Eine Reise mit drei alten Enduros entlang des Grünen Bandes
Es war Thomas Idee! Irgendwann im Sommer 2011 überrascht er mit dem Vorschlag, im kommenden Jahr mit seiner alten Honda XL500 das Grüne Band zu befahren. Ehrlich gesagt wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, was das Grüne Band überhaupt ist.
Wikipedia sagt dazu: Das Grüne Band Deutschland ist ein Naturschutzprojekt mehrerer deutscher Bundesländer, auf dem fast 1400 km langen Geländestreifen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze einen Grüngürtel zu schaffen. Beim Grünen Band handelt es sich im Kern um den Bereich zwischen dem sogenannten Kolonnenweg (Lochplattenweg) und der ehemaligen Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, der zwischen 50 und 200 m breit ist.
Den Vorschlag finde ich damals grandios – und nicht nur ich.Es finden sich sogleich potentielle Mitfahrer und zu besten Zeiten sind wir eine Gruppe von 6 Interessenten. Bis es dann soweit ist, bleiben noch drei Teilnehmer übrig: Thomas als der Vater des Projektes, Suse und meine Wenigkeit. Alle drei fahren wir 80er Jahre Enduros, deren fortgeschrittenes Alter dem Vorhaben eine besondere Würze verleiht.
Anfangs wollen wir das Grüne Band komplett von Süden nach Norden befahren, werden aber schnell in die Realität zurück geholt: So ein Vorhaben ist innerhalb von 10 Tagen nicht zu schaffen – zumindest dann nicht, wenn das Ganze stressfrei ablaufen soll. Ende des Jahres existiert dann eine Grobplanung, bei der das Projekt in der Rhön beginnen soll und bei der am Ende die Vorderräder unserer Enduros ins salzige Wasser der Ostsee tauchen sollen. Später werden wir erleben, dass auch diese Planung der Realität nicht standhalten wird.
Einige Eckpunkte des Projektes werden sich jedoch nicht mehr ändern und sind klar fixiert:
- Die Reise wird am 26.6.2012 beginnen und am 7.7.2012 enden.
- Wir werden so oft und so viel wie möglich Kolonnenwege befahren.
- Autobahnen sind tabu, Bundesstrassen müssen die Ausnahme sein, sind aber eigentlich zu vermeiden.
- Wir reisen ohne Zelt und ohne Zimmerbuchung. Dabei werden wir versuchen, preisgünstige Privatunterkünfte oder Pensionen zu finden.
- Für Notfälle sind Schlafsäcke dabei, um auch mal in Wartehäuschen, Scheunen, Schafställen oder Burgen übernachten zu können.
- Die Fahrt muss stressfrei bleiben, daher gibt es keine festen Ziele und keine Mindestkilometer.
- Es wird keine waghalsigen Manöver und keine allzu illegalen Aktionen geben.
- Im Vordergrund stehen Spaß, Entspannung und Vergnügen.
- Am letzten Tag werden wir das Treffen des GN-Forums bei Trendelburg besuchen.
Mitte Juni ist alles bereit: Die alten Enduros wurden gründlich gecheckt und gewartet, Verschleiß- und Sturzteile sind beschafft, die Gepäckunterbringung scheint gelöst – das Projekt kann beginnen.
Nach diesen 12 Tagen wird meine Suzuki 1517 km mehr auf dem Tachometer haben. Alle drei Enduros haben uns gut und sicher über die gesamte Strecke getragen und von Pannen und Schäden sind wir verschont geblieben – die kleinen Sturzschäden gehen auf unsere eigene Kappe. Wir haben unglaublich viel von Deutschlands Mitte gesehen und wir haben wunderbare Menschen getroffen – mehr kann ich von einem Urlaub nicht erwarten.