Es ist wieder an der Zeit, das Trinkwasser aufzufüllen! Da bedeutet, die Vespa klar zu machen und die Elisabethquelle bei Schröck anzufahren. Sechs große PET-Flaschen sind frisch gespült und in der Vespa-Umhängetasche verstaut. Und damit es nicht doch noch zur Routine wird, nehme ich heute a) einen völlig anderen Weg und achte b) verstärkt auf die kleinen Dinge am Wegesrand.
Heute ist ein regnerischer Tag, der dennoch recht nett ist. Jedenfalls stören mich die kleinen Regenschauer überhaupt nicht, ich finde sogar, heute gehören sie dazu.
Die Hinfahrt lege ich in einem Rutsch zurück und erst auf der Rückfahrt kommen die kleinen Dinge ins Spiel. Am Ende der Aktion habe ich ziemlich genau 100 km zurück gelegt und dafür fast drei Stunden gebraucht.
Geschafft – die Elisabethquelle ist erreicht und der Wasserträger bereitet das Auffüllen der Flaschen vor. Meist ist dieser Ort ja ruhig und einsam, aber heute höre ich Stimmen und es kommen zwei Afrikanerinnen mit ihren Kindern vorbei. Sie winken mir freundlich zu und wir plaudern ein wenig auf Englisch. Die schwarzen Ladies kommen aus Somalia und sind Flüchtlinge, die sich gerade hier einleben. Vor lauter Small Talk hab ich glatt vergessen, zu Fotografieren – sehr selten bei mir.
Jetzt aber ans Werk. Das Auffüllen der 9 Liter Wasser dauert noch länger als beim letzten mal, so dünn ist der Wasserstrahl heute. Aber mit Geduld ist am Ende alles gut gefüllt. Und ich habs nicht eilig – bin ja Rentner.
Nun gehts es auf den Rückweg und ich zeige einige der kleinen Dinge am Wegesrand, auf die ich heute besonders achte:
Das kleine Marterl hinter Schröck.
Die reifen Felder des fruchtbaren Amöneburger Beckens mit den Anhöhen von Schweinsberg und Amöneburg.
Die einsturzgefährdete Kapelle am Rande von Mardorf.
Der seltsam mystische Hain mit alten Eichen und Buchen nahe Gontershausen.
Natürlich das Rondienchen.
Der traumhaft schöne Rastplatz an der Streuobstwiese bei Deckenbach.
Die Alpakas am anderen Ende von Deckenbach.
Mit den beiden Jungtieren vorn habe ich 10 Minuten lang richtig Spaß.
Der 60er Jahre Geräteschuppen in Richtung Rüddingshausen, den ich mir wunderbar als kleine Wohnung vorstellen kann.
Und als letztes die Kirche am Rande von Weitershain, in der keine Gottesdienste mehr abgehalten werden und die schon lange zum Verkauf steht. Was mag dieses Gebäude wohl kosten?
Am frühen Abend bin ich wieder daheim und bereit für die nächste DVD mit den gesammelten Werken von LOST.