Seit der Rückkehr vom Grünen Band hat es hier fast nur noch geregnet – und dabei würde ich doch so gern eine Runde Gespann fahren. An diesem Sonntag jedoch sehe ich meine Chance: Wenn ich am Vormittag auf die Strasse komme, habe ich bis 12:00 lediglich eine Regenwahrscheinlichkeit von 47%. Das werde ich riskieren – und wenns dann doch richtig regnet, habe ich eben Pech gehabt. Hab ja im Harz erlebt, wie schön Regenfahrten sein können.
Beim frühen Spaziergang mit Kumpel Yellow sieht das Wetter zunächst recht ordentlich aus …..
….. aber kurze Zeit später sieht das wieder völlig anders aus und ich sehe meine Gespannpläne schon wieder in Gefahr.
Aber ich starte dennoch um 10:30 und fahre über Ulrichstein, Lauterbach, Herbstein, Großenlüder und die Schwalm eine hübsche Runde. Pausen und Fotostopps gibts heute sehr wenig, warum, sehen wir später. Hier stehe ich bei Vadenrod an der Schwalm.
Über 100 regenfreie Kilometer komme ich und erst kurz vor dem heimatlichen Hafen kommen die ersten Tropfen und es sieht wieder ein bisschen finster aus.
Innerhalb weniger Minuten zieht es sich richtig zu und ich habe es jetzt etwas eilig, die letzten 5 Kilometer hinter mich zu bringen. Das nenne ich aber insgesamt ein gutes Timing.
Heute lasse ich mal wieder die runtastic App auf dem Smartphone mitlaufen, um die Strecke aufzuzeichnen. Der Grund dafür ist, dass ich mal einen Überblick der realen Gespanngeschwindigkeiten haben möchte. Deshalb fahre ich die ersten 70 km ohne Pause und mit meiner gewohnten Fahrweise. Dabei komme ich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade 60 km/h. Die restlichen Kilometer gibt es dann einen Tank- und einen Fotostopp, und das senkt den Schnitt auf knappe 50 km/h. Aber mehr ist unter realen Bedingungen auf meinen üblichen Strecken und mit meinem Fahrstil wohl nicht drin.
Es musste ja so kommen: Nach der Reise entlang des Grünen Bandes hat mich jetzt der Alltag wieder und ich bin zurück in der guten, alten Tretmühle. Heute beschäftige ich mich nach Feierabend mit der treuen DR400 – die alte Dame hat mich während der 1517 km nicht im Stich gelassen und jetzt möchte ich sie wieder in die schöne Suzi zurück verwandeln. In der Hauptsache bedeutet das den Rückbau des Acerbis-Tanks und der modifizierten Sitzbank. Ist natürlich kein großes Problem.
Dann gönne ich meiner Suzi noch eine Füllung frischen Motoröls, reinige den Ölfilter und den Luftfilter und entferne überhaupt den gröbsten Dreck der Reise. Noch einmal ein paar Schrauben kontrolliert und die Kette geschmiert – und voila – schon sind wir bereit zu neuen Taten.
So praktisch der 18l-Acerbis-Tank auch ist – für den Alltag ist er mir zu häßlich und so verschwindet er wieder und wartet auf seinen nächsten Einsatz.
Ein bisschen peinlich ist es mir schon und der „richtige“ harte Endurotreiber wird sich mit Grausen abwenden: Ich montiere den hochglanzpolierten Motorschutz und gebe sogar zu, dass er mir gefällt.
Eine Reise mit drei alten Enduros entlang des Grünen Bandes
Es war Thomas Idee! Irgendwann im Sommer 2011 überrascht er mit dem Vorschlag, im kommenden Jahr mit seiner alten Honda XL500 das Grüne Band zu befahren. Ehrlich gesagt wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, was das Grüne Band überhaupt ist.
Wikipedia sagt dazu: Das Grüne Band Deutschland ist ein Naturschutzprojekt mehrerer deutscher Bundesländer, auf dem fast 1400 km langen Geländestreifen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze einen Grüngürtel zu schaffen. Beim Grünen Band handelt es sich im Kern um den Bereich zwischen dem sogenannten Kolonnenweg (Lochplattenweg) und der ehemaligen Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, der zwischen 50 und 200 m breit ist.
Den Vorschlag finde ich damals grandios – und nicht nur ich.Es finden sich sogleich potentielle Mitfahrer und zu besten Zeiten sind wir eine Gruppe von 6 Interessenten. Bis es dann soweit ist, bleiben noch drei Teilnehmer übrig: Thomas als der Vater des Projektes, Suse und meine Wenigkeit. Alle drei fahren wir 80er Jahre Enduros, deren fortgeschrittenes Alter dem Vorhaben eine besondere Würze verleiht.
Anfangs wollen wir das Grüne Band komplett von Süden nach Norden befahren, werden aber schnell in die Realität zurück geholt: So ein Vorhaben ist innerhalb von 10 Tagen nicht zu schaffen – zumindest dann nicht, wenn das Ganze stressfrei ablaufen soll. Ende des Jahres existiert dann eine Grobplanung, bei der das Projekt in der Rhön beginnen soll und bei der am Ende die Vorderräder unserer Enduros ins salzige Wasser der Ostsee tauchen sollen. Später werden wir erleben, dass auch diese Planung der Realität nicht standhalten wird.
Einige Eckpunkte des Projektes werden sich jedoch nicht mehr ändern und sind klar fixiert:
Die Reise wird am 26.6.2012 beginnen und am 7.7.2012 enden.
Wir werden so oft und so viel wie möglich Kolonnenwege befahren.
Autobahnen sind tabu, Bundesstrassen müssen die Ausnahme sein, sind aber eigentlich zu vermeiden.
Wir reisen ohne Zelt und ohne Zimmerbuchung. Dabei werden wir versuchen, preisgünstige Privatunterkünfte oder Pensionen zu finden.
Für Notfälle sind Schlafsäcke dabei, um auch mal in Wartehäuschen, Scheunen, Schafställen oder Burgen übernachten zu können.
Die Fahrt muss stressfrei bleiben, daher gibt es keine festen Ziele und keine Mindestkilometer.
Es wird keine waghalsigen Manöver und keine allzu illegalen Aktionen geben.
Im Vordergrund stehen Spaß, Entspannung und Vergnügen.
Am letzten Tag werden wir das Treffen des GN-Forums bei Trendelburg besuchen.
Mitte Juni ist alles bereit: Die alten Enduros wurden gründlich gecheckt und gewartet, Verschleiß- und Sturzteile sind beschafft, die Gepäckunterbringung scheint gelöst – das Projekt kann beginnen.
Nach diesen 12 Tagen wird meine Suzuki 1517 km mehr auf dem Tachometer haben. Alle drei Enduros haben uns gut und sicher über die gesamte Strecke getragen und von Pannen und Schäden sind wir verschont geblieben – die kleinen Sturzschäden gehen auf unsere eigene Kappe. Wir haben unglaublich viel von Deutschlands Mitte gesehen und wir haben wunderbare Menschen getroffen – mehr kann ich von einem Urlaub nicht erwarten.
… the Green Line – das ist heute. Denn morgen soll die Reise beginnen und natürlich ist damit der heutige Tag geprägt von letzten Vorbereitungen.
Es beginnt mit dem letzten Spaziergang mit Leihhund Yellow – für die nächsten 10 Tage. Das stimmt mich ein wenig traurig und auch Yellow scheint irgend etwas zu ahnen. Toll wäre es gewesen, wenn ich ihn am Wochenende mit zum Gespanntreffen an den Möhnesee genommen hätte – jaja, wäre, hätte. Im nächsten Jahr werde ich versuchen, Yellow an das Gespannfahren zu gewöhnen.
Heute bin ich mal wieder der bravste Hund der Welt …….
…. und vertrage mich sogar mit weißen Ziegen – und das, obwohl mich im letzten Jahr ein verwegener Ziegenbock gerammt hat.
Dann gehts zuhause an die DR400 – in letzter Minute will ich heute den bisher versäumten Gabelölwechsel nachholen. Aber natürlich treten auch dabei wieder Probleme auf: Der Vorbesitzer hatte ja einen Sturz mit der Suzi und dabei ist ein Gabelholm über den Asphalt geschrammt. Dabei wurde der Kreuzschlitz der Ölablassschraube komplett glatt geschliffen – da ist kein Schraubendreher mehr anzusetzen. Mit einem kleinen Meißel und viel Geduld gelingt es aber, die Schraube heraus zu bekommen.
Also 248 ml frisches 20er Gabelöl hinein – wäre aber nicht wirklich nötig gewesen: Das alte Öl ist noch goldgelb. Egal, jetzt ist es gemacht.
Nun wird gepackt und beladen, so dass ich morgen innerhalb weniger Minuten fertig sein werde. Werde aber das Gefühl nicht los, dass ich viel zu viel eingepackt – und trotzdem die Hälfte vergessen habe.
Eine Rolle, kleine Seitentaschen und der Rucksack – mehr soll und darf nicht mit. Mit dem Acerbis-Tank mit 18 Litern Fassungsvermögen bin ich jetzt natürlich weit vorn und kann auf die Mitnahme eines Reservekanisters verzichten. Wir sind bereit!
Diesmal klappts: Mein erster Besuch auf einem W650-Treffen. Pelegrino hatte zu einem Sonder-Event in eine ehemalige Kaserne in Möhnesee geladen: Dort treffen sich am 23. und 24.7 die W-Gespannfahrer. Das dürfte wohl eine kleine und überschaubare Gruppe werden.
Am Samstag um 7:00 breche ich mit dem W-Gespann auf – es ist ein kühler, grauer Morgen, also ideal für eine Motorradfahrt. Im Tankrucksack liegt mein Roadbook, also ein kleiner Wurschtzettel mit den wichtigsten Stationen der Fahrt, daneben mein altes Navi und im Boot das allerwichtigste: Eine Karte. Perfekte Vorbereitung also, aber ich bin wirklich sehr lange nicht in dieser Gegend gewesen.
Über Bundesstraßen will ich erst einmal schnellstmöglich bis Winterberg kommen, bis dahin kenne ich die Gegend auch noch. Also Homberg, Kirchhain, Wetter, Münchhausen, Allendorf, Bromskirchen, Battenberg – und schon befinde ich mich im Sauerland. Es läuft!
Hessen habe ich bereits verlassen und befinde mich im Hochsauerlandkreis. Das Wetter scheint sich weiter zu verschlechtern und es wird deutlich kühler. Noch ist aber alles trocken geblieben. Das Gespann brummt mit 90-100 km/h vor sich hin und alles ist sehr entspannt – sicher auch durch den um diese Zeit fast nicht vorhandenen Verkehr.
Ach ja: Den alten (leeren) Koffer habe ich nur deshalb mitgenommen, weil für den Sonntag starker Regen prognostiziert wurde und ich hoffe, dass dieser Starkregen den Koffer aufweicht und auflöst, sodass ich ihn dann quasi zusammen falten und in die Papiertonne stecken kann. Mal sehen, ob das so klappt.
Es wird wieder bergiger, an den Häusern taucht immer mehr Schiefer auf und ich meine, es wird noch kälter. Aber die W läuft weiter, immer weiter, wir kommen gut voran.
Oh Du mein Sauerland: Erste Alm-ähnliche Wiesen tauchen auf und erinnern mich an mein Ziel, dass die Adresse „Auf der Alm“ hat.
Irgendwo um Bestwig und Olsberg verlasse ich die Bundesstraßen und fahre nach Jahrzehnte alten Erinnerungen über diverse Nebenstrecken. Das führt mich in sehr schöne Ecken, erzwingt aber ab und zu einen Blick in die Karte.
Rüthen – ein Ort, in dem ich noch nie wissentlich gewesen bin. Hier wird 2013 das nächste große W-Treffen stattfinden und dann werden sich so ca. 100 Königswellen-Kawas treffen – Solos und Gespanne.
Auf eine wunderschöne Strecke gerate ich im Arnsberger Wald – kilometerlange Steigungen, Serpentinen und steile Abfahrten. Fast schon ein bisschen alpin. Die Übersetzung meines Gespannes mit dem 15″-Autorad hinten und dem 15er Ritzel passt hier perfekt und wir nehmen die Steigungen ganz locker.
Danach läuft das Hochsauerland aber so langsam aus, es wird flacher und ich nähere mich dem Möhnesee. In dieser netten Bar nehme ich einen schönen heißen Kaffee und frage die Bedienung nach meinem Ziel. Die hübsche Dame hat früher „Auf der Alm“ gewohnt und beschreibt den restlichen Weg perfekt und präzise. Nebenan schälen sich gerade drei Motorradfahrer aus Trier aus ihren Anzügen und schlüpfen in dunkelgrünes Angelzeug. Auch eine nette Kombination: Motorradfahren und Angeln.
Nach 10 Minuten erreiche ich das Gelände und zwänge das Gespann wie von Pelegrino beschrieben an der Schranke vorbei. Tatsächlich ist bereits ein Gespann dort: Kaiman Klaus aus der Berliner Gegend. Und kaum bin ich angekommen, erscheint auch Pelegrino mit Gespann, Hund Travis und seinem heroischen Nachbarn, der es als erster gewagt hat, sich zu Pele ins Boot zu setzen.
Klaus, der Kaiman, hat den langen Weg in Etappen zurück gelegt und in Thüringen übernachtet. Zu unserer Überraschung gibts bereits frischen Kaffee und Wasser – Pele hat alles perfekt organisiert.
Die nächsten Ankömmlinge erscheinen auf markenfremden Maschinen, aber zumindest Knorri hat früher eine W gefahren. Und davor eine GR650, wie ich auch.
Aber beide Maschinen, Guzzi und BMW, sind sehr schön und gefallen.
Vor dem Treffen wurde die Regel aufgestellt, dass Solofahrer in irgendeiner Form für ein drittes Rad zu sorgen haben und gleich die erste Solo-W setzt dies perfekt um und …..
…. überreicht dem Event-Manager Pelegrino ein winziges Dreirad. Regel erfüllt – W650 rulez.
Nun geht es Schlag und Schlag und immer mehr W’s laufen ein. Hier ist es Turtle aus Duisburg, mit dem ich einige berufliche und weltanschauliche Gemeinsamkeiten habe. Seine Blut-Eiter-W ist übrigens in British-Racing-Green mutiert.
Die erste Lady läuft ein: Monika „Brundi“ aus Bremen. Sie hat gemäß den W650 rulez für ein drittes Rad gesorgt: Das geschmackvolle grüne Windrad erfüllt die Bedingung. Die Begrüßung durch Travis, den Fledermaushund, deutet darauf hin, dass die beiden sich nicht zum ersten mal sehen.
Mittlerweile haben wir auf dem riesigen Gelände den Coffee-Shop kennen gelernt, die Wildwest-Bar und jetzt auch dieses Gebäude, in dem sich unsere Zimmer befinden. Alle Schlüssel stecken und jeder kann sich ein Zimmer aussuchen. Das ist einfach perfekt und man kann den Logistiker gar nicht genug dafür loben: Danke Pele, hast ein klasse Treffen organisiert.
Ich sichere mir dieses Einzelzimmer: Einfach, spartanisch, blitzsauber, freundlich und hell. Zwar ohne Minibar und ohne Fernsehen – aber wer braucht so etwas schon auf einem Motorradtreffen. Sehr schön!
Das Gelände, eine ehemalige kanadische, später deutsche Kaserne, ist jetzt in privater Hand und herrlich weitläufig ausgebaut und stark begrünt. Alte Bäume wie diese Weide geben dem Ort eine spezielle Note.
Falcone mit seinem BMW-Heeler Gespann – für das er dringend eine neue Batterie kaufen muss. Naja, ist halt keine W. Aber halt: Falcone wollte doch zusammen mit der fränkischen Truppe anreisen?
Aber gemach: Nur wenige Minuten später erscheint die Truppe um Wastl, Evil Albert und Martin58. Wie später zu erfahren war, mussten einige der fränkischen Gespanntreiber recht heftig am Gasgriff drehen, um das Tempo von Falcone und seinem Heeler zu halten.
Der erste Weg führt fast jeden Neuankömmling in den Coffee-Shop, aber Green Machine überreicht vorher noch sein fehlendes drittes Rad …..
…. das, wenngleich es sich um ein BMW-Gespann handelt, akzeptiert wird.
Telli kommt leider nur als Tagesgast und verlässt den schönen Ort am Abend wieder.
Das dritte Rad von Monika sorgt für tiefschürfende technische Diskussionen über regenerative Energiegewinnung und geschmackvolles Design.
Das berühmte Holzboot von Wastl – endlich sehe ich das Kunstwerk einmal leibhaftig. Und dahinter das Gespann von Evil Albert mit einem Steib-Seitenwagen, der als Stoßdämpfer tatsächlich nur einen Hartgummiklotz hat – wie der originale Steib eben.
Guzzi-Freunde unter sich – so ein V7-Gespann ist aber auch wirklich wunderschön.
Zwei W800 mit Kennzeichen RE – also aus meiner alten Heimat. Das Paar kommt aus Henrichenburg, der Stadt mit dem Schiffshebewerk.
Wenn der Name Programm ist: Blutrot mit seiner schick lackierten W.
W + Norton = Newton?
So kann man das schon aushalten: In der Sonne sitzen, ab und zu einen frischen Kaffee holen und ganz relaxt ein wenig plaudern. Und Pele als der Event-Manager hat von hier aus die gesamte Truppe gut im Blick.
Piko aus Halle, zwar ohne seine W, aber die Sevenfifty ist ja auch ein anerkannter Klassiker.
Knorri macht eine Sitzprobe auf dem Heeler-Gespann von Falcone – und ich höre ihn leise murmeln, dass der Bauch etwas zu füllig für diese Sitzposition ist. Aber dagegen kann man doch etwas tun, Knorri.
Nattes informiert Wastl über die Vorzüge einer Schwinge an einem Gespann. Daraufhin unternimmt Wastl eine Probefahrt mit Nattes Schwingengespann und anschließend noch mit meinem. Habe das Gefühl, dass Volkmar Prietz bald, sehr bald, eine Bestellung erhalten wird.
Hier zeigt Wastl, dass er das Gespannfahren schon beherrscht. Mit einem Schwingengespann klappt das Einlenken der Fuhre zwecks Anheben aber noch einmal besser.
Nun beginnt eine allgemeine Schwingen-Gespann-Probefahrt-Aktion: Nach Wastl testet Evil Albert und anschließend Piko. Es kann niemanden verwundern, dass jeder die Vorzüge einer Schwinge erkennt, oder? Und so ist es!
Dieser Umbau wurde wohl nicht allzu oft durchgeführt: Yamaha RD250 mit Seitenwagen.
Das Gelände bietet einen großen, freien Platz, auf dem einige Teilnehmer Gespannübungen durchführen. Leider gibt es dabei einen Crash, bei dem Nattes, Knorri und Nattes Gespann gleichermaßen Blessuren davon tragen. Von dieser Stelle gute Besserung an alle Beteiligten.
Der Abend naht und mit ihm der Hunger. Aber natürlich hat unser Event Manager auch daran gedacht und es wurde ein großer Grill aufgebaut. Jeder nimmt sich vom Fleisch und den Salaten, kümmert sich selbst um sein Grillgut und zahlt dafür einen lächerlich geringen Obulus. Das klappt vorzüglich und Turtle und ich sind die ersten, die sich etwas totes Tier auf den Grill legen.
Lecker lecker – und gutes Essen hält Leib und Seele zusammen.
Travis mag nicht mich, sondern ausschließlich mein Steak. Aber daraus wird nix …..
Jetzt wird’s gemütlich bei frisch gezapftem Warsteiner und feinen Grillgerichten. Mittlerweile hat Nattes wohl auch den Schock des Gespann-Crashs verarbeitet – nur das Gelenk wird zusehends dicker und dicker.
Guten Appetit !
Sie können abräumen, Frollein Monika. Frauen habe ganz eindeutig ein ausgeprägtes Ordnungs-Gen.
Gepflegte Konversation nach dem Essen. W-Fahrer sind schon eine hoch-kultivierte Truppe.
Später gehe ich noch einmal die Phalanx der abgestellten Maschinen entlang. Es sind erstaunlich viele Kräder hier eingelaufen und soviele W-Gespanne wie hier gab es ziemlich sicher noch an keinem anderen Ort der Welt.
Guzzilla, Pelegrino und Travis lassen die Ereignisse des Tages noch einmal Revue passieren. Ich beende den Abend gegen 22:00 und werde noch von einem alten Freund aus Soest für ein paar Stündchen abgeholt – auch nett.
Aufgrund meines relativ geringen Alkohol-Konsums bin ich morgens früh wach und sehr fit. Und so mache ich mich noch vor 6:00 daran, mein Gespann zu beladen. Dabei wecke ich leider zwangsläufig Wastl, der als Naturbursche unter einer Plane zwischen seinem und meinem Gespann übernachtet hat. Nach einem Frühstück mit Apfel und Powerriegel komme ich noch vor 6:00 vom Platz.
6:10 – der Morgen ist recht freundlich, es ist nicht so kühl wie auf der Hinfahrt und die Luft ist wunderbar klar und weich. Hier bin ich bereits über 30 km gefahren und schon wieder kurz vor Rüthen, dem Ort des nächsten großen W-Treffens.
Mein altes Aldi-Navi hat mir übrigens nicht einmal weiter geholfen. Im Tankrucksack ist das Display quasi nicht zu lesen und nur beim Stehen an der Ampel habe ich Kathy ab und zu leise brabbeln gehört. Werde wohl doch beim klassischen Roadbook und der guten alten Karte bleiben.
Das Gespann läuft tadellos – noch besser als auf der Hinfahrt. Dürfte durch die klare und sauerstoffreiche Luft kommen.
Wieder im Arnsberger Wald, wo gerade die Sonne durch kommt. Die gesamte Strecke durch den Wald bin ich völlig allein – keine weiteren Verkehrsteilnehmer zu sehen. Das ist der Vorteil des frühen Aufbruchs.
Später, in den dunklen und tiefen Schluchten des Hochsauerlandkreises wird es dann ordentlich kühl – also schnell durch und hinter Züschen ist das mit den Tälern sowieso vorbei.
Waldeck-Frankenberg, Wetter – und schon bin ich wieder in heimischen Gefilden. Hoch oben auf dem Pickel in Amöneburg nehme ich noch einen Kaffee am Marktplatz …….
…. nur um ihn dann kurz darauf im Schweinsberger Moor quasi wieder auszuschütten. In einer Viertelstunde bin ich zu Hause und damit ist dieses klasse Treffen für mich vorbei. Nass geworden bin ich nicht, der vorausgesagte Regen kam hier erst am Nachmittag an.
Dieses vorzügliche W-Gespanntreffen werde ich in bester Erinnerung behalten und ich kann nur hoffen, dass dies an genau dem Ort zu festen Einrichtung wird. Wie wär’s, Pele?
Ach ja: Ohne Regen hat sich natürlich auch mein alter Pappkoffer aus den 50er Jahren nicht aufgelöst. Jetzt werde ich ihn behalten, pflegen und keinesfalls nass werden lassen.