Himmelhochjauchzend …

… zu Tode betrübt – zwischen diesen beiden Extremen bewege ich mich seit ein paar Tagen. Genau genommen seit dem Tag, an dem ich wunderschönen Tank meiner Thunderbird schnöde zerstört und demoliert habe.

Dachte ich anfangs, das schicke Teil in British-Racing-Green wäre unrettbar verloren, so keimt zwei Tage später wieder Hoffnung auf. Diese Hoffnung wird mir vermittelt durch Jens Poge von JP-Design in Burkhardsfelden. Aber die Reparatur soll ja noch dauern – wahrscheinlich bis Ende August.

Am zweiten Tag bekomme ich per email erste Bilder vom Fortschritt der Tankarbeiten, am zweiten Tag kommen weitere emails. Auf denen kommt mir der Tank schon beinahe fertig vor. Und am dritten Tag kann ich den Tank wahrhaftig abholen – also wesentlich schneller als anfangs angekündigt.

T-Bird Tank

Im Cabrio und wie ein rohes Ei hole ich den Tank bei JP-Design ab und fahre ihn nach Hause. Die Arbeit hat einen Tank hervorgebracht, der besser aussieht als vor dem Schaden – wahrscheinlich sogar besser als neu. Unglaublich.

T-Bird Tank

Delle oben ist entfernt, der gesamte Grün-Bereich ist neu lackiert, die verbeulte Fläche des Benzinhahns ist egalisiert und der Tank komplett mit Klarlack überzogen. Eine supergute Arbeit!

T-Bird Tank

Der neue Lack hat einen enormen Glanz.

T-Bird Tank

DQ12 lebt – alles ist wieder an seinem Platz. Die scheinbaren Macken auf der Oberfläche sind lediglich Licht- und Staubspiegelungen. Morgen wird frischer Sprit eingefüllt. Das Problem jetzt ist aber: Ich hab Angst. Angst davor, zu tanken. Angst, mit der Lederjacke den Tank zu zerkratzen, Angst davor, einen Tankrucksack anzubringen – also quasi Angst vor allem. Klingt nach einer üblen Colorphobie!

Das ich auf die Firma JP-Design gestoßen bin, war ein absoluter Glücksfall. Die Handwerksarbeiten sind sensationell gut geworden, das Ergebnis ist ein Traum. Schaut euch auf der Webseite von JP-Design um und glaubt mir: Hier gibt es sehr gute Arbeit zum fairen Preis. Meine Lackierarbeiten werde ich in Zukunft hier durchführen lassen.

Von der Enduro zum Scrambler

Der Gedanke an einen kleinen einzylindrigen Scrambler lässt mich nicht mehr los und dabei spielen die britischen T25 und B25 aus den 70ern von Triumph und BSA eine maßgebliche Rolle. Um deren Design kreisen meine Planspiele.

Sicher, eigentlich sollte ich zuerst die älteren Projekte angehen – insbesondere, weil da mit einer Suzuki TS250 fast ein Scrambler dabei ist. Anderseits: Warum sollen sich Prioritäten nicht auch verschieben dürfen? Kennt man ja vom Arbeitsplatz, und da ist das quasi normal.

Scrambler

Drei komplette Suzuki 400 ccm Motoren habe ich im Fundus und von zweien weiß ich sicher, dass sie ordentlich laufen. Damit hätte ich schon mal das Herz meines Scramblers. Als Rahmen könnte ebenfalls ein DR-Rahmen herhalten oder ich besorge mir einen GN-Rahmen. Das dürfte kein Problem sein.

Scrambler

Gabel von der DR? Vielleicht besser nicht und statt dessen eine GN-Gabel beschaffen. Denn vorn muß auf jeden Fall eine Scheibenbremse hinein. Die Hinterradschwinge dagegen könnte von der DR kommen. Mit kürzeren Stoßdämpfern wird das wahrscheinlich passen.

Scramber

Schutzbleche, Lampen, Lenker, Armaturen – da habe ich ein ganz ordentliches Lager.

Scrambler

Den Tank eventuell auch von der DR? Hmmh, der ist mir eigentlich etwas zu eckig. Irgendwas rundes schwebt mir vor – vielleicht ein Simson-Tank. Oder einer vom alten Original, also von der Triumph Blazer oder der BSA Starfire. Die kann man schon mal kriegen – und zufällig fahre ich ja in den nächsten Tagen sowieso nach England. Da heisst es dann „Augen offen halten“.

Wandern

…… heisst das Motto des Tages, aber natürlich meine ich keine Fußmärsche damit, sondern Enduro-Wandern.

Aber zunächst und nach dem Hundespaziergang pack ich mir den Triumph-Tank ins Auto und besuche eine Hand voll Smart-Repair-Betriebe. Will doch mal sehen, ob es für meinen zerstörten Tank noch Hoffnung gibt.

Die ersten vier Betriebe wiegen bedenklich den Kopf und machen mir nicht viel Hoffnung. Von unmöglich über unsicher bis zu unwirtschaftlich reichen die Kommentare. Aber im fünften Betrieb kann mir der Handwerker Hoffnungen machen. Er ist sich sicher, den Tank wieder so hinzubekommen, wie er vorher war – und das zu einem moderaten Preis. Kleiner Nachteil: Die Aktion wird bis Mitte/Ende September dauern. Meine geliebte T-Bird werde ich also in den nächsten Wochen nicht mehr bewegen.

Dennoch – mit dieser Hoffnung im Hinterkopf bekomme ich wieder Lust aufs Motorradfahren. Der große Regen ist noch immer nicht in Sicht und so schwinge ich mich gegen 15:00 auf meine Enduro mit dem Plan, etwas zu wandern und dabei zu entspannen.

Suzuki DR400

Als erstes suche und finde ich eine legale Waldverbindung zwischen der B49 am Lehnheimer Kreuz und Weickartshain. Das sind ein paar schöne Kilometer ohne Asphalt. Und ein bisschen kühler ist es hier auch noch.

Suzuki DR400

Die nächste Off-Road-Aktion führt mich über einen langen Plattenweg von Stangenrod bis fast nach Atzenhain. Ist ein klein wenig wie die Kolonnenwege an der deutsch-deutschen Grenze.

Suzuki DR400

Nun geht es nahe Weitershain in die Felder und ein Stück in den Wald hinein.

Suzuki DR400

Zwischen Weitershain und Bernsfeld biege ich dann ab in den tiefen Wald, wo mich ein ebenfalls legaler Weg bis nach Schadenbach führt. Das ist eine ordentliche Strecke und hier bin ich völlig allein. Ein paar Abzweigungen, die mir ebenfalls legal erscheinen, werde ich mir das nächste mal vornehmen.

Suzuki DR400

Von Schadenbach weiter nach Deckenbach und dann halte ich am Rondienchen und schaue eine Weile in das schöne Amöneburger Becken hinein.

Suzuki DR400

Nach Homberg muss ich dann wohl oder übel den Asphalt unter die Räder nehmen, den ich aber bei Wäldershausen schon wieder verlasse. Die alte Kate fasziniert mich schon länger – ich mag eben diese kleinen, eingeschossigen und einfachen Häuser.

Suzuki DR400

Auf das Befahren des Naturschutzgebietes in den Ohm-Auen verzichte ich aber dann doch.

Suzuki DR400

Noch vor Niedergemünden bin ich aber bereits wieder abseits der ausgetretenen Pfade. Die alte Brücke ganz nahe an der Autobahn passt wunderbar zu meinem japanischen Alteisen. Noch schöner wäre es aber, wenn ich den ganz alten hinteren Teil der Brücke befahren könnte, aber das ist schwierig.

Suzuki DR400

Mein Lieblingstal! Hier sehe ich förmlich, wie sich vor tausenden von Jahren die Gletscher ihren Weg gebahnt haben und ich bekomme schon wieder Lust, als einsamer Reiter durch dieses lange Tal zu fahren und am Horizont zu verschwinden. Aber das mach ich heute nicht mehr. Ach ja: Dieses Tal befindet sich an der Kreisstrasse zwischen Elpenrod und Nieder-Ohmen und es führt in Richtung Burg-Gemünden.

Nun gehts querfeldein in Richtung B49, die wird überquert und dann bin ich in Ilsdorf bei Reinhard. Wir schauen uns im Internet ein paar Hotels in Kent an und buchen dann direkt für die nächste Woche. Ja, wir werden tatsächlich auf die Insel fahren – allerdings nicht auf zwei Rädern und noch nicht einmal mit unseren MG. Wir werden einen braven Volvo als Transportfahrzeug nutzen, denn es geht ja in erster Linie um einen Einkauf von britischen Teilen.

Suzuki DR400

Anschließend mache ich einen weiteren Enduro-Schlenker durch die Gemarkungen Bobenhausen und Wohnfeld, wo ich den jetzt kühler werdenden Abend genieße.

Jungbullen

Mit den Jungbullen kommuniziere ich ein wenig und beobachte ihre zurückhaltende Neugierde. Nette Tiere.

Suzuki DR400

Die Suzi und speziell ihr einfacher und kerniger Motor macht mir heute so viel Vergnügen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, mir aus meinen vielen DR- und GN-Teilen einen Scrambler im britischen Look zu bauen. Das könnte so etwas in der Art einer Triumph Blazer oder einer BSA 250 Starfire werden. Diese kleinen englischen Scrambler fand ich schon immer klasse und bereits meine alte Maico habe ich ein wenig in diesem Stil aufgebaut.

Nur falls sie einer nicht kennt: So sah eine Triumph Blazer aus: 

….. und so eine BSA Starfire:

Wenn ich all meine Roller-Baustellen erst einmal ruhen lasse und auch die TS250 nicht beschraube, könnte ich mich statt dessen mit einer zweiten Suzuki befassen. Der Gedanke beginnt mir zu gefallen.

Und zum Schluß noch eine Information, was mich ein neuer, ein funkelnagelneuer Tank für meine T-Bird kosten würde: 1265 €. Ein schöner Batzen Geld, und den hab ich quasi durch einen Augenblick der Nachlässigkeit in den Sand gesetzt. Tja, shit happens, aber es gibt garantiert noch schlimmeres.

Film ab

Das ist ja elend heiß und drückend heute, von den angekündigten Regenfällen bisher keine Spur. Und weil ich ein bisschen Triumph-Frust hab, roll ich mal wieder das Vespa-Gespann aus der Scheune. Und vorn auf dem umlaufenden Schutzbügel des Seitenwagens klemme ich die winzige my720 Kamera an.

Vespa Cosa Gespann

Von dieser Position aus sollte sich die Kamera auf jede Perspektive einstellen lassen. Allerdings könnten die Schwingungen stören.

Vespa Cosa Gespann

Erst einmal ab in Richtung Laubach.

Vespa Cosa Gespann

Ein paar Runden drehe ich auf dem großen Parkplatz von Netto und Rossmann: Gespanntraining.

Vespa Cosa Gespann

An Hermann Brünnchen in der Nähe von Friedrichshütte.

Horloff

Am Ufer der schönen Horloff.

Vespa Cosa Gespann

Im Laubacher Wald. Ehrlich gesagt ist es einfach zu schwül zum Fahren, es macht keinen rechten Spaß. Einzig in den kühlen Waldstücken ist es erträglich. Wird Zeit, dass ein bisschen Regen kommt.

Ja, und der Film? Ist leider noch nicht fertig, denn ich muss aus mehreren Filmen die Sequenzen zusammen schneiden. Aber auch dazu ist es mir zu heiß.

 

Veröffentlicht unter Vespa

Restaurant-Hopping

Nach meinem gestrigen Frust mit dem Tank der Thunderbird habe ich Die Triumph erst einmal ganz nach hinten in die Scheune geschoben und mich nicht weiter darum gekümmert. Auch heute möchte ich nichts davon sehen und schnappe mir statt dessen die DR400 für eine kleine Fahrt zusammen mit Reinhard, der aber seine Triumph nimmt. Damit haben wir ein sehr ungleiches Paar für unsere Vogelsberg-Tour.

Suzuki DR400

Es ist sehr schwül heute und die vorher gesagten Regen und Gewitter bleiben bisher aus. Deshalb wollen wir ans Wasser und diesmal ausnahmsweise nicht an den Antrittal-Stausee sondern an den Nieder-Mooser Teich.

Suzuki DR400

Hier gibt es das Restaurant Seeblick, in dem wir noch nie gewesen sind. Also eine Premiere.

Teiche und Seen

Ein bisschen zur Historie der Teiche in Nieder- und Ober-Moos lesen wir hier.

Seeblick

Tatsächlich haben wir von der rückseitigen Terrasse aus einen Blick auf den Teich – Seeblick ist doch ein etwas grosses Wort dafür. Aber immerhin, und der Apfelstrudel mit Eis und Sahne ist prima.

Suzuki DR400

Kurz vor Ulrichstein haben wir einen wunderbaren Blick tief in den Vogelsberg hinein.

Vogelsberg

Der Vogelsberg liegt unter einem diesigen Schleier und erweckt den Anschein einer Urwelt-Landschaft, und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn hier plötzlich Mastodone auftauchen würden.

Von hier aus sind es nur noch zwei Kilometer bis zum Bistro im Vorwerkhof am Rande von Ulrichstein. Auch hier sind wir zum ersten mal und haben somit die zweite Premiere des Tages.

Suzuki DR400

Weil es so schön ist, drehe ich noch eine kleine Abschiedsrunde über Altenhain und Freienseen.

Suzuki DR400

Es ist wirklich ein Glück in einer solch schönen Gegend wie dem Vogelsberg zu leben.

Suzuki DR400

Nach 120 km bin ich wieder zu Hause. Hier noch ein Bild vom Ducati-Regler, mit dem ich die Bordspannung der Suzuki von 6 auf 12 Volt hoch regele. Der Ducati-Regler macht das wesentlich besser als vorher die chinesischen Nachbauten des Piaggio-Reglers.