Das Fuldaer Gespanntreffen

Das Fuldaer Gespanntreffen und ich – das ist seit Jahren eine Kombination, die nie wirklich funktioniert hat. Wie oft schon wollte ich dort ein Wochenende verbringen – und es hat nie geklappt. Immerhin habe ich im Laufe der Jahre drei Tagesbesuche geschafft.

Dieses Jahr ging die Sache besonders schief: Aufgrund etlicher Termine und Events an Pfingsten hatte ich das Treffen völlig vergessen, bis es mir am heutigen Pfingstmontag siedend heiß einfiel.

Aber so einfach nach Blankenau fahren – das geht natürlich nicht. Zuerst einmal verlangt Leihhund Yellow sein Recht und wir sind zusammen 1,5 Stunden unterwegs. Bereits um diese Zeit, also noch vor 9:00, ist es drückend heiß.

Nach dem Spaziergang schraube ich ein wenig an dem elektrischen Scott-Oiler des Gespanns. Der hat kurz nach dem Kauf (des Gespanns) seinen Dienst eingestellt und fördert kein Öl mehr auf die Kette. Habe gehofft, dass nur ein Schläuchlein verstopft ist, aber das ist nicht der Fall – irgend eine Komponente versagt dauerhaft. Dieser Versuch war also nicht erfolgreich.

Aber gegen 13:00 starte ich das Gespann und ziehe und über eine äußerst gelungene Route nach Blankenau.

Bei der Hitze dieses Morgens ist Yellow nicht das gewohnte Energiebündel und freut sich über jede Gelegenheit, mal im kühlen Gras liegen zu können.

Heute schraube ich mich quasi von hinten über Kölzenhain, Feldkrücken und Helpershain in Richtung Dirlammen. Dieses Strässchen zwischen Feldkrücken und der Bundesstraße ist für mich immer wieder einer der schönsten Wege im Vogelsberg.

Im Hohen Vogelsberg wie hier kurz vor Helpershain bläst ein schöner Wind und macht die Hitze erträglich. Die Windräder des gewaltigen Energieparks drehen sich ordentlich und spülen frische Euros in die Kassen der .... Subventionsempfänger.

Dirlammen, Herbstein, Stockhausen - und schon bin ich in Blankenau und auch am Ort des Treffens. Ein schönes Fleckchen Erde hoch über dem Ort. Allerdings ist niemand, absolut niemand, auf dem Platz. Es sieht aus, als hätte hier nie ein Treffen statt gefunden. OK, da bin ich wohl deutlich zu spät gekommen und das passt zu der speziellen Beziehung zwischen dem Fuldaer Gespanntreffen und mir.

Über Zahmen und diverse Grebenhainer Orte mache ich mich in Richtung Oldtimer Cafe - eine schöne Currywurst wird jetzt genau das Richtige sein. Aber es sind lediglich zwei Motorräder am Cafe - das ist mir zu wenig und daher geht es weiter zum Hoherodskopf. Dort, an Doros Büdchen, gibt es ja auch gute Currywürste. Und hier erlebe ich das krasse Gegenteil: Der gesamte Parkplatz ist rappelvoll - klar, ist ja Pfingsten und ich hätte es wissen müssen.

An Doros Büdchen sind alle Plätze besetzt und an der Essensausgabe herrscht Schlangenbildung. Dazu habe ich aber auch keine Lust und verzichte hier und überhaupt heute auf meine geliebte Currywurst.

Also bummele ich ein wenig über die Parkplätze und schaue mir ein paar Besucher-Kräder an. Die meisten sind sowieso nix für mich, aber zwischendurch gibt es auch etwas für meinen Geschmack. Beispielsweise diese Suzuki DR650. Hatte diese DR ganz anders im Kopf, mit viel mehr Kunststoff und eigentlich ein bisschen häßlich. Aber jetzt gefällt sie mir recht gut - vielleicht ist dieses Exemplar aber auch nur umgebaut.

Diese XT500 dagegen ist garantiert ziemlich original - und immer wieder schön.

Dieser gewaltige 1,6 Liter Triumph-Twin könnte mir auch Spass machen - aber nur als Gespann. Solo möchte ich diesen Boliden nicht durch den Vogelsberg bewegen.

Richtig putzig und nett sind diese drei 250- und 300 ccm Vespa Roller. Tatsächlich denke ich seit kurzem über einen solchen Roller als Bürofahrzeug nach. Jacke an, Helm auf und eben die 10 km bis Grünberg weggerollert.

Auf der Rückfahrt schaue ich kurz bei Reinhard vorbei - will doch mal sehen, ob seine XL350 mit den gestern frisch gekauften Teilen schon wieder läuft. Die Anwesenheit von Jörgs GN250 signalisiert mir: Ja, hier wird geschraubt.

Und wahrhaftig werkeln die beiden an der XL350: Der alte Motor ist bereits ausgebaut, der neue aus dem Teileträger ebenfalls, und jetzt ist eine gute Gelegenheit, den Rahmen auszubessern, die Schwinge zu lackieren und ein paar abgerissene Schrauben zu reparieren.

Jedenfalls steht fest: Die XL350 wird wieder auferstehen! Schätze, in spätestens drei Tagen läuft die Enduro wieder, wahrscheinlich sogar eher.

Die neue Tiger von Hubert habe ich ja bereits gestern gesehen, aber heute möchte ich mal eine Sitzprobe machen. Erstaunlich, hätte nicht geglaubt, dass ich auf diesem Riesenvieh überhaupt mit den Füßen auf den Boden komme. Aber das geht.

Da steht jetzt, wenn auch nur temporär, eine hübsche Enduropalette im Schuppen: Honda, Triumph, Aprilia.

Direkt nach Hause möchte ich noch nicht und drehe daher noch eine winzige 30 km-Runde über Freienseen, Altenhain und Sellnrod - eine Gegend, wo ich den Vogelsberg als extrem typisch empfinde. Typisch und einfach schön.

Die Route des heutigen Tages: Zwar nur 150 km, aber wirklich schön zu fahren. Wenig Verkehr, zwischendrin ein paar Wolken, die die Hitze etwas erträglicher gemacht haben und natürlich Gegend, Gegend, Gegend. Und nach längerer Zeit wurde meine Gespannfahrerei von Kilometer zu Kilometer immer besser.

Ach ja: Und angekommen zuhause setze ich mich noch zwei Minuten neben mein W650 Gespann und genieße das herrliche Knistern, mit dem der Motor langsam abkühlt. Ein schöner Abschluß einer gelungenen kleinen Fahrt mit dem Gespann.