Die letzten Schrauberaktionen an der grünen Cosa waren nicht ganz so schlimm wie zu Anfang. Fragt sich: Warum? Sollte ich mich an die verbaute Gurke gewöhnt haben? Bin ich vielleicht etwas ruhiger und gelassener geworden? Oder haben wir beide Frieden geschlossen und es bahnt sich der Beginn einer wunderbaren Zweiradbeziehung an?
Wahrscheinlich ist es aber nichts von alledem und die Vespa wird irgendwann wieder anfangen, zu zicken – ich warte ja förmlich darauf und erwarte nichts Gutes. Und dann fällt es mir ein: Ich hab den italienischen Mistbock vor einiger Zeit mal von der Bühne geworfen – also fast. Es war ein heisser Sommerabend, ich will noch ein bisschen schrauben, muss dazu beide Räder abbauen und hab die Cosa etwas schlampig unterbaut. Der Roller beginnt zu kippen und bei ca. 120° krieg ich das Biest wieder zu fassen. Dabei entwickle ich übermenschliche Kräfte und schaffe es, den Roller zu halten und sogar wieder in die Waagerechte zu bringen. War natürlich extrem schweisstreibend, aber die Schäden hielten sich in Grenzen: Eigentlich gabs nur einen kleinen Bruch an der unteren Lenkerschale.
Georg aus Ilsdorf ist wohl der einzige, der ermessen kann, wie unerfreulich es ist, ein Zweirad halb von der Bühne zu stürzen und allein wieder aufrichten zu müssen. Aber seitdem ist mein Verhältnis zur Cosa spürbar besser geworden. Die harte Hand ist wohl manchmal notwendig.
Heute muss ich noch einmal den Träger mit dem Hauptbremszylinder abbauen, weil ich vergessen hab, den Stopplichtschalter zu montieren. Und nach etlichen kleineren Montagearbeiten deutet sich so ganz allmählich ein Ende der Arbeiten an.