Nach drei herrlichen Frühlingstagen am Stück soll es heute eigentlich etwas kühler und grauer werden. Das ist dann auch tatsächlich so, aber ehrlich gesagt ist mir dieses Wetter sogar noch lieber. Kühl und ein bisschen grau verspricht herrliches Motorradwetter und das geniesse ich heute ab 13:00 mit meiner Sportster. Das Ziel ist das Marburger Umland, durch das ich mich etwas treiben lassen möchte.
Soeben laufe ich bei Dreihausen ins Marburger Umland ein. Dabei ist schon die Anfahrt hierher ihr Geld wert.
Das letzte mal stand ich hier an diesen Steinen ebenfalls mit einem V-Twin – mit der Suzuki SV650. Unterschiedlicher können Motorräder kaum sein.
Später bei Beltershausen sehe ich das Hinweisschild auf die Burg Frauenbrrg, und das bringt mich auf den Gedanken, heute historische Gebäude anzufahren, quasi zu sammeln. Das Gebäude hier ist natürlich nicht die Ruine am Frauenberg, sondern ein Restaurant ganz in der Nähe der Burg.
Hier etwas zur Geschichte von Burg Frauenberg. Es wäre nur ein winziger Fußmarsch zur Burg gewesen, den ich mir aber schenke – war schliesslich schon etliche male hier.
Als nächstes komme ich zum Elisabethenbrunnen, einer Heilquelle, wo jedermann feinstes Mineralwasser abzapfen kann. Leider fehlt mir heute das entsprechende Leergut.
Aber ein Schlückchen und eine kleine Rast gönne ich mir an diesem schönen Ort.
Die Wittelsberger Warte ist ein historischer Wachturm mit Kirche. Wie der Name sagt, liegt sie oberhalb des Dorfes Wittelsberg.
Auch hierzu gibt es ein paar kluge Worte.
Tatsächlich hast Du von hier oben einen grandiosen Blick ins Umland. Anrückende Feinde blieben hier nicht verborgen.
Jetzt mal wieder ein Schloß, und zwar Schloß Rauischholzhausen. Um auf den Schloßhof zu gelangen benutze ich die Zufahrten für Dienstboten und parke die Sporty einfach mitten im Hof. Meckert auch niemand.
Sehr verspielt wirkt das Schloß mit seinen Türmchen, Erkern, Bögen und Balustraden.
Ein ganz anderes Kaliber ist die Burg in Schweinsberg. Rustikal und mit beeindruckenden Mauern ist sie kein tuntiges Lustschlößchen, sondern eine echte Trutzburg.
Hier wurde gekämpft und verteidigt, während in Rauischholzhausen vermutlich rauschende Feste gefeiert wurden.
Ehrlich gesagt passt meine Harley viel besser nach Schweinsberg.
Das waren bestimmt keine Attrappen hier. Es muß hier im Marburger Umland und im Amöneburger Becken damals schon eine raue Zeit gewesen sein.
Es wäre kein Problem gewesen, heute noch etliche Burgen, Schlösser und Kirchen anzufahren, aber es mag genug sein. Schloß Amöneburg, das Homberger Schloß, natürlich das bekannte Marburger Schloß arbeite ich das nächste mal ab.
Auch heute waren wir wieder gute 100 Meilen unterwegs – 100 Meilen reinste Freude mit dem wunderbaren Evo-Motor. Bis zur Umschaltung auf Reserve bin ich heut immerhin 121 Meilen gekommen, also rund 195 Kilometer. Und verlorene Schrauben gibt es heute nicht zu vermelden. Dafür hat sich ein Plastikteil in meinem Schuberth-Helm gelöst und fällt mir entgegen. Habe das sichere Gefühl, dass die Qualität bei Schuberth stark nachlässt. Nachdem schon der Service in den Keller gegangen ist, werde ich mich jetzt kurzfristig nach einem neuen Helm umsehen – und das wird nach vier Schuberths garantiert ein anderes Fabrikat sein.