Der lange Marsch zum Schraubertreffen

Erdrückend, was ich am heutigen Samstag alles vor der Brust habe – das ist Freizeitstress pur: Hundespaziergang, die 50% Rabattaktion bei Polo, Gespannfahren und Egons Schraubertreffen in Mücke. Wenn ich das alles schaffen will, muss mein Tagwerk früh beginnen. Zur frühen Stunde allerdings regnet es noch und der Tag beginnt nicht schön. Ein wenig sehe ich mein ambitioniertes Programm schon im grauen Regen eines kühlen Maitages buchstäblich davon schwimmen. Aber in diesem Punkt irre ich mich und wettertechnisch wird alles gut.

Zum heutigen Hundespaziergang gehts ausnahmsweise mit beiden Aspiranten. Das bedeutet zwar doppelten Stress, aber auch doppelten Spaß.

In der Anfangsphase unseres Spazierganges regnet es noch ordentlich und die beiden weißen Helden werden durch nass – aber nach 30 Minuten klart es ganz langsam auf – und in mir keimt wieder die Hoffnung.

Gegen 10:30 sieht das Wetter so aus, als wäre es mit dem Regen vorbei – also mache ich mich über Lich und Pohlheim auf den Weg nach Linden zum Polo-Shop. 50 % Rabatt auf jede Menge Produkte, und da ist bestimmt etwas für mich dabei.

Auch wenn es zwischendurch noch einige male richtig trüb und unfreundlich wird, bleibe ich bis nach Linden und den gesamten Rest des Tages trocken. Jetzt geht es ab in den Polo-Resteverkauf.

Beim Polo treffe ich auf Thomas mit seiner Kathy – das ist meine ehemalige TS250. Es wird nicht meine einzige Ex an diesem Tage bleiben.

Zu was so ein Einkauf nicht alles gut sein kann: So lerne ich einen BMW-Gespannfahrer aus Reiskirchen kennen.

Oder ich sehe diese wunderschön zur SuperMoto umgebaute Honda FX aus dem Lahn-Dill-Kreis.

Und auch mein derzeitiges Wunsch-Motorrad steht in Linden: Eine 690er KTM Duke. Ach ja: Natürlich finde ich bei Polo ein paar interessante Dinge: Eine Denim-Motorradhose, eine klassische Sommerjacke und eine Tasche für die neue Nikon-Kamera. Ruckzuck waren wieder mal fast 300 Euro ausgegeben – aber ehe die Kohle nix mehr wert ist, gebe ich sie lieber bei Polo aus.

Nach erfolgreichem Einkauf ziehe ich mit Thomas in Richtung Mücke: Wir wollen Egons Schraubertreffen 2012 einen kurzen Besuch abstatten. Und wie man sieht ist das kleine Treffen gut besucht – der Hof in Nieder-Ohmen jedenfalls ist ziemlich voll.

Begonnen hat diese Idee als kleines MZ-Schraubertreffen für Eingeweihte – mittlerweile ist allerdings die Marke MZ rein zahlenmäßig nicht mehr die Nr. 1.

Schon wieder 1,5 Jahre her, dass ich Doro aus Nordhessen gesehen habe – die Zeit rast immer schneller. Sehr bedenklich …..

Seltsamerweise kommt Thomas auf Kathy kurz nach mir an, obwohl er vorgebrettert ist. Könnte an unzureichender Ortskenntnis liegen. Und Maddin, nur echt mit Bart und Loden, dürfte eigentlich gar nicht hier sein sondern in Holland am Meer auf einem MZ-Treffen. Aber Egon hat den Weitgereisten halb erfroren auf der Autobahn abgefangen und in Mücke fest gesetzt. Wie die kurze Hose zeigt, hat das Frösteln hier ein Ende.

Und endlich lerne ich Willy persönlich kennen – bisher sind wir immer aneinander vorbei geraten. Dabei kann Willy so schöne Dinge erzählen und einem Schrauber höre ich einfach gerne zu.

Nordlicht Uwe aus Kerkrade mit seiner Sevenfifty – einem wunderbaren Honda-Klassiker. Man sieht, wie die beiden sich mögen.

Eichy aus Oberusel – nicht mit MZ, nicht mit Enfield, nicht mit Stahmer und auch nicht mit Vespa – heute ist es der dicke BMW-Reisedampfer. Natürlich mit Musikanlage, Navi und TV-SatelitenEmpfang.

Moooment: Dieser Teenager fuhr doch noch neulich auf einem Pocket-Bike über den Hof und überragt heute plötzlich die ersten Erwachsenen – irgend etwas stimmt mit dem Raum-Zeit-Kontinuum in Mücke nicht mehr.

Und eine weitere Ex von mir. Nein, nicht Ruth, sondern die rot-schwarze ES250/1 – jetzt bei Marc in den besten Händen.

Mario, Carsten und Sven suchen einen Kurzschluss in der Stromversorgung von Egons Tankreinigungsmaschine. Allerdings erscheint mir die Suche nicht wirklich ernsthaft zu sein.

Gastgeber Egon ist mit dem Schraubertreffen sichtlich zufrieden – zu Recht.

Diskussion über eine erfolgreiche Tanksanierung.

Marc missbraucht das Schraubertreffen für aufdringliche Kontaktanzeigen – heute erfolglos.

Egons Rotaxmotor wird fachgerecht wieder zusammen gebaut – mit scharfer Nockenwelle, neuer Kopfdichtung und mit ultrakorrekten Anzugsmomenten.

Eine engagierte Truppe beschraubt meine Ex – das ES-Gespann. Mein jahrelanger Pfusch bei der Befestigung der Fahrerfußrasten wird jetzt gnadenlos aufgedeckt und endlich behoben.

An Svens wunderschöner NVA-ETZ muss lediglich der Gummi für die Chokebetätigung erneuert werden. Hat aber gereicht, um Egons kleinen gelben Schandwagen in Aktion zu setzen.

Spektakuläres Reisefahrzeug: Die kleine Simson hat die lange Reise von Wiesbaden über Suhl bis Mücke bravourös gemeistert. Natürlich pannenfrei. Respekt Respekt!

Das heutigen Fußballspiel der Bayern gegen Chelsea führt zum ersten Verlassen des Treffens: Thomas auf dem Weg zum Public Viewing?

Wenngleich heute viel geschraubt wird, bleibt immer wieder Zeit für ein wenig Smalltalk. Eben typische Treffen-Atmosphäre.

Freischwebendes ES-Gespann. Beim Beseitigen eines kleineren Wartungsstaus fallen die profillosen Reifen an Boot und Maschine auf.

Uwe zeigt, wie man mit kreisenden Bewegungen den Chromauspuff auf Hochglanz poliert.

Komplizierte mechanische Bauteile werden auf Wunsch direkt angefertigt. Wie konnte Egon nur jahrelang ohne Drehbank existieren? Heute erscheint ein Leben ohne diese Maschine quasi sinnlos und leer.

Seltene Spezies: MZ-Fahrer müssen hinter Glas vor der rauen Umwelt geschützt werden – oder war es umgekehrt?.