Vespa am Morgen und Schotten am Nachmittag

Seit ich die Vespa letzte Woche angemeldet habe, fahre ich damit tatsächlich täglich zur Arbeit. Da ich um 6:00 beginne, fahre ich meist in den Sonnenaufgang hinein und habe bereits einige besonders schöne Aufgänge erlebt – leider war da nie eine Kamera dabei. Und heute bin ich mit dem Handy nur einen Augenblick zu spät und verpasse einen wunderbar orangenen Himmel.

Beim Absteigen war der Himmel noch herrlich farbig – ich schwör’s. Aber bis ich die Kamera heraus genestel habe, ist schon alles vorbei. Mist!

Kurz vor 16:00 entschließe ich mich, kurz nach Schotten zum Oldtimer Grand Prix zu fahren. Da will ich zwar morgen früh sowieso hin, aber für heute haben sich einige Kollegen locker beim Kawasakihändler Dirk verabredet. Walther, einen der Kollegen, verfolge ich von der Seenbrücke bis nach Schotten, aber wir schaffen es dennoch, uns dort komplett zu verfehlen. Aber so etwas passiert mir in Schotten jedes Jahr.

Angekommen in Schotten parke ich gegenüber vom Kawasaki-Laden und quasi direkt am Fahrerlager. Dann gehe ich nur kurz zu Dirk herein, um einen Liter Motoröl für die Vespa zu kaufen – vollsynthetisches 5W-40.

Als ich zurück komme, parkt die Ducati von Kollege Walther direkt neben meiner Matchless – Walther selbst jedoch ist irgendwo im Fahrerlager verschwunden und ich treffe ihn auch nicht mehr.

Aber dafür sehe ich im Fahrerager jede Menge feinste Rennmaschinen, von denen ich einige besonders schöne hier zeige. Es beginnt mit der Ducati Einzylinder Desmodromic, einem der wenigen Maschinen mit Königswelle.

Eine Seeley-Norton.

Als Fahrer einer Harris-Matchless fasziniert mich diese „echte“ Matchless natürlich besonders. Hab schon überlegt, ob ich den Steuerdeckel meines Rotax-Motors nicht auch golden lackieren soll.

Zum Niederknien ist für mich ein Jap V2.

Noch eine Seeley, diesmal mit BSA-Motor.

Gilera Rennmaschine mit dem charakteristischen dicken Motorblock.

Soviel ich weiß, war dies der erste Werbespruch von Honda: „You meet the nicest people on a Honda“.

Hier mal ein Ausschnitt des Fahrerlagers. Schön, dass das in Schotten jedem Besucher zugänglich ist.

Es sind etliche Verkaufsstände am Ort und besonders schön sind die mit britischen Produkten. Ich bin ganz knapp davor, mir so einen Davida-Helm mitzunehmen.

Der Norton Twin in einem Renngespann.

Velocette Einzylinder – Träume meiner schlaflosen Nächte.

Noch einmal der dicke Gileramotor.

Beim Rückweg aus dem Fahrerlager passiere ich die hübsche NSU-Familie mit Max und Lux.

Auf der Heimfahrt über Götzen und Altenhain lasse ich den Rotax meiner Matchless ordentlich bollern.

Für morgen haben sich Suse und Thomas angekündigt und mit den beiden könnte ich noch einmal nach Schotten fahren. Dabei würde ich die Kamera mit dem neuen Halter mal an die Matchless schrauben und unsere Fahrt filmen.

Später am Abend treffen wir noch auf die Neuwieder Truppe, die diesmal Quartier in der Pension „Zum Hasen“ genommen hat und verbringen, wie jedes Jahr, einen äußerst vergnüglichen Abend zusammen.

Bernd hat im Moment gar kein Motorrad, Horst ist, wie schon im letzten Jahr, mit der BMW seines Bruders angereist, die mit Königswelle, obenliegender Nockenwelle und Apfelbeck-Köpfen ausgerüstet ist. Und Jürgen hat sich zwar keine Tiger zugelegt, aber eine sehr schöne 900er TDM. Immer mal was Neues also.

 Schotten am Samstag>

 

Die Bender-BMS-Gruppe

Es ist wahr: Ab heute gibt es sie tatsächlich, die Bender Betriebs-Motor-Sport Gruppe, kurz Bender BMS Gruppe genannt. Seit Jahren gehen Marco und ich mit der Idee hausieren, einen gemeinsamen Ausflug von Motorradfahrenden Bender Mitarbeitern zu organisieren – bisher vergeblich. Aber vor 14 Tagen wurden Nägel mit Köpfen gemacht und Marco verschickte per email Einladungen an uns bekannte Bender-Motorradfahrer. Sicher haben wir einige vergessen oder auch nicht immer gewusst, wer alles Motorrad fährt, aber es wurden etliche emails versandt und ein bisschen haben wir auch auf Mundpropaganda gehofft..

Es soll keine gewaltige Fahrt werden: Zunächst wird der Oldtimer Markt auf dem Segelfluggelände in Butzbach angefahren und danach gehts zum Mittagessen ins Cafe Waltraud in Emmershausen. Die Rückfahrt wird dann in einem kleinen Bogen durch den Taunus und den Schöffengrund verlaufen. So ist der Plan.

Und heute ist es so weit. Noch am Morgen bin ich der Überzeugung, dass am vereinbarten Treffpunkt, dem Walther-Bender-Haus, um 9:00 nur Marco und ich erscheinen werden. Aber das ist ein Irrtum!

Um 9:00 sind tatsächlich 8 Motorradfahrende Bender Mitarbeiter am Walter-Bender-Haus in Grünberg am Start. Es sind dies von links: Burkhard, Ralf, Reinhold, Marco, Friedhelm, Helmut, Klaus und meine Wenigkeit Bernhard, der hier gerade als Fotograf tätig ist.

Eine kurze Diskussion über die mögliche Route kommt auf.

Als sich heraus stellt, dass Burkhard im Taunus äusserst ortskundig ist und außerdem über ein Navi verfügt, ist klar: Das wird unser Tour-Guide. Diese Entscheidung wird sich als goldrichtig erweisen. Aber jetzt aufgesessen: Die Bender Betriebs-Motor-Sport Gruppe setzt sich zu ihrer ersten Ausfahrt in Bewegung. Wir erleben also einen quasi historischen Moment.

Das Wetter ist wunderbar, ein bisschen kühl, aber trocken und sonnig. Burkhard führt uns über kleinste Sträßchen durchs Horlofftal, das Hungener Umland und in den Münzenberger Raum. Und dann gehts durch Butzbach in Richtung Taunus und bei Hausen erreichen wir unser erstes Etappenziel, den Oldie-Markt.

Die Parkplätze bestehen aus gemähter Wiese, was grundsätzlich kein Problem ist. Aber Marcos Triumph hat keinen Hauptständer und der Seitenständer könnte sich in den Boden drücken. Die Lösung ist eine gelbe Hartschale, zwar nicht von einem Bender-Isometer, aber immerhin vom Samsung-Dienst-Handy. Die Triumph steht jedenfalls bombenfest damit und das zeigt erneut, wie wichtig ein Handy für  ist, besonders ein Firmen-Handy.

Bereits auf dem Parkplatz gibt es interessante Objekte zu bestaunen. Häufig ist ja so, dass die Besucherfahrzeuge spannender als die Exponate sind.

Die Bender-Gruppe teilt sich in Grüppchen auf, die in verschiedenen Richtungen das Oldie-Markt-Gelände durchstreifen. Bereichs- und Abteilungszugehörigkeiten werden dabei aber nicht berücksichtigt.

Bereits am ersten Verkaufsstand entdecke ich beleuchtete Spiegel mit Teleskopstange. So etwas suche ich schon lange, um damit das Ölschauglas meines Gespannes zu kontrollieren. Auf dem Rückweg werde ich so ein Teil mitnehmen.

Das ideale Bordwerkeug für den Oldtimerfahrer: Bis Schlüsselweite 60 gehört so etwas in jeden Tankrucksack.

Regina, die Königin! Eine Horex Regina ist heute noch legendär und aufgrund der räumlichen Nähe zu Bad Homburg, dem Geburtsort der Horex, sind viele ausgesucht schöne Exemplare in Butzbach zu sehen.

Schöne Oldtimer mit 2, 3 und 4 Rädern sind zu sehen. Und für jeden Geschmack und jede Preisklasse ist etwas dabei.

Ein Traum meiner jungen Jahre: Horex Resident 350 mit Vorder- und Hinterradschwinge.

Lastendreirad von Moto Guzzi mit dem 500er Falcone-Motor.

Zwischendurch begegne ich immer wieder den Grüppchen von Bender …..

….. aber, oh Überraschung, auch einem ehemaligen Bender Mitarbeiter: Otto Appel befindet sich im Ruhestand und ist in der Oldtimer-Szene recht aktiv. Ziemlich sicher werde ich Otto am nächsten Wochenende beim Schotten GP erneut treffen.

Beinahe jeder aus unserer Betriebs-Motor-Sport Gruppe kennt Otto und so gibt es ein ziemliches Hallo.

Und kurz danach treffen wir Walter Maurer aus dem Vertrieb, der eigentlich mit uns fahren wollte, aber aus bestimmten Gründen verschlafen hat. Und so hat sich Walter mit seiner Ducati und seinem Sohn auf einem Honda-Oldtimer ohne uns auf den Weg nach Butzbach gemacht.

Der putzige kleine Hund hat natürlich nichts mit Bender zu tun.

Mehr und weniger angejahrte Bender-Biker stehen mit wehmütigem Gefühl vor den Träumen ihrer frühen Jugend.

Seltsamerweise achte ich heute verstärkt auf ältere und jüngere Vespa-Roller.

Vom neuwertigen Fahrzeug bis zum rostigen Ersatzteil, das aussieht, als wäre es aus dem Sumpf gezogen – die gesame Bandbreite ist hier vertreten.

Eine Geländemaschine von Zündapp aus den 50er oder 60er Jahren: Mit diesen Modellen wurde mehrfach die Sixdays gewonnen.

Für mich eines der schönsten Motorräder auf dem Platz ist diese BSA 650 Lighning. Ein Traum in Stahl und Alu!

Ein klasse Umbau: Die schönste jemals gebaute Honda bekam einen Seitenwagen angebaut. Hier stimmt einfach alles.

Etwas ganz seltenes ist diese Jawa 500 OHC mit Königswellenantrieb der Nockenwelle. Damit ist sie so etwas wie die Mutter meiner Kawasaki W650 – oder eher die Urgroßmutter.

Alt und Jung haben oftmals den gleichen bewundernden Blick für einen schönen Oldtimer.

Horex, BMW, NSU, DKW – es ist alles vertreten. Und auffällig viele 50 ccm Kleinkrafträder aus den 70er und 80er Jahren – Jugendträume können hier wahr werden.

Gegen Mittag brechen wir wieder auf und lassen uns von Burkhard und seinem Navi nach Emmenhausen lotsen. Auch diesmal finden die beiden ausgesprochen schöne Routen. Und hier haben wir das Cafe Waltraud erreicht,

Hunger und Durst haben wir mittlerweile alle – aber das läßt sich im Cafe Waltraud leicht beheben. Klar, dass die ohnehin schon gute Stimmung daraufhin noch besser wird. So ein Schnitzel am Mittag – das hat was.

Der stilecht gekleidete Fahrer der Royal Enfield zeigt, dass auch ein auf 624 ccm aufgebohrter Langhuber zu handhaben ist und locker angekickt werden kann. So mancher Fahrer eines „Knöpfchen-Mopeds“ sieht es mit Grausen.

Auch für die Rückfahrt wird versucht , eine schöne Route zu finden. Und in der Theorie klappt das auch.

Die Rückfahrt nehmen wir über den Schöffengrund und das danach im Giessener Umland die Strecke und die Gegend nicht mehr so reizvoll sind, liegt auf der Hand. Eine letzte Rast mit kurzer Lagebesprechung gibts am Penny-Markt in Fernwald und dann nehmen wir die restlichen Kilometer unter die Reifen.

Nun löst sich die Gruppe allmählich auf und der Rest fährt noch kurz zum Walther-Bender-Haus, wo sich der heutige Kreis dann schließt. Bye bye Betriebs-Motor-Sport-Gruppe, das war sehr nett mit euch und sollte wiederholt werden.

Klaus startet seine W800, ein wunderbares Retromotorrad, und begibt sich zu einem Anschlußtermin auf eine schöne, grüne und einsame Grillwiese.

Kaum vom Gelände des WBH gefahren, muß ich auf Reserve umschalten. Also erst einmal nach Flensungen zum Tanken und dann drehe ich noch eine klitzekleine Abschiedsrunde durch den Vogelsberg. Dann heisst es aber für mich: „Let’s call it a day“.

Es ist wirklich schön, die Bender-Leute auch einmal außerhalb der Firmenmauern zu treffen – und das Motorrad als gemeinsames Hobby ist da ein prima Bindeglied. Auf weitere Fahrten mit der Bender BMS-Gruppe freue ich mich jetzt schon – und beim nächsten mal werden wir auch keinen Motorradfahrer vergessen. Ein nächstes Ziel könnte das Knüll-Gebirge sein, wo ein leckeres Mittagessen in der Knülljause, der Aussichtsturm und das Mühlenmuseum auf dem Plan stehen.

Und ein wenig Statistik:

Wir sind heute rund 220 Kilometer gemeinsam gefahren. Dabei waren Maschinen zwischen 50 und 110 PS. Wir waren mit drei BMW, drei Kawasaki, einer Yamaha und einer Triumph unterwegs und es waren Ein,- Zwei,-Drei- und Vierzylindermaschinen vertreten.

Die meisten Fahrer kamen aus der Entwicklungsabteilung, der Rest aus Vertrieb, Arbeitsvorbereitung und Service.

Wie wir sehen war da eine recht heterogene Gruppe unterwegs – die aber sehr gut harmoniert hat. Es gab keine gewagten Manöver und es wurde immer diszipliniert und rücksichtsvoll gefahren – und der Fahrspaß blieb dabei keineswegs auf der Strecke. Diese Aktion schreit geradezu nach einer Wiederholung!

 

Sommertreffen 2012 der MZ-Freunde Mandeln

Alle zwei Jahre findet es statt, das Sommertreffen der MZ-Freunde Mandeln, und fast immer schaffe ich, zumindest als Tagesbesucher zu erscheinen. Grandios war das Treffen für mich 2010, als ich das gesamte Wochenende dort verbringen konnte – diesmal klappt es leider nur wieder mal als Besucher.

Gestern hab ich mich kurzfristig mit Marcus verabredet: Wir werden am Samstag gemeinsam ins Hinterland zu den Mandelnern fahren. Das schöne daran ist, dass es eine Fahrt mit zwei Quasi-Engländern wird: Die Enfield 500 von Marcus als indische Fortsetzung einer langen britischen Tradition und ich mit meiner Matchless G80, dem letzten Versuch, eine moderne Matchless auf die Beine zu stellen. Eine Fahrt mit zwei englischen Maschinen muss einfach abenteuerlich werden.

 

Um 7:20 mache ich mich auf den Weg nach Bersrod zu Marcus. Die Matchless springt gut an und ich schätze, dass ich mit dem Bollern des Motors so ziemlich alle Nachbarn geweckt habe. Kurz vor Bersrod versuche ich, die Morgensonne auf den Feldern einzufangen.

 

Deutlich vor 8:00 bin ich bei Marcus – und er schraubt noch an der Enfield. Das fängt ja gut an – eben british. Aber die Maschine springt an und scheint zumindest halbwegs ordentlich zu laufen.

 

Die Schrauberei an der Bullet ist aber ruckzuck beendet und nachdem Marcus noch blitzschnell gefrühstückt hat, ist alles klar für die Abfahrt. Wir tauchen die friedliche Siedlung mit dem grandiosen Geboller von zwei 500 ccm Singles kurzzeitig in ein akustisches Inferno und ziehen los in Richtung Hinterland.

 

Bereits die ersten Kilometer machen gewaltig Spass: Es ist ungemein erfrischend, hinter einer Enfield zu fahren. Bei Odenhausen biegen ich in den Weg Richtung Schloß Friedelhausen ab, während sich Marcus im Ort schnell Zigaretten besorgt. Am Ufer der Lahn warte ich auf ihn und fühle mich wie im englischen Dartmoor.

 

Nun geht es noch flugs zum Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue, um in dieser britischen Umgebung unseren beiden Brit-Bikes zu fotografieren. Leider misslingt das Bild, weil ich nicht auf das Gegeglicht achte – und natürlich entstand das Foto bei Schloß Friedelhausen.

 

Wir bollern nun um die Wette durchs Hinterland: Lohra, Gladenbach, Runzhausen, Botternhorn, Steinperf, Unter- und Obereisenhausen und sind jetzt auch schon in Oberdieten angekommen – hier befindet sich hoch oben bei der Schutzhütte der Ort des Treffens. Reinhard begrüßt uns mit der Information, dass unsere beiden Ballermänner bereits ganz unten am Berg zu hören gewesen seien. Das kann aber nur die Enfield betreffen, meine Matchless entlässt doch nur ein gepflegtes Zischen aus dem wohlgedämpften Auspuffrohr.

 

Das Panoramabild zeigt den gesamten Platz des Treffens. Es ist nicht ganz so voll wie auf den letzten beiden Treffen, aber damals schien auch die Kapazitätsgrenze erreicht zu sein.

 

Und dann laufen sie mir nach und nach über den Weg, all die lieben alten Bekannten, die ich zum Teil zwei Jahre nicht gesehen habe. Hier haben wir Jens von den MZ-Freunden Mandeln, der einen großen Teil der Organisation übernommen hat.

 

Der rote Klaus, der mir heute prima Hinweise für Fahrten im Wittgensteiner Land gibt.

 

Reinhard und Marcus diskutieren über die Weisheit des Alters ….. und im Hintergrund Friedel aus dem Neandertal.

 

Holger B. aus Rheinhessen, dem es wieder richtig gut zu gehen scheint. Neben dem XJ-Gespann nennt er jetzt auch eine Solo-XJ sein eigen. Am guten Befinden von Holger könnte auch der kürzliche Dolomitenurlaub beteiligt sein.

 

Meine Ex-Nachbarn Ruth und Egon sowie Nordlicht Uwe aus den Niederlanden. Egon setzt gerade den Helm auf, um seine erste Probefahrt mit dem Rotaxgespann seit dem Motorwechsel zu machen. Wir werden später sehen, dass dies kein einfaches Unterfangen sein wird. Uwe als ehemaliger Rotaxtreiber gibt wertvolle Ratschläge – aber Egon hört nicht hin.

 

Eine besondere Freude, Eichy aus Oberursel nach gefühlten 3 Jahren mal wieder zu treffen. Nach meiner Aktion mit der Bullet folge ich Eichy nun in Sachen Vespa-Roller.

 

Nordlicht Uwe sowie Dieter mit Tochter Ramona missbrauchen den Campingaufbau von Egons Tula als Tisch – so etwas geht mit einem russischen Universalfahrzeug.

 

Unser Gang quer über den Platz zieht sich in die Länge, aber endlich erreichen wir das angepeilte Ziel: Das Frühstücksbufet. Die beiden Mandelner Ladies unterweisen uns in den essenstechnischen Verfahren.

 

Da steht es in seiner ganzen Pracht und Schönheit, das Mandelner Frühstücksbufet. Es ist über die hessisch-nassauischen Grenzen bekannt und berühmt und sucht qualitativ seinesgleichen – kurz: Es ist einfach perfekt.

 

Gut, dass ich zu Hause nur ein karges Frühstück hatte, so kann ich hier nach Herzenslust das zweite Frühstück genießen.

 

Ich sage euch: So ein zweites Frühstück in guter Gesellschaft hält Leib und Seele zusammen.

 

Reinhard ist natürlich mit seiner XL350 in Mandeln und berichtet, dass er gefragt wurde, ob dies eine der Maschinen sei, mit der das Grüne Band befahren wurde. Wäre ja fast der Fall gewesen.

 

Nachdem Ruth’s Rotax-Gespann für Egons Probefahrt nicht anspringen will, beginnt eine wilde Schrauberei. Diverse Fachleute stürzen sich geradezu auf das Gespann. Endlich gibt es was zu Schrauben, dafür würden die meisten Beteiligten sogar auf die bevorstehende Ausfahrt verzichten.

 

Startversuche: Keine Chance, der Anlasser dreht den Motor nicht mehr durch. Batterie defekt? Lichtmaschine defekt? Schlechte Kontakte durch Wartungsstau? Aber Hilfe naht!

Erst mithilfe der Tula, also mit überlegener russischer Technik, kann der Rotax fremdgestartet werden – peinlich peinlich.

 

Die Tula gibt also Starthilfe – und das klappt jetzt natürlich. Und dann kommen die Helfer und messen und testen und probieren – während Egon an der Tankstelle einen neue Batterie kauft. Anschließend wird durch Spezialisten festgestellt, dass tatsächlich mangelnde Wartung und damit korrodierte Steckverbindungen ein Laden der Batterie verhindert haben.

An wen erinnern die beiden lästernden Zuschauer des Rotax-Start-Spektakels? Na, an wen? Wenn dort Reinhard und ich säßen, wäre es klar: Statler und Waldorf aus der Muppetshow.

 

Ab 11:30 solll der Grill angeworfen werden, noch vor dem Start zur gemeinsamen Ausfahrt. Da Marcus und ich leider nicht allzu lange bleiben können, stehen wir trotz des reichhaltigen Frühstücks frühzeitig in der Nähe des Grills herum.

 

Erst jetzt beim Betrachten der Fotos fällt mir auf: Da sitzt doch Net-Harry, der die wunderbaren Universal-Blinkrelais entwickelt und gebaut hat. Dumm, habe ihn vor Ort nicht erkannt. Dabei hätte ich mich für die wunderbare Relais-Aktion gern bedankt.

 

Um den Grill herum füllt sich das Areal, denn vor der Ausfahrt hätte jeder noch gern ein Bröckchen Fleisch.

 

Sieh an, mein altes ES/1-Gespann steht vor Egons Zelt. Dann muß also Marc, der neue Besitzer, gerade damit eingelaufen sein.

 

Jetzt mache ich einen kleinen Bummel über den Platz und schaue mir ein paar Maschinen an. Diese Skorpion hätte ich vermutlich vor zwei Jahren vom Fleck weg gekauft. Heute bin ich mit meinem aktuellen Fuhrpark aber vollauf zufrieden. Nur die Vespa fehlt noch …..

 

Die wunderschöne 250er TUX von Ramona. Ich liebe diese TUX regelrecht und frage mich heute noch, warum Suzuki die nicht in Deutschland angeboten hat. Also bei einer TUX würde ich immer noch schwach werden, ehrlich.

 

Klaus von den MZ-Freunden hat sich doch tatsächlich ein Harley-Gespann zugelegt. Das ist ein Dreirad nach meinem Geschmack. Aber klar ………

 

….. für Spike muß es schon ein Harley-Gespann sein, darunter geht nix. Spike ist übrigens der erste Hund seit Jahrzehnten, der es schafft, mir ein Stück von meinem Steak abzugaunern.

 

Weiter gehts über den Platz, wo mich dieses Einkaufs-Gespann durchaus überrascht.

 

Eine schicke Country und – eher ungewöhnlich hier – ein Trike.

 

Mit dem Chromtank sieht die ETZ richtig edel aus.

 

Ein weiteres Harley-Gespann, ebenfalls von bestechender Schönheit. Ich ertappe mich sowieso immer öfter dabei, wie ich mir eine schicke, schwarze Sportster vorstelle.

 

Der Zeitpunkt für die gemeinsame Ausfahrt ist gekommen. Die letzten Mitfahrer suchen sich einen Platz im Beiwagen und probieren schlecht passende Helme aus.

 

Allmählich überkommt mich diese seltsame tiefe, innere Ruhe, wie ich sie auf Motorradtreffen häufig spüre. Dummerweise kann ich das heute nicht ausleben, denn Marcus und ich müssen relativ früh wieder aufbrechen. Und dieser Zeitpunkt ist …. jetzt.

 

Aber gut, begeben wir uns wieder zu unseren Brit-Bikes und zelebrieren die Startzeremonie: And now, Gentlemen, kick your big singles into life. Logisch, dass unsere Maschinen beide perfekt anspringen und mit ihrem Sound durchaus einige Zuhörer begeistern. Die ausgesprochenen Zweifel an der Legalität unserer Auspuffanlagen ignorieren wir.

 

Und schon geht es wiieder zurück durch das Hinterland in Richtung Heimat. Ein letztes gemeinsames Päuschen mit Blick über das Gladenbacher Bergland gibt es hier und bald darauf trennen sich unsere Wege.

 

Ich lasse mich noch ein wenig treiben und fahre etliche Kilometer Umwege. Letztendlich habe ich an diesem Tag etwas über 200 km gefahren, durfte ein wunderbares Treffen mit sympathischen Menschen besuchen und konnte eine klasse Fahrt mit britishem Feeling in Gesellschaft einer Enfield erleben – ein rundum schöner Tag.

 

Und ganz wichtig: Unsere Brit-Bikes haben perfekt durchgehalten. Es gab keinerlei Pannen oder ungewollte Aufenthalte und der Spaßfaktor war enorm. Und wirklich ist das Fahren mit so einem anglophilen Motorrad eine besondere Sache. Selbst meine Matchless, die eigentlich nicht viel Britisches in sich trägt, vermittelt dieses Gefühl. Manchmal war ich direkt geneigt, auf der falschen Straßenseite zu fahren 🙂

Durch Deutschlands Mitte

Eine Reise mit drei alten Enduros entlang des Grünen Bandes

Es war Thomas Idee! Irgendwann im Sommer 2011 überrascht er mit dem Vorschlag, im kommenden Jahr mit seiner alten Honda XL500 das Grüne Band zu befahren. Ehrlich gesagt wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, was das Grüne Band überhaupt ist.

Wikipedia sagt dazu: Das Grüne Band Deutschland ist ein Naturschutzprojekt mehrerer deutscher Bundesländer, auf dem fast 1400 km langen Geländestreifen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze einen Grüngürtel zu schaffen. Beim Grünen Band handelt es sich im Kern um den Bereich zwischen dem sogenannten Kolonnenweg (Lochplattenweg) und der ehemaligen Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, der zwischen 50 und 200 m breit ist.

Den Vorschlag finde ich damals grandios – und nicht nur ich.Es finden sich sogleich potentielle Mitfahrer und zu besten Zeiten sind wir eine Gruppe von 6 Interessenten. Bis es dann soweit ist, bleiben noch drei Teilnehmer übrig: Thomas als der Vater des Projektes, Suse und meine Wenigkeit. Alle drei fahren wir 80er Jahre Enduros, deren fortgeschrittenes Alter dem Vorhaben eine besondere Würze verleiht.

Anfangs wollen wir das Grüne Band komplett von Süden nach Norden befahren, werden aber schnell in die Realität zurück geholt: So ein Vorhaben ist innerhalb von 10 Tagen nicht zu schaffen – zumindest dann nicht, wenn das Ganze stressfrei ablaufen soll. Ende des Jahres existiert dann eine Grobplanung, bei der das Projekt in der Rhön beginnen soll und bei der am Ende die Vorderräder unserer Enduros ins salzige Wasser der Ostsee tauchen sollen. Später werden wir erleben, dass auch diese Planung der Realität nicht standhalten wird.

Einige Eckpunkte des Projektes werden sich jedoch nicht mehr ändern und sind klar fixiert:

  1. Die Reise wird am 26.6.2012 beginnen und am 7.7.2012 enden.
  2. Wir werden so oft und so viel wie möglich Kolonnenwege befahren.
  3. Autobahnen sind tabu, Bundesstrassen müssen die Ausnahme sein, sind aber eigentlich zu vermeiden.
  4. Wir reisen ohne Zelt und ohne Zimmerbuchung. Dabei werden wir versuchen, preisgünstige Privatunterkünfte oder Pensionen zu finden.
  5. Für Notfälle sind Schlafsäcke dabei, um auch mal in Wartehäuschen, Scheunen, Schafställen oder Burgen übernachten zu können.
  6. Die Fahrt muss stressfrei bleiben, daher gibt es keine festen Ziele und keine Mindestkilometer.
  7. Es wird keine waghalsigen Manöver und keine allzu illegalen Aktionen geben.
  8. Im Vordergrund stehen Spaß, Entspannung und Vergnügen.
  9. Am letzten Tag werden wir das Treffen des GN-Forums bei Trendelburg besuchen.

Mitte Juni ist alles bereit: Die alten Enduros wurden gründlich gecheckt und gewartet, Verschleiß- und Sturzteile sind beschafft, die Gepäckunterbringung scheint gelöst – das Projekt kann beginnen.

Die Teilnehmer

Tag 1: 26.6.2012

Tag 2: 27.6.2012

Tag 3: 28.6.2012

Tag 4: 29.6.2012

Tag 5: 30.6.2012

Tag 6: 1.7.2012

Tag 7: 2.7.2012

Tag 8: 3.7.2012

Tag 9: 4.7.2012

Tag 10: 5.7.2012

Tag 11: 6.7.2012

Tag 12: 7.7.2012

Nach diesen 12 Tagen wird meine Suzuki 1517 km mehr auf dem Tachometer haben. Alle drei Enduros haben uns gut und sicher über die gesamte Strecke getragen und von Pannen und Schäden sind wir verschont geblieben – die kleinen Sturzschäden gehen auf unsere eigene Kappe. Wir haben unglaublich viel von Deutschlands Mitte gesehen und wir haben wunderbare Menschen getroffen – mehr kann ich von einem Urlaub nicht erwarten.

Das W650-Gespanntreffen in Möhnesee

Diesmal klappts: Mein erster Besuch auf einem W650-Treffen. Pelegrino hatte zu einem Sonder-Event in eine ehemalige Kaserne in Möhnesee geladen: Dort treffen sich am 23. und 24.7 die W-Gespannfahrer. Das dürfte wohl eine kleine und überschaubare Gruppe werden.

Am Samstag um 7:00 breche ich mit dem W-Gespann auf – es ist ein kühler, grauer Morgen, also ideal für eine Motorradfahrt. Im Tankrucksack liegt mein Roadbook, also ein kleiner Wurschtzettel mit den wichtigsten Stationen der Fahrt, daneben mein altes Navi und im Boot das allerwichtigste: Eine Karte. Perfekte Vorbereitung also, aber ich bin wirklich sehr lange nicht in dieser Gegend gewesen.

Über Bundesstraßen will ich erst einmal schnellstmöglich bis Winterberg kommen, bis dahin kenne ich die Gegend auch noch. Also Homberg, Kirchhain, Wetter, Münchhausen, Allendorf, Bromskirchen, Battenberg – und schon befinde ich mich im Sauerland. Es läuft!

Hessen habe ich bereits verlassen und befinde mich im Hochsauerlandkreis. Das Wetter scheint sich weiter zu verschlechtern und es wird deutlich kühler. Noch ist aber alles trocken geblieben. Das Gespann brummt mit 90-100 km/h vor sich hin und alles ist sehr entspannt – sicher auch durch den um diese Zeit fast nicht vorhandenen Verkehr.

Ach ja: Den alten (leeren) Koffer habe ich nur deshalb mitgenommen, weil für den Sonntag starker Regen prognostiziert wurde und ich hoffe, dass dieser Starkregen den Koffer aufweicht und auflöst, sodass ich ihn dann quasi zusammen falten und in die Papiertonne stecken kann. Mal sehen, ob das so klappt.

Es wird wieder bergiger, an den Häusern taucht immer mehr Schiefer auf und ich meine, es wird noch kälter. Aber die W läuft weiter, immer weiter, wir kommen gut voran.

Oh Du mein Sauerland: Erste Alm-ähnliche Wiesen tauchen auf und erinnern mich an mein Ziel, dass die Adresse „Auf der Alm“ hat.

Irgendwo um Bestwig und Olsberg verlasse ich die Bundesstraßen und fahre nach Jahrzehnte alten Erinnerungen über diverse Nebenstrecken. Das führt mich in sehr schöne Ecken, erzwingt aber ab und zu einen Blick in die Karte.

Rüthen – ein Ort, in dem ich noch nie wissentlich gewesen bin. Hier wird 2013 das nächste große W-Treffen stattfinden und dann werden sich so ca. 100 Königswellen-Kawas treffen – Solos und Gespanne.

Auf eine wunderschöne Strecke gerate ich im Arnsberger Wald – kilometerlange Steigungen, Serpentinen und steile Abfahrten. Fast schon ein bisschen alpin. Die Übersetzung meines Gespannes mit dem 15″-Autorad hinten und dem 15er Ritzel passt hier perfekt und wir nehmen die Steigungen ganz locker.

Danach läuft das Hochsauerland aber so langsam aus, es wird flacher und ich nähere mich dem Möhnesee. In dieser netten Bar nehme ich einen schönen heißen Kaffee und frage die Bedienung nach meinem Ziel. Die hübsche Dame hat früher „Auf der Alm“ gewohnt und beschreibt den restlichen Weg perfekt und präzise. Nebenan schälen sich gerade drei Motorradfahrer aus Trier aus ihren Anzügen und schlüpfen in dunkelgrünes Angelzeug. Auch eine nette Kombination: Motorradfahren und Angeln.

Nach 10 Minuten erreiche ich das Gelände und zwänge das Gespann wie von Pelegrino beschrieben an der Schranke vorbei. Tatsächlich ist bereits ein Gespann dort: Kaiman Klaus aus der Berliner Gegend. Und kaum bin ich angekommen, erscheint auch Pelegrino mit Gespann, Hund Travis und seinem heroischen Nachbarn, der es als erster gewagt hat, sich zu Pele ins Boot zu setzen.

Klaus, der Kaiman, hat den langen Weg in Etappen zurück gelegt und in Thüringen übernachtet. Zu unserer Überraschung gibts bereits frischen Kaffee und Wasser – Pele hat alles perfekt organisiert.

Die nächsten Ankömmlinge erscheinen auf markenfremden Maschinen, aber zumindest Knorri hat früher eine W gefahren. Und davor eine GR650, wie ich auch.

Aber beide Maschinen, Guzzi und BMW, sind sehr schön und gefallen.

Vor dem Treffen wurde die Regel aufgestellt, dass Solofahrer in irgendeiner Form für ein drittes Rad zu sorgen haben und gleich die erste Solo-W setzt dies perfekt um und …..

…. überreicht dem Event-Manager Pelegrino ein winziges Dreirad. Regel erfüllt – W650 rulez.

Nun geht es Schlag und Schlag und immer mehr W’s laufen ein. Hier ist es Turtle aus Duisburg, mit dem ich einige berufliche und weltanschauliche Gemeinsamkeiten habe. Seine Blut-Eiter-W ist übrigens in British-Racing-Green mutiert.

Die erste Lady läuft ein: Monika „Brundi“ aus Bremen. Sie hat gemäß den W650 rulez für ein drittes Rad gesorgt: Das geschmackvolle grüne Windrad erfüllt die Bedingung. Die Begrüßung durch Travis, den Fledermaushund, deutet darauf hin, dass die beiden sich nicht zum ersten mal sehen.

Mittlerweile haben wir auf dem riesigen Gelände den Coffee-Shop kennen gelernt, die Wildwest-Bar und jetzt auch dieses Gebäude, in dem sich unsere Zimmer befinden. Alle Schlüssel stecken und jeder kann sich ein Zimmer aussuchen. Das ist einfach perfekt und man kann den Logistiker gar nicht genug dafür loben: Danke Pele, hast ein klasse Treffen organisiert.

Ich sichere mir dieses Einzelzimmer: Einfach, spartanisch, blitzsauber, freundlich und hell. Zwar ohne Minibar und ohne Fernsehen – aber wer braucht so etwas schon auf einem Motorradtreffen. Sehr schön!

Das Gelände, eine ehemalige kanadische, später deutsche Kaserne, ist jetzt in privater Hand und herrlich weitläufig ausgebaut und stark begrünt. Alte Bäume wie diese Weide geben dem Ort eine spezielle Note.

Falcone mit seinem BMW-Heeler Gespann – für das er dringend eine neue Batterie kaufen muss. Naja, ist halt keine W. Aber halt: Falcone wollte doch zusammen mit der fränkischen Truppe anreisen?

Aber gemach: Nur wenige Minuten später erscheint die Truppe um Wastl, Evil Albert und Martin58. Wie später zu erfahren war, mussten einige der fränkischen Gespanntreiber recht heftig am Gasgriff drehen, um das Tempo von Falcone und seinem Heeler zu halten.

Der erste Weg führt fast jeden Neuankömmling in den Coffee-Shop, aber Green Machine überreicht vorher noch sein fehlendes drittes Rad …..

…. das, wenngleich es sich um ein BMW-Gespann handelt, akzeptiert wird.

Telli kommt leider nur als Tagesgast und verlässt den schönen Ort am Abend wieder.

Das dritte Rad von Monika sorgt für tiefschürfende technische Diskussionen über regenerative Energiegewinnung und geschmackvolles Design.

Das berühmte Holzboot von Wastl – endlich sehe ich das Kunstwerk einmal leibhaftig. Und dahinter das Gespann von Evil Albert mit einem Steib-Seitenwagen, der als Stoßdämpfer tatsächlich nur einen Hartgummiklotz hat – wie der originale Steib eben.

Guzzi-Freunde unter sich – so ein V7-Gespann ist aber auch wirklich wunderschön.

Zwei W800 mit Kennzeichen RE – also aus meiner alten Heimat. Das Paar kommt aus Henrichenburg, der Stadt mit dem Schiffshebewerk.

Wenn der Name Programm ist: Blutrot mit seiner schick lackierten W.

W + Norton = Newton?

So kann man das schon aushalten: In der Sonne sitzen, ab und zu einen frischen Kaffee holen und ganz relaxt ein wenig plaudern. Und Pele als der Event-Manager hat von hier aus die gesamte Truppe gut im Blick.

Piko aus Halle, zwar ohne seine W, aber die Sevenfifty ist ja auch ein anerkannter Klassiker.

Knorri macht eine Sitzprobe auf dem Heeler-Gespann von Falcone – und ich höre ihn leise murmeln, dass der Bauch etwas zu füllig für diese Sitzposition ist. Aber dagegen kann man doch etwas tun, Knorri.

Nattes informiert Wastl über die Vorzüge einer Schwinge an einem Gespann. Daraufhin unternimmt Wastl eine Probefahrt mit Nattes Schwingengespann und anschließend noch mit meinem. Habe das Gefühl, dass Volkmar Prietz bald, sehr bald, eine Bestellung erhalten wird.

Hier zeigt Wastl, dass er das Gespannfahren schon beherrscht. Mit einem Schwingengespann klappt das Einlenken der Fuhre zwecks Anheben aber noch einmal besser.

Nun beginnt eine allgemeine Schwingen-Gespann-Probefahrt-Aktion: Nach Wastl testet Evil Albert und anschließend Piko. Es kann niemanden verwundern, dass jeder die Vorzüge einer Schwinge erkennt, oder? Und so ist es!

Dieser Umbau wurde wohl nicht allzu oft durchgeführt: Yamaha RD250 mit Seitenwagen.

Das Gelände bietet einen großen, freien Platz, auf dem einige Teilnehmer Gespannübungen durchführen. Leider gibt es dabei einen Crash, bei dem Nattes, Knorri und Nattes Gespann gleichermaßen Blessuren davon tragen. Von dieser Stelle gute Besserung an alle Beteiligten.

Der Abend naht und mit ihm der Hunger. Aber natürlich hat unser Event Manager auch daran gedacht und es wurde ein großer Grill aufgebaut. Jeder nimmt sich vom Fleisch und den Salaten, kümmert sich selbst um sein Grillgut und zahlt dafür einen lächerlich geringen Obulus. Das klappt vorzüglich und Turtle und ich sind die ersten, die sich etwas totes Tier auf den Grill legen.

Lecker lecker – und gutes Essen hält Leib und Seele zusammen.

Travis mag nicht mich, sondern ausschließlich mein Steak. Aber daraus wird nix …..

Jetzt wird’s gemütlich bei frisch gezapftem Warsteiner und feinen Grillgerichten. Mittlerweile hat Nattes wohl auch den Schock des Gespann-Crashs verarbeitet – nur das Gelenk wird zusehends dicker und dicker.

Guten Appetit !

Sie können abräumen, Frollein Monika. Frauen habe ganz eindeutig ein ausgeprägtes Ordnungs-Gen.

Gepflegte Konversation nach dem Essen. W-Fahrer sind schon eine hoch-kultivierte Truppe.

Später gehe ich noch einmal die Phalanx der abgestellten Maschinen entlang. Es sind erstaunlich viele Kräder hier eingelaufen und soviele W-Gespanne wie hier gab es ziemlich sicher noch an keinem anderen Ort der Welt.

Guzzilla, Pelegrino und Travis lassen die Ereignisse des Tages noch einmal Revue passieren. Ich beende den Abend gegen 22:00 und werde noch von einem alten Freund aus Soest für ein paar Stündchen abgeholt – auch nett.

Aufgrund meines relativ geringen Alkohol-Konsums bin ich morgens früh wach und sehr fit. Und so mache ich mich noch vor 6:00 daran, mein Gespann zu beladen. Dabei wecke ich leider zwangsläufig Wastl, der als Naturbursche unter einer Plane zwischen seinem und meinem Gespann übernachtet hat. Nach einem Frühstück mit Apfel und Powerriegel komme ich noch vor 6:00 vom Platz.

6:10 – der Morgen ist recht freundlich, es ist nicht so kühl wie auf der Hinfahrt und die Luft ist wunderbar klar und weich. Hier bin ich bereits über 30 km gefahren und schon wieder kurz vor Rüthen, dem Ort des nächsten großen W-Treffens.

Mein altes Aldi-Navi hat mir übrigens nicht einmal weiter geholfen. Im Tankrucksack ist das Display quasi nicht zu lesen und nur beim Stehen an der Ampel habe ich Kathy ab und zu leise brabbeln gehört. Werde wohl doch beim klassischen Roadbook und der guten alten Karte bleiben.

Das Gespann läuft tadellos – noch besser als auf der Hinfahrt. Dürfte durch die klare und sauerstoffreiche Luft kommen.

Wieder im Arnsberger Wald, wo gerade die Sonne durch kommt. Die gesamte Strecke durch den Wald bin ich völlig allein – keine weiteren Verkehrsteilnehmer zu sehen. Das ist der Vorteil des frühen Aufbruchs.

Später, in den dunklen und tiefen Schluchten des Hochsauerlandkreises wird es dann ordentlich kühl – also schnell durch und hinter Züschen ist das mit den Tälern sowieso vorbei.

Waldeck-Frankenberg, Wetter – und schon bin ich wieder in heimischen Gefilden. Hoch oben auf dem Pickel in Amöneburg nehme ich noch einen Kaffee am Marktplatz …….

…. nur um ihn dann kurz darauf im Schweinsberger Moor quasi wieder auszuschütten. In einer Viertelstunde bin ich zu Hause und damit ist dieses klasse Treffen für mich vorbei. Nass geworden bin ich nicht, der vorausgesagte Regen kam hier erst am Nachmittag an.

Dieses vorzügliche W-Gespanntreffen werde ich in bester Erinnerung behalten und ich kann nur hoffen, dass dies an genau dem Ort zu festen Einrichtung wird. Wie wär’s, Pele?

Ach ja: Ohne Regen hat sich natürlich auch mein alter Pappkoffer aus den 50er Jahren nicht aufgelöst. Jetzt werde ich ihn behalten, pflegen und keinesfalls nass werden lassen.