Motorklemmbrett – aber schlechtes Karma

Ich hätte es wissen müssen: Schon beim morgendlichen Hundespaziergang unmäßig transpiriert, immer ein leichter Schwindel im Kopf – ich bin heute nicht gut drauf. Aber statt brav daheim zu bleiben, gehe ich auf eine kleine Gespanntour – eigentlich nur, um ein Motorklemmbrett beim Motorenwickler in Alsfeld zu besorgen.

Und es kommt, wie es kommen muß: Ich eiere heute mit dem W-Gespann herum, als wäre das mein erster Gespanntag. Wackelig, keine Linie, ängstlich – einfach furchtbar. Aber immerhin halte ich durch und ab und zu gelingt mir zwischendurch sogar so etwas ähnliches wie eine flüssige Linie – aber wirklich nur ab und zu.

Das Gute an der Aktion ist aber, daß ich in Alsfeld das gesuchte Motorklemmbrett bekomme.

Heute nutze ich jede Gelegenheit zu einem Päuschen - also noch mehr Stops als sonst. Hier der erste davon an der Schutzhütte im Kirtorfer Wald.

Am Romröder Schloß wird gerade der Bierkeller frisch befüllt.

Traubenzucker an der Autobahnbrücke nahe Alsfeld bei den Hessenhallen - der Kohlehydratstoß hilft aber auch nicht.

Beim Motorenwickler in Alsfeld frage ich nach einem Motorklemmbrett - und bekomme ohne Probleme ein besonders schönes Exemplar.

Da ist es - ein Bild von einem Motorklemmbrett. Das Teil kommt beim Gespann an die Stelle der originalen Batterie und dient als Trennstelle für die Verlängerung der Batteriekabel in den Seitenwagen. Eine saubere Sache, oder?

Zurück in Richtung Heimat und raus aus dem heissen Moloch Alsfeld. Da ist es im hohen Vogelsberg doch gleich viel angenehmer. An der Großbaustelle des neuen Windparks bei Helpershain informiere ich mich über die neue Anlage.

Hier ein paar Informationen zum neuen Windpark.

Ein schönes Eckchen ist das hier oben am Windpark - der Wind macht die heutige Wärme direkt erträglich. Und es ist ruhig, herrlich ruhig. Nur das gleichmäßige Schlagen der Windräder dringt ans Ohr - und das ist nicht störend. Fühle mich gleich ein wenig besser.

Fast genau so ruhig ist es an diesem idyllischen Hüttchen bei Höckersdorf - nur ein paar Motorsägen dringen aus der Ferne herüber.

Ach ja, bei einem kurzen Besuch bei Egon lerne ich den neuesten Geniestreich von Egon und Reinhard kennen: Die halbautomatische Ölwechselanlage für Rotax-Motoren. Das System ist so genial, dass nicht ein Tröpfchen Öl verloren geht und das .....

... das Ölwechselteam völlig entspannt eine Zigarettenpause machen kann, anstatt wie üblich Kanister, Trichter, Kannen, Dosen und Flaschen bereit zu halten und dabei dennoch den Werkstattboden zu versauen. Sind eben Genies, die beiden.


Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Trotz meines schlechten Karmas sind heute 115 Kilometer zusammen gekommen – aber die waren zum Abgewöhnen. OK, ich habe durchgehalten und mittendrin kam sogar ein Hauch von Fahrvergnügen auf. Was ich aber festgestellt habe: Mein Tacho zeigt jetzt zu wenig an. Habe den SpeedoHealer wohl nicht gut programmiert, denn 15 % Nacheilung – das ist nix. Vielleicht gehe ich morgen da mal bei.

Der lange Weg zur Lästerbank

Es ist schon länger her, dass ich es geschafft habe, am frühen Morgen zu einer Motorradfahrt aufzubrechen – aber heute war mal wieder so ein Tag. Kurz nach 8:00 bin ich soweit und starte in Richtung Südosten. Mein endgültiges Ziel ist zwar „nur“ das Oldtimer Cafe, aber das möchte ich über Vogelsberg, Rhön und Kinzigtal erreichen.

Das Wetter ist für meinen Geschmack ideal: Nicht so warm bzw. heiß wie gestern und nicht so regnerisch wie vorgestern. Das Handy wird vorbereitet, um die Fahrt per GPS mitzuloggen, dann Zündung an und den Kickstarter leicht durchgetreten – und schon läuft die W650. Bereits nach 200 m kann der Choke wieder heraus genommen werden und die W und ich ziehen ruhig, aber zügig in Richtung Felda- und Schwalmtal.

Bereits nach 20 Kilometern zwingt mich der Morgenkaffee zu einem kurzen Stop zwischen Storndorf und Meiches. Bisher ist es einer dieser Tage, der entweder sehr heiß oder grau und kühl werden kann - ich hoffe auf das letztere. Ist einfach angenehmer zu fahren.

Traditionell haltge ich auch heute an der Staatsdomäne in Stockhausen - nur so und weil das Anwesen sehr schön anzusehen ist. In wenigen Minuten werde ich den Vogelsberg hinter mir gelassen haben und in den Landkreis Fulda eintauchen. Den Vogelsbergkreis habe ich quasi diagonal komplett durchfahren.

Nach ein paar Kilometern um Hauswurz, Neuhof und Flieden muss ich mich kurz per Karte orientieren, und das tue ich an diesem McDonalds etwas abseits der Bundesstraße. Essen möchte ich hier um diese Zeit noch nicht und setze mich einfach nach draußen an einen Tisch und studiere die Karte. Die Leiterin der Lokalität kommt heraus und fragt, warum ich ihr Restaurant fotografiere und ob das vielleicht eine Anti-McDonalds-Aktion sei. Ich kann die hübsche Dame beruhigen, erzähle meine Blogger-Geschichte und frage, ob ich sie nicht auch per Foto ins Netz bringen soll. Aber das will sie nicht - aber glaubt mir, sie hätte euch gefallen. Dann erklärt sie mir noch den Weg ins Sinntal und schon gehts weiter.

Kurz vor Schlüchtern halte ich an dieser Infotafel, um mir meine nächsten Ziele einzuprägen. Ich suche zunächst die Orte Volmerz, Ramholz und Hinkelhof. Wie ich sehe, muss ich dazu nicht direkt durch Schlüchtern sondern kann vorher abbiegen.

Diese Info von Schlüchtern samt Umland habe ich aber auf jeden Fall abgespeichert, denn ich liebe das Kinzigtal und hoffe, hier noch öfter zu fahren.

In diese Gegend habe ich 2005 meine erste "größere" Fahrt mit der Suzuki GR650 gemacht und seitdem liebe ich diesen Landstrich. Die Burg Brandenstein, die ich jetzt eher zufällig anfahre, habe ich aber damals nicht entdeckt. Dafür war ich damals an der Steckelburg.

Direkt anfahren kannst Du die Burg nicht und so gehe ich die letzten Meter zu Fuß.

Blick von der Burg in die Landschaft, die ich als rau, oft windig, aber ungemein reizvoll in Erinnerung habe.

Wäre ich jetzt mit der DR400 hier, könnte ich den Drei-Burgen-Weg per Enduro ruckzuck nachfahren - mit der W lasse ich das aber lieber bleiben.

Nach dieser kurzen kulturellen Unterbrechung geht es weiter auf dem langen Weg zur Lästerbank. Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie schön, nein herrlich, sich die W fährt? Verglichen mit meinem vorherigen Japaner, einer SV650, habe ich jetzt das schlechtere Fahrwerk, den schwächeren Motor - und das Vielfache an Fahrvergnügen. Habe das Gefühl, mit der W endlich beim richtigen Motorrad angekommen zu sein.

In Steinau an der Straße drehe ich ab, um langsam wieder in Richtung Vogelsberg zu kommen. Auf der Straße nach Freiensteinau liegt die Teufelshöhle, deren Information ich mir mal wieder anschaue. Zur Höhle selbst ist es mir mit 15 Minuten Fußmarsch zu weit.

Die Schautafel mit Informationen zur Teufelshöhle gibt es hier.

Etliche Kilometer durchfahre ich noch das Kinzigtal, um dann über Wallroth und Lichtenroth weiträumig das heutige Hauptziel anzusteuern: Die Lästerbank.

Bei der Ankunft am Oldtimer Cafe bin ich die erste und einzige W - und ein Plagiat ist auch bereits dort: Diese schicke Triumph im Ton-Up Look und mit gewaltigem Sound.

Kurze Zeit später laufen weitere Plagiate ein und verschieben das Mengenverhältnis sehr ungünstig .....

Doch dann wendet sich das Blatt und zu diesem Zeitpunkt gibt es bereits eine Patt-Situation zwischen Original und Plagiat.

Etwas später ist die Lästerbank komplett und ausschließlich in W-Hand. Und wie hier gelästert wird - ich kann euch sagen. Nicht nur Plagiate, auch Boxer und V-Twins bekommen ihr Fett ab.

Mittlerweile ist die Überzahl erdrückend und auch die letzten Plagiate verlassen unauffällig den Ort.

Zu guter Letzt erscheint noch PeWe, mit dem zu diesem Zeitpunkt niemand mehr gerechnet hat.

Das war also mein Debut auf der Lästerbank. Klar, dass ich als Neuling zunächst einmal zuhöre und die hohe Kunst des Lästern lernen muß - aber bei solchen Lehrern wird sich das schnell ändern: Die W-Fraktion hat einige Naturtalente in diesem Metier zu bieten. Ich aber verlassen diesen Ort und nehme noch einmal 80 km unter die Reifen.


Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Meine Smartphone-App hat die Route auch heute wieder mitgeschrieben, und es ist mir sogar gelungen, die permanenten akustischen Informationen über Streckenlänge, Zeit und verbrauchte Kilokalorien abzuschalten. Die heutigen 250 km waren auf jeden Fall die bisher schönste Fahrt des Jahres 2012.

 

Originalität ist alles

Eigentlich neige ich ja durchaus zu Umbauten und Modifikationen an Motorrädern – aber die DR400 hat mich bekehrt. Der Vorbesitzer hatte die Auspuffanlage modifiziert und den Vorschalldämpfer weggelassen – das gab einen klasse Sound und hat ein paar Pfund Gewicht gespart. Damit die Suzi vernünftig lief, hatte er auch den Vergaser völlig umbedüst. So weit, so gut – nur habe ich die Maschine mit diesem Setup nicht vernünftig ans Laufen gekriegt. Irgend ein Parameter war wohl verstellt und seit dem Wiederbeleben der Suzi bei mir hat der Motor ab 4500 Umdrehungen extrem stark gebockt. Und ich habs einfach nicht hinbekommen.

Deshalb dann der Rückbau der Auspuffanlage und der Einsatz eines serienmäßigen Vergasers. Die gestrige kurze Probefahrt verlief zufrieden stellend und heute werde ich eine etwas längere Testfahrt unternehmen.

Aber wie üblich beginnt mein Tag mit einem schönen langen Hundespaziergang mit Yellow – aber ganz ungetrübt verläuft diese Aktion auch nicht.

In der Burgschoan treffen Yellow und ich seine eigentliche Besitzerin Ellen, die mit ihrem zweiten Hund Laurent ebenfalls hier spazieren geht.

Natürlich freuen die beiden Kumpels sich über die Begegnung und tollen gemeinsam über die Wiese, die quasi über Nacht von grau-grün ins pralles Gelb gewechselt ist. Dummerweise entdecken die beiden plötzlich ein Eichhörnchen und hetzen es auf einen Baum. Unten benehmen sich die beiden wie Killer und hören natürlich für keine fünf Cent mehr. Ich muß tatsächlich über einen Seitenarm der Ohm springen, um die beiden Mistköter zu schnappen. Wenn’s gilt, sind die Biester einfach nicht zu halten. Ich glaube, jetzt muß ich andere Saiten aufziehen. 🙁

Dann trennen sich unsere Wege und ich gehe mit Yellow noch einen längeren Gang in Richtung Kratzberg. Angesichts der Eichhörnchen-Attacke gibts heute einige Drill-Übungen, aber lange kann ich dem Burschen nicht böse sein. Dann aber ab nach Hause und hinein in die Motorradklamotten.

Die kleine Fahrt beginnt mit einem Ausflug nach Ulrichstein – einmal weil ich sowieso tanken muß und zum zweiten gebe ich den Vergaser der DR400 bei TomBike zu einer Ultraschallreinigung ab.

Von Ulrichstein ziehe ich über das Gilgatal grob in Richtung Hoherodskopf, wobei immer wieder Passagen auf Feld- und Wirtschaftswegen ins Programm genommen werden. Ihr glaubt ja nicht, wie viele solche Abzweige es hier im Vogelsberg gibt – Unmengen.

Hinter Breungeshain halte ich erneut am Großgehege mit Lamas, Alpakas und Eseln. Ob die Tierchen mich noch vom letzten mal erkennen? Sollen ja clevere Zeitgenossen sein. Und zumindest bei den Eseln habe ich das Gefühl: Ja, sie erkennen mich wieder. Bin mir aber nicht sicher.

Plötzlich Theater im Freigehege! Diese beiden Lamas treiben irgend etwas mit- oder gegeneinander. Spielen sie miteinander, Prügeln sie sich oder ist hier gar Erotik im Spiel? Das Gesabber des weißen Tierchens lässt mich das letztere vermuten – bin aber wieder nicht sicher. Bernhard Grzimek hätte es gewusst.

Es ist nur ein Katzensprung zum Oldtimer Cafe – also fahre ich hin. Ein Stück Kirmeskuchen, eine Schorle und ein bisschen Smalltalk mit Matze und zwei frühen Gästen kann ich gerade gut gebrauchen. Schön, wie gut meine kleine Enduro beim Publikum ankommt – dass freut den Youngtimerfahrer natürlich. Das Gebrabbel meines Smartphones aus der Jackentasche hingegen irritiert. Und als ich gar erkläre, dass dies meine runtastic-App ist, die mir meinen schlechten Reiseschnitt vorhält und zum Weiterfahren rät, ist von Geschäftsschädigung der Gastronomie die Rede. 🙂 Ach ja: W-Fahrer sind zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht vertreten.

Ich beuge mich dem Druck der runtastic-App und ziehe weiter – zunächst über Sichenhausen ins schöne Busenborn, wo das Ortsschild leider nicht zu lesen ist.

Einartshausen, Stornfels, Ulfa – wunderbare Orte in herrlicher Umgebung. Und die gute Suzi schnurrt, ohne auch nur ein einziges mal zu bocken. Manchmal geht eben doch nichts über Originalität – aber nur manchmal.

Das besonders hübsche Horlofftal durchquere ich zum großen Teil über solche Wege. Was nicht verboten ist, ist erlaubt – oder? Mit der jetzt sehr leisen Suzi kann ich doch niemanden stören.

Nahe der Heimat fahre ich nach Lumda zu Doro und Andreas. Deren Fuhrpark hat sich in den letzten Monaten enorm vergrößert und heute ist noch Andreas Bruder mit der schönen Kawa zu Besuch. Dnepr, MZ, Husquarna, Kawasaki, Honda – alles ist vertreten, darunter gleich drei Gespanne.

Letzte rast an diesem ruhigen Ort, um die per GPS mitgeschriebene Route vom Handy abzuschicken – weil ich zuhause keinen Empfang habe. Ist in kurzer Zeit erledigt und dann gehts über eine letzte Geländeeinlage heim.


Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0

Angekommen zu Hause lade ich die meine Route des heutigen Tages von der runtastic-Homepage herunter. Das waren gute 125 km bei unglaublichem Sommerwetter bis zu 29°C. Eindeutig war ich zu dick angezogen – die Rohleffjacke hatte sogar noch das Futter drin. Wenn es morgen auch so heiß wird, muss ich meine Kleidung anpassen. Das beste aber war, dass die Suzi so gut gelaufen ist – original ist eben original.

 

Im Ruheforst

Heute wird unser Freund Rainer Kauer im Laubacher Ruheforst beigesetzt – klar, dass ich mich dort von Rainer verabschiede. Ausdrücklich nicht erwünscht ist Trauerkleidung und so fahre ich mit der DR400 in den Laubacher Wald. Ich bin sicher: Das hätte Rainer gefallen, denn er war selbst ein Motorradfahrer.

Zum Ruheforst fahre ich einen kleinen Umweg und kann erst jetzt den Erfolg meiner letzten Reparaturversuche gegen das Bocken des Motors testen. Zum ersten mal läuft die kleine Suzi vernünftig und dreht komplett aus - der Rückbau der Auspuffanlage und der Austausch des Vergasers scheinen geholfen zu haben. Aber loben wir den Tag nicht vor dem Abend und genaueres kann man sicher erst nach einer längeren Probefahrt sagen. Passend zum traurigen Anlass fängt es jetzt noch an zu regnen, und ich nehme einen Waldweg, um an mein Ziel zu gelangen.

Ich fahre so weit wie möglich in den Ruheforst hinein und erst die letzten 500 m gehe ich zu Fuß. Es haben sich viele von Rainers Verwandten und Freunden eingefunden - auch das wird ihn gefreut haben. Der Abschied unter freiem Himmel mitten im Wald war in der Tat ein besonderes Ereignis und hat mir viel besser gefallen als die typische kirchliche Prozedur. Machs gut Rainer, wird sehen uns wieder.

Nach der Trauerfeier im Nieder-Ohmener Schützenhaus fahre ich noch zu Reinhard - nicht zuletzt, um auf andere Gedanken zu kommen. Wir reden ein wenig über einige spezielle Möglichkeiten der Webseitengestaltung und dann schaue ich mir das vollendete Werk von Reinhard an: Die Zwei-Flaschen-Baccardi-Honda ist jetzt komplett fahr- und TÜV-fertig. Die kleine XL ist unglaublich gut geraten und nach meiner Meinung ein kleines Meisterstück: Aus einem Haufen Schrott ein fertiges und hübsches Motorrad in weniger als einer Woche - eine reife Leistung. Jetzt muss Little Honda nur noch ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen.

Rückbau

Das Bocken und die Aussetzer meiner DR400 treiben mich schier zur Verzweiflung – und ich komme einfach nicht hinter die Ursache. Aber natürlich gebe ich so schnell nicht auf und befasse mich heute nach einer künstlerischen Pause mal wieder mit der DR.

Ich beginne mit den Ventilen, schraube den Lichtmaschinendeckel ab, um an die OT-Markierung zu kommen. Das Einlassventil stimmt, das Auslaßventil hat zu wenig Spiel. Das kann aber nicht die Ursache für das Bocken sein, jedoch möchte ich diesmal systematisch und analytisch vorgehen. Nach den Ventilen stelle ich noch die Spannung der Steuerkette nach. Kurze Probefahrt: Bockt immer noch, wenn auch etwas weniger.

Nun baue ich aus einer Ersatzmaschine den Vergaser aus, einen Mikuni VM32SS. Von dem weiß ich, dass er gelaufen hat. Eine Grundreinigung gibts aber dennoch vorher.

Der Vor- und Erstbesitzer hat den Auspuff stark modifiziert und den Motor über die Verdichtung leicht getunt. Dazu wurde der Originalvergaser komplett anders bedüst und eingestellt. Das mache ich jetzt rückgängig, d.h., ich baue den originalen Krümmer mit Vorschalldämpfer ein und dazu den Vergaser vom Ersatzmotor.

Nach dem Umbau springt die DR sofort und sehr gut an und hat auch prima Standgas. Ich lasse sie ein wenig warm laufen, damit der hitzebeständige Lack sich in Krümmer, Vorschalldämpfer und Auspuff einbrennen kann. Etwas leiser ist die Suzi jetzt natürlich durch den Vorschalldämpfer auch geworden - das hätte zwar nicht sein müssen, aber wie hieß es schon in den 70er Jahren: Less sound - more ground.

Tja, Kaltstart, Warmstart, Probelauf – alles gut und schön, aber jetzt ist eigentlich eine Probefahrt angesagt. Doch die muß ausfallen, weil der Himmel mal wieder seine Schleusen öffnet – wie so oft in diesem April. Die Testfahrt muß also ausfallen und jetzt kann ich dummerweise nicht sagen, ob meine Aktionen von Erfolg gekrönt waren. Hoffe jetzt auf den morgigen Tag.