Trotz hoher Regenwahrscheinlichkeit hat es gestern nicht geregnet – und heute sieht es ähnlich aus. Ich wag’s einfach und schnapp mir gegen 13:00 die Sportster. Da steht sowieso noch der Test der frisch eingebauten Wirth-Gabelfedern und der kunstvoll von Reinhard gedrehten Fixier- und Distanzbuchsen aus. Schlechte Straßen haben wir zwar im Vogelsberg selbst zur Genüge, aber mich zieht es mal wieder ins Gladenbacher Bergland.
Das Wetter ist wirklich prima, die Temperaturen deutlich zweistellig und die Straßen weitgehend getrocknet. Aber das ist der Punkt: Weitgehend! In sämtlichen Waldstücken, und davon befahre ich heute sehr viele, ist der Asphalt klatschnass – nicht feucht, sondern richtig nass. Und überall liegt das schmierige Blätterwerk auf der Gasse. Das ist wirklich total nervig, also fange ich an, Waldpassagen zu vermeiden.
Das Gladenbacher Bergland zeigt sich von seiner schönsten Seite. Und bereits nach wenigen Kilometern bin ich begeistert von den Wirth-Federn. Die sind so gut, dass mir jetzt schon wieder die hinteren Federbeine von Progressive Suspension schlecht vorkommen. So jedenfalls gefällt mir die Harley richtig gut. Der Unterschied zu den originalen Federn ist jedenfalls enorm.
Nach dem Gladenbacher Bergland lande ich irgendwie in Marburg, das ich aber schnellstmöglich wieder in Richtung Weimar verlasse. In Gisselberg gibts bei TEC- Motors einen kleinen Stop.
Der Laden ist natürlich längst geschlossen und ich bummele in aller Ruhe an den Schaufenstern vorbei, wo ……
….. ich mir speziell die 6-Zylinder Horexe anschaue, von denen etliche hier herum stehen.
Nun ist mir nach etwas Geschichte und ich steuere Krofdorf-Gleiberg an, wo ich mich ganz hoch bis auf den Burghof schraube.
Hier genieße ich den schönen Ausblick auf das Gleiberger Land mit der Nachbarburg Vetzberg.
Von hier oben entdecke ich ihn auch, den Indian Summer. Unterwegs sehe ich immer nur Andeutungen davon, die sich in Nichts auflösen, sobald ich anhalte. Ich habe so die Befürchtung, dass in diesem seltsamen Jahr der Indian Summer ausfällt und die Blätter vor lauter Nässe und Temperaturschwankungen direkt abfallen. Aber das hier gibt mir etwas Hoffnung. Verglichen mit den Bildern vom Indian Summer im Höllental ist es aber eher mickrig.
Mit einem Blick auf die Dächer von Krofdorf-Gleiberg verabschiede ich mich von der Burg.
Über Pohlheim, Lich und Nidda erreiche ich das Horlofftal. Von hier aus fahre ich via Einardtshausen zum Falltorhaus bei Schotten, aber dort ist so wenig los, dass ich nicht einmal anhalte.
Schotten, Altenhain und Freienseen sind meine letzten Stationen auf dem Weg nach Hause. Das Wetter hat prima gehalten, die Wirth-Federn haben ihre Bewährungsprobe bestanden und ich habe 130 Meilen auf der Sportster genossen. Die Harley hat alles Negative eliminiert: Die nassen Waldstücke, die blendende Sonne, tranige Verkehrsteilnehmer, rote Ampeln und was mich heute noch so alles genervt hat. War anfangs zweifellos sehr empfänglich für diese kleinen Widrigkeiten, aber nach spätestens 50 Meilen hat der V-Twin den gesamten Mist aus mir heraus geschüttelt. Und morgen geht es zu Polo nach Linden zum Biketober Wochenende, schöne Chopperstiefel kaufen.