Hunde, Sterne und Gepäck

Bewegung an der frischen Luft tut gut und so beschliesse ich, den Tag mit einem besonders langen Hundespaziergang zu beginnen – und diesmal mit zwei Hunden. Es ist heute wesentlich kühler und angenehmer als in den letzten Tagen und da werden die Hundchen sicher auch etwas energiegeleadener sein. Vielleicht werden sie gar zu viel Energie haben. Wir werden sehen.

Jedenfalls schnapp ich mir Yellow und seinen Kumpel Laurent, wir hüpfen alle ins Auto, fahren den Kratzberg hoch und laufen von dort in Richtung Atzenhain.

Das ist Yellow, inzwischen manchmal der bravste Hund der Welt und der perfekte Begleithund.

Und hier sein Kumpel Laurent, ein cleverer kleiner Bursche, der aber äußerst eigensinnig sein kann.

Jetzt gehts auf ins wilde Niemandsland zwischen dem Kratzberg und dem Windmühlenplateau von Atzenhain – ein abenteuerliches Unterfangen. Zunächst kommen wir an den geheimnisvollen Mohnfeldern vorbei.

Dann wird die Großmaschine der Waldarbeiter überfallen – die beiden hoffen, dass in der Maschine der Maschinist sitzt, den sie furchtbar erschrecken könnten. Aber die Maschine ist leer und verwaist.

Links und rechts des schmalen Pfades liegt dichtes Gehölz, in dem die beiden weißen Gangster jede Menge Gerüche und Spuren aufnehmen.

Hier plötzlich eine besonders intensive Fährte – und nur wenige Millisekunden nach diesem Foto haben die beiden einen fetten Hasen aufgestöbert und und hetzen ihn den Weg entlang. Der Hase hat aber sehr schnell erkannt, was er da für zwei Profijäger hinter sich hat und läuft aufreizend langsam vor den beiden her – so langsam, dass er gerade nicht zu fassen ist. Als erster riecht Laurent den Braten und gibt auf – Yellow hingegen verfolgt die Bestie weiter, da kann ich schreien und rufen wie ich will.

Aber kurz danach gibt auch Yellow auf und hört endlich auf mein Rufen. Muss natürlich sagen, dass der Bursche mir nie aus dem Blickfeld gekommen ist – so gesehen war der Jagdzwischenfall eigentlich ganz OK. Jetzt sind die beiden aber zu richtigen Jagdhunden mutiert und suchen laufend Fährten, die sie aufnehmen können.

Wir haben das Hochplateau mit den Windmühlen bei Atzenhain erreicht, im Hintergrund ist schon das riesige Werbeschild des Maxi-Autohofes zu erkennen. Hier hat Yellow das letzte mal versucht, die Schatten der sich drehenden Windräder zu attackieren – wie ein echter Don Quichotte. Heute passiert aber nichts dergleichen, die beiden haben zu viel mit der Fährtensuche zu tun..

Vorbei an weiterem wilden Mohn kommen wir allmählich zurück zum Auto. Die beiden Nimrods sind jetzt gut geschafft und es zieht sie förmlich ins Auto. Jaja, so ein erlebnisreicher Spaziergang kostet Kraft.

Ich liefere die beiden bei ihrer Chefin Ellen ab und dann gehts ab nach Hause. Dort treffe ich auf den nächsten Hund: Die kleine Betty ist zu Besuch und wir sehen uns heute das erste mal. Die keine Spanierin ist zunächst noch zurückhaltend, taut dann aber schnell auf.

Thomas hat sich für heute angekündigt – er will die Silverstar abholen, die ich ihm verkauft habe. Es wird also ernst, meine treue MZ verlässt mich – aber sie geht in gute Hände. Um an die Maschine zu kommen, muss ich das Gespann herausschieben – und setzte mal eben den alten Reisekoffer auf den Gepäckträger. Nicht schlecht, oder? Passt toll zum Retro-Look der W650.

Auch die Matchless muss aus der Scheune und ich kann die beiden Beauties zum letzten mal direkt vergleichen. Inzwischen hat die Matchless ja schon einige Silverstar-Teile bekommen, was die Britin qualitativ und optisch durchaus aufgewertet hat. Schön wäre mal eine gemeinsame Ausfahrt: Reinhard mit der Aprilia, Thomas mit der Silverstar, Marcus mit der Enfield, Jörg mit der GN250 und ich mit der Matchless – fünf schicke Eintöpfe.

Alles bereit, Platz geschaffen – Thomas kann kommen.

Hab noch ein halbes Stündchen Zeit und hole die DR400 aus der Werkstatt, weil ….

….. ich mal eben eine Gepäckprobe machen möchte: Packtaschen aufgelegt, Gepäckrolle verzurrt – ein Test für die Fahrt entlang des Grünen Bandes in vier Wochen. Eigentlich ist mir das viel zu viel an Gepäck, dass muss noch weniger werden.

Und wo ich schon dabei bin, spanne ich noch eben die Kette und gebe ein Tröpfchen Öl auf diverse bewegliche Stellen. Und dann erscheint auch schon Thomas und verlädt die Silverstar. Das ist das Ende meiner MZ-Aera – eine schöne Zeit mit prima Motorrädern. Aber sie ist vorbei.

Nur ein winziger Einkauf …

Krank geschrieben, mies drauf – aber dennoch muss ich ein paar Dinge besorgen. Damits wenigstens ein bisschen Spass macht, nehm ich das Gespann als Einklaufsfahrzeug. Wirkt tatsächlich – was nicht überrascht: Gespannfahren als Therapie ist ja bekannt. Einen klitzekleinen Umweg gönne ich mir nach dem Einklauf dann doch – damit wenigstens der Motor richtig warm wird.

Ein wunderbarer Tag heute im Vogelsberg - nicht so heiss wie an den Pfingsttagen, aber trocken und angenehm.

Ach ja: Mein Scott Oiler funktioniert auch wieder. Der Durchflußbegrenzer hat nichts mehr durchgelassen und so hab ich den einfach entfernt. So richtig ist mir auch nicht klar, was der eigentlich begrenzen soll. Das macht doch schliesslich die Elektronik. Wie ihr seht, lasse ich alle 90 Sekunden ein Tropfen Öl auf die Kette bringen.

An der Felge kann man es erkennen: Öltropfen. Das bedeutet, dass der Öler wieder fördert.

Das Fuldaer Gespanntreffen

Das Fuldaer Gespanntreffen und ich – das ist seit Jahren eine Kombination, die nie wirklich funktioniert hat. Wie oft schon wollte ich dort ein Wochenende verbringen – und es hat nie geklappt. Immerhin habe ich im Laufe der Jahre drei Tagesbesuche geschafft.

Dieses Jahr ging die Sache besonders schief: Aufgrund etlicher Termine und Events an Pfingsten hatte ich das Treffen völlig vergessen, bis es mir am heutigen Pfingstmontag siedend heiß einfiel.

Aber so einfach nach Blankenau fahren – das geht natürlich nicht. Zuerst einmal verlangt Leihhund Yellow sein Recht und wir sind zusammen 1,5 Stunden unterwegs. Bereits um diese Zeit, also noch vor 9:00, ist es drückend heiß.

Nach dem Spaziergang schraube ich ein wenig an dem elektrischen Scott-Oiler des Gespanns. Der hat kurz nach dem Kauf (des Gespanns) seinen Dienst eingestellt und fördert kein Öl mehr auf die Kette. Habe gehofft, dass nur ein Schläuchlein verstopft ist, aber das ist nicht der Fall – irgend eine Komponente versagt dauerhaft. Dieser Versuch war also nicht erfolgreich.

Aber gegen 13:00 starte ich das Gespann und ziehe und über eine äußerst gelungene Route nach Blankenau.

Bei der Hitze dieses Morgens ist Yellow nicht das gewohnte Energiebündel und freut sich über jede Gelegenheit, mal im kühlen Gras liegen zu können.

Heute schraube ich mich quasi von hinten über Kölzenhain, Feldkrücken und Helpershain in Richtung Dirlammen. Dieses Strässchen zwischen Feldkrücken und der Bundesstraße ist für mich immer wieder einer der schönsten Wege im Vogelsberg.

Im Hohen Vogelsberg wie hier kurz vor Helpershain bläst ein schöner Wind und macht die Hitze erträglich. Die Windräder des gewaltigen Energieparks drehen sich ordentlich und spülen frische Euros in die Kassen der .... Subventionsempfänger.

Dirlammen, Herbstein, Stockhausen - und schon bin ich in Blankenau und auch am Ort des Treffens. Ein schönes Fleckchen Erde hoch über dem Ort. Allerdings ist niemand, absolut niemand, auf dem Platz. Es sieht aus, als hätte hier nie ein Treffen statt gefunden. OK, da bin ich wohl deutlich zu spät gekommen und das passt zu der speziellen Beziehung zwischen dem Fuldaer Gespanntreffen und mir.

Über Zahmen und diverse Grebenhainer Orte mache ich mich in Richtung Oldtimer Cafe - eine schöne Currywurst wird jetzt genau das Richtige sein. Aber es sind lediglich zwei Motorräder am Cafe - das ist mir zu wenig und daher geht es weiter zum Hoherodskopf. Dort, an Doros Büdchen, gibt es ja auch gute Currywürste. Und hier erlebe ich das krasse Gegenteil: Der gesamte Parkplatz ist rappelvoll - klar, ist ja Pfingsten und ich hätte es wissen müssen.

An Doros Büdchen sind alle Plätze besetzt und an der Essensausgabe herrscht Schlangenbildung. Dazu habe ich aber auch keine Lust und verzichte hier und überhaupt heute auf meine geliebte Currywurst.

Also bummele ich ein wenig über die Parkplätze und schaue mir ein paar Besucher-Kräder an. Die meisten sind sowieso nix für mich, aber zwischendurch gibt es auch etwas für meinen Geschmack. Beispielsweise diese Suzuki DR650. Hatte diese DR ganz anders im Kopf, mit viel mehr Kunststoff und eigentlich ein bisschen häßlich. Aber jetzt gefällt sie mir recht gut - vielleicht ist dieses Exemplar aber auch nur umgebaut.

Diese XT500 dagegen ist garantiert ziemlich original - und immer wieder schön.

Dieser gewaltige 1,6 Liter Triumph-Twin könnte mir auch Spass machen - aber nur als Gespann. Solo möchte ich diesen Boliden nicht durch den Vogelsberg bewegen.

Richtig putzig und nett sind diese drei 250- und 300 ccm Vespa Roller. Tatsächlich denke ich seit kurzem über einen solchen Roller als Bürofahrzeug nach. Jacke an, Helm auf und eben die 10 km bis Grünberg weggerollert.

Auf der Rückfahrt schaue ich kurz bei Reinhard vorbei - will doch mal sehen, ob seine XL350 mit den gestern frisch gekauften Teilen schon wieder läuft. Die Anwesenheit von Jörgs GN250 signalisiert mir: Ja, hier wird geschraubt.

Und wahrhaftig werkeln die beiden an der XL350: Der alte Motor ist bereits ausgebaut, der neue aus dem Teileträger ebenfalls, und jetzt ist eine gute Gelegenheit, den Rahmen auszubessern, die Schwinge zu lackieren und ein paar abgerissene Schrauben zu reparieren.

Jedenfalls steht fest: Die XL350 wird wieder auferstehen! Schätze, in spätestens drei Tagen läuft die Enduro wieder, wahrscheinlich sogar eher.

Die neue Tiger von Hubert habe ich ja bereits gestern gesehen, aber heute möchte ich mal eine Sitzprobe machen. Erstaunlich, hätte nicht geglaubt, dass ich auf diesem Riesenvieh überhaupt mit den Füßen auf den Boden komme. Aber das geht.

Da steht jetzt, wenn auch nur temporär, eine hübsche Enduropalette im Schuppen: Honda, Triumph, Aprilia.

Direkt nach Hause möchte ich noch nicht und drehe daher noch eine winzige 30 km-Runde über Freienseen, Altenhain und Sellnrod - eine Gegend, wo ich den Vogelsberg als extrem typisch empfinde. Typisch und einfach schön.

Die Route des heutigen Tages: Zwar nur 150 km, aber wirklich schön zu fahren. Wenig Verkehr, zwischendrin ein paar Wolken, die die Hitze etwas erträglicher gemacht haben und natürlich Gegend, Gegend, Gegend. Und nach längerer Zeit wurde meine Gespannfahrerei von Kilometer zu Kilometer immer besser.

Ach ja: Und angekommen zuhause setze ich mich noch zwei Minuten neben mein W650 Gespann und genieße das herrliche Knistern, mit dem der Motor langsam abkühlt. Ein schöner Abschluß einer gelungenen kleinen Fahrt mit dem Gespann.

 

ADAC Oldtimerfahrt „Horlofftal“

Der frühe Vogel fängt den Wurm – oder hat die Straße für sich alleine. So dachte ich und möchte am Pfingstsonntag mal wieder richtig früh mit dem Gespann unterwegs sein. 7:00 Start ist mein Ziel, und ihr könnt mir’s glauben: Ich hätte es sogar noch vor Sieben geschafft, aber plötzlich kommen dicke Regentropfen herunter, und das nicht zu knapp. Erstaunlich bei einer Vorhersage von 1% Regenwahrscheinlichkeit.

OK, den ganz frühen Start kriege ich also nicht hin, aber um 7:30 bin ich unterwegs. Der Regen hat nachgelassen, wenngleich nicht vollständig aufgehört. Denke aber, dass in Richtung Westen die Schweinerei bald nachlassen wird.

Als ich das W-Gespann starte, haben wir gerade mal 12°C – eine angenehme Temperatur und bis auf den Regen eigentlich ein Wetter nach meinem Geschmack. Ich mache mich auf ins schöne Tal der Horloff, werde dort nach einem geeigneten Platz zum Fotografieren schauen, dann eine kleine Wetterau-Runde drehen, um danach an den vorher ausgekundschafteten Ort zurück kehren. Und dort möchte ich ein paar Aufnahmen von der ADAC Oldtimerfahrt Horlofftal machen, die an diesem Ort vorbei kommen wird. Aber erst um 10:30, und bis dahin gehts in und durch die Wetterau.

An diesem Ort werde ich ab 10:30 warten und ein paar Fotos und Filmchen von vorbei rauschenden Oldies zu machen. Der Ort ist mir wohl bekannt: Es handelt sich um Hermanns Brünnchen, ein lauschiges Plätzchen direkt an der Horloff unweit von Friedrichshütte. Wie man sieht, sind die Straßen immer noch nass, meine Stiefel haben ein wenig Wasser durch gelassen, aber von oben kommt nichts mehr nach.

Und nun habe ich das Vergnügen, über menschenleere Straßen in die Wetterau zu fahren. Bei inzwischen 13°C und jetzt auch trockenen Straßen ein herrliches Fahren. Irgendwo zwischen Eichelsdorf und Eichelsachen bewundere ich die neue und gut in die Landschaft passende Stauanlage.

Die Wetterau hat wunderschöne, aber auch weniger schöne Landstriche. Hier bei Reichelsheim zeigt sie sich flach und etwas langweilig. Aber sie ist umgeben von Vogelsberg, Taunus und dem Kinzigtal, und wer den großen landwirtschaftlich genutzten Flächen entkommen will, kann sehr schnell eines der Mittelgebirge erreichen.

Um 10:15 und 100 km später bin ich wieder an Hermanns Brünnchen und beginne, meine Fotoausrüstung in Position zu bringen. OK, genau genommen stelle ich lediglich mein Stativ auf und setze die Nikon darauf.

Die Oldtimer lassen auf sich warten und so experimentiere ich ein wenig mit der Nikon herum. Denke kurz darüber nach, die historischen Fahrzeuge in schwarz-weiß aufzunehmen, aber das lasse ich dann doch sein.

Mit 20-minütiger Verspätung kommen nun die ersten Oldtimer vorbei - eine 50er Zündapp aus den 70er Jahren ist ganz vorn dabei.

Die heutige Ralley ist für Autos und Motorräder ausgeschrieben und auch bei den vierrädrigen Teilnehmer sind wunderschöne Exemplare dabei. Leider sind die aber nicht mein Fachgebiet und so kann ich dazu nicht viel (nichts) schreiben.

Ein alter Citroen in herrlicher Lackierung. Ob es sich um die berühmte Gangster-Limousine handelt?

Bei den Sportwagen scheinen mir die britischen Roadster stark vertreten zu sein.

Ein paar klitzekleine Filmchen von vorüber fahrenden Teilnehmern der Ralley habe ich noch. Sind wirklich nur wenige Sekunden-Filmchen:

Insgesamt stehe ich über zwei Stunden an Hermanns Brünnchen, mache Fotos und Videos und manchmal schaue ich auch einfach nur zu. Dann gehts weiter und mit einem ca. 50 km langen Umweg steuere ich die heimische Werkstatt an. Schließlich möchte ich heute die Restarbeiten an der Matchless G80 beenden und vielleicht sogar noch eine winzige Probefahrt machen.

Die heutige Wetterau-Route sah so aus:

Zuhause dann nach einem schnellen Imbiss weiter mit der Matchless, die ich heute wieder fahrbereit machen möchte. Vielleicht könnte ich dann morgen eine kleine Brit-Bike Ausfahrt unternehmen …..

Mikuni VM32 Vergaser ist angebaut, K&N Filter für Vergaser und Motorentlüftung montiert, ein Batteriekasten gebaut .....

... Hebeleien, Schalter, Spiegel, Bremspumpe, Bremsleitungen, Gasgriff, Züge - alles erneuert und dafür natürlich die Elektrik massiv angepasst. Das originale Gelumpe an dieser Stelle war wirklich unter aller Sau, einfach schrecklich.

Alles wieder zusammen gebaut, an vielen Stellen Gummis zwischen gelegt und dann mache ich noch eine winzige 10 km Probefahrt. Anspringen nicht übel, aber auch nicht optimal; Kaltlauf prima, bei heißem Motor gibts noch Vergaserpatschen. Könnte sein, dass ich die Hauptdüse noch eine Nummer größer wählen muß. Aber heute nicht mehr, jetzt ist Feierabend.

Motorrad-Oldies in Alsfeld

Das war ein richtig guter Vorschlag von Jörg: Am Samstag vor Pfingsten ein Besuch bei den Motorrad-Oldies Alsfeld, dort ist ein Tag der offenen Tür. Und obwohl ich lange in der Nähe von Alsfeld gelebt habe, ist mir von einem solchen Betrieb nichts bekannt. Ein Grund mehr, mal wieder nach Alsfeld zu fahren – ist ja auch nur ein Katzensprung.

Mittags starten daher Jörg auf der Pan European, Reinhard auf der XL250 und ich mit der DR400 in Richtung Alsfeld – eine ungewöhnliche Maschinenmischung. Aufgrund des hohen Pfingstverkehrs auf den Bundesstrassen rund um Alsfeld entschliessen wir uns, über das Schwalmtal und allerkleinste Nebenstrecken zu fahren. Da kommt Fahrfreude auf und wir bleiben vom Pfingstverkehr verschont – und dadurch kommen auch etwas über 100 km zusammen.

Angekommen in Alsfeld-Altenburg. Aha, der Oldtimer-Laden befindet sich auf dem ehemaligen Hedrich-Gelände, das kenne ich natürlich von früher. Hier seht ihr auch die ungewöhnliche Maschinenkombination aus kleiner Enduro und gewaltigem Reisedampfer.

Auf dem Parkplatz diese herrliche alte Indian, mit der Jörg und Reinhard ein wenig posen. Wir hätten übrigens mit unseren alten Enduros auch direkt auf das Firmengelände fahren können - bis Baujahr 1989 war's gestattet. Wir sind aber hier oben geblieben.

Ich hätte es wissen müssen: Als erste geraten mir Regina und Reimund vor die Linse. Die Familie Schuchhard zu treffen, ist immer ein besonderes Vergnügen. Klar, für die beiden ist der Besuch in Alsfeld ein echtes Heimspiel: Einmal das Guzzi-Gespann durchgeschaltet und schon sind sie am Ziel.

Was die Firma Motorrad-Oldies Alsfeld zu bieten hat, ist enorm: Old- und Youngtimer, teilweise in überirdisch gutem Zustand und in gewaltiger Zahl. Ich bin beeindruckt - auch von einigen Preisen, die ich als sehr moderat und fair empfinde.

Suzi GT750, der Wasserbüffel, in fantastischem Zustand - Traum meiner frühen Motorradjahre.

Und noch besser: GT380. Exakt diese Suzi in diesem Blau habe ich mir 1972, direkt nach der Wehrdienstzeit, nagelneu beim Motorradladen Thome in Buer gekauft.

Regina und Reimund machen eine Spezialführung für mich.

Eine weitere Halle mit noch mehr Oldies öffnet sich vor mir - unglaublich. Dicht an dicht stehen hier die stahlgewordenen Träume meiner Jugend. Nein, wie ist es so schön 🙂

XS650 von Yamaha in traumhaftem Zustand und mit überholtem Motor. Das wäre ein Maschinchen für Vaters Sohn - und würde vorzüglich zu meinen beiden W650-Twins passen. Vor meinem geistigen Auge entsteht eine Twin-Sammlung .....

Nicht mein Traummotorrad, aber für einen Sechszylinder eine unglaublich schlanke und elegante Maschine - verglichen mit den Pendants von Honda und Kawasaki.

Sieh an, Andreas, der Edelschrauber. Von Andreas habe ich vor ein paar Jahren den Velorex-Seitenwagern für mein Silverstar-Gespann bekommen - im Tausch gegen meine Suzuki GR650. Die hätte ich auch besser behalten sollen - als Grundstein für meine kommende Twin-Sammlung.

Ein weiterer Traum meiner jungen Jahre: Der 500er Zweitakt-Twin T500 von Suzuki. Gefällt mir heute noch.

SR500 in Traum-Zustand für 1900 €. Wenn ich diese Yamaha 2005 gesehen hätte - die hätte ich gekauft, garantiert.

GS400, CB450, Triumph Trident, CB750 K2, CCM400, Z900, XS650 - wer nennt die Typen, kennt die Namen, die alle hier zusammen kamen .....

Draußen gibts Musik, schattige Plätze, kalte und heisse Getränke, Würstchen und Kuchen - perfektes Event.

Zwischendurch immer wieder kleine Vorstellungen besonderer Maschinen - hier wird gerade etwas zur XS650 erzählt und dazu wird ein Soundcheck geboten.

Wir machen uns wieder auf den Heimweg, diesmal über das Antrifttal und Kirtorf. Zum Abschluß noch ein kurzer Besuch bei Ruth und Egon, wo gerade die letzten Arbeiten am XV750-Gespann laufen. Bald dürfte dieses Arbeitstier nach längerer Zwangspause wieder auf der Straße sein. Und damit beenden wir motorradtechnisch diesen rundum gelungenen Tag.