A long way down

Das ist die kleine Geschichte der langen Reise einer Ape, die auf eigener Achse von den Höhen der Rhön in den tiefen Vogelsberg überführt wurde. Leider ist es nicht meine eigene Geschichte, sondern die von Marco – demselben Marco, der die Hauptschuld daran trägt, dass ich zum Vespa Fan geworden bin.

Im Rahmen einer Dienstreise hat Marco die Ape ein paar Tage vorher besichtigt und den Deal komplett gemacht. An einem kalten und regnerischen Oktobertag wurde die Ape dann geholt.

Ape

Kurz nach dem Start in Schwärzelbach pausieren Ape und Begleitfahrzeug kurz und halten das historische Ereignis für die Nachwelt fest.

Ape

Bundesstrassen, Landstrassen und Wirtschaftswege lernt die kleine Ape auf ihrem langen Weg kennen. Marco entdeckt, dass die Ape keinerlei Heizung hat und durch das dünne Blech ist nur ein rudimentärer Kälteschutz gegeben. Dazu kommt, dass die Scheiben bei geschlossenem Fenster sehr schnell beschlagen – und bei geöffneten Fenstern ist es sofort bitter kalt.

Ape

Vier Stunden treibt Marco die Ape durch Rhön und Vogelsberg, bis er das kalte Fahrzeug verlassen kann. Eine eigentlich sehr nette Reise ist durch die unfreundliche Witterung dann doch zu einer mittleren Strapaze geworden. Aber die Ape hat ihre Bewährungsprobe bestanden.

aperoute

Für die rund 110 km lange Strecke hat die Ape vier Stunden gebraucht, dabei wurden sehr ordentliche Steigungen bewältigt, die teilweise den ersten Gang notwendig machten. Und trotz Kälte, Regen und geringem Tempo war das eine gelungene Aktion – zumindest im Rückblick.

Veröffentlicht unter Vespa

Werkstattarbeiten

Im Vogelsberg geht es leider weiter mit dem ziemlich miesen Herbstwetter, bei dem an Motorradfahren nicht zu denken ist. Daher beschäftige ich mich ein paar Tage mit dem Umbau und dem Umzug meiner Werkstatt. Heute kann ich immerhin den größten Teil dieser Arbeiten zu Ende bringen.

Werkkstatt

Bin mit Werkbank und ein paar Regalen in die Scheune umgezogen. Wenn ich jetzt an einem der Fahrzeuge arbeiten will, muß ich zwar andere Fahrzeuge nach draussen schieben, aber dafür habe ich nun Platz und kann mich gut um das Objekt herum bewegen. Und ich kann mit der Hebebühne arbeiten.

Werkstatt

Auf der rechten Seite habe ich eine kleine Vespa-Ecke eingerichtet, die vor allem die Vespa-Spezialwerkzeuge enthält.

Werkkstatt

Linksseitig ist meine uralte, 35-jährige und selbstgebaute Werkbank aufgestellt und ein ein großes Brett mit Standardwerkzeugen aufgehängt.

Werkstatt

Und an der Kopfseite hängt ein weiteres Brett mit Spezialwerkzeugen und Zollwerkzeugen. Hoffe, in dieser Konstellation weniger Zeit mit der Suche nach dem richtigen Werkzeug zu benötigen.

MG

Am Mittag habe ich genug von der Umbauerei und setze mich für 120 total sinnlose Kilometer in den kleinen, grünen Roadster mit dem neuen Hardtop.

Ein Hardtop aus dem Odenwald

Ein Hardtop wollte ich schon zu meinem MG haben, habe mir aber beim Suchen Zeit gelassen. Die richtig guten waren alle verdammt weit weg und bisher gab’s in der Nähe nichts tolles.. Aber dann stand in den Verkaufsanzeigen des MG-Forums ein Hardtop am Rande des Odenwaldes – und der Verkäufer ist doch tatsächlich der ehemalige Besitzer meines kleinen, grünen Roadstes. Schnell waren wir uns handelseinig und am heutigen Tag hole ich das Teil ab. Und für mich ist es die erste Fahrt meines Lebens im Odenwald.

Yellow

Nach vier Tagen Pause gibt es aber zunächst endlich wieder einen Ausgang mit Yellow, was uns beide durchaus erfreut.

MG

Mittags starten dann Reinhard und ich in Richtung Odenwald. Zunächst beginnt alles mit der A45, aber ab Dieburg geht es dann herrlich tief in den Odenwald hinein.

Im Odenwald

Der Odenwald ist eine wunderschöne Landschaft und wieder gänzlich anders als unser Vogelsberg. Im kommenden Frühjahr sollten wir hier ein paar Touren machen.

MG

In Hähnlein, am Rande des Odenwaldes, kommen wir dann zu Thomas und dem Hardtop, dass direkt aufgesetzt und befestigt wird. Ist wirklich ein Kinderspiel.

MG

OK, das Hardtop sitzt und wir machen uns auf den Rückweg. War recht ungewohnt, auf das Windrauschen des Softtops verzichten zu können.

Zuhause dann Post vom Ordnungsamt, diesmal aus Schotten. Klar, schon wieder eine Geschwindigkeitsübertretung. So viele Bußgelder wie in diesem Jahr habe ich bisher im ganzen Leben zusammen nicht bekommen – und bis auf eines waren alle mit dem MG passiert. Da haben wir doch den Schuldigen: Der MG verleitet einfach dazu, immer einen Tick schneller zu fahren, als erlaubt.

Und dann das Foto! Das soll ich sein, aber die Lederkapppe und das Halstuch verdecken fast alles. Gute Chancen also, die Tat abzustreiten. Aber wem soll ich sie dann anhängen? Wird also nix und ich werde das Bußgeld bezahlen und es tragen wie ein Mann.

ordnwdr

Aber mal ehrlich: Ist das nicht total überzogen, was Vater Staat hier abzieht? Die ziehen die Schlinge immer enger und degradieren uns zu Würmern und Mikroben, die sich sklavisch an jede Vorschrift halten müssen. Als wenn ich mit 56 oder 68 km/h (bei 60) ein Raser wäre!

Schlösser in der Wetterau

Unglaublich, was für ein Herbsttag! Um 12:00 sind es hier im Vogelsberg glatte 22°C und eine Stunde später gibt es kein Halten mehr, ich muß aufs Motorrad und eine gepflegte Gespannrunde drehen.

W650 Gespann

Mein Ziel ist heute die Wetterau und dort ist es fast immer ein paar Grad wärmer als im Vogelsberg. Und so ist es auch heute: 24°C zeigt mein Scottoiler Display schon in Echzell an.

W650 Gespann

In Bingenheim besuche ich das gleichnamige Schlösschen.

W650 Gespann

Nur ein paar Kilometer weiter schaue ich mir in Staden Schloß Asenburg an.

W650 Gespann

In Reichelsheim gibt es zwar keine Burgen und Schlösser, aber ein paar nette Fachwerkbauten.

W650 Gespann

Natürlich stoße ich auch heute immer wieder auf den Indian Summer, der bei einem solchen Wetter noch schöner ist.

W650 Gespann

Ein Blick auf die Sumpflandschaft in der Hungener Seenplatte.

W650 Gespann

Der See dagegen ist durch das goldene Busch- und Baumwerk nur als silbrig glänzende Fläche zu erahnen.

W650 Gespann

Und noch ne Burg: Münzenberg mit der Burgruine, im Volksmund aufgrund der beiden Türme das Tintenfaß genannt.

Gut, dass ich diesen Tag noch einmal ausgenutzt habe! Die heutigen 170 Kilometer waren wunderbar und möglicherweise war das der letzte wirklich schöne Tag in diesem Herbst. Ab Morgen soll es nämlich schon wieder feuchter werden.

Im Spessart

Durch den gestrigen Unfall von Matthias kann Reinhard natürlich unmöglich an der geplanten Cabriofahrt teilnehmen. Ich überlege hin und her, allein zu fahren und komme letztendlich zu dem Schluß, dass nicht zu tun. Als kleinen Ausgleich werde ich aber heute eine Fahrt mit dem MG in den Bayrischen Spessart unternehmen – allein und relativ früh am Morgen.

Wie vorhergesagt ist das Wetter nass, regnerisch, windig – und warm. Bereits gegen 9:00 starte ich bei gefühlten 18°C. Und es wird den gesamten Tag so bleiben. Wenn nicht immer wieder Regenschauer kämen, könnte ich glatt offen fahren. Für 20 Minuten klappt das sogar.

MG

Zuerst gilt es, den Vogelsberg bis zu seinem südlichen Ende zu durchfahren. Bei fast völlig leeren Straßen macht das trotz der Nässe viel Vergnügen.

MG

Ab 500 Höhenmetern kommt der Nebel, der mich über den gesamten Hoherodskopf begleitet und stellenweise extrem dicht ist.

MG

Weiter geht es durch das Kinzigtal, wo ich eine kleine Rast einlege. Beim Durchstöbern des Handschuhfaches stoße ich auf eine Wegzehrung, die ich als ungemmein passend empfinde: Ein Päckchen After Eight.

MG

Nach ein paar Stücken aus der grünen Schachtel fühle ich mich gleich besser und die Fahrt wird fortgesetzt.

MG

Im Spessart gibt es viel zu sehen für mich, bisher habe ich nur sehr wenige Fahrten in diese Gegend gemacht. Dabei ist es hier wirklich sehr, sehr schön.

MG

Ab Burgsinn fahre ich etliche Kilometer am Main entlang und verlasse den schönen Fluß erst in Lohr wieder.

MG

Der Rückweg führt mich durchs Flörsbachtal, dass ich bisher nur dem Namen nach kannte.

MG

Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt durchfahre ich den Naturpark Spessart, und zwar auf bayrischer sowie auf hessischer Seite.

MG

Ich verlasse den Spessart durch das Sinntal und schaue mir Sterbfritz und Oberzell ein wenig an.

MG

Es geht nun auf Fulda zu und ich entdecke die Gemeinde Johannesberg, die beinahe ausschliesslich aus einer Probstei besteht.

MG

Großenlüder, Lauterbach, Schwalmtal – das ist die weitere Route. Ein kleines Päuschen gönne ich mir an Tee 8, einem Teil des Sickendorfer Golfplatzes. Hier schaue ich den Spielern einen Moment zu, bevor ich mich auf den Weg in Alsfelder Krankenhaus mache, um Matthias zu besuchen. Reinhard ist bereits dort und wir versuchen, dem Rekonvaleszenten ein wenig die Zeit zu vertreiben. Gegen 18:00 bin ich nach fast 400 km wieder daheim. Resume: Auch Autofahren kann Vergnügen bereiten, was aber nicht wirklich neu ist.