Schluß mit dem wabbeligen Lenker

Abbau von Gleitzeit – ein freier Montag – ein Wetter wie zum Herbstanfang – da kann ich nicht im Hause bleiben sondern muss auf die Planeta. Und weil ich vor ein paar Tagen die Lenkergummis ausgetauscht habe, ist sofort ein guter Grund gefunden: Ich muss eine Testfahrt machen, denn jetzt ist Schluß mit dem wabbeligen Lenker.

An der Planeta sind diverse Elemente in Gummi gelagert – dass mag gut sein oder auch nicht. Auch der Lenker hat so eine Gummilagerung und die habe ich schon 2005 bei meiner Suzuki GR650 hassen gelernt. Diese Lagerung bringt ein total schwammiges Verhalten rüber, auch an der Planeta. Nun habe ich ja Alex aus Celle kennen gelernt, einen richtig guten Werkzeugmacher mit dem Zugriff auf die feinsten Maschinen. Der berichtet von harten Kunststoffbuchsen, die er anstelle der Lenkergummis verbaut hat. Und freundlicherweise dreht er auch für mich einen Satz davon. Die Buchsen habe ich kürzlich verbaut, aber es war noch keine Gelegenheit für eine Probefahrt. Das mache ich heute, und ich kann euch sagen: Die Planeta fährt sich wesentlich besser mit den neuen Buchsen.

Die Temperatur beträgt ca. 18 Grad, es nieselt leicht und ich habe das deutliche Gefühl, dass der Herbst schlagartig über den Vogelsberg hereingebrochen ist. Das ist aber meine liebste Jahreszeit und so starten Polja, meine Planeta, und ich zu einer kleinen Vogelsberg-Testfahrt ohne Wabbel-Lenker.

Die nassen Strassen stören mich nicht die Bohne und ich geniesse die saubere und klare Luft. Der Geruch des Herbstes ist bereits zu spüren und vermittelt mir diese spezielle Atmosphäre eines zuende gehenden Jahres. Bereits nach wenigen Kilometern kann ich sagen, dass der Umbau der Lenkergummis der Planeta sehr gut getan hat. Kein Gewabbel mehr, die Maschine folgt direkt jedem Lenkimpuls.

In Ulrichstein, hier am Vorwerkhof, kann ich zweifelsfrei sagen, dass der Wegfall des weichen Gummis ein Riesengewinn ist. Und sogar die Vibrationen der Spiegel sind reduziert. Nur noch in einem engen Bereich, nämlich bei 45 km/h im 3. und bei 60 km/h im 4. Gang, wird die Sicht in den Spiegeln etwas unklar. Also ein rundum positiver Umbau. Danke Alex.

Über Bobenhausen und Höckersdorf gehts weiter Richtung Sellnrod und nahe der lokalen Grillhütte gibts einen schönen Blick auf das Sellnröder Tal, das in leichtem Nebel liegt.

Ich verlassen den Vogelsberg und fahre bei Laubach in den Ruheforst. Das ist natürlich nicht erlaubt, aber die Wirtschaftswege sind einfach zu verlockend.

Ein Förster im Jeep stopt mich, aber es gibt keinen Zoff, sondern wir unterhalten uns nett über Jimnies und Jagdhunde. Der Waidmann hat diese beiden Bracken dabei und die linke ist eine Slowenische Bracke, also auch ein Ostblockgewächs.

Auf dem Wirtschaftsweg kurz vor Laubach wird die Szene plötzlich sehr russisch: Kleine Hütten und Unterstände, in denen Brennholz für den langen udmurtischen Winter gelagert wird. Da passt die Planeta perfekt!

Auch die Kubota-Landmaschinen und die kleinen Ape-Dreiräder beim Landmaschinenbetrieb Weimer sind ein schöner Hintergrund für die Planeta. Sogar die Farben passen!

Weiter durch das hübsche Dreieck Reiskirchen/Lich/Grünberg und über die Rabenau dann in Richtung Mücke geht die Fahrt. Dabei gibt es durchaus auch kleine Etappen, die so aussehen wie hier: Die wahren Planetawege.

Zu Hause kurz zu Nachbar Egon und meine zweite Planeta aus der Halle geschoben. Daraus soll mal ein Gespann werden. Die beiden roten Gebrauchskräder waren noch nie zusammen abgebildet und das hole ich heute mal nach. Kein schlechter Anblick, oder?

Das ist meine heutige Route, fast exakt 100 km. Kann ich sehr empfehlen, wenn nur eine kleine Vogelsbergfahrt auf dem Programm steht. Bundesstrassen werden konsequent gemieden und alles spielt sich auf kleinen Landsträsschen ab. Polja, meine Planeta, hat sich heute wieder einmal vorbildlich verhalten. Die Kupplung arbeitet derzeit nicht wirklich schlecht und dass der 2. und 3. Gang schon mal rausspringen, verzeihe ich der IZH gern.

 

Kleine Reise in den Südlichen Vogelsberg

Nachdem ich schon das Wochenende nicht komplett auf dem Mandelner Treffen verbringen kann, werde ich heute, also am Sonntag, eine etwas grössere Fahrt unternehmen. Sie soll mich in einige weiße Flecken von Hessen führen und die Reise beginnt mit dem Südlichen Vogelsberg.

Der südliche Vogelsberg ist ein Begriff aus einem alternativen Vogelsberg-Roman und eigentlich gibt es den überhaupt nicht. Es geht um die Gegend um Hirzenhain, Kefenrod und Freiensteinau. Die meisten dieser Orte gehören weder geografisch noch politisch zum Vogelsberg, sondern eher zur Wetterau oder zum Main-Kinzig-Kreis, dem Bergland. Aber der Hohe Vogelsberg ist nicht weit, oft sogar in Sichtweite am Horizont, und so kann man den Begriff gelten lassen. Aus mir unklaren Gründen bin ich relativ selten in dieser Gegend und wie ich heute erfahre, war ich auf manchen Strässchen und in manchen Orten noch nie. Das macht die heutigen 300 km umso schöner.
Das Wetter ist exakt nach meinem Geschmack, zunächst noch recht kühl, später um die 22 Grad und noch später wirds ordentlich windig, eigentlich schon fast stürmisch – also einfach schön.

Richtig früh weg komme ich auch heute nicht, aber für einen Sonntag ist 7:30 ganz OK. Fahre nonstop bis Hirzenhain, wo ich das erste mal anhalte. Und hier bin ich bereits in mir relativ unbekannten Gefilden. Und das, obwohl Hirzenhain keine 100 km entfernt ist.

Ein großes Buderus-Werk in Hirzenhain - hab ich nicht gewusst. Ist überhaupt ein recht schmucker Ort und die Route dahin ist verdammt reizvoll.

Kefenrod, Bindsachsen - alles Orte, die ich aus den Vogelsberg-Erzählungen kenne. Und aus Kefenrod habe ich meine RT 125/3 geholt. In Bindsachsen könnte ich jetzt diese kleine TS holen, die lieblos am Strassenrand feilgeboten wird. 300 Euro unter Telefon 0160-94861262. Wer mag das gute Stück retten?

Etwas weiter ausgedehnte Wiesen und Weiden voller - nein, keine Rindviecher, sondern lauter Pferde. So viele Pferde gibts eigentlich nur in Amerika. Muss ein Riesen-Pferdehof in der Nähe sein.

Ich durchfahre Orte wie Katholisch-Willenroth, Streitberg, Spielberg oder Eisenhammer - echte weisse Flecken für mich. Die Gegend ist nicht vogelsbergerisch und auch nicht wetteräuisch - es ist eine ganz eigene Landschaft. So taste ich mich allmählich in den Main-Kinzig-Kreis, das sogenannte Bergland. Auch hier bin ich nicht wirklich zuhause.

Eines der Zentren des Maik-Kinzig-Kreises ist Steinau an der Strasse, die Stadt der Gebrüder Grimm - und der Seifenfabrik Dreiturm, an der ich hier stehe. Zu dieser Seifenfabrik und ihrer Geschichte gibts eine recht spannende Dokumentation, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Besonders interessant die Ränkespiele um die Fabrik während der Nazizeit und auch noch in der Nachkriegszeit.

Zwischen Steinau und Uerzell liegt die Teufelshöhle, die ich auch mal besichtigen sollte - aber heute bin ich für den 15 Minuten Fussmarsch zur Höhle zu träge.

Vom Main-Kinzig-Kreis (MKK) gelange ich an den Rand der Rhön und in den Landkreis Fulda. Schon von weitem lotst mich der grosse weisse Kaliberg von Rommerz in diese Richtung. OK, ich muss ohnehin tanken und fahre deshalb Neuhof an, einen etwas grössen Ort, in dem es sogar Tankstellen gibt.

Und wenn ich schon in Neuhof bin, kann ich auch die paar Kilometer bis Kalbach noch abreissen - zum Enfield-Dealer Druschel. Da stehen ein paar Gebrauchtmaschinen in einem Zelt, u.a. diese silberne Enfield 500 als Vorführer. 3100 Euronen .....

Jetzt ein wenig durch die Ränder der Rhön, aber allzu tief hinein möchte ich heute nicht. Ein wenig verfranse ich mich dabei und bin plötzlich dem Moloch Fulda ganz nahe - zu nahe. Da will ich keinesfalls hinein und schaffe es in letzter Sekunde, in Richtung Grossenlüder und damit in Richtung Vogelsberg abzudriften. Um Fulda herum sind die Strassen einfach zu gross und der Verkehr zu schnell für einen Blümchenpflücker wie mich.

Und so gerate ich auf die perfekt ausgebaute Landesstrasse zwischen Müs und Stockhausen - auf der trotzdem so gut wie kein Verkehr herrscht. Mitten drin haben sich die Strassenbauer selbst ein Denkmal gesetzt und einen netten Rastplatz geschaffen.

Hier verweile ich einen Moment, verputze einen meiner geliebten Schock-Riegel und trinke isotonische Getränke. Hätte ich jetzt noch eine interessante Zeitschrift oder ein gutes Buch dabei, könnte ich mich glatt festsetzen.

 

Weiter über die herrliche Nebenstrecke von Rudlos nach Lauterbach. Das ist jetzt wieder der pure Vogelsberg und hier bin ich zuhause. Beschliesse, mir Schloss Eisenbach bei Lauterbach mal richtig und in Ruhe anzusehen und fahre durch den Wald ans Schloss. Hier ist ordentlich was los, aber das macht mir heute nix und ich gehe auf Besichtigungstour - zu Fuß!!

Auf dem Schloßhof balzt ein Pfau um seine Dame, er zieht alle Register und schlägt wundervolle Räder. Die Dame ist sichtlich beeindruckt und die Zuschauer quittieren jede gelungene Aktion des Pfaus mit anerkennendem Beifall. Ein schönes Schauspiel.

Hier in Kurzform die lange Geschichte von Schloss Eisenbach und ihren Besitzern - heute sind das die Riedesel Freiherrn zu Eisenbach Erbmarschalle zu Hessen. Was für ein Name - Adel hat doch etwas.

Das Schloss ist sehr gross und besteht aus vielen Gebäuden, von denen die meisten in sehr gutem Zustand und sogar in Benutzung sind.

Ein Teil des Schlosses jedoch ist für Besucher nicht zugänglich und ein dickes Eisentor versperrt den Eingang. Interessanterweise ist der gesperrte Teil in einem ganz anderen Baustil gehalten - wirkt eher gotisch-klassizistisch und damit ein wenig britisch.

Weiter unterwegs im Vogelsberg an dieser völlig unspektakulären Stelle zwischen Hergersdorf und Wallenrod. Aber hier am Muselbach und der Bahnstrecke nach Fulda war ich früher oft mit meiner Maico oder zu Fuß mit den Hunden unterwegs und kenne fast jeden Grashalm. Habe immerhin 6 Jahre hier gelebt und das ist mein Bezug zu diesem Ort.

Habe noch keine Lust, den direkten Weg nach Mücke zu nehmen und treibe daher das Rotax-Gespann durchs Antriftal - und hier halte ich mal bei den schottischen Hochlandrindern bei Ruhlkirchen.

Nette Rindviecher, wenngleich ein wenig zurückhaltend. Aber das ist ja kein unsymphatischer Wesenszug.

Immer wenn ich die Heuballen auf den abgemähten Wiesen sehe, habe ich das Gefühl, dass das Jahr schon wieder zuende geht. Das ist ein wenig deprimierend, trotz des eigentlich schönen Anblicks.

Und ein Päuschen am Birdhill Lake in der Provinz Ontario - kann aber auch der Dunkele See im Kirtorfer Wald sein. Hier sehe ich mich gezwungen, schnell ein kleines Video zu drehen und bei Youtube einzustellen - aus gegebenem Anlass. Ich muss zeigen, dass der Rotax mit einem Kick anspringt. Und dann gehts nach über 300 km ab nach Hause.

Und noch schnell "something total different": Bin seit 3 Tagen Rollerbesitzer. Ein Tatran 125, komplett, aber völlig zerlegt wurde mir gebracht und ist das erste Fahrzeug in der neuen Motorradhalle. Noch eine Baustelle!

 

Bei den MZ-Freunden Mandeln

Auf dieses Treffen habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut – und dann kam doch wieder etwas dazwischen. Mit einem Wochenend-Camping-Urlaub wurde es jedenfalls nix, aber ein Tagesbesuch am Samstag war zum Glück noch drin. Tröstlich, dass ich immerhin ein paar Stunden verbringen konnte beim Treffen der MZ-Freunde Mandeln in Oberdieten.

Das es mit dem kompletten Wochenende in Mandeln nicht klappt, war bereits am Freitag klar. Der nächste Plan war, am Samstag ganz früh morgens zu starten, um dann pünktlich zum Frühstück beim Treffen zu sein. Guter Gedanke, die Mandelner machen nämlich ein wunderbares Frühstück. Aber auch das klappte nicht, wegen akutem Schlafmangels in der Nacht. Entsprechend schlecht drauf bin ich dann am morgen.
Aber immerhin komme ich um 7:30 weg. Und wie (fast) immer, wenn ich nach Mandeln fahre, geht genau dann, als ich zur Haustür hinausgehe, ein kleiner Schauer herunter. Ist aber nur kurz und das kann mich heute nicht aufhalten. Es ist schön kühl, die Strassen sind stellenweise noch richtig nass und immer wieder geht mal ein kurzer Schauer nieder. Also eigentlich ideale Bedingungen und wesentlich angenehmer, als die Gluthitze der vergangenen Wochen. Das ist aber jetzt keinesfalls eine Kritik am heissen Sommer 2010 – nein, so etwas wird man von mir nicht hören. Trotzdem ist es angenehmer, wenn die Temperaturen deutlich unterhalb von 30 Grad liegen – so wie heute eben.

Bis ins Gladenbacher Bergland fahre ich nonstop und geniesse die Kühle, den geringen Verkehr, die herbe Schönheit der Landschaft im Hinterland und den sonoren Zweitaktsound meiner TS. Die Akustik wird nur ganz wenig getrübt durch die starken Windgeräusche im Helm, verursacht durch die winzige Lenkerverkleidung an der MZ. Aber weil die so hübsch ist, kann ich sie im Moment nicht abschrauben.

Hinter Ober- oder Niedereisenhausen wird das Wetter besser, die Sonne kommt heraus und die Strassen werden trocken. Hier bin ich bereits im Lahn-Dill-Kreis und werde in kürzester Zeit Oberdieten und das MZ-Treffen erreichen.

Angekommen am Ort des Geschehens, der Schutzhütte auf der Anhöhe am Ortsrand von Oberdieten. Diesmal haben die Mandelner strikt auf die Ordnung geachtet: Links werden die Maschinen abgestellt und rechts werden die Zelte abgebaut. Diese Planung tut dem Treffen sehr gut - jedes Jahr verbessern die Ausrichter etwas, und wenn es nur solche Kleinigkeiten sind.

Der erste, der mir vor die Kamera kommt, ist Nordlicht Uwe aus Holland, der gerade unter tatkräftiger Dresdener Hilfe sein Zelt aufbaut.

Zum ersten mal sehe ich heute Uwes Skorpion. Ein schönes Reisemotorrad, aber ich muss gestehen, dass mir seine Country mit dem Rotax-Motor doch noch besser gefallen hat.

Nachbar Egons Gelbe Gefahr, das schöne blau-weisse ES-Gespann von Dieter aus Dortmund und ein seltener Polizei-Skorpion.

Aha, das gepflegte Rotax-Gespann von Holger - nach Motorreparatur scheint es jetzt wohl einwandfrei zu laufen.

Und dennoch dieses Schild: "Zu Verkaufen". Warum nur? Der Grund ist ein gewaltiges Yamaha Fazer-Gespann, in das sich Holger verliebt hat. Immerhin ist da ja noch Holgers ETZ-Gespann, mit dem er der MZ-Szene treu bleibt.

Weitere bekannte Gesichter laufen mir vor die Linse: Dominik, Friedel und die schöne blonde Lady, die ich zwar schon gesehen habe, aber deren Namen ich nicht weiss. Beim nächsten mal frag ich sie einfach.

Nachbarin Ruth frisch und ausgeschlafen wie das blühende Leben. Zusammen mit Egon sind die Nachbarn mit zwei Gespannen hier aufgelaufen - angeblich, weil das viele Gepäck mit einem Gespann nicht mehr zu transportieren ist. Unter anderem befindet sich immerhin eine elektrische Nähmaschine in einem der Boote - zum Aufnähen von Patches.

Mecki hat sein Dieselross ins Rothaargebirge getrieben - kein Weg ist diesem Fahrensmann zu weit. Bedenkt: Er kommt aus Stuttgart.

Hier wird ein ausgeklügelter Test vorbereitet: Zwei Rotax-Gespanne werden für einen Vergleichstest vorbereitet. Carsten sitzt bereits auf dem Gespann von Holger ...

... und Holger hat gerade auf Carstens Gespann Platz genommen. Der Test gilt insbesondere dem Systemvergleich zwischen einem Standard A2-Auspuff und einer angepassten Ducati-Sebring-Tüte.

Trotz erheblicher Gegenwehr bekomme ich auch Birgit von den MZ-Freunden Mandeln vor die Linse. Dass sie mich als lästigen Paparazzo bezeichnet, muss ich wohl hinnehmen. Und die Teeflecken auf Hose und Shirt - wen stören die auf einem Motorradtreffen?

Eine gutgelaunte Truppe, die sich in der englischen Motorradszene bestens auskennt und von einem schönen Sammy-Miller-Motorrad-Museum zu berichten weiss. Was mich daran erinnert, dass ich in diesem Leben noch einmal mit dem MZ-Gespann auf die Insel möchte.

Philosophische Diskussion zwischen Klaus und Friedel über die Zuverlässigkeit oder auch Unzuverlässigleit von Motorradfahrern hinsichtlich ihrer Teilnahme an Treffen.

Allgemeine Bewunderung finden die schicke grüne ETZ und ihr Besitzer mit dem passenden Trainingsanzug dazu. Passt zwar nicht farblich, aber der Schriftzug machts aus.

Nachdem Dominik einige Vogelarten bestimmt hat, diskutieren wir über diverse englische Motorräder wie Panther, BSA und Norton. Nicht auszuschliessen, dass Dominik nach einer germanistischen Ausbildung irgendwann mit dem Zug nach England fährt, dort ein (britisches) Motorrad kauft und auf eigener Achse nach Schland überführt. Etwas, was ich im Jahre 1987 feige versäumt habe.

Dieter aus Dortmund, der Fahrer des schicken blau-weissen ES-Gespanns.

Ruth berichtet von den verbesserten Fahreigenschaften ihres Rotax-Gespanns nach Einbau der Schwabel. Mecki ist nicht ganz überzeugt, fährt er doch seit Jahr und Tag das dieselige Diesel-Gespann mit der originalen Gabel.

Spätbremser und Nachbar Egon wirkt auf mich noch nicht so richtig ausgeschlafen.

Meine neue Bekanntschaft: Emma, Beifahrerin in einem MZ-Gespann und Trägerin des grünen MZ-Halstuches, beschäftigt mich einige Zeit mit ihrem gelben Tennisball. Immer mehr bekomme ich ein Faible für kleine Hunde .....

Friedel hat das silberne ETZ-Gespann gesattelt, um den Tank für die mittägliche Ausfahrt zu füllen. Es soll auf die Sackpfeife gehen - eine schöne Route, aber ich nehme eigentlich nie an gemeinsamen Ausfahrten teil. Und Dominik wird statt dessen eine Exkursion nach Marburg unternehmen - ich denke, das wird er nicht bereuen.

Mittlerweile habe ich mich bis zur Schutzhütte am Ende des Platzes vorgekämpft. Tatsächlich könnte ich immer noch ein Frühstück bekommen, aber ich habe es eigentlich aufgrund des späten Kommens nicht verdient.

Jetzt findet sich vor der Schutzhütte eine illustre Gruppe ein, die innerhalb kürzester Zeit nahezu aller Probleme unserer Zeit durchdiskutiert und kommentiert. Egon und Nordlicht Uwe haben soeben das Thema Handies, SMS sowie weitere mulimediale Themen abgehandelt.

Bei Mecki und Nordlicht Uwe hingegen geht es mehr um Navigationssysteme, weite Reisen, Strassen dritter Ordnung und Motorkonstruktionen von Richard Küchen. Der Zuhörer geniesst und schweigt. Diese Gespräche sind eigentlich das Salz in einer Treffensuppe und der Grund, warum ich so gern Treffen besuche.

Doro und Carsten verbringen ein kinderfreies Treffen, bevor es am Montag in den anstrengenden Arbeitsurlaub geht.

Egon zeigt nicht ohne Stolz sein neues Handy und berichtet, dass man damit auch Fernsehprogramme empfangen kann. Vorführen kann er das allerdings nicht - ist eine rein theoretische Betrachtung. Aber Carsten schaffts und nach wenigen Minuten läuft Phoenix auf dem High-Tech-Handy. Um den Ton zu hören, musst Du dir das Handy aber ans Ohr halten - und das ist der kleine Haken an der Sache, wie Dominik nachweist.

Das nette Ehepaar aus dem Rheinland mit dem Silverstar-Gespann ist wieder da und ich freue mich, die beiden hier zu treffen. Deren Gespann war 2005 immerhin der Auslöser dafür, mir ebenfalls ein Silverstar-Gespann zu bauen und ich habe viele Anleihen bei den beiden genommen.

Perfekt wie gewohnt die Versorgungszentrale der Mandelner. Der Geruch sagt es überdeutlich: Bald, sehr bald, wird es eine leckere warme Mahlzeit geben.

Nach seinem schweren Motorradunfall vor ziemlich genau einem Jahr ist Eric "Ickes" wieder dabei - das ist eine richtig gute Nachricht.

Hans Schmidt kommt diesmal mit der 38er Triumph. Wirklich spektakulär sind aber die Bilder, die er von seiner restaurierten Benelli-Rennmaschine zeigt. Ein Motorrad von atemberaubender Schönheit mit obenliegender Nockenwelle, Haarnadelventilfedern und Ölkühler. Und das bei einem Vorkriegsmodell! Wäre toll, diese Maschine beim nächsten Treffen in Mandeln live zu erleben.

Das ist Meckies dieseliger Diesel, der seit geraumer Zeit pannenfrei seine Ziele erreicht - beinahe jedenfalls. Denn einmal wurde der Tank mit Benzin gefüllt, und das nimmt auch die robusteste Dieselemme übel.

Auch wenn die V-Strom ein echter Joghurtbecher ist: Dieses Gespann hat was und gefällt mir richtig gut.

Dominiks Alltags-Emme, die bereits die 50.000 km-Marke überschritten hat.

Egon demonstriert sein wohlgefülltes Ersatzteillager für das Rotax-Gespann. Alles dabei - natürlich bis auf das, was wirklich kaputt gehen wird.

Sehr schöne ES250/0 oder ES300 - das bestärkt meine Pläne, meine ES zur Solomaschine zurückzubauen und statt dessen ein TS-Gespann auf die Räder zu stellen.

Jedes Jahr beeindruckend für mich ist der Blick von der Schutzhütte ins Lahn-Dill-Bergland.

Dieses Jahr sind relativ viele ES250/0 oder /1 hier vertreten.

Sehr hübsch die blauen Mastiffs im Doppelpack.

Das Rheinländer Ehepaar schlendert über den Platz und schaut besonders nach Skorpions. Nicht ohne Grund: Die beiden denken über ein Skorpion-Gespann nach. Hätte etwas mehr Power als die Silverstar, die aber auf jeden Fall behalten wird. Mal sehen, was aus den Plänen wird.

Auch ein grüner Elefant ist in Oberdieten vertreten und wird soeben mit einem einzigen Kick für die gemeinsame Ausfahrt zum Leben erweckt. Dominik hat recht, wenn er das Motorengeräusch mit dem eines englischen Twins vergleicht.

And now, Ladies and Gentlemen, kick your bikes into live. Der Korso hat sich zur gemeinsamen Ausfahrt Richtung Sackpfeife versammelt.

Jens von dem Mandelner MZ-Freunden wird die Ausfahrt nicht mitmachen und auf dem Platz verbleiben - wer ahnt, wie oft er schon die Sackpfeife herauf- und heruntergefahren ist.

Nachdem der Motorradtross sich auf den gemeinsamen Weg gemacht hat ......

.... wird es Zeit für mich, den Rückweg anzutreten. Trotz der dunkelen Wolken über Bottenhorn bleibt die Fahrt völlig regenfrei und ich komme trocken und durchaus zufrieden wieder in Mücke an. Noch schöner wäre es jedoch gewesen, das Wochenende komplett in Mandeln zu verbringen. Beim nächsten mal klappts wieder!

Der mystische Ruf des Kellerwaldes

Nach dem zweitakt- und arbeitslastigen Wochenende werde ich am Sonntag wieder mit dem Silverstar-Gespann fahren. Der Regen und der Temperatursturz der letzten Tage haben es schön abkühlen lassen, jedoch sind für Sonntag wieder hohe Temperaturen angesagt. Das bedeutet einen frühen Start und um kurz nach 7:00 folge ich mal wieder  dem mystischen Ruf des Kellerwaldes.

Eingedenk der letzten Hitzewelle und der Vorhersage für heute verzichte ich auf „richtige“ Motorradbekleidung und nehme eine normale Jeans, die kurze Lederjacke und ganz dünne Handschuhe. Puh, was ist das am frühen Morgen noch frisch – besonders in den reichlichen Waldstücken. Tröste mich aber zunächst damit, dass es spätestens ab 10:00 ganz sicher wieder brütend heiss sein wird.
Bis Kirtorf treffe ich weder einen Menschen noch irgend ein Fahrzeug auf der Strecke – sehr schön. Um 8:00 habe ich Neustadt bereits passiert und befinde mich kurz vor Lischeid und damit auch kurz vor dem Kellerwald. Aber frösteln tue ich immer noch …..

8:00 - ich stoppe das erste mal zwischen Mengsberg und Lischeid an der Schweinseite. Keine Ahnung, warum dieser Ort so heisst. Jetzt noch kurz bis Lischeid, dann ein paar Kilometer auf der B3 und hinter Gilserberg in den Kellerwald eingebogen.

Und schon bin ich im Kellerwald - einer meiner Lieblingslanschaften. Leider plagt mich heute ein recht übler Kopfschmerz und dazu kommt die ständige Fröstelei, sobald es schattig wird. Deshalb gibts nahe Dodenhausen einen Stop in der warmen Sonne.

An diesem Ort mit herrlichen Blick in den Kellerwald hinein herrscht fast völlige Ruhe. Ruckzuck bin ich von diversen Gästen besucht, beispielsweise dieser freundlichen grünen Heuschrecke. Ich wärme mich auf, nehme einen Schockriegel gegen die Kopfschmerzen - und voila, schon gehts mir besser. Die Mystik des Kellerwaldes wirkt schnell!

Nach 15 Minuten bin ich soweit, dass ich weiterfahre und mich deutlich besser fühle. Jaja, der Kellerwald hats einfach in sich.

Dem zweithöchsten Punkt des Kellerwaldes, dem Hohen Lohr, komme ich nicht näher als auf diesem Bild. Direkt am Gasdrehgriff ist der ehemalige Fernsehturm zu sehen.

Am höchsten Punkt der Landschaft, dem Wüstegarten, halte ich auch nur kurz für ein kleines Sonnenbad an. Im Stehen ist meine Bekleidung genau richtig, beim Fahren aber meist zu kalt. Leider bleibt es während der gesamten Tour dabei - was aber den Gesamtspass nur wenig beeinträchtigt.

In Bergfreiheit bieg ich ab in Richtung Ober-Urff. Jetzt geht es kilometerlang immer direkt an der Urff entlang und das ausschliesslich im Wald - eine spektakuläre Strecke und eine der schönsten im Kellerwald, der auch hier langsam zu Ende ist.

Alle paar Kilometer wird die Urff zu einem kleinen See, Tümpel oder Fischteich und die meisten sind direkt anfahrbar. Verkehr habe ich ausser 2 Radfahrern auf der gesamten Strecke nicht und so schwinge ich mit Tempo 60-70 durch die vielen und engen Kurven. Das ist Fahrgenuss in Reinkultur für mich.

An dieser Stelle komme ich fast direkt an das Flüsschen, und das alte Holzgeländer hat den letzten Sturm nicht überstanden. Wäre kein Problem, hier in die Urff zu hüpfen.

So sehen sowohl die Einfahrt als auch die Ausfahrt der Strecke aus. Kanns nur wiederholen: Eine der schönsten Strässchen im nördlichen Hessen. Am falschen Tag und zur falschen Zeit allerdings fliegen dir hier die Kamikazefahrer auf 2 oder 4 Rädern um die Ohren - aber nicht heute.

Die Strecke endet in Ober-Urff, einem sehr hübschen Ort. Eher überraschend finde ich die Rikscha vor diesem landwirtschaftlichen Anwesen.

Die Landschaften wechseln und ich befinde mich nicht mehr im Kellerwald, sondern in den Löwensteiner Bergen. Im Hintergrund der Turm der Burgruine Löwenstein in Schiffelborn.

Blick von Schiffelborn über die Löwensteiner Berge. Weiter ziehts mich über Nieder-Urff nach Bischhausen zum Hondahändler, bei dem es heute aber rein gar nichts für mich zu sehen gibt.

Und wieder wechseln die Landschaften und ich fahre am Knüllgebirge entlang, ohne jedoch tiefer in dieses hübsche Eck einzutauchen. In Großropperhausen muss ich eine lange Umleitung über Feld- und Wirtschaftswege nehmen - sehr nett.

Aus dem Knüll fahre ich durch die lokale Metropole Neukirchen, um dann über die Schwalm und das Antrifttal zurück nach Mücke zu kommen. Nach 200 km ist die schöne Sonntag-Morgen-Tour zu Ende, ich bin meine Kopfschmerzen fast los und hatte reichlich Gespannvergnügen.

Schaue noch kurz bei Nachbar Egon rein. Sammy ist bereits abgereist und Jan hilft noch beim Beginn eines grossen Services an einer Kawasaki EL 250. Dafür musste diese giftgrüne ETZ von Lemmy, dem Schiffsdieselverbrunzer, die Hebebühne verlassen. Die ETZ ist jetzt aber auch fertig und könnte eigentlich nach Probefahrt dem TÜV vorgeführt werden. Die Farbgebung allerdings halte ich für ... gewöhnungsbedürftig. Ursprünglich sollte das mal British-Racing-Green werden - ursprünglich. Naja, immerhin kein ReFood-Green.

Ein letzter Blick gilt dem neuen Betonboden "meiner" Motorradhalle, deretwegen Sammy und Jan das Wochenende hier gearbeitet haben. Das sieht jetzt richtig gut aus - mal sehen, wann ich einräumen kann. Aber ich denke, dass wird noch einen Augenblick dauern .....

 

Eine MZ-Besucherrunde durch den Vogelsberg

Den ganzen Tag haben Egon, Sammy und Jan am Betonboden für die Motorradhalle gewerkelt und gegen 13:00 ist die Arbeit getan – alles fertig. Mit der grossen durchgehenden Fläche wirkt der Raum durchaus grosszügig – möglicherweise bekomme ich wirklich meine gesamte Ostbocksammlung untergebracht. Der Regen hat auch aufgehört und wir beschliessen eine Fahrt ins Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe. Dazu wählen Egon und ich eine schöne Route, quasi die klassische Vogelsberg-Besucherrunde.

Die klassische Vogelsberg-Besucherrunde führt von Mücke über Bobenhausen, Kölzenhain, den Hohen Vogelsberg und Grebenhain nach Herrchenhain zum Oldtimer Cafe. Und zurück geht es über die alte Schottener Rennstrecke, Schotten selbst, Altenhain und Freienseen. Sind knappe 100 km und zeigen den Vogelsberg von seinen schönsten Seiten. Und selbst für uns Einheimische ist das jedesmal eine tolle Route. Egon gibt mit dem Rotax-Gespann das Tempo vor und Sammy und ich folgen brav mit unseren Zweitaktern. Sammy mit seiner 300er ETZ kommt allerdings dabei nicht einmal in den 5. Gang.

Benzin und Luft fassen in Nieder-Ohmen und dann beginnt der Aufstieg zum Hohen Vogelsberg. 200, 300, 500, 550, 650 m - und da oben ist es merklich kühler. Heute ist ohnehin ein Tag mit gemässigten Temperaturen.

Angekommen am Oldtimer Cafe - es ist ganz gut was los und es gibt heute besonders hübsche Mopeds zu sehen. Schaut selbst! Nach einem ersten Rundgang werden wir alle vier ein Stammessen bestellen: Currywurst mit Pommes und Cola - lecker.

Mit unseren beiden MZ brauchen wir uns nicht zu verstecken. Schliesslich gehört auch die TS bereits zu den Klassikern.

Eine Nuevo Falcone in wunderbarem Zustand. Zwar nicht völlig original ,aber darauf lege ich ohnehin keinen allzugrossen Wert. Originalität wird im allgemeinen stark überbewertet.

Honda CB 750 K2 - der Urvater der 4-Zylinder Big Bikes.

Nochmal Honda: CB 450, der Black Bomber. Ein unerfüllter Traum meiner jungen Motorradjahre. In meinem Heimatort gab es 1966/67 vier Stück davon.

PeWes SR 500, umgebaut zum Scrambler. Peter ist eindeutig ein Perfektionist und entsprechend ist auch dieser Umbau geworden.

Und gleich noch ein Scrambler: Kawasaki Samurai 250 SS aus den späten 60er Jahren. In Deutschland immer ein seltenes Motorrad, umso schöner, hier mal eines zu sehen.

Yamaha DS7, der Vorgänger der extrem erfolgreichen RD-Baureihe.

In den 80ern gab es als Nachfolger des Black Bombers diese CB 500, optisch leicht verändert. Hat mir damals überhaupt nicht gefallen, heute ist es dagegen für mich eine der schönsten Hondas.

Ein Extrem-Chopper verlässt gerade das Oldtimer Cafe. Beim Anblick des Custom Bikes war ich der Meinung, die Maschine wäre nahezu unfahrbar, aber der Besitzer beweist das Gegenteil und fährt durchaus flott vom Hof.

Und zurück im heimischen Mücke. War eine schöne Fahrt bei angenehmem Wetter. Ich bekomme jetzt noch Sammy's 300er für eine ausgiebige Probefahrt und erfahre zum ersten mal, wie schön sich eine 300er MZ bewegen lässt.