Zündstoff – das ist ein in Fachkreisen nicht unbekanntes Steakhouse mit Bikertreff am Edersee. Aber offensichtlich gehöre ich nicht zu den Fachkreisen, denn bis vor ein paar Tagen war mir das Zündstoff nicht bekannt.
Hab dann Reinhard davon berichtet und genau wie bei mir kommt sofort der Appetit auf ein gutes Steak hoch. Und weil das Wetter heut so schön ist und wir uns ein Steak verdinet haben, starten wir gegen 14:00 in Richtung Edersee. Zunächst tuckere ich aber mit dem Kleinroller nach Ilsdorf, denn ich möchte die Fahrt mit der Trident machen. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, dass dies meine letzte Fahrt mit der Trident in diesem Jahr ist – die Abmeldung steht kurz bevor.
Gestiefelt und gespornt schleiche ich also mit der kleinsten aller Vespa nach Ilsdorf, wo es den Fahrzeugwechsel zur Trident gibt.
Auch wenn die Trident nicht die klassische Schönheit einer Thunderbird hat, so ist sie dennoch ein tolles Motorrad – und zwar sowohl optisch als auch technisch. Jedenfalls habe ich bei jeder Fahrt mit der grünen 750er viel Spaß – und so wird es auch heute wieder sein.
Quer durch die mittelhessischen Landschaften brausen wir mit den beiden Dreizylindern und erst hier, im Tal der Urff und schon in Sichtweite von Zwesten, gibt es den ersten Stop.
Ungefähr weiss ich ja, wo sich das Zündstoff befindet und tatsächlich fahren wir direkt darauf zu. Jetzt, an diesem schnöden Montag, kann man die Gegend um den Edersee einwandfrei befahren – was am Wochenende der blanke Horror ist.
Ein Alibiblick auf die Speisekarte, aber eigentlich wissen wir sehr genau, was wir wollen: Fleisch, Steaks, und sonst nix.
Plötzlich hinter uns das Geräusch eines aufheulenden Viertakters, dann hört man das Geräusch rutschender Räder auf Split und dann kracht es. Was war geschehen? Der dicke Großroller hier im Bild wollte starten, rollt ein Stück rückwärts, gibt aber dann sehr kräftig Gas, um die hinter ihm stehende Harley nicht zu touchieren. Aber Gas geben ohne zu lenken oder zu bremsen ist ganz schlecht, und so ballert der fette Scooter in eine Reihe von drei parkenden Motorrädern hinein. Und schon liegt jede Menge teures Metall und Plastik am Boden. Blessuren haben wohl alle Maschinen abbekommen, aber sie sind alle noch fahrfähig. Schöner Mist, aber so kanns kommen. Immerhin ist der Amok-Scooter nicht in unsere Engländerinnen gebrettert.
Nach dem vorzüglichen Steak brechen wir auch bald auf, denn der Tag beginnt bereits, sich zu neigen. Und wir haben immerhin noch gute 120 Kilometer vor uns.
Die Thunderbird und die Trident fressen die Meilen nur so und wir kommen noch im Hellen zu Hause an. Die letzten Kilometer muss ich wiedermit der kleinen Vespa zurück legen – das ist wahre Entschleunigung. Und wieder hat sich gezeigt, was für ein klasse Moped die Trident ist.