Nein, nicht wir Fahrer verkleiden uns als Jack-in-the-Green, aber für die heutige Fahrt in den Spessart zum „Engländer“ kommen wir alle auf grünen Motorrädern. Zwar sind alle Maschinen in unterschiedlichem Grün gehalten, aber der Grundton ist Grün.
Das Wetter ist heut fantastisch und weil es ab Morgen schon wieder etwas schlechter werden soll, haben wir uns für einen Spessart-Ausflug entschieden, der im Biker-Treff „Zum Engländer“ gipfeln soll.
Das letzte mal habe ich mich auf der Fahrt dorthin leicht verfranst und so hoffe ich, dass die manuelle Navigation diesmal besser läuft.
Lost im Spessart – das könnte man fast glauben, wenn man die beiden suchenden Kradisten sieht. Aber in Wahrheit sind wir immer noch gut auf Kurs und ich weiß tatsächlich noch, wo wir sind.
Diskussion – aber nicht über den rechten Weg, sondern über die unterschiedlichen Grün-Schattierungen.
Wahrhaftig geschafft – und das ohne Verfahrer. Selbst das Tanken vorher in Schöllkrippen habe ich hin bekommen. Bin eben doch ein vorzüglicher Navigator – manchmal. Jedenfalls haben wir den Engländer erreicht.
Viel los ist heute nicht – ist ja auch nur ein lausiger kleiner Mittwoch. Ist aber gut so, denn an Wochenenden ist hier der Teufel los. Dann lieber etwas ruhiger. Das Schlachtschiff hier halte ich aus der Entfernung für eine Electra Glide, aber es ist natürlich eine Goldwing.
Kaum haben wir Platz genommen, geht jeder der drei Biker seiner typischen beschäftigung nach: Der eine schützt sein schütteres Haupthaar, der andere fragt all seine Kommunikationskanäle ab und der dritte, in diesem Fall der Fotograf, nestelt nach seinen Glimmstengeln. Und dann machen wir uns über Hackbraten und Bratwürste her.
Nachdem der Hinweg stellenweise etwas öd war, nehmen wir den Rückweg über Bad Orb und Steinau an der Straße. Das ist eine wesentlich schönere Route als die B276 über Birstein und Wächtersbach. Auf der Herrchenhainer Höhe wollen wir im Oldtimer Cafe noch einen Kaffee zu uns nehmen, …..
….. aber da ist niemand – geschlossen. Wir lesen, dass das Cafe nur noch an Wochenenden und an Feiertage geöffnet ist. Mist.
Also geht es nach einem kleinen Päuschen weiter – und zwar auf den nahe gelegenen Hoherodskopf. Hier ist immer irgend eine der drei Lokalitäten geöffnet.
Oha, hier oben auf dem Hoherodskopf ist mehr los als beim Engländer und am Oldtimer Cafe zusammen. Und sämtliche Lokalitäten sind geöffnet.
Die Dichte an amerikanischen V-Twins ist hier und heute enorm hoch. Und so lichte ich erst einmal ein paar Harleys ab, von denen sich einige …..
….. bei näherem Hinsehen als Victory entpuppen. Da ist eine ganz starke Konkurenz heran gewachsen.
Wir aber lassen uns bei koffein-haltigen Getränken und kalorienreichen Deserts die Sonne auf den Pelz brennen. So kann mans aushalten. Jetzt nur den Abstieg hinunter nach Mücke und dann heisst es wieder einmal „Let’s call it a day“.
Kalorienreich oder nur warme Luft – ich befürchte das erstere.
Ah ja: Mehrfach heute kommt das „Bayrische Schanz“ auf den Tisch. Jörg kann von der rustikalen Gaststätte im Flörsbachtal nur Gutes berichten, und so setzen wir den Ort auf die Liste der noch anzufahrenden Ziele. Der Spessart ist sicher auch im Oktober, also im Indian Summer, eine tolle Gegend.