Die Golden Oldies in Wettenberg gibt es schon lange – mindestens 30 Jahre. Aus einem kleinen, lokalen Fest mit den Schwerpunkten 50er bis 70er Jahre ist in dieser Zeit ein gewaltiges Event geworden, das seinesgleichen sucht. Der gesamte Ort befindet sich dabei ein Wochenende lang im totalen Ausnahmezustand.
Und jetzt kommts: Ich mag die Autos und Motorräder dieser Epoche, ich liebe die Musik dieser Zeit, mir gefällt die Mode und der Rockabilly – und dennoch habe ich die Veranstaltung noch nie besucht – und das trotz räumlicher Nähe. Aber in diesem Jahr bin ich wild entschlossen und entscheide mich dafür, den Sonntag zu einem Besuch in Wettenberg zu nutzen. Also Achtung, Golden Oldies, ich komme. Und zwar früh, sehr früh.
Morgens um 7:40 durch die einsame Rabenau.
Entsprechend früh komme ich nach Wettenberg, wo die Golden Oldies gerade dabei sind, zuerwachen. Und es ist kein Problem, in die Stadt zu kommen und ganz nahe am Zentrum des Ereignisses zu parken. Mehr als dei Minuten Fussweg benötigt es dafür nicht.
Die Anwohner spielen fantastisch mit und setzen sich mit Frühstückstischchen und Sesseln auf die Strasse. Die Laune ist bereits blendend.
Bis hin zur stilgerechten Kleidung geht das Mitspielen etlicher Anwohner.
Hier sind wir bereits am Zentrum des Geschehens, sozusagen im Auge des Hurricane. Aus dem Eis-Cafe macht der ausgesprochen fachkundige Sprecher seine Ansagen und weiss zu jedem Fahrzeug etwas zu erzählen.
Kleiner Auszug aus der Oldie Parade.
Auf der Main Street wird noch aufgebaut, aber zwischendrin finden sich bereits die ersten Oldies wie dieser langgestreckte Citroen SM mit Maserati-Maschine.
Gastronomie gibt es mehr als genug und meist passen die Speisen und Getränke sehr gut zum Motto der Veranstaltung.
Der alte 180er Benz wird ganz offensichtlich noch regelmäßig benutzt.
Der Stolz wohlhabender Wirtschswunderbürger – Mercedes Benz.
Wunderbar gemacht: Die Ape als rollende Kaffee-Bar.
Diese BMW R nineT ist natürlich kein Oldtimer, aber ganz sicher ein klassisches Motorrad. Für mich die derzeit schönste BMW.
Die Zeitschrift OLDTIMER MARKT ist mit dem britischen Doppelstöcker vor Ort.
Der Samba-Bus.
Alte S-Klasse mit edlem Interieur und starkem Herzen.
Der Big Block klingt schon beim Einparken traumhaft.
Ein paar Jährchen waren die Deutschen mit solchen Kleinwagen zufrieden zu stellen, aber dann musste es größer werden.
Der Opel Rekord ist schon ein richtiges Auto. Ich hab ihn noch als Neuwagen im Schaufenster vom Opel-Klatt in Westerholt gesehen.
Zwischen den Häusern von Krofdorf parkt einfach so eine Isabella – als wärs das normalste der Welt.
Ehrlich gesagt faszinieren mich die Menschen in ihrer 50er Jahre Verkleidung noch mehr als die alten Autos. Besonders die Ladies sehen darin aber auch dermassen gut aus …..
Kleine Reparatur am rosa Cadillac.
Die Fahrgäste ertragen es geduldig.
Er läuft!
Alles findet im Schatten der Burg statt.
Herrliche 50er Bekleidung.
Bei alten oder nachgemachten Blechschildern mit Harley-Motiven könnte ich glatt schwach werden – aber ich tue es nicht, nicht bei 18€ das Stück.
Auch stilgerechte Bekleidung findet mein Interesse, aber manches wirkt schon arg indisch oder chinesisch.
Die alten Kinderwagen dagegen sind echt – ganz sicher.
In die alten Schallplatten vertiefe ich mich erst gar nicht.
Der KTM-Händler Schleenbecker hat seine Verkaufsräume für die Veranstaltung geöffnet. Aber ehrlich: Diese KTM-Boliden sind mindestens zwei Nummern zu kräftig für mich.
Beim Bummel durch die Gassen von Krofdorf vergeht die Zeit wie im Fluge.
Das am häufigsten angebotene Utensil ist nach meiner persönlichen Statistik der Wackedackel für die Auto-Ablage.
Alte schweizer Fahrräder, nagelneu aus dem Magazin, gibt es hier für 690 €. Ein angemessener Preis. Die Räder sind übrigens von Condor, und die haben ja auch ein Motorrad mit dem Einzylinder-Ducati-Motor für die Armee gebaut.
Der Werbespruch an diesem Stand dürfte stimmen: Nix China!
Edles Puppenstuben-Zubehör, dargeboten von der perfekten Verkäuferin.
Theoretisch könnte man sich hier in Krofdorf die perfekte Nostalgisten-Einrichtung zusammen kaufen.
Nach dem Besuch des Dixie wollen mich die beiden Ladies abkassieren. Aber sie haben keine Chance, denn natürlich erkenne ich sofort, dass die beiden keine Klofrauen sind.
Allmählich werden die Parkplätze auf der Main Street rar.
Wenn die Parkplätze knapp werden, gibt es kleines Staus bei der Parade – Zeit. sich die Traumwagen in Ruhe anzuschauen.
Schätze, das war der Längste.
Stingray, ein Traum meiner Jugend.
Der Vespa Club Giessen läuft ein. Die Truppe ist natürlich hier vertreten, aber ihren Sammelpunkt finde ich einfach nicht.
Im Moment überwiegen lange amerikanische Wagen.
Allerfeinste Heckflossen.
Der Ruf der Golden Oldies hat auch das befeundete Ausland erreicht.
Familienausflug mit dem Strassenkreuzer.
Schöne Anwohnerin beobachtet das Treiben der Golden Oldies.
Diese Flossen sind ein Traum.
Geschätzte sieben Meter ist dieser Station Car lang.
Das Marburger Polizeimusum stellt seine schönsten Exponate zur Verfügung.
Hier verspeise ich den ersten richtigen Hotdog meines Lebens: Knackig, mit Zwiebelscheiben und Chilisoße.
Wenn ein vierrädriger Oldtimer für mich zur Debatte stünde, dann wäre es der kleine FIAT 500 – aber diese Betrachtung ist rein theoretisch.
Vorn die alte Vespa und dahinter eine NSU Quick,
Ein Standard-Käfer, völlig ohne Chrom.
Schlangen vor dem Eisstand …..
….. und Schlangen vor der Kasse.
So bequem lässt sich die Oldie-Parade gut betrachten.
Wer kennt all diese schönen amerikanischen Heckflossen Cruiser.
So ging 1965 die deutsche Familie auf ihren Sonntagsausflug.
Damals eine Sensation war der Jaguar E-Type.
Mercedes Strecht-Limousine von Pullmann.
Nostalgiker unter sich.
Ein bisschen Posen gehört dazu.
Ein einsamer Heinkel-Roller bollert mit Viertakt-Sound durch die Gassen.
Hier eine ganze Gruppe von FIAT 500.
Ein MGA Coupe in feinster Farbgebung.
Das Fahrzeug ganz links ist kein DKW, sondern ein Wartburg, also das damalige DDR-Pendant.
Auf neun Bühnen spielen Live Bands und fünf davon erlebe ich selbst.
Da sind für mich die schönsten Szenen: Die Menschen tanzen zu Rock’n Roll und altem Beat auf den Strassen. Manchmal bedauere ich es schon, anno 1968 meinen Tanzkurs bei Seidel wegen Talentlosigkeit abgebrochen zu haben.
Livemusik: Rock’n Roll.
Mehr Live-Musik: Beat aus den 60ern.
Perfekt, fast schon zu perfekt.
Schon die kleinsten Krofdorferinnen müssen lernen, mit dem Golden Oldies zu leben.
Jetzt ist es high noon und die Veranstaltung füllt sich merklich. Als die Menschenmassen zu groß werden, trete ich den Rückzug an.
Eine Kreidlertruppe wartet auf ihren Einsatz.
Die Kreidler Gang. Früher waren das alles gefürchtete Kirmes-Rocker 🙂
Hab jetzt meine geparkte Vespa erreicht, beobachte noch ein wenig die Reihen vorbeiziehender Oldies und gehe dann auf den Heimweg.
Aber unterwegs nehme ich in im Cafe von Gut Schöne Mühle noch einen Kaffee.
Am alten Wasser bei Gut Friedelhausen suche ich mir ein ganz ruhiges Plätzchen und lasse die Golden Oldies noch einmal Revue passieren.
Runde 30 Minuten sitze ich hier am alten Seitenarm der Lahn und sehe in dieser Zeit keinen Menschen. Das tut gut nach dem Trubel in Wettenberg – so schön er auch war.
Wo ich schon so nahe Friedelhausen bin, gibts noch einen Besuch an meinem Lieblings-Schloss.
Gestochen scharf hebt sich das neoklassizistische Gebäude von der Umgebung ab.
Und dann gehts Richtung Heimat. Mein Resumee zu den Golden Oldies: Ausgesprochen positiv, eine sehr schöne und lebenslustige Veranstaltung. Könnte sich zu einem regelmässigen Besuch dort ausweiten.