Die Wetteraussichten für diesen Samstag sind eher schlecht: Regen und Temperaturen um 10 Grad sind für den Vogelsberg angesagt – also genau richtig für eine Fahrt mit Polja, meiner Planeta. Ich plane, über die alten Kreisstädte Lauterbach und Alsfeld zu fahren, ein wenig durch das „Gründchen“ zu kurven, danach bei Regina und Reimund in Berfa vorbei schauen und über das Antrifttal zurück zu fahren. In etwa kommt es auch so und es ist gut, dass ich einen Boxenstop bei Freunden eingeplant habe, denn die Planeta beschert mir die ersten Verluste.
Als ich um 9:30 starte, ist es tatsächlich ziemlich kalt – und eigentlich blieb es während der gesamten Fahrt so. Regen gibt es allerdings keinen, so dass ich komplett trocken bleibe. Bei dem kühlen Wetter stampft Polja immer spürbar besser los als bei Hitze – die russischen Gene sind unverkennbar. Ansonsten verhält sich die Planeta vorbildlich: Die Kupplung arbeitet relativ ordentlich und dass ab und an mal der zweite und dritte Gang herausspringen, ist akzeptabel. Der Grund dafür dürfte im sehr grossen Achsialspiel der Getriebeausgangwelle zu suchen sein. Hab ja schon mehrfach gesagt, dass ich den Motor machen müsste, aber ich hoffe, dass bis zum Winter hinauszuzögern. Dann könnte ich den Rest des Jahres noch fahren und Spaß haben – so wie auf den heutigen 150 km.
Ein Blick auf Wallenrod. Im Hintergrund und gerade noch zu erkennen das gewaltige österreichische Sägewerk - größer als der Ort selber. Am Sägewerk halte ich heute ausnahmsweise mal nicht an - es reicht der Fernblick.
Auf keiner meiner Ausfahrten vergesse ich das Blümchenpflücken! Hier praktiziere ich es mit Mohnblumen im Schwalmtal. Ach ja: Mohn ist eindeutig meine Lieblingsblume - nicht wegen des Mohns als Droge, nein, ausschiesslich Mohnkuchen ist mein Grund.
Etwas später, immer noch im Schwalmtal, wirft Polja zum ersten mal ein Teil ab: Der linke Rückspiegel ist schlichtweg durchvibriert. Aber vielleicht hat Polja gar keine Schuld daran! Immerhin hing der Spiegel zwei Jahre an der Rotax-MZ und war dadurch vorgeschädigt.
Ohne linken Rückspiegel kurve ich jetzt durch das "Gründchen", eine schöne und stark bewaldete Gegend um Grebenau. Von dort aus ist es nicht mehr weit nach Berfa, wo ich vielleicht einen alten Rückspiegel ausleihen kann.
Nach dem roten Mohn im Schwalmtal pflücke ich als nächstes blaue Kornblumen im Gründchen - zugegebenermassen etwas schwer zu erkennen.
Angekommen in Berfa erkennt Reimund sofort das Problem, findet ruckzuck einen geeigneten Spiegel und schraubt ihn eigenhändig an. Das Nachbarskind schaut zu und lernt dabei wahrscheinlich etwas fürs Leben. Ach ja: Meinen todschicken Schuberthhelm bezeichnet Reimund doch wahrhaftig als klingonischen Star-Wars-Helm. Frech!!!
Der neue Spiegel hängt, das Nachbarskind freut sich, ich plaudere noch ein wenig mit Reimund und Sven und dann gehts weiter. Bedanke mich noch für die schnelle und unbürokratische Hilfe und wünsche dann einen schönen Urlaub. Und nach dem Urlaub wird Reimund an seiner Planeta weiterarbeiten - da gibts nämlich gerade einen Renovierungsstau.
Mit linkem Spiegel fährt es sich gleich besser und ich durchquere flott das Antrifttal - nicht ohne auf dem Hochplateau mit den Windmühlen zu prüfen, ob sich hier wieder Katzenfamilien angesiedelt haben - ist aber negativ.
Nach einem Besuch im Motorradladen Maus in Niederklein halte ich auf die Rabenau zu. Im Motorradladen kaufe ich ein Paar prima Handschuhe zum Rock-Bottom-Export-Preis und grübele, ob ich eine alte Honda FT500 oder ein Suzuki GS400-Gespann mit Velorex kaufen soll. Beide Preise sind verlockend. Ich muss nachdenken ...
Am einsamen Rastplatz vom vorigen Bild verweile ich ein wenig zwecks Nachdenken. Die Honda FT (300,-) könnte mir gefallen, aber auch das GS-Gespann (800,-) ist nicht übel. Angegammelt, aber technisch OK. Seht ihr, wie die Gedanken in mir arbeiten?
Angeregt durch eine kleine Vorführung bei Reimund überlege ich, ein kleines Video mit der Planeta aufzunehmen. Möchte zeigen, wie schön die Gabel im Standgas vor sich hin vibriert. Gelingt zwar nicht ganz, aber seht und hört dennoch.