Die Sache mit dem Bänkchen

Wenn ich mich richtig erinneren, hat der Aelbler im Milwaukee-Forum damit angefangen, und zwar im Thread über die kleinen Runden mit Harleys: Da tauchen immer wieder Fotos aus der wunderschönen Heimat des Aelblers auf, die sein Bike an einer Ruhebank in traumhafter Umgebung zeigen. Das hat mich animiert, auf meiner heutigen Runde ebenfalls nach Ruhebänken zu schauen, und zwar im Knüllgebirge. Auf Anhieb fallen mir da „Mussmanns Ruh“ und ein Platz unter den Eichen am Bergeshang ein.

Die frühmorgendliche Fahrt zu meinem Kumpel Yello mache ich noch mit der Vespa, aber um kurz nach 10:00 starte ich die Harley und los gehts bei bereits überirdisch schönem Wetter.

Über den Kirtorfer Wald und das Antrifttal halte ich auf Schrecksbach und Neukirchen zu. Beinahe hätte ich mich in Neukirchen zu einem zweiten Frühstück auf eine Cafe-Terasse gesetzt, aber nein: Die Bänke warten.

Harley Sportster 1988

Tatsächlich schaffe ich es nonstop bis zum See oben auf dem Knüll. Es läuft einfach perfekt: Wenig bis kein Verkehr, der bollernde Motor, die fantastische Gegend – es passt alles. Aber der Stop hier oben muss sein – es hat mir dem morgendlichen Kaffe-Genuss zu tun.

Harley Sportster 1988

Das Knüllköpfchen mit der Jause und dem Aussichtsturm lasse ich diesmal links liegen und fahre über Schwarzenborn und Grebenhagen zu „Mussmanns Ruh“. Aber meiner Erinnerung hat mich getrogen: Das ist zwar ein nettes Plätzchen zum Rasten, aber ohne Bank oder eine andere Sitzgelegenheit. Seltsam!

Harley Sportster 1988

Aber ein paar Kilometer weiter am Platz unter den Eichen am Bergeshang bin ich richtig: Zwei wunderbare Bänke laden mich ein und Du hast einen klasse Blick bis zum Eisenberg.

Im Schatten Eichen am Bergeshang

Und einen coolen Spruch gibts es gratis dazu.

Harley Sportster 1988

Nur ganz selten kommt hier ein Fahrzeug vorbei und diese himmlische Ruhe, verbunden mit der Mystik der Eichen führt dazu, dass ich fast ein Stündchen in mich versinke – ist wie eine kleine Meditation.

Harley Sportster 1988

Aber so schön das Plätzchen auch ist – irgendwann raffe ich mich auf . Denn ich habe ein weiteres Ziel: Den Spiess! Auf den letzten Fahrten im Knüllgebirge habe ich diesen mittelalterlichen Warttum nicht mehr gefunden, aber heut weiss ich, wo ich suchen muss.

Harley Sportster 1988

Geschafft und gefunden: Zwischen Spieskappel und Obergrenzebach liegt der Spiess am Waldrand. Und auch hier finde ich ein Bänkchen.

Der Spiess

Ein bisschen Information gibts auch zum Spiess. Leider kann ich den Turm nicht besteigen, denn der Eingang liegt etwas 3 m hoch und ist nur mit einer Leiter zu erreichen.

Harley Sportster 1988

Auch an diesem schönen Ort verweile ich ein wenig.

Harley Sportster 1988

Obwohl der Spiess nicht sonderlich hoch liegt, bietet der Platz eine weite Sicht in das Schwalmbecken bis in die angrenzenden Mittelgebirge Knüll, Vogelsberg und Kellerwald.

Jetzt werden die Straßen immer kleiner und enger und sie führen mich nach Frielendorf. Kurz hinter dem Ort verpasse ich die richtige Abbiegung und komme in Richtung Dillich. Das macht aber gar nichts, denn auch hier fährts sichs sehr schön. Nach ein paar Kilometern laufe ich auf ein schweres Bike auf – eine Harley mit VB-Kennzeichen. Ist eine Dyna oder Low Rider und der Fahrer fährt genau meinen Streifen. Also bleibe ich etliche Kilometer direkt hinter ihm, bis ich ganz kurz vor Borken in Richtung Zimmersrode abbiege.

Harley Sportster 1988

Nach ganz wenigen Kilometern auf der B3 gehts über Niederurff nach Bischhausen. Im Ladenlokal des ehemaligen Motorrad-Dealers Völker stehen seit ein paar Jahren schöne fette Amischlitten, die ich mir kurz ansehe.

Harley Sportster 1988

Weiter geht es durch die Schwalm und über Ziegenhain in Richtung Neustadt. Und da fällt mir das DreiHerrenEck ein: Ein Platz, an dem sich einst irgendwan einmal die Landräte von drei Kreisen getroffen haben, um ein Problem zu lösen. Der Ort liegt zwischen Arnshain und Neustadt am Waldrand und weitab jeglicher Ansiedlung.

Harley Sportster 1988

Auch hier lädt eine Bank ein und ich gönne mir erneut eine längere Pause. Aber der Ort ist zwar nett, hat aber so gar nichts Mystisches – woher auch, wenn sich hier nur mal drei Politiker getroffen und irgend etwas ausgekungelt haben.

Harley Sportster 1988

Nach einem halben Stündchen mache ich mich auf den Heimweg, wieder über Antrifttal und Kirtorfer Wald. Diese schöne Tour zwischen den Bänken ist gegen 17:00 und nach 140 Meilen beendet.

Auf den letzten Kilometern nimmt die Ölspur am rechten Gabelholm zu. Jetzt hilft nichts mehr, ich muss an den Austausch der Wellendichtringe gehen. Die Teile liegen ja schon ein paar Monate bei mir, aber ich habs ewig vor mir her geschoben. Aber morgen gilt’s.

Ganz kleine Schraubereien

Trotz bestem Wetter ist für heute keine Motorrad- oder Roller-Tour geplant. Grund ist eine kleine Ansammlung von Paketen, die alle heut gekommen sind und in denen sich diverse Zweiradteile befinden.

Ersatzteile

Das bringt mir heute die Post-Lady. Das meiste davon sind Rollerteile für die grüne Cosa, aber an der will und werde ich heute nicht schrauben.

CV-Vergaser

Über die ebay Kleinanzeigen gabs von Erika einen schönen 40er CV-Vergaser als Ersatzteil für die Sporty, dazu ein paar Kleinteile aus dem Carburetor Kit. Aber auch damit werde ich mich erst später befassen.

HD Sportster 1988

Nach 4 Stunden sieht die Sportster genau so aus wie vorher, dabei hab ich jede Menge erledigt.

HD Sportster 1988

Ein neuwertiges Vorderradschutzblech wurde von JP-Design schwarz glänzend lackiert und das hab ich angebaut – Kleinigkeit.

HD Sportster 1988

Den Tank habe ich wegen seiner Dröhnneigung heute viermal ab- und angebaut. und dabei mit Leder- und Gummiunterlagen experimentiert. Das Dröhnen ist erstmal weg, aber die Lösung befriedigt noch nicht ganz. Bei der Gelegenheit bekommt das VOES, die Unterdruck-gesteuerte Zündverstellung, einen neuen Schlauch mit knickfreier Verlegung.

HD Sportster 1988

Die beiden Wolo-Hörner werden mit dicken Gummiunterlagen neu montiert, damit sie nicht schwingen und klappern. Und zu guter letzt gibt es noch eine neue Batterie für die Uhr auf der Steuerkopfmutter. Damit ist meine Sporty bereit für den morgigen Ausflug.

 

Die grüne Cosa: Reibungslos …

… geht bei der grünen Cosa nichts, aber auch rein gar nichts. Selbst das simple Abbauen der hinteren Halterung für die Schutzbügel der Seitenbacken wird zum Problem. Zuerst sind die 7 mm Köpfe der Befestigungsschrauben für die Kunststoffstoßstange rund gerostet, und dann reissen die M6 Klemmschrauben der Halterung natürlich ab. Die unglaublich massive Halterung ist nur mit diesen Schrauben an das jämmerlich dünne Cosa-Blech gebaut. Also ist Ausbohren angesagt.

Dann geht es an die hintere Bremsleitung, die ausgetauscht werden soll, und zwar gegen eine Stahlflexleitung.

Die grüne Cosa

Immerhin kann ich die Arbeiten an der Cosa auf der kleinen Bühne durchführen. Ehrlich gesagt: Ohne Bühne hätte ich das Projekt „Grüne Cosa“ garantiert schon längst hingeschmissen und den „Kosaken“ zerlegt und in Teilen verkauft.

Die grüne Cosa

Die hintere Bremsleitung ist ausgebaut und sie führt durch das Loch unten rechts nach vorn zum Hauptbremszylinder. Nebenbei: Hier unten ist auch massive Rostbehandlung angesagt, aber das kommt später.

Die grüne Cosa

Das ist die neue Bremsleitung und schon beim Betrachten kommt mir der Verdacht, dass die Hülse, die mittels Halteklammer die Leitung an der Karosserie hält, im Durchmesser größer als das entsprechende Loch ist. Eine Messung bestätigt den Verdacht: Das Loch ist 3 mm zu klein.

Die grüne Cosa

Also ist jetzt mühsames Feilen angesagt, denn mit einer Bohrmaschine kommst Du hier unten nicht weiter. Als das Loch genügend aufgefeilt ist, ziehe ich einen Draht durch, um später die Bremsleitung verlegen zu können.

Die grüne Cosa

Wie dieser Sicherungsring zu entfernen ist, weiß ich auch noch nicht. Auf jeden Fall muss der Wellendichtring dahinter neu.

Jetzt behandele ich die Grundplatte der Bremse und die Bremstrommel: Es gilt, Rost und öligen Schmier zu entfernen.

Vjatka

Eigentlich würde ich viel lieber an der Vjatka arbeiten. Die soll übrigens auch einen Motor der Cosa bekommen – wenn er denn passt. Hab ja schon einen 150er Motor hier liegen. Nach den Erfahrungen der letzten Wochen sollte ich dabei aber möglichst viele Cosa-Spezialitäten eliminieren: E-Sprithahn, E-Choke, Ölpumpe und die hydraulische Bremse. Wie ich das hinkriege, weiss ich allerdings noch nicht.

 

Veröffentlicht unter Vespa