Am heutigen Feiertag sollte es eigentlich in geschlossener Formation zum W650-Treffen nach Tambach-Dietharz gehen – eigentlich. Dummerweise ist das bei mir aus beruflichen Gründen geplatzt und entsprechend bin ich ein wenig mies drauf heute. Zu nichts habe ich richtig Lust, dazu ist es am Morgen zwar sonnig, aber richtig fies kalt. Dennoch schaffe ich es gegen 10:30, die miese Laune und den inneren Schweinehund zu besiegen: Die W bekommt etwas Öl auf die Kette, ich packe mich in ziemlich dicke Bekleidung und starte durch in Richtung Knüll. Wenn ich schon nicht zum W-Treffen komme, dann will ich wenigstens ein zweites Frühstück in der Knülljause.
Und dann ist Gestern meine neue Kamera gekommen, eine Nikon Coolpix P510. Das ist meine erste Kamera, die preislich und qualitativ über die 100 € Grenze geht. Wie ihr seht gebe ich die Hoffnung auf gute Fotos immer noch nicht auf – vielleicht kann es die Nikon richten.
Nonstop geht es bis kurz vor Berfa im Altkreis Alsfeld. Es ist wirklich noch verdammt kalt und manchmal fehlt mir quasi eine Bekleidungsschicht. Optisch dagegen ist das Wetter wunderbar: Klar, blauer Himmel, hübsche Wölkchen. Hier kommt jetzt nach ca. 50 km erstmalig meine neue Kamera zum Einsatz. Die macht sicher gute Bilder, aber die Unfähigkeit des Fotografen kann sie leider auch nicht ausgleichen. Once again one of these boring pictures. Aber immerhin ein Motiv: Königswelle im Altkreis.
Schon bin ich im Knüllgebirge am kleinen See mitten im militärischen Sperrgebiet. Königswelle am See sozusagen.
Hier oben bin ich bereits kurz vor dem Knüllköpfchen, auf dem sich die Jause befindet. Nur noch wenige Kilometer auf der Knüll-Höhenstrasse, und ich bekomme einen heißen Kaffee und eine kleine Brotzeit.
Angekommen: Das ist die Knülljause - und jetzt fällt mir auf, dass ich im Jahre des Herrn 2012 überhaupt noch nicht hier gewesen bin. Eine Gruppe Biker sitzt bereits hier und ein paar davon kommen aus .....
..... dem Ruhrgebiet, meiner alten Heimat. Die Maschinen selbst sind allerdings nicht so mein Fall - vielleicht bis auf die KTM.
Nach einem schönen heißen Pott Kaffee und einer prächtigen Thüringer Rostbratwurst spüre ich, wie die Kälte aus dem Körper weicht. Es ist zwar nicht wirklich warm, aber in der direkten Sonne spürt man den Planeten doch ein wenig. Noch ein Foto der ehemaligen kapitalistischen Agitationsanlage mit dem 42-fach Zoom meiner neuen Nikon, und dann mach ich mich wieder auf die Räder.
Ein Stückchen weiter gibt es einen schönen Blick auf die Knüllausläufer, die Schwalm und das Hessische Waldland.
Schon klasse, wie die neue Nikon die Landschaft heran zoomt. Der Knüll und eigentlich das gesamte Nordhessen sind wahrhaftig eine feine Ecke.
Über die Schwalm komme ich mal wieder ans Rückstaubecken in der Nähe von Heidelbach: Königswelle am leeren Wasser-Reservoir.
Das erste Selbstportrait mit der Nikon. Die Bedienung ist einfach und intuitiv, an die Größe muss ich mich noch gewöhnen und was fehlt ist eine Kameratasche. Wird heute abend bestellt.
Kurz durch das Antrifttal und von dort nach Niederklein, mal wieder einen Blick auf den Motorradladen werfen. Sehe aber nichts interessantes - bis zwei wunderschöne Maschinen aus dem Märkischen Kreis vorbei kommen: Ein weinrote XS650 und eine SR500, beides feinste Yamaha-Klassiker. Kann die beiden Kräder leider nicht auf die Linse bannen.
Burgen und Schlösser passen perfekt zur W650 und deshalb hier noch ein Bildchen aus Schweinsberg, ganz oben vom Schloß: Königswelle am Burgtor.
Ein letzter Stop vom Galgenberg aus, nur noch 500 m von zu Hause entfernt. Diesen Stop brauche ich, um die GPS-Route vom Handy ins Internet zu schieben - daheim hats keinen Empfang. Nach 3-4 Minuten ist der Datentransfer beendet und damit auch meine heutige Ausfahrt.
Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Das waren die heutigen 200 km mit der W650. Ungefähr die gleiche Entfernung hätte ich auch zum W-Treffen in Thüringen gehabt – aber dann hätte ich gleich wieder umkehren und nach Hause fahren müssen. Immerhin ist meine Laune jetzt deutlich verbessert und die Temperatur ist nun auch erträglich. W-Fahren ist einfach gut für mich.