Nass und trocken

Bei der gestrigen abartigen Hitze hat mich so gar nichts auf den Bock gelockt, und auch heute ist das anfangs so. Aber gegen 17:00 bewölkt es sich ein wenig und der Hauch einer frischen Brise kommt auf. Da könnte, nein, da muss ich eine Runde bollern – zumal ja auch die praktische Erprobung meiner erneut gewechselten Leerlaufdüse ansteht: Da bin ich von 45 auf 40 gegangen.

Also ab und auf die Strasse. Angesichts des jetzt sehr erträglichen Wetters fahre ich in leichter Bekleidung mit den Kevlar-Jeans von Tante Louise.

1988er HD Sportster

Zunächst einmal geht es 40 Meilen ohne Pause über Altenhain und Schotten in Richtung Glashütten. Bei Wingershausen nimmt die Bewölkung dann zu – und es regnet. In den Wäldern steht aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit das Wasser auf den Strassen. Aber es ist warmer Regen und warmes Spritzwasser und ich bemerke kaum, dass ich nass werde. Also einfach weiter fahren – aber etwas langsamer.

Bis hierhin ist die Sportster nahezu perfekt gelaufen – und das bleibt auch heute so. Das ruppige Verhalten und das Konstantfahrruckeln ist verschwunden, das Standgas passt und im oberen Drehzahlbereich ist die Harley herrlich willig. So wollte ich das haben und so bin ich zufrieden.

Das Setup sieht jetzt also so aus: HD 165, LLD 40, Gemischregulierschraube 2,25 Umdrehungen heraus, Düsennadel nicht höher gehängt. Jetzt muss ich nur noch sehen, wie sich der Verbrauch entwickelt – das erfahre ich aber erst morgen, wenn ich den Rest der Tankfüllung verfahren habe.

1988er HD Sportster

Den Rest der kleinen Bollerrunde geniesse ich einfach nur noch und halte jetzt auch ab und an mal.

1988er HD Sportster

Hier ist meine Jeans noch klatschnass und etwas Wasser ist auch in die Stiefel gedrungen. Aber wie schon erwähnt: Warmes Regen- und Spritzwasser.

1988er HD Sportster

Der Regen hat aufgehört und die letzten 25 Meilen sind auch die Strassen wieder trocken. Aber der Regen hat mich daran erinnert, dass die Leerlaufkontrolle bei Nässe in allen Gängen leicht glimmt. Da fliessen wohl ein paar mA an Kriechströmen, die die LED zum Glimmen bringen. Schätze, da muss ich mal an den Leerlaufschalter gehen, der entweder verdreckt oder völlig ungeschützt ist. Aber das mach ich in Verbindung mit dem Austausch der hinteren Bremsleitung und dem Wechseln der Bremsflüssigkeit.

1988er HD Sportster

Nach etwas über 60 Meilen bin ich wieder zuhause – und sehr zufrieden. Die nasse Jeans ist durch den Fahrtwind wieder furztrocken, und so bleibt von der feuchten Einlage lediglich ein ziemlich verdrecktes Motorrad. Aber ans Putzen geh ich erst morgen.

 

Die kühle Seebrise

So hatten wir, also Reinhard und ich, uns das für heute vorgestellt: Der schwülen Hitze entrinnen und an den Obermoser Teichen (OK, von mir aus auch Seen) die kühle Brise und ein Vogelsberger Mittagessen genießen.

Als wir am frühen Mittag starten, ist es schon so heiß,  dass wir die Fahrt hoch auf dem Hoherodskopf unterbrechen und umdisponieren: Statt Seebrise den Schatten der kühlen Wälder. Und Essen gibt es auf dem Hoherodskopf auch, sind ja immerhin 5 Lokalitäten auf kleinstem Raum.

HD Sportster 1988

Startklar sind die beiden V-Twins.

HD Sportster 1988

Erstaunlich, was an einem normalen Wochentag auf dem Hoherodskopf motorradmässig los ist. Wenn ich die längst- und die querliegenden V-Twins gemeinsam betrachte, liegt dieses Motorenkonzept jetzt klar vorn – rein quantitativ.

HD

Als wir gegen 15:00 wieder aufbrechen, ist Harley Davidson die am häufigsten vertretene Marke. Wir schauen noch kurz am Falltorhaus vorbei und das war*s. Für eine ausgedehnte Runde ist es heute wirklich zu heiß – mir zumindest.

 

Etwas magerer …..

…. soll die Einstellung des Keihin CV40 werden – das habe ich heute an diesem schwül-warmen Mittwoch vor. Aber natürlich nicht in der Mittagshitze, nein, ich warte den frühen Abend ab und starte auf die nächste Testfahrt. Solche Einstellungen müssen ja bekanntlich bei betriebswarmem Motor vorgenommen werden. Deshalb umrunde ich zunächst einmal komplett das Horlofftal – das sollte reichen.

HD Sportster

Im kühlen Wald zwischen Rabertshausen und Ulfa modifiziere ich meine Grundeinstellung leicht: Hatte die entplompte Gemischregulierschraube 2,5 Umdrehungen herausgedreht und drehe sie jetzt noch eine viertel Umdrehung weiter herein – so wird das Benzin-Luftgemisch etwas magerer. Dazu noch die Standgasdrehzahl etwas angehoben und dann geht es auch schon weiter.

HD Sportster 1988

Bei Einartshausen am Panoramablick dann der nächste Stopp, aber im Moment scheint alles zu passen. Hier habe ich ungefähr das Horlofftal und die Horloffaue komplett umrundet . das sind so ca. 50 Meilen.

Weils jetzt so nahe ist, besuche ich kurz das Falltorhaus. Aber da sind lediglich drei Motorräder, sodass ich nach einer schnellen Schorle weiter ziehe.

HD Sportster 1988

Und zwar besuche ich jetzt noch den Hoherodskopf, wo doch immerhin 7-8 Maschinen parken, darunter auch der schicke BigTwin in rot-schwarz.

Hoherodskopf

Einwandfreier Blick von der „Schönen Aussicht“ – aber ganz weit hinten sieht es schon ein bisschen nach Regen aus. Hier ist aber noch nichts, und es kommt auf dieser Fahrt auch nichts mehr herunter.

Schöne Aussicht Hoherodskopf

Etwa 20 Minuten geniesse ich den Blick, die Wärme und die Bequemlichkeit der wunderbaren großen Liegebänke an der „Schönen Aussicht“.

HD Sportster 1988

So, genug für heute, es geht an den Abstieg, den ich noch auf ca. 30 Meilen ausdehne. Und so wurde aus einer reinen Test- und Einstellfahrt eine wunderbare kleine Fahrt von 80 Meilen.

 

Originale Harley-Bekleidung

….. hab ich bisher nicht – bis auf das Paar butterweiche Handschuhe, bei denen ich nicht nein sagen konnte. Gut, da ist noch der HD-Rucksack, aber das ist ja eigentlich keine Bekleidung. Also ich hab quasi nix von der Motor Company. Und das nicht, weil mir die Klamotten nicht gefallen, bewahre, nein, aber die sind einfach schweineteuer. Und ich hab ja auch genug anderes Zeug zum Anziehen.

Aber als gestern im Milwauke-Forum von einer stark herunter gesetzten Textiljacke in den Harley-Farben bei Hein Gericke berichtet wurde, war klar: Da fährst Du gleich am Samstag Morgen hin. Hab ich auch gemacht und bin gleich nach dem Hundespaziergang mit der Vespa los nach Linden zum Hein-Gericke-Shop von Richy.

Vespa GTS

Hab mir eine herrlich ruhige Route nach Linden heraus gesucht: Durch die Rabenau nach Beuern und Reiskirchen, dann weiter über Oppenrod nach Fernwald und von da via Watzenborn-Steinberg und Leihgestern nach Linden. Genau die richtige Route für die kleine Vespa.

Vespa GTS

Im Shop sind jede Menge Produkte teils stark herunter gesetzt, die gesuchte Jacke im HD-Look zum Beispiel von 149 auf 69 €. Tatsächlich gibt es noch eine Jacke in L, ansonsten reichlich in XL und XXL. Ein paar Kleinigkeiten wie eine Nierengurt nehm ich noch mit und schon bin ich wieder auf dem Heimweg.

HD Sportster 1988

Wieder zu Hause entferne ich erstmal die drei lästigen HG-Logos, das geht mit einem scharfen Teppichmesser prima. Den aufgestickten Hein-Gericke-Schriftzug lass ich besser dran, das ist mir zu friemelig. Und schon habe ich quasi so etwas wie eine Harley-Jacke, jedenfalls von weitem. Und später am Abend gibt es dann den Praxistest mit der Sportster bei der Hoherodskopf-Runde.

HD Sportster 1988

Oben auf dem Hoherodskopf an der „Schönen Aussicht“ stehen noch einige Bikes, aber keine einzige Harley. Die Cruiser-Fraktion wird nur von einer dicken Thunderbird, einer Kawa VN1500 und meiner Sporty vertreten.

HD Sportster 1988

Dann kreise ich noch runde 50 Meilen um den Hoherodskopf herum, um anschliessend wieder in die Mücker Niederungen abzusteigen.

HD Sportster 1988

Unterwegs stelle ich noch ein wenig das Standgas nach, aber so 100%ig gut ist meine Vergasereinstellung noch nicht. Nach oben heraus perfekt, aber bei leichtem Schiebebetrieb und beim Übergang zum Zug läuft der Motor etwas ruckelig. Da muss ich also noch mal bei. Zunächst mal gilt es heraus zu finden, ob die Einstellung zu mager oder zu fett ist.

Ah ja, die HG-Jacke im HD-Look: Gar nicht mal übel, und bei dem Preis kann ich ja nix falsch machen. Passt gut, hält Wind und Wetter ab und hat eigentlich nur zu wenig Taschen – was zu verschmerzen ist.

Die kleine Abendrunde

Nix gegen meine morgendliche Rollerrunde, aber gegen die Harley anstinken kann die kleine Vespa natürlich nicht. Und bei dem tollen Wetter ist es fast zwangsläufig, dass ich am frühen Abend noch auf eine kleine Vogelsbergrunde gehe. Dazu nehme ich mir heute nicht den Hohen sondern den „flachen“ Vogelsberg vor. Das bedeutet eine Route über Mücke, durchs Feldatal, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal und Romrod. Nichts besonders also, aber doch 90 sehr schöne Meilen.

HD Sportster 1988

Wenn Du mal ein bisschen Ruhe brauchst und nicht weit fahren möchtest, besuche die Schutzhütte im Kirtorfer Wald. Hier gibts nur Waldgeräusche und ein leises Rauschen von der Autobahn.

Hier drehe ich die Gemischregulierschraube ein wenig heraus, um zu sehen, wie der Motor darauf reagiert. Obwohl ich anstelle der versenkten Schlitzschraube schon eine verlängerte Rändelschraube montiert habe, ist das Verstellen zwischen Luftfilter und heissem Interferenzrohr etwas mühsam und … warm.


Und gleich noch die Sportster in motion.

HD Sportster 1988

Und nochmal das Thema Ruhe: Die findest Du an den kleinen Seen im Kirtorfer Wald.

HD Sportster 1988

Ich lass die Harley ein paar Minuten allein, schütze mich gegen direkte Sonnenbestrahlung und gehe ein wenig durch die Mini-Seenplatte.

Ente

Dialog mit einer Ente.

HD Sportster 1988

Zurück zur Fischerhütte und dann weiter durch den Kirtorfer Wald.

HD Sportster 1988

Noch ein Blick über die Vogelsberger Hügellandschaft nahe Groß-Felda und gehts heim.