertreten.
Aber auch zwei KS125, eine sogar mit Wasserkühlung. Fehlen tut allerdings eine KS100 und eine KS75 – da haben wohl nur sehr wenige überlebt.
Sieh an, mein alter Arbeitskollege und Schützenbruder Walter, der mit seiner Ducati gekommen ist.
Jetzt füllen sich auch langsam die Besucher-Parkplätze mit Old- und Youngtimern.
Und auch Peter und seine Hayabusa sind zu einem kleinen Besuch gekommen.
Ein letzter Blick auf die sehr schön gemachte kleine Zündapp-Ausstellung, und dann muss ich ab nach Hause: Kann nicht mehr lange dauern, bis mein Besuch die ersteigerten Teile abholt.
Jetzt hab ich zwar das amerikanische Oldsgeräffel verpasst, aber dafür das deutsche gesehen – und noch einen guten Verkauf gemacht. So what!