Was für ein Tag ……

Vor unserem Cabrio-Mini-Urlaub soll an diesem Samstag noch eine kleine Ausfahrt mit unseren BritBikes stattfinden. Reinhard hat Besuch von Matthias, der uns auf der roten Thunderbird begleitet und dabei ein wenig vom Vogelsberg kennen lernen soll.

Aber der Tag beginnt merkwürdig: Auf dem morgendlichen Hundespaziergang verhält sich Yellow ungewohnt aggressiv gegenüber anderen Hunden. Mir selbst tun alle Knochen weh – also irgendwie ist alles seltsam.

Dennoch gehe ich gegen 11:30 nach kurzer Maschinenpflege auf die Fahrt nach Ilsdorf, wo ich meine Begleiter abhole.

Thunderbird 900

Immer wieder schön ist für mich der Anblick unserer drei Thunderbird, sonst liebevoll Mistböcke genannt. 10 Minuten später sind wir auf den BritBikes unterwegs.

Habe ich schon erwähnt, daß heute ein seltsamer Tag ist? OK, und es geht weiter. Etliche Kilometer läuft meine Triumph nur auf zwei Zylindern, gerade so, als wollte sie mir sagen: Bleib zu Hause.

Wir aber ziehen hoch in Richtung Hoherodskopf, biegen aber vorher in Richtung Ulrichstein ab und zirkeln dann tief in die Provinz hinein in Richtung Helpershain – alles bei traumhaft schönem Wetter.

Kurz vor Helpershain sehe ich meine Begleiter nicht mehr im Rückspiegel und kehre um. Und was muß ich nach ein paar hundert Metern sehen?

Thunderbird 900

Die rote Thunderbird steht auf der Wiese und Reinhard schaut sich die Schulter von Matthias an. Was ist hier geschehen?

Der Bericht lautet wie folgt: Matthias hat die Kurve zu spät gesehen und ist bewusst den Feldweg hinein gefahren, um die Maschine dann auf der Wiese ausrollen zu lassen. Als das Motorrad schon beinahe still steht, fällt die Fuhre zusammen mit Matthias um – vermutlich aufgrund des nassen Untergrundes. Dabei fällt Matthias so unglücklich, dass er sich wahrhaftig das Schlüsselbein bricht. Wir verständigen den Rettungswagen, der den Unglücksraben ins Alsfelder Krankenhaus bringt, wo er noch am selben Tag operiert wird.

Thunderbird 900

Noch sieht Matthias ganz optimistisch aus, aber nur wenig später befindet er sich im Rettungswagen auf dem Weg nach Alsfeld.

Reinhard und ich fahren nach Ilsdorf, kommen mit dem MG zurück und ich fahre die rote Thunderbird heim. Dabei merke ich, dass die Maschine vorn krumm ist. Ich tippe auf einen verbogenen Lenker oder eine verspannte Gabel.

Später drehe ich dann noch eine einsame Runde mit der Thunderbird, um wieder ein wenig herunter zu kommen.

Thunderbird 900

Aber trotz des traumhaften und warmen Wetters, …..

Thunderbird 900

….. trotz des unglaublich schönen Indian Summers …….

Thunderbird 900

….. und trotz der ruhigen und wenig befahrenen Strassen stellt sich heute keine rechte Fahrfreude mehr ein. Habe ich schon gesagt, dass heute ein sehr merkwürdiger Tag ist?

Klar ist aber auch, daß aus der geplanten gemeinsamen Cabriofahrt mit Reinhard in den Rheingraben wohl nichts wird. 🙁

Reiseplanung

Der Oktober neigt sich allmählich seinem Ende entgegen und damit werden meine Chancen, in diesem Jahr mit dem MG nach Kent zu fahren, immer geringer. Die Wetterabfragen der letzten Tage zeigen außerdem für Kent ausgesprochen schlechte Werte: Kalt und hohe Regenwahrscheinlichkeit. Aber irgend etwas muss noch im Oktober passieren, bevor das Saisonkennzeichen des MG abläuft.

Daher gibt es heute Abend ein Brainstorming bei Reinhard. Kent ist dann sehr schnell aus dem Rennen, in der Toskana sieht es erschreckenderweise nicht viel besser aus, aber Niederösterreich zeigt ganz passable Wetterwerte. Bevor wir Österreich den Zuschlag geben, kommt von Jörg ein gänzlich anderer und völlig neuer Vorschlag: Der Rheingraben mit Freiburg, Strassbourg, den Vogesen und dem Schwarzwald. Ein gute Vorschlag und so ist es dann beschlossen: Am Sonntag Morgen geht es mit dem MG in den Rheingraben. Schön!

MG

Zuerst muss ich ein Foto des inneren Sicherungskasten machen, damit ich das richtige Relais für eine Heckscheibenheizung bestellen kann. So sieht es da aus.

MG

Erst nach Schotten, dann nach Ilsdorf und das Ziel für den Mini-Urlaug festgelegt – und dann ab nach Hause. Die Farbspiele am Vogelsberger Himmel sind heute wieder grandios.

MG

Diese Abendstimmung macht richtig Lust auf eine größere Fahrt – da kommen die rund 1000 km in den Rheingraben wie gerufen.

Auf der Suche nach dem Plagiat

Ein wenig heimlich und eigentlich nur so nebenbei bin ich ja seit einiger Zeit auf der Suche nach dem chinesischen Vespa-Nachbau, wie er unter den Namen Neco Abruzzi oder Classic Cruiser angeboten wird. Sobald der Preis stimmt, würde ich mir so einen Chinaböller ernsthaft hinstellen – mein Limit liegt aber bei 999 € für einen 125er.

In Gießen lese ich nun von einem Roller-Shop am Ursulum und da werde ich heute mal nachsehen. Vielleicht gibt es ja dort das gesuchte Plagiat zum vernünftigen Preis. Der Grundgedanke dabei ist, mit so einem Chinateil eines der letzten möglichen Abenteuer in unserer zivilisierten Welt zu erleben.

Auf dem Weg nach Gießen gerate ich zwischen Beltershain und Reinhardshain plötzlich auf eine Ölspur und mein kleiner MG dreht sich wie ein Brummkreisel 2,5 mal um seine Achse. Gedanklich habe ich mich schon von dem Roadster verabschiedet, aber wie durch ein Wunder lande ich nur entgegen der Fahrtrichtung auf einem Wiesenhang – dem MG ist nichts passiert. Puh, das war knapp.

Das der Rollershop in Gießen natürlich nicht das gesuchte Plagiat führt, passt zu diesem seltsamen Tag. Als kleine Erholung gönne ich mir dann auf der Rückfahrt einen Besuch in der Sammlerwelt in Buseck, wo ich mir nur mal eben die ausgestellten Vespa ansehen werde.

MG

Vor der Halle der Sammlerwelt untersuche ich den MG noch einmal auf offensichtliche Schäden. Bis auf Gras und Erde in den Felgenritzen ist aber nichts zu sehen.

Sammlerwelt

Die Sammlerwelt empfängt mich mit einem riesigen Amischlitten.

Jaguar

Und schon wieder ein Jaguar – diese Marke verfolgt mich derzeit.

Vespa

Eine kleine Ecke ist Vespa gewidmet und zeigt einen netten Modellüberblick.

Vespa

Sogar das seltene Vespa-Auto 400 wird gezeigt.

Vespa

Klassische Vespa-Technik: So funktioniert der Motor eines Schaltrollers.

Vespa

Stilechtes Reisen in den 50er und 60er Jahren.

Vespa

Der Klassiker 150 GS. So einen Roller habe ich in den 70er Jahren gefahren und später verschenkt – ja, verschenkt. Ebenso wie später eine Vespa 50 N. Wie konnte ich nur …..

Vespa

Auch so etwas gehört zu einer Vespa-Ausstellung: Modelle und Bilder.

Roller

Neben der Vespaecke gibt es noch einige wenige weitere Roller, beispielsweise diesen Gritzner Roller.

Zündapp Roller

Und immerhin zwei Zündapp Roller: Vorn die berühmte Bella und dahinter der R50

Sammlerwelt

Sehr nett die Nachbildung eines Tante Emma Ladens.

Dann nehme ich mir noch die kleine PK50 vor. Habe entdeckt, daß mir der Roller mit Gepäckträger doch besser gefällt und werde den Träger wieder anbauen. Dazu müssen aber Aussparungen aus der Sitzbank heraus gearbeitet werden. Kein Problem, aber in meinem Werkstattchaos finde ich die Schleif- und Fräseinsätze für die Bohrmaschine nicht. Also muss ich sägen und feilen.

Vespa

Zu guter letzt ist der Träger dann doch montiert, die Sitzbank schliesst wieder – also alles gut. Aber mit schlechtem Werkzeug dauert das alles doppelt so lange. Ist eben ein richtiger Scheißtag heute.

Folge der Temperaturreihe

….. und schaue dabei nach den Schönheiten des Herbstes. Unter diesem Motto steht meine kleine Gespannfahrt an diesem Sonntag.

Vor der Fahrt und während des Spazierganges mit Yellow bekomme ich ein Bild von Marco aufs Handy. Es zeigt seine neue Ape bei der gestrigen Überführungsfahrt aus der bayrischen Rhön. In einer kurzen Anmerkung spricht Marco von einem Höllenritt mit hohem Funfaktor. Hoffe, in den nächsten Tagen erfahre ich mehr davon.

Ape

Hier befindet sich Marco mit der Ape irgendwo in der Rhön. Wenn ich bloß daran denke, mit dem kleinen Motörchen die Schwedenschanze bei Gersfeld nehmen zu müssen ………

Gegen 11:00 starte ich dann mein Gespann und beginne die Fahrt bei 7°C, die sich aber anfühlen wie 0°C.

W650 Gespann

Bereits nach wenigen Kilometern und mitten im Horlofftal sinkt die Temperatur schon auf 6°C. Die golden-bunte Landschaft des Indian Summer aber ist hier wirklich besonders gelungen.

W650 Gespann

Ein Stückchen weiter kommt Hoffnung auf: Am Horizont und tief in der Wetterau zeigt sich tatsächlich die Sonne. Folgen wir ihr.

W650 Gespann

Auf der langen Allee nach Bad Salzhausen hinein ist es immer noch 6°C, der Indian Summer ist dafür von exquisiter Schönheit.

W650 Gespann

Bei Nidda schnellt das Thermometer dann auf beachtliche 8°C. Zusammen mit einer gelungenen Herbstmischung der Farben hebt das die Stimmung ein wenig.

W650 Gespann

Irgendwo bei Ranstadt oder Selters zeigt sich der Herbst immer noch von seiner schönen Seite, die Temperaturen …..

W650 Gespann

….. aber liegen konstant bei 8°C. Dabei hatte ich in der Wetterau auf zweistellige Werte gehofft.

W650 Gespann

Auch am Glauberg wird es nicht wärmer.

W650 Gespann

Die zwischenzeitlich ganz kurz erreichten 9°C bekomme ich leider nicht auf die Kamera – es bleibt bei 8°C.

Jaguar

Ich will mir heute die Keltenwelt anschauen und entdecke kurz vorher einen Gebrauchtwagenhändler, bei dem dieser Jaguar steht: British-Racing-Green, super erhalten, bildschön für lächerliche 2000 € – leider schon verkauft. Das wäre das richtige Hundeauto für Yellow und mich.

W650 Gespann

Dann schraube ich das Gespann die sehr schöne Strecke hoch auf den Glauberg zur Keltenwelt. Dort steht ein gewaltiges Informationszentrum zur Geschichte der Kelten.

W650 Gespann

Und es sieht so aus, als würde eine keltische Ortschaft oder Grenzbefestigung entstehen.

W650 Gespann

Nun geht es nach Wöllstadt, Nidderau, Limeshain, Altenstadt und beinahe bis Hanau. Da möchte ich aber gar nicht hin, aber wer sich in der Wetterau schlecht auskennt und dann mit einer Nordhessen-Karte dort hinfährt, darf sich über kleine Irrwege nicht wundern. Ach ja, während der gesamten Zeit bleibt mein Thermometer auf 8°C.

W650 Gespann

Als mir die ewigen 8° immer kälter erscheinen, schwenke ich ab in Richtung Heimat. Nicht, dass es hier wärmer wäre, aber ich habe genug von diesen 8°.

W650 Gespann

Der Sonne entgegen: Am höchsten Punkt des Bergdorfes Stornfels hoffe ich auf Temperatursteigerungen – leider vergeblich.

W650 Gespann

Auch hier die 8°C, aber dafür ein besonders farbenprächtiger Indian Summer.

W650 Gespann

Die Mischwälder um Stornfels herum zeigen sich in ihrer ganzen herbstlichen Pracht.

W650 Gespann

Von Stornfels aus ist es nur ein Katzensprung zum Falltorhaus, an dem sich immerhin einige unermüdliche Biker eingefunden haben. Auffällig heute die Dominanz großer japanischer Vierzylinder.

W650 Gespann

Nach einem heißen Kaffee am Falltorhaus geht es weiter in Richtung Heimat. Die Temperatur sinkt jetzt wieder auf 6°C und damit schließt sich die heutige Temperaturreihe. Nach 180 frostigen Kilometern bin ich froh, den heimischen Hof ansteuern zu können.

Bei der kleinen Pflege des Gespanns nach der Ausfahrt kommt mir wieder Marcos Höllenritt mit der kleinen Ape in den Sinn. Für solche Aktionen hab ich ja viel über und etwas ähnliches könnte ich mir auch mit einer meiner Vespa gut vorstellen.

Vespa

Aber welche nehme ich dazu und was wäre eine vergleichbare Aktion, also ein Höllenritt?

Vespa

Da kommen eigentlich nur das Cosa-Gespann oder die PK50 infrage. Mit der Solo-Cosa oder der GTS ist eine solche Fahrt ja ein Kinderspiel, aber Gespann oder PK, das wär’s. Und als herbstliches Ziel erscheint mir der Hohe Meißner geeignet, oder vielleicht auch die Schwarzen Berge in der südlichen Hochrhön mit dem fast 850 m hohen Totnansberg als höchstem Gipfel.

So könnte die Route aussehen:

Bildschirmfoto vom 2013-10-13 18:06:27

Mit einer Vespa wäre das wohl eher eine Wochenend-Tour mit Übernachtung, aber das hat ja auch seinen Reiz. Jetzt fehlt nur noch ein Mitfahrer.

BritCars

Der Samstag beginnt wetter-technisch recht nett, sodass der Spaziergang mit Yellow äußerst angenehm ist. So angenehm, dass ich schon ernsthaft darüber nachdenke, später mit dem W650-Gespann zum Polo nach Großen-Linden zu fahren. Später mehr dazu.

Yellow

An der Ohm treffen wir Kerstin, die mit Nala unterwegs ist. Nala und Yellow lieben sich heftig und entsprechend ist die Begrüßung. Die beiden haben sich aber auch monatelang nicht gesehen.

Jag

Zusammen mit Reinhard geht es jetzt nach Großen-Linden zum Polo, wo ich mir ein Paar Schuhe mitnehme – Rollerschuhe. Aber weil das Wetter jetzt gar nicht mehr so nett aussieht, haben wir den MG dazu genommen. Und auf der Rückfahrt statten wir Noble Cars in Giessen einen Besuch ab und erfreuen uns an dem wunderschönen Jaguar XK8 Cabrio für 38.000 €.

Wieder in Ilsdorf parke ich den grünen MG unter Dach – so schlimm ist mittlerweile der Regen geworden. Kurz vorher kommt uns noch Marco mit seiner kleinen Ape entgegen, die er heute auf eigener Achse und bei miesestem Wetter aus der bayrischen Rhön abgeholt hat. Muss ein Höllenritt gewesen sein.

Ein paar Informationen zur abenteuerlichen Ape-Tour gibt es hier.

MG

Später drehe ich noch eine winzige 30 km Runde durch den Vogelsberg und dabei habe sogar an dem schlechten Wetter Spaß – kein Wunder, bin ja unter einem Stoffdach. Verschieben wir die Gespannfahrt also auf Morgen.