Keep it simple & stupid

KISS – keep it simple and stupid: Das ist eigentlich meine Philosophie, ganz besonders im Zusammenhang mit Motorrädern. Bei den leichten Modifikationen an der Matchless hab ich die Umsetzung von KISS ganz ordentlich gelöst – bis Gestern! Dann stiess ich aber auf das Problem der Befestigung der beiden Seitendeckel – durch den Umbau des Batteriehalters musste ich mir da etwas einfallen lassen.

Aber ich hatte einfach keine gute Idee, abstruse und absonderliche Konstruktionen gingen mir durch den Kopf, die dann auch immer komplizierter wurden – also das Gegenteil von KISS. Zum Schluß hatte ich eine Konstruktion mit Karabinerhaken vorgesehen, aber zum Glück doch noch erkannt, was da für ein Murks im Entstehen war.

Als dann heute Reinhard vorbei kam, habe ich ihm das Problem geschildert, und sofort ratterte das Feinmechanikerhirn los. Und zwei Stunden später war die Konstruktion fertig und nach minimaler Anpassung war die Sache OK.

Reinhards Konstruktion! Verbunden mit dem Batterieträger stützt der Querwinkel die beiden Seitendeckel mit starken Gummis ab, trägt den K&N Motorentlüftungsfilter und hält mit Gummiringen die Seitendeckel fest. Perfekt. Ein winziger Gedankenfehler ließ sich durch einfache Distanzstücke ausgleichen.

So sieht die Konstruktion eingebaut aus.

Die Seitendeckel erscheinen mir jetzt besser befestigt und vor allem abgestützt als im Originalzustand.

Von Mikuni Topham kamen heute drei größere Hauptdüsen. Hoffe, dass dies zur Anpassung des K&/N-Luftfilters reicht. Habe die Wahl zwischen 220, 230 und 240er Düse, im Moment ist eine 185 drin.

Der Batterieträger

Heute habs ich wahrhaftig geschafft, einen Batterieträger für die G80 zu basteln. Bin wild entschlossen, an der Matchless alles so minimalistisch wie möglich zu machen – KISS: Keep it simple and stupid. Deshalb gibt es ein einfaches und leichtes Aluteil, auf dem der Akku festgeschnallt wird, das den Entlüftungsfilter trägt  und an dem ich die Gummis für die Seitendeckel einhaken werde. Und leicht ist das Teil natürlich auch, da aus 3 mm Alu.

Ohne den originalen Luftfilterkasten mit dem grossen Ansauggeräuschdämpfer und den beiden Filterelementen ist es richtig schön leer im Rahmendreieck. Da passt der frisch gebaute Batteriehalter mit dem kleinen Gel-Akku und die beiden K&N-Filter locker hinein.

Mein minimalistischer Ansatz sieht vor, den Gel-Akku mit nur 2,2 AH lediglich mit Kabelbindern zu fixieren und zu befestigen. Ohne Anlasser braucht der Motor keine kräftige Batterie mehr.

Jetzt muss ich mir noch etwas einfallen lassen, um die beiden Seitenteile zu befestigen. Die sind lediglich an Gummibändern aufgehängt, und so werde ich irgendwie Ösen für diese Gummis am Batterieträger befestigen. Aber dieser Punkt ist noch nicht wirklich zu Ende gedacht.

Es ist viel zu heiß …

Direkt nach der Arbeit möchte ich heute ein wenig an der Matchless-Elektrik weiter machen. Tatsächlich beginne ich auch – aber die schwüle Hitze lähmt. Und so richtig komme ich auch nicht weiter: Der Batteriehalter ist noch nicht gebaut, größere Haupt- und Leerlaufdüsen sind nicht bestellt – und eigentlich habe ich gar keine rechte Lust, im Kabelverhau herum zu friemeln.

Da schau ich mir doch lieber die DR400 an und prüfe, ob nach der gestrigen 180 km-Fahrt noch alles funktioniert. Und tatsächlich entdecke ich zwei Ausfälle in der Beleuchtung, beides an LED-Bauteilen. Eine Instrumentenbeleuchtungs-LED ist defekt, womöglich gestern kaputt geschüttelt. OK, wird ausgetauscht. Und auch die Standlicht-LED leuchtet nicht mehr: Da ist der Plus-Anschluß der Fassung abvibriert. Blöde Arbeit, die kleine Fassung zu zerlegen und eine neue Leitung anzulöten. Wird aber auch erledigt.

Alles wird per K&N gefiltert: Der Rotax soll einen K&N-Luftfilter und einen K&N Entlüftungsfilter bekommen. Natürlich müssen beide Filter hinter den seitlichen Abdeckungen verschwinden. Die Filter sehen zwar gut aus, aber ich höre schon den TÜV-Prüfer: "Das ist aber nichrt originool" sagen. An der Umverkabelung werde zu einem späteren Zeitpunkt weiter arbeiten. Heute ist es mir viel zu heiß .....

Ins Zentralmassiv Knüll

Ursprünglich sollten vier ältere Enduro am Sonntag Vormittag aufbrechen ins Zentralmassiv des Knüllgebirges. Naja, bis es dann soweit war, blieben noch zwei Teilnehmer übrig. Und so geschah es, dass zwei nicht mehr ganz junge Fahrer auf ihren ebenfalls nicht gerade taufrischen 80er Jahre-Enduros sich aufmachen, das gewaltige Zentralmassiv des Knüllgebirges zu befahren. Wir werden sehen,dass das 633,8mm hohe Knüllköpfchen Mensch und Maschine alles abverlangen.

Aber es gibt ja auch die Knülljause, und es könnte sein, dass wir uns dort von der beschwerlichen Reise erholen können.

Da waren's nur noch zwei: Mit Honda XL250 und Suzuki DR400 geht gegen 11:00 die Reise ins Gebirge los. Es ist bereits schwül-heiß und das bedeutet wahrscheinlich, dass es eine entbehrungsreiche Fahrt wird. Aber egal, auf gehts.

Antriftal, Schwalm - Nebenstrassen und Wirtschaftswege nutzen wir, um zunächst an den Rand des Knüllgebirges bei Holzburg zu gelangen. Man erkennt: Das Wetter ist grandios.

Schön ist es in der Schwalm - da gibt es nichts zu diskutieren. Aber ab jetzt gehts hart bergauf - die letzte Frage nach Aufgabe oder nicht wird hier von Reinhard eindeutig beantwortet.

Eine mindestens 100 m entfernte Katze wird mit der neuen Nikon heran gezoomt. Mit bloßem Auge fast nicht mehr zu erkennen, macht die Kamera noch ein brauchbares Foto davon. Die kleinen Vögel waren vorher überhaupt nicht zu erkennen. Ich liebe meine Coolpix!

Geschafft: Das Knüllköpfchen ist bezwungen und die beiden alten Ladies haben keine Schwächen gezeigt. Auch die "kleine" XL250 hat sich wacker geschlagen. Reinhard muss lediglich ein wenig öfter schalten als ich.

Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Nehmen wir die Schwälmer Schlachtplatte oder die Thüringer Bratwurst zu uns? Aber erst einmal raus den den viel zu warmen Klamotten.

Die einfachen Mahlzeiten aus der Jause bei strahlendem Sonnenschein im Freien zu verputzen - danach steht uns jetzt der Sinn.

Immer neue spannende Betätigungsfelder entdecke ich beim Erkunden meiner neuen Kamera. So ist es kein Problem, die nette Bedienung einfach heran zu zoomen .....

..... oder die schicke alte Zündapp beim Wegfahren noch messerscharf aus Bild zu bekommen. Der 42-fache Zoom machts möglich.

Zufrieden und satt verlassen wir zwei Stunden später das Knüllgebirge wieder und zirkeln uns durch Schwalm-Eder-Kreis und den Altkreis Alsfeld langsam wieder in heimatliche Gefilde. In Immichenhain zeige ich Reinhard aber noch eben die kleine, aber feine Sammlung roter Porsche-Traktoren.

Hier verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit, Traktoren und Enduros zu einer erstaunlichen Spiegelung. Wie man sieht, kann man auch aus einer misslungenen Aufnahme ein philosophisches Kunstwerk zusammen schwafeln.

Und wo wir sowieso gerade in Immichenhain sind, besuchen wir noch eben die alte Klosterkirche auf dem Gelände der Staatsdomäne.

Einfach ein schönes Anwesen, dass an diesem heißen Nachmittag eine herrliche Ruhe vermittelt.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch einen gewaltigen After-Eight-Eisbecher - very british. Und zum guten Schluß bekommt die Honda noch eine winzige Reparatur - festgegammelte Schrauben und Gummigriffe werden erneuert. Dann ist nach 180 km das Abenteuer Zentralmassiv Knüll beendet. Hat viel Spaß gemacht .....

Der lange Marsch zum Schraubertreffen

Erdrückend, was ich am heutigen Samstag alles vor der Brust habe – das ist Freizeitstress pur: Hundespaziergang, die 50% Rabattaktion bei Polo, Gespannfahren und Egons Schraubertreffen in Mücke. Wenn ich das alles schaffen will, muss mein Tagwerk früh beginnen. Zur frühen Stunde allerdings regnet es noch und der Tag beginnt nicht schön. Ein wenig sehe ich mein ambitioniertes Programm schon im grauen Regen eines kühlen Maitages buchstäblich davon schwimmen. Aber in diesem Punkt irre ich mich und wettertechnisch wird alles gut.

Zum heutigen Hundespaziergang gehts ausnahmsweise mit beiden Aspiranten. Das bedeutet zwar doppelten Stress, aber auch doppelten Spaß.

In der Anfangsphase unseres Spazierganges regnet es noch ordentlich und die beiden weißen Helden werden durch nass – aber nach 30 Minuten klart es ganz langsam auf – und in mir keimt wieder die Hoffnung.

Gegen 10:30 sieht das Wetter so aus, als wäre es mit dem Regen vorbei – also mache ich mich über Lich und Pohlheim auf den Weg nach Linden zum Polo-Shop. 50 % Rabatt auf jede Menge Produkte, und da ist bestimmt etwas für mich dabei.

Auch wenn es zwischendurch noch einige male richtig trüb und unfreundlich wird, bleibe ich bis nach Linden und den gesamten Rest des Tages trocken. Jetzt geht es ab in den Polo-Resteverkauf.

Beim Polo treffe ich auf Thomas mit seiner Kathy – das ist meine ehemalige TS250. Es wird nicht meine einzige Ex an diesem Tage bleiben.

Zu was so ein Einkauf nicht alles gut sein kann: So lerne ich einen BMW-Gespannfahrer aus Reiskirchen kennen.

Oder ich sehe diese wunderschön zur SuperMoto umgebaute Honda FX aus dem Lahn-Dill-Kreis.

Und auch mein derzeitiges Wunsch-Motorrad steht in Linden: Eine 690er KTM Duke. Ach ja: Natürlich finde ich bei Polo ein paar interessante Dinge: Eine Denim-Motorradhose, eine klassische Sommerjacke und eine Tasche für die neue Nikon-Kamera. Ruckzuck waren wieder mal fast 300 Euro ausgegeben – aber ehe die Kohle nix mehr wert ist, gebe ich sie lieber bei Polo aus.

Nach erfolgreichem Einkauf ziehe ich mit Thomas in Richtung Mücke: Wir wollen Egons Schraubertreffen 2012 einen kurzen Besuch abstatten. Und wie man sieht ist das kleine Treffen gut besucht – der Hof in Nieder-Ohmen jedenfalls ist ziemlich voll.

Begonnen hat diese Idee als kleines MZ-Schraubertreffen für Eingeweihte – mittlerweile ist allerdings die Marke MZ rein zahlenmäßig nicht mehr die Nr. 1.

Schon wieder 1,5 Jahre her, dass ich Doro aus Nordhessen gesehen habe – die Zeit rast immer schneller. Sehr bedenklich …..

Seltsamerweise kommt Thomas auf Kathy kurz nach mir an, obwohl er vorgebrettert ist. Könnte an unzureichender Ortskenntnis liegen. Und Maddin, nur echt mit Bart und Loden, dürfte eigentlich gar nicht hier sein sondern in Holland am Meer auf einem MZ-Treffen. Aber Egon hat den Weitgereisten halb erfroren auf der Autobahn abgefangen und in Mücke fest gesetzt. Wie die kurze Hose zeigt, hat das Frösteln hier ein Ende.

Und endlich lerne ich Willy persönlich kennen – bisher sind wir immer aneinander vorbei geraten. Dabei kann Willy so schöne Dinge erzählen und einem Schrauber höre ich einfach gerne zu.

Nordlicht Uwe aus Kerkrade mit seiner Sevenfifty – einem wunderbaren Honda-Klassiker. Man sieht, wie die beiden sich mögen.

Eichy aus Oberusel – nicht mit MZ, nicht mit Enfield, nicht mit Stahmer und auch nicht mit Vespa – heute ist es der dicke BMW-Reisedampfer. Natürlich mit Musikanlage, Navi und TV-SatelitenEmpfang.

Moooment: Dieser Teenager fuhr doch noch neulich auf einem Pocket-Bike über den Hof und überragt heute plötzlich die ersten Erwachsenen – irgend etwas stimmt mit dem Raum-Zeit-Kontinuum in Mücke nicht mehr.

Und eine weitere Ex von mir. Nein, nicht Ruth, sondern die rot-schwarze ES250/1 – jetzt bei Marc in den besten Händen.

Mario, Carsten und Sven suchen einen Kurzschluss in der Stromversorgung von Egons Tankreinigungsmaschine. Allerdings erscheint mir die Suche nicht wirklich ernsthaft zu sein.

Gastgeber Egon ist mit dem Schraubertreffen sichtlich zufrieden – zu Recht.

Diskussion über eine erfolgreiche Tanksanierung.

Marc missbraucht das Schraubertreffen für aufdringliche Kontaktanzeigen – heute erfolglos.

Egons Rotaxmotor wird fachgerecht wieder zusammen gebaut – mit scharfer Nockenwelle, neuer Kopfdichtung und mit ultrakorrekten Anzugsmomenten.

Eine engagierte Truppe beschraubt meine Ex – das ES-Gespann. Mein jahrelanger Pfusch bei der Befestigung der Fahrerfußrasten wird jetzt gnadenlos aufgedeckt und endlich behoben.

An Svens wunderschöner NVA-ETZ muss lediglich der Gummi für die Chokebetätigung erneuert werden. Hat aber gereicht, um Egons kleinen gelben Schandwagen in Aktion zu setzen.

Spektakuläres Reisefahrzeug: Die kleine Simson hat die lange Reise von Wiesbaden über Suhl bis Mücke bravourös gemeistert. Natürlich pannenfrei. Respekt Respekt!

Das heutigen Fußballspiel der Bayern gegen Chelsea führt zum ersten Verlassen des Treffens: Thomas auf dem Weg zum Public Viewing?

Wenngleich heute viel geschraubt wird, bleibt immer wieder Zeit für ein wenig Smalltalk. Eben typische Treffen-Atmosphäre.

Freischwebendes ES-Gespann. Beim Beseitigen eines kleineren Wartungsstaus fallen die profillosen Reifen an Boot und Maschine auf.

Uwe zeigt, wie man mit kreisenden Bewegungen den Chromauspuff auf Hochglanz poliert.

Komplizierte mechanische Bauteile werden auf Wunsch direkt angefertigt. Wie konnte Egon nur jahrelang ohne Drehbank existieren? Heute erscheint ein Leben ohne diese Maschine quasi sinnlos und leer.

Seltene Spezies: MZ-Fahrer müssen hinter Glas vor der rauen Umwelt geschützt werden – oder war es umgekehrt?.