Wechselhafte Witterung in der Wetterau

Im Gegensatz zu den letzten Tagen sieht es an diesem Sonntag Vormittag nicht gar so schlecht aus – der Wetterbericht vermeldet auch, dass es erst am Nachmittag wieder richtig fies werden soll. Und weil mir schon seit einiger Zeit eine Fahrt mit der Solo-W fehlt, wage ich es: Um 11:00 stehe ich geschniegelt und gebügelt vor meiner W und kicke sie an – unproblematisch wie gewohnt.

Ich habe heute nur ein grob umrissenes Ziel: Die Wetterau, und falls das Wetter halbwegs stabil bleibt, gibts einen Kaffee auf der Ronneburg.

Über das schöne und sanfte Tal der Horloff bin ich sehr schnell in Nidda und damit bereits in der Wetterau.

Auf der Harb muss ich tanken und just in dem Moment kommt eine Triumph aufs Gelände. Triumph in Rot und mit MTK-Kennzeichen, das könnte doch der Ludwig sein, den ich am letzten Wochenende am Oldtimer Cafe getroffen habe. Und tatsächlich, er ist es. Ludwig möchte auch heute wieder zum OTC, ich dagegen weiter in die Wetterau hinein.

Über die Allee mit den Eichen fahre ich nach Bad Salzhausen und von dort aus weiter nach Nidda. Vielleicht treffe ich heute meinen alten Bekannten Michael und kann mit ihm über den Verkauf seiner alten XT350 reden.

Hinter Nidda wirds plötzlich derart dunkel und windig, dass ich in einem Schlenker wieder Richtung Heimat abdrifte. Das Wetter verspricht, schneller als erwartet unfreundlich zu werden. Bei Eichelsdorf entdecke ich ein neues und sehr schön gebautes Stauwerk.

Jetzt gehts aber rasend schnell mit den Veränderungen der Jahreszeit: Plötzlich ist das Gras überall frisch und hellgrün, die ersten Blüten zeigen sich und auf den Rapsfeldern wird es gelb. Es ist eben April, der Monat des Öffnens.

Nahe Wingershausen kippt das Wetter jetzt endgültig - natürlich ins Schlechte. Wingershausen gehört ja zu Schotten, und damit passt wieder alles zusammen: Schotten - Schottland - England - Regen. Aber das natürlich in herrlicher Umgebung, und das versöhnt mich mit dem Regen. Was soll's, werde ich eben nass.

Regenklamotten habe ich selbstredend nicht dabei, dazu habe ich den ungünstigsten Helm überhaupt aufgesetzt: Den Chromwell. Bleibt also nur, einen flotten Weg nach Hause zu nehmen. Schotten, Falltorhaus, Freienseen - ist nicht wirklich weit, aber dank des strömenden Regens komme ich nicht sehr flott voran. Und der Regen knallt und sticht im Gesicht - aber halt, das ist kein Regen, das ist eine Mischung aus Hagel und Schnee. Naja, zuhause angekommen ist alles durch und klatschnass. Unterwegs kommen mir noch zwei Kollegen vom Grünberger AMC mit Russen- und Chinesenboxern entgegen - denen ist das Wetter auch egal.

Die schöne W ist durch und durch eingesaut, Jacke, Hose, Handschuhe und Stiefel sind triefnass und der Hagel hat mir ordentlich das Gesicht massiert. Alles in allem also ein richtig netter Sonntagsausflug - nur ein bisschen zu kurz.


Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Auch heute habe ich die Route wieder per Handy mitschreiben lassen, das klappt jetzt prima. Und die kleine Statistik dazu ist auch ganz interessant.

 

Adieu, Silverstar-Gespann

Dieser Samstag beginnt unfreundlich – sehr unfreundlich. Es ist ekelhaft kalt, es stürmt und immer wieder kommen starke und lang anhaltende Regen- und Hagelschauer herunter. Dabei ist natürlich alles grau in grau, was es der aufkommenden Depression sehr leicht macht, Besitz von mir zu ergreifen. Und an so einem Tag wird mein Silverstar Gespann abgeholt – das Leben ist manchmal grausam.

Ein Abschied an so einem Tag ist doppelt schlimm – und nur der Gedanke an mein wunderbares W650 Gespann kann mich ein wenig aufheitern.

Um das MZ-Gespann aus der Scheune zu schieben, muss der gesamte Fuhrpark aus dem Weg geräumt werden.

Immerhin hört zwischendurch auch mal für kurze Zeit der Regen auf.

Ich setze mich einen Augenblick zum Gespann und denke an die vielen schönen Fahrten, die wir zusammen gemacht haben. Dabei hat mich die Silverstar nie, wirklich nie, im Stich gelassen. Und was haben wir alles gesehen dabei: Glesien, Sosa, Heiligenstadt, Edersee, die Rhön, den Taunus, das Weserbergland – ich habe meine Heimat dank der MZ mit anderen Augen gesehen und viel Neues kennen gelernt. Aber wie alles im Leben ist auch so etwas im Fluß und es geht weiter – anders, aber es geht weiter.

Die Ankunft des Motorrad-Spediteurs reißt mich aus meinen nostalgischen Gedanken. Die Firma Lutz Wallner Motorradtransporte kommt mit perfekter Ausrüstung, der Inhaber fährt selbst Motorrad und ist ein absoluter Transport-Profi. Ruckzuck verschwindet mein Gespann im Hänger, ein paar Formalitäten werden erledigt und dann reden wir noch ein gutes Stündchen über unser gemeinsames Hobby.

Und dann der Höhepunkt der Aktion: Mein neues Motorrad wird ausgeladen und auf den Hof geschoben: Ein todschicker Chopper namens BigDog mit SiS-Motor und in unglaublich wertiger Verarbeitung. Endlich habe ich das Fahrzeug meiner Träume gefunden und bekommen.

OK, das war jetzt natürlich der reine Schwindel. Wir müssen lediglich den BigDog aus dem Hänger schieben, um das Silverstar Gespann ordentlich zu verstauen. Nach wie vor bin ich kein Freund der Chopper, muß aber zugeben, dass dieser BigDog mit dem fetten V2-Motor einen starken Reiz ausübt – und die Verarbeitung ist wirklich perfekt – ohne Fehl und Tadel.

Damit ist für mich das Kapitel MZ-Gespann abgeschlossen. Es war eine wunderschöne Zeit mit den Rotaxen, aber ich fühle, dass es Zeit für etwas neues ist.

Der Tag ist jedenfalls noch jung und eine weitere Aktion steht auf dem Programm: Ein Schrauber-Einsatz in Ilsdorf, zu dem Thomas geladen hat. Es geht heute wieder einmal um Enduros – wie meist in Ilsdorf.

So empfängt mich Ilsdorf heute: Arbeitsplätze mit zwei Enduros, aber auch ein bereits gedeckter Tisch für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

An der kleinen XL soll die Schwinge ausgebaut und überprüft werden – alles andere hat Reinhard bereits in den letzten Tagen erledigt.

An der großen XL sind die Stehbolzen der Krümmerbefestigung marode und deshalb sollen die Gewinde im Alu mit BearCoil-Einsätzen gepanzert werden.

Jeder wie er kann: Anspruchsvolle und weniger anspruchsvolle Tätigkeiten werden ohne Murren ausgeführt.

Wer arbeitet, muß auch ordentlich essen, und auch das kommt heute nicht zu kurz.

Suse macht sich auf den Heimweg – sie ist heute nicht 100%ig fit und das zeigt sich daran, dass die XL nicht auf den ersten Kick anspringt. Vielleicht liegts aber auch gar nicht an Suse, sondern an Little Honda, die einfach rumzicken will. Motorräder können schliesslich genauso wetterfühlig sein wie ihre Besitzer.

 

 

Feinmechanik

Vorgestern hatte ich das W650-Gespann nach Schotten zu Dirk, dem lokalen Kawa-Händler gebracht. Nicht, dass mein schönes Gespann defekt ist – Gott bewahre, nein. Aber ich möchte, dass das Ventilspiel überprüft und wenn nötig eingestellt wird. Im Prinzip kann ich schon Ventile einstellen, aber bei der Kawa erfolgt die Einstellung über Shims und da fehlt mir das entsprechende Sortiment. Das kann der Dirk in seiner Werkstatt und mit seinen Möglichkeiten besser.

Heute, am Freitag, werde ich das Gespann wieder abholen und dabei trotz sehr unbeständigem Wetter mit Regen- und Hagelschauern ein paar Zusatzkilometer machen.

Bei diesem Kilometerstand wurden die Ventile eingestellt. Laut Dirk war nirgendwo zu wenig Spiel, aber überall ein bisschen zu viel. Also eigentlich unkritisch, aber jetzt ist es jedenfalls gemacht. Jetzt noch frisches Öl und einen neuen Filter hinein und ich kann wieder entspannt durch die Landschaft tuckern.

Jetzt kurz nach Nidda und dort versuche ich, einen alten Bekannten zu treffen. Der hat nämlich eine alte Enduro abzugeben, eine Yamaha XT350. Leider treffe ich Michael nicht an und so gehts über den Niddaer See zurück in den Vogelsberg. Zwischendurch ist sogar mal richtig schönes Wetter.

Von Schotten aus nehme ich meine Lieblingsroute über Betzenrod und Altenhain.

Die heutige Rückholfahrt nutze ich nebenbei dazu, den neuen Chromwell-Helm auf seine Tauglichkeit zu testen. Schön aussehen ist ja eine Sache und natürlich auch wichtig, aber ein wenig praktisch sollte der Helm auch sein. Ist er auch.

Bei Altenhain wirds dann sogar mal kurz richtig schön und langsam zeigen sich an den Büschen auch die ersten Blüten. Der Mai, traditionell einer meiner Lieblingsmonate, ist nicht mehr fern.

Noch auf einen Smalltalk zu Reinhard ins Zentrum der Feinmechanik. Dort werden gerade zwei Radbremszylinder einer BMW bearbeitet.

Für einen Radumbau muß den BMW-Bremszylindern ein wenig Material weg gefräst werden.

Und an der kleinen Honda XL250 hat Reinhard auch schon ein bisschen gearbeitet. Aus dem Gegenwert von zwei Flaschen Baccardi entsteht hier in kürzester Zeit ein fahrfertiges Motorrad, dass vermutlich bereits in der nächsten Woche den Segen des TÜV erhalten wird.

Noch vor 5 Tagen sah die kleine Honda aus wie ein Schrotthaufen und wirkte, wie aus einem niedersächsischen Sumpf gezogen. Und jetzt steht hier eine ansehnliche und fast fertige Enduro - Respekt.

Jetzt aber heim - die letzten Kilometer noch mal kurz durch Regen und Hagel. Da kann ich gleich morgen wieder mit Chrompolitur, sprich Elsterglanz, die Spuren des heutigen Tages beseitigen. 🙂

Chromwell

Heute, beim Besuch von POLO in Kriftel, konnte ich nicht anders! Hab mir schon öfter mal die todschicken Jet-Helme von Chromwell angeschaut, aber dann doch nie einen gekauft. Heute saßen die Mäuse etwas lockerer und zack, hatte ich den Chromwell am Haken.

Der silberne Chromwell passt vorzüglich zu meinen eher altmodischen Zwei- und Dreirädern, besonders aber zu den Eintöpfen. Schon der Schriftzug auf dem Helm ist wunderschön.

Braunes Leder, silberne Schale, dazu eine Old School Brille - so werde ich ab Morgen ab und zu unterwegs sein. Noch lieber hätte ich ja den Chromwell in der Eierschalenfarbe genommen, aber den gabs gerade nicht in meiner Größe. Ein wenig eingeschränkt war das Warenangebot bei POLO immer noch - aber die Leute dort sind klasse und geben sich richtig Mühe. Hoffe, der Krifteler Laden überlebt.

Dazu gibts eigentlich nix zu sagen: Englischer Helm und ein (fast) englisches Motorrad. Freue mich auf eine Sonntag-Morgen-Fahrt in der Konstellation zusammen mit der Marcus und seiner Enfield. Mann, wird das Bollern!

Castrol GO!

Mein letzter Urlaubstag – zum Fahren ist es mir zu kalt, aber eine kleine Schrauberaktion ist OK. Ich entscheide mich für einen Ölwechsel an der Matchless G80. Von meinen Rotax-MZ weiß ich, dass der Ölwechsel am Rotax meist in einer mittleren Sauerei endet und ich will sehen, ob das bei der Matchless genau so wird.

Mitten im Hof hats einen kleinen Sonnenfleck, in den schiebe ich die G80 und lege alle notwendigen Utensilien bereit.

Das Wichtigste: Frisches mineralisches Öl von Castrol als 20W-40, weiße Handschuhe, ein 17er und ein 13er Schlüssel sowie ein 5 mm Inbus.

Am Motor ist natürlich die Prozedur mit der an den Silverstars identisch: Ablassschraube in der Ölwanne raus und die drei Inbusschrauben für den Ölfilter. Aufgrund der Trockensumpfschmierung kommt aber aus dem Motor nur sehr wenig Öl, das meiste befindet sich im Öltank, also im Rahmen.

Am Rahmen ist die Angelegenheit aber besser gelöst als bei den MZ: Die 8er Schraube unten heraus gedreht und ca. 2 l Öl kommen in sattem Strahl heraus. An der Stelle kannst Du das Öl mit einer kleinen Wanne prima auffangen.

Wenn die alte Brühe komplett abgelaufen ist, wird das neue Öl im Rahmen eingefüllt. Wenn Du aber direkt die 2,5 l oben hinein kippst, schwappt dir das Öl aus dem Einfüllstutzen wieder heraus und Du musst dir komplizierte kleine Abschöpfwerkzeuge basteln. Besser ist, zunächst nur 2 Liter einzufüllen, dann den Motor kurz laufen lassen, wieder abstellen und den Rest hinein kippen. Das habe ich heute gelernt.

Wo ich gerade dabei bin, entferne ich die Abdeckung des Zahnriemens und prüfe Zustand und Spannung des Riemens. Ist aber alles OK.

Der Ölwechsel ist nun beendet, ging ganz gut und die Sauerei hat sich in Grenzen gehalten. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit ist es sogar ganz ohne Kleckerei möglich. Und weil gerade die Sonne so schön heraus kommt, entschließe ich mich doch spontan zu einer kleinen Testfahrt.

Trotz der Sonne ist es ziemlich kalt und ich friere jetzt den dritten Tag hintereinander. Egal, die kleine 60 km Fahrt macht dennoch viel Spaß und nach ein paar Kilometern bilde ich mir ein, dass das Getriebe sich besser schaltet als vorher. Ist bei Castrol im Rotax nicht ungewöhnlich. Ich fahre über Laubach, Schotten, den Hoherodskopf, die Breungeshainer Heide und über Feldkrücken und Höckersdorf zurück. Bis auf diesen kleinen Stop hier gibts keine Pause, dass zeigt das hohe Maß an Fahrspass.

Auch diese Tour hat mein Smartphone per GPS mitgeschrieben und hier ist das Ergebnis:

Die meisten Teilstücke der heutigen Route lassen sich für mich nur mitten in der Woche fahren, am Wochenende ist hier der Teufel los, Du bist umgeben von Wahnsinnigen und die Polizeipräsenz ist enorm. Heute jedoch kann ich überall entspannt fahren. Und an der Durchschnittsgeschwindigkeit ist zu erkennen, dass dies eine Fahrt (fast) ohne Pause war - also diesmal keine Blümchenpflückertour.