Wandern

…… heisst das Motto des Tages, aber natürlich meine ich keine Fußmärsche damit, sondern Enduro-Wandern.

Aber zunächst und nach dem Hundespaziergang pack ich mir den Triumph-Tank ins Auto und besuche eine Hand voll Smart-Repair-Betriebe. Will doch mal sehen, ob es für meinen zerstörten Tank noch Hoffnung gibt.

Die ersten vier Betriebe wiegen bedenklich den Kopf und machen mir nicht viel Hoffnung. Von unmöglich über unsicher bis zu unwirtschaftlich reichen die Kommentare. Aber im fünften Betrieb kann mir der Handwerker Hoffnungen machen. Er ist sich sicher, den Tank wieder so hinzubekommen, wie er vorher war – und das zu einem moderaten Preis. Kleiner Nachteil: Die Aktion wird bis Mitte/Ende September dauern. Meine geliebte T-Bird werde ich also in den nächsten Wochen nicht mehr bewegen.

Dennoch – mit dieser Hoffnung im Hinterkopf bekomme ich wieder Lust aufs Motorradfahren. Der große Regen ist noch immer nicht in Sicht und so schwinge ich mich gegen 15:00 auf meine Enduro mit dem Plan, etwas zu wandern und dabei zu entspannen.

Suzuki DR400

Als erstes suche und finde ich eine legale Waldverbindung zwischen der B49 am Lehnheimer Kreuz und Weickartshain. Das sind ein paar schöne Kilometer ohne Asphalt. Und ein bisschen kühler ist es hier auch noch.

Suzuki DR400

Die nächste Off-Road-Aktion führt mich über einen langen Plattenweg von Stangenrod bis fast nach Atzenhain. Ist ein klein wenig wie die Kolonnenwege an der deutsch-deutschen Grenze.

Suzuki DR400

Nun geht es nahe Weitershain in die Felder und ein Stück in den Wald hinein.

Suzuki DR400

Zwischen Weitershain und Bernsfeld biege ich dann ab in den tiefen Wald, wo mich ein ebenfalls legaler Weg bis nach Schadenbach führt. Das ist eine ordentliche Strecke und hier bin ich völlig allein. Ein paar Abzweigungen, die mir ebenfalls legal erscheinen, werde ich mir das nächste mal vornehmen.

Suzuki DR400

Von Schadenbach weiter nach Deckenbach und dann halte ich am Rondienchen und schaue eine Weile in das schöne Amöneburger Becken hinein.

Suzuki DR400

Nach Homberg muss ich dann wohl oder übel den Asphalt unter die Räder nehmen, den ich aber bei Wäldershausen schon wieder verlasse. Die alte Kate fasziniert mich schon länger – ich mag eben diese kleinen, eingeschossigen und einfachen Häuser.

Suzuki DR400

Auf das Befahren des Naturschutzgebietes in den Ohm-Auen verzichte ich aber dann doch.

Suzuki DR400

Noch vor Niedergemünden bin ich aber bereits wieder abseits der ausgetretenen Pfade. Die alte Brücke ganz nahe an der Autobahn passt wunderbar zu meinem japanischen Alteisen. Noch schöner wäre es aber, wenn ich den ganz alten hinteren Teil der Brücke befahren könnte, aber das ist schwierig.

Suzuki DR400

Mein Lieblingstal! Hier sehe ich förmlich, wie sich vor tausenden von Jahren die Gletscher ihren Weg gebahnt haben und ich bekomme schon wieder Lust, als einsamer Reiter durch dieses lange Tal zu fahren und am Horizont zu verschwinden. Aber das mach ich heute nicht mehr. Ach ja: Dieses Tal befindet sich an der Kreisstrasse zwischen Elpenrod und Nieder-Ohmen und es führt in Richtung Burg-Gemünden.

Nun gehts querfeldein in Richtung B49, die wird überquert und dann bin ich in Ilsdorf bei Reinhard. Wir schauen uns im Internet ein paar Hotels in Kent an und buchen dann direkt für die nächste Woche. Ja, wir werden tatsächlich auf die Insel fahren – allerdings nicht auf zwei Rädern und noch nicht einmal mit unseren MG. Wir werden einen braven Volvo als Transportfahrzeug nutzen, denn es geht ja in erster Linie um einen Einkauf von britischen Teilen.

Suzuki DR400

Anschließend mache ich einen weiteren Enduro-Schlenker durch die Gemarkungen Bobenhausen und Wohnfeld, wo ich den jetzt kühler werdenden Abend genieße.

Jungbullen

Mit den Jungbullen kommuniziere ich ein wenig und beobachte ihre zurückhaltende Neugierde. Nette Tiere.

Suzuki DR400

Die Suzi und speziell ihr einfacher und kerniger Motor macht mir heute so viel Vergnügen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, mir aus meinen vielen DR- und GN-Teilen einen Scrambler im britischen Look zu bauen. Das könnte so etwas in der Art einer Triumph Blazer oder einer BSA 250 Starfire werden. Diese kleinen englischen Scrambler fand ich schon immer klasse und bereits meine alte Maico habe ich ein wenig in diesem Stil aufgebaut.

Nur falls sie einer nicht kennt: So sah eine Triumph Blazer aus: 

….. und so eine BSA Starfire:

Wenn ich all meine Roller-Baustellen erst einmal ruhen lasse und auch die TS250 nicht beschraube, könnte ich mich statt dessen mit einer zweiten Suzuki befassen. Der Gedanke beginnt mir zu gefallen.

Und zum Schluß noch eine Information, was mich ein neuer, ein funkelnagelneuer Tank für meine T-Bird kosten würde: 1265 €. Ein schöner Batzen Geld, und den hab ich quasi durch einen Augenblick der Nachlässigkeit in den Sand gesetzt. Tja, shit happens, aber es gibt garantiert noch schlimmeres.