Untertitel: Clärchen, wir kommen
So schön es an der Grenze, auf den Kolonnenwegen und im Harz auch ist: Allmählich sehen wir das Ende unserer kleinen Reise und müssen und so langsam wieder in Richtung Hessen begeben. Und weil es im Eichsfeld bei Clärchen so schön war, werden wir auch den Rückweg über Ershausen nehmen und zwei Übernachtungen dort einplanen. Das ist ein schönes Ziel und so können wir den Urlaub sanft ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen bin ich der erste im Speisezahl – noch vor einer Gruppe Finnen, die uns Gestern das gesamte Rührei vor der Nase weg gefuttert haben. Das passiert heute garantiert nicht.
Abschied vom Harz, von Altenau, vom Parkhaus, der Wirtsfamilie und besonders der sehr netten Tochter des Hauses. Dieses motorradfreundliche Hotel können wir ohne Bedenken weiter empfehlen. Ein bisschen haben wir sogar schon zur Familie gehört.
Zum letzten mal im Harz werden die Motorräder beladen und wir verlassen das sympathische Altenau.
Schon mehrmals wurde uns empfohlen, an einer der Kukkis-Stationen die berühmte Erbsensuppe zu probieren. Am ersten Kukki sind wir vor ein paar Tagen vorbei gefahren, aber dieser hier, direkt an der ehemaligen Grenze, wird angefahren. Während Suse noch böse Zeichen gibt, bestelle ich drei Portionen Erbsensuppe mit Würstchen und dazu feinste Limonade.
Sieht gut aus, ist nicht teuer und schmeckt auch nicht schlecht – aber ein bisschen zu schlaff gewürzt erscheint es uns schon. Aber die Menge ist gewaltig und es wäre besser gewesen, wir hätten wie Suse einen Rest gelassen, statt alles in uns hinein zu schlingen. Das wird sich noch rächen.
Noch sind wir lediglich ein wenig übersättigt und Suse gibt kurz nach diesem Foto auf.
Direkt an Kukkis Station verlief offensichtlich die Grenze und entsprechend ein Kolonnenweg.
Der Gedanke, diesen Kolonnenweg mit einer Enduro ohne Gepäck zu befahren, ist faszinierend- aber auch beängstigend. Sicher schaffen unsere Oldtimer diesen Berg, aber ich denke, dass ein bisschen mehr Geländeerfahrung als wir sie haben, hier angebracht wäre. Und ausserdem lässt uns der Gedanke an Ranger und 400 € Strafe solche aufkeimenden Vorstellungen schnell vergessen.
Obwohl dieser weniger steile Kolonnenweg schon seinen Reiz hätte …….
Wenn nicht auf Stollenreifen, dann wenigstens zu Fuß: Der Kolonnenweg wird beschritten.
Mit dem plötzlichen Verschwinden von Suse und Thomas haben sicher die Brockenhexen zu tun.
Mit etwas prolligem Posen verabschieden wir uns von Kukkis Station und ziehen weiter – satt, sehr satt.
Unterwegs scheint sich die Überdosis an Erbsensuppe in unseren Mägen langsam in einen überschweren Klumpen von beton-artiger Konsistenz zu verwandeln. Beim nächsten Halt stellt sich heraus, dass dies nur Thomas und mich betrifft und damit etwas mit der Menge der Erbsensuppe zu tun haben muß. Wie auch immer: Wir fühlen uns jämmerlich.
Zigaretten, viel Wasser, Ablenkung durch das Studium des Verhaltens von Hummelvölkern und die Abgabe der Führung an Suse wird hoffentllich gegen den Betonklumpen im Magen helfen. Jetzt ein Schierker Feuerstein oder ein Lockstedter ……
Ein letztes Foto mit aufgesetztem Lächeln – und dann beginnen wir, den Harz zu verlassen.
Etwas später: Es ist heiß geworden, sehr heiß und die kühlen Wälder des Harzes fehlen uns sehr. Wir sind eindeutig zu lange gefahren, haben zu wenig getrunken und Kukkis Erbsensuppe hängt uns noch immer nach.
Einen Teil der Defizite können wir hier ausgleichen und vor allem ……
….. den Rest der heutigen Route ins Eichsfeld festlegen. Wir werden über Dingelstädt fahren und uns diesen Ort ansehen.
Natürlich finden wir Dingelstädt, was wir aber nicht finden, ist ein deutlicher Ortskern. Dafür finden wir aber das nette Cafe Central, wo wir versuchen, die Erbsensuppe des Vormittages mit Pfannkuchen wieder aufzulösen. Wir sind alle irgendwie seltsam platt an diesem Tag.
Unsere Energie reicht aber aus, die Klüschen Hagis bei Wachstedt zu besuchen. Das ist eine Wallfahrtskirche, deren Namen „Kleine Klause des Klagens“ bedeutet. Besonders durch die Männerwallfahrt am Himmelfahrtstag mit tausenden von Pilgern ist der Ort bekannt geworden.
Das gesamte Eichsfeld ist ja sehr stark katholisch geprägt und so passt diese Kirche ins Gesamtbild des Landstriches.
Die Umgebung der Klüschen Hagis ist beeindruckend: Mitten im Wald gelegen und mit alten Bäumen bewachsen.
Zu diesem Kreuz strömen die Pilger anlässlich der Männerwallfahrt.
Die Wallfahrtsstätte liegt inmitten von Buchenhainen und ist damit ein mystischer Ort aus vorchristlicher Zeit. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung nach Ershausen zu Clärchen …….
….. wo wir nach kurzer Durchquerung des Westerwaldes auch bald darauf eintreffen. Unsere braven Motorräder bekommen den bereits bekannten und überdachten Platz und wir wollen nur noch eines: Bier, Kräuterliköre und Ruhe.
Harz, Südliches Harzvorland und Eichsfeld: Viel schöner kann eine Route nicht sein:
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