Das Abholen des Cosa-Gespanns hat mich motiviert, an meiner Hassliebe weiter zu machen: An der grünen Cosa, dem italienischen Mistbock, der verbauten Gurke, der Konstruktion des Schreckens. Und während ich heute ein bisschen daran herum schraube, fällt mir so richtig auf, dass der Roller ja quasi fertig ist. Richtig glauben kann ich das aber noch nicht und ich bin sicher, dass der Mistbock noch weitere Überraschungen für mich bereit hält.
Dennoch: Ich hole die Vespa von der Hebebühne und werde ein paar Kilometer Probefahrt vornehmen – auf asphaltierten Feld- und Wirtschaftswegen.
Noch ein wenig vorgemischten Sprit 1:50 in den Tank – denn, nicht vergessen, diese Cosa ist auf Gemischschmierung umgebaut.
Ausserhalb der Werkstatt, so im hellen Tageslicht und in freier Wildbahn sieht die Vespa gleich viel besser aus. Ich glaube fast, dass sie mir ein wenig gefällt.
Start: Die Vespa springt ohne zu mucken und sofort an. So soll es sein.
Weltkulturerbe, Blechroller – die Cosa ist beides nicht wirklich. War schliesslich der erste Roller von Piaggio mit grossflächigem Einsatz von Kunststoffen.
Auch der zweite Aufkleber „Kick Alive“ trifft nicht zu: Der Kickstarter tuts nicht und rutscht einfach durch. Das muss ich noch mal bei.
Jetzt aber den Helm aufgestülpt und ab auf die Wirtschaftswege der näheren Umgebung. Donnerwetter, was ist die Cosa temperamentvoll! Bin ja nur das Cosa-Gespann gewohnt und das ist naturgemäss eher träge. Aber solo ist die Vespa ein echter Flitzer und deutlich flotter als die GTS. Aber klar, sie hat ja auch das Hubraumplus.
20, 40 60, 80 – ruckzuck bin ich auf 100 km/h – laut Tacho. Aber auch gefühlt ist der Roller äusserst flott.
Ja, ich bin durchaus zufrieden mit dem Rollerchen. An Mängeln stelle ich zwei Dinge fest: Einmal braucht die mistige Hydraulik-Bremse immer einen Pumper, bevor das Pedal kein Spiel mehr hat. Da ist also noch Luft im System – alles andere hätte mich auch gewundert. Und das zweite ist der durchrutschende Kickstarter. Sonst ist tatsächlich alles in Ordnung. Und der Fairness halber muss ich zugeben, dass die Bremswirkung der Kombibremse ohne Fehl und Tadel ist – trotz Luft. Ja, ich bin zufrieden.
Weils so schön ist, fahre ich alle asphaltierten Wirtschaftswege in der Umgebung mehrfach ab und freue mich am Beschleunigen des 200 ccm Motors.
Da kommen tatsächlich ein paar Kilometer zusammen.
Ein Besuch an der Grillhütte.
Jetzt reichts, es geht wieder ab in die Werkstatt. Die Gummimatten werde ich noch befestigen, aber das Entlüften verschiebe ich.
Der wichtige Aufkleber: Immer 2 % Öl beimischen, sonst gibts sehr schnell einen Klemmer.
So, ein paar Kleinigkeiten erledige ich noch und dann ist Schluss für heute. Vielleicht sollte ich die grüne Cosa doch behalten, gibt ja sowieso keine vernünftigen Preise dafür. Und ganz ehrlich: Die Mistkarre macht Spass! Wenn ich jetzt vorn noch eine Scheibenbremse verbauen würde und den Kombikram damit eliminiere, ist das doch ein ganz netter und flotter Roller.