Herbst

Noch vor Beginn des kalendarischen Herbstes schein diese Jahreszeit im Vogelsberg beginnen zu wollen. Aber immerhin regnet es heute ganz wenig und ab dem Nachmittag überhaupt nicht mehr. Nach dem Hundespaziergang mit Yellow und ein bisschen Beschäftigung mit der neuen, kleinen Vespa starte ich deshalb am Nachmittag noch das W650-Gespann zu einem netten Herbstausflug durch Vogelsberg, Wetterau, Hungener Seenland und Horlofftal. Und da war es dann richtig herbstlich.

Yellow

Ist mal wieder ein freier Tag heute und so komme ich recht früh zu Yellow. Es sieht wunderschön aus, aber es ist noch richtig kalt. Aber beim Laufen zeigt sich dann, dass der Herbst eine prima Jahreszeit für Hundespaziergänge ist. Und Yellow friert sowieso nie.

Yellow

Das kühle Herbstwetter führt dazu, dass wir unseren Gang ziemlich lange ausdehnen. Yellow ist’s nur recht.

Vespa

Wieder daheim rolle ich meine drei Vespa zusammen, um ein Familienfoto zu schießen. Die kleine PK50 passt gut zu ihren größeren Schwestern.

Vespa

Dann versuche ich, einige Aufkleber von der PK50 zu entfernen. Zwei davon sind sehr zäh und lösen sich trotz Fön so gut wie nicht. Hier ist wohl Geduld angesagt.

Kawasaki W650 Gespann

Gegen 17:30 ist der Lockruf des kühlen, aber regenfreien Wetters so groß, dass ich mich in die Motorradklamotten werfe, das W650-Gespann starte und eine Runde ins Blaue beginne. Hab wirklich keine Ahnung, wo ich hin soll und lasse mich total treiben. Manchmal kommen dunkle Wolken und es sieht sehr nach Regen aus, aber bis auf ein paar bedeutungslose Tropfen bleibt es trocken.

Kawasaki W650 Gespann

Voglesberg, über Nidda in die Wetterau, zurück in die Hungener Seenplatte und dann via Horlofftal wieder in den Vogelsberg. Das ist eine wunderbare Fahrt bei Temperaturen zwischen 10 und 12°C. Waren das dann am Ende 95 völlig sinnlose Kilometer? Nein, auf keinen Fall! Kein Kilometer mit meinem Kawa-Gespann ist sinnlos, wirklich keiner.

Si, pure Vespa

Endlich – heute gelingt die Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer der Vespa PK50XL und wir vereinbaren einen Besichtigungstermin. Und das gleich für Heute nachmittag. Nach der Arbeit geht es also direkt in die Stadt und ich schaue mir die Mini-Wespe an.

Vespa PK50XL

Der Besitzer führt mir den Roller vor und natürlich springt er sofort an – ein one-kick-only-wonder. Und übertrieben hat er am Telefon auch nicht: Der Roller ist fast neuwertig und hat nur ganz wenige und winzige Kratzer. Der Kilometerstand beträgt aber nicht 247,7 km sondern 2478.

Vespa PK50XL

Der Roller ist so niedlich, dass wir uns sehr schnell handelseinig werden. Vor lauter Begeisterung werfe ich noch eben eine große, tönerne Vase um, die in tausend Scherben zerspringt.

Ich fahre über Ilsdorf nach Hause und Reinhard erklärt sich bereit, mich noch einmal nach Grünberg zu fahren, um den Roller abzuholen und auf eigener Achse zu überführen. Gut möglich, dass dies die bisher längste Reise des kleinen Rollers wird.

Vespa PK50XL

Nun starte ich die Heimfahrt, die mich zuerst durch Grünberg führt. Anfangs erschrecke ich ein wenig darüber, wie krötenlahm die Vespa sich bis 50 km/h hochquält, aber schnell gewöhne ich mich daran und kann dann im Stadtverkehr (fast) mithalten.

Vespa PK50XL

Tanken muss ich nicht, denn der Verkäufer hat den Tank noch komplett gefüllt – mit Zweitaktmischung 1:50. Dazu hat er das rote Stihl-Motorsägenöl genommen, was keine schlechte Wahl sein dürfte.

Vespa PK50XL

Bald habe ich Grünberg hinter mir gelassen und tatsächlich kommt jetzt auch der Spass am Fahren hoch. Kein Wunder also, dass ich keineswegs den direkten Weg nach Hause wähle. Hier habe ich soeben Weickartshain hinter mir gelassen.

Vespa PK50XL

Nachdem es den ganzen Tag geregnet hat, ist jetzt Schluss damit und es kommt sogar ein wenig Abendsonne heraus. Gleichzeitig wird es aber auch schnell kälter. Die Vespa hat mittlerweile ordentlich unverbranntes Öl aus dem Auspuff auf das Hinterrad gespuckt. Scheint so, als stünde der Schalldämpfer voller Ölschmodder.

Vespa PK50XL

Nahe Ilsdorf senkt sich jetzt der Abend über den Vogelsberg. Die Vespa läuft bisher einwandfrei, springt nach jedem Stop sofort wieder an und wir erreichen sogar die 60 km/h-Grenze.

Vespa PK50XL

Jetzt taucht auch schon der Mond am Himmel auf und verkündet die nahe Nacht.

Vespa PK50XL

Abendrot über dem Vogelsberg.

Vespa PK50XL

Zeit, die Beleuchtung der Vespa zu aktivieren – und schon erhellt die 35 W Bilux-Lampe den Asphalt.

Vespa PK50XL

Jetzt geht es ganz schnell: Abendkälte und Nebelfelder machen sich breit.

Vespa PK50XL

Es wird rapide dunkler und der Mond steht bleich und kalt am Himmel.

Vespa PK50XL

Ich beginne zu frösteln und lenke die Vespa heimwärts. Beim letzten Büchsenlicht erreiche ich den heimischen Hof. An die moderaten Geschwindigkeiten habe ich mich jetzt gewöhnt und geniesse wie schon öfter in der Vergangenheit die neue Langsamkeit.

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Mehr Vespa ?

Bei einem der letzten Besuche bei Reinhard traf ich dort auf einen seiner Bekannten, der beim Anblick meiner GTS125 von seiner Vespa erzählte.: Eine PK50XL aus dem Jahre 1990 mit gerade mal 250 km auf der Uhr. Es kam eine vage Andeutung, dass diese kleine Vespa vielleicht und möglicherweise veräußert werden könnte. Und seitdem geht mir diese Wespe nicht mehr aus dem Kopf. Aber das dumme daran ist: Ich  bekomme keinen Kontakt zu dem Herrn.

Heute klappt es wieder nicht und so mache ich mich leicht frustriert auf den Spaziergang mit Leihhund Yellow.

Yellow

Überraschenderweise gibt es während unseres einstündigen Marsches keinen Regen – das hat in den letzten Tagen Seltenheitswert..

Yellow

Es ist ein richtig kühler Herbsttag heute, aber zum Laufen ist das für Mensch und Hund OK.

Yellow

Das Wetter sieht so angenehm kühl und trocken aus, dass ich mir gerade vorstelle, mit meiner Cosa zur Besichtigung der PK50XL zu fahren. Aber kaum zuhause, regnet es schon wieder. Ist eben Herbst, schlagartig und fast wie auf Knopfdruck war er da.

Wild, wild west

Wie verabredet wird heute gegen Mittag die Matchless abgeholt und nach Dortmund transportiert. Und zur gleichen Zeit beginnt das Wetter besser zu werden. Nach einer Woche mit Dauerregen scheint plötzlich die Sonne, und das führt dazu, dass Reinhard zu einer Fahrt mit Britbikes einlädt. Das dient in der Hauptsache dazu, Jürgen die Gelegenheit zu geben, eine Thunderbird kennen zu lernen. Und weil ich den Gaszug meiner T-Bird noch immer nicht ausgetauscht habe, kann ich die Trident nehmen.

Triumph Dreizylinder

Vorn die Trident, die ich heute fahren werde, dann Reinhards schwarze Thunderbird und hinten die rote Thunderbird, mit der Jürgen die Reize des englischen Triples kennen lernen wird. Noch nicht im Bild die Hayabusa von Nachbar Peter, der sich uns anschliesst.

Triumph Dreizylinder

Unser Ziel ist (mal wieder) das Seehotel im Antriftal. Aber Jürgen möchte Grebenau kennen lernen und so machen wir einen Schlenker über das Gründchen. Viel zu sehen gibt es in Grebenau aber nicht – außer, dass das Gasthaus „Zum alten Rathaus“ zum Verkauf steht.

Triumph Dreizylinder

Weil’s so nah ist, besuchen wir die Westernstadt Lingelcreek, die eigentlich Lingelbach heißt. Hier habe ich schon öfter mal hinein geschaut, aber so richtig mal durchgelaufen bin ich nie. Das wird heute anders.

Triumph Dreizylinder

Zunächst geht es die Main Street entlang …..

Lingelcreek

… den Barber Shop lassen wir links liegen …….

Lingelcreek

…. weiter vorbei an der Cantina bis zum Boothill mit der kleinen Chapel.

Lingelcreek

Der Galgen ist aber ein wenig schwach geraten.

Lingelcreek

Der Wind heult durch die Strassen der Stadt und weht die Grasbüschel vor sich her. Ein einsamer Kater streicht auf der Suche nach Futter vorbei – pures Western Feeling.

Lingelcreek

Im Saloon dröhnt stilechte Musik, zu der wir keinen Whiskey, sondern schnöde Cola nehmen.

Lingelcreek

Der Chef, also der Town Mayor, zeigt uns den Dancing Saloon und erzählt etwas aus der Geschichte von Lingelcreek. Schätze, hier werden wir eines der nächsten Ereignisse mal besuchen – schließlich ist das die Chance, unsere Kindheitstäume wahr werden zu lassen.

Triumph Dreizylinder

Jetzt geht es aber wirklich durch den Altkreis an die Antritalsperre zum Seehotel. Aufgrund des tollen Wetters sind auch die Seeterassen geöffnet.

Seeterassen

Kaffee, Pflaumenkuchen und Sonne – viel mehr braucht es heute nicht.

Jürgen hat die Thunderbird gut gefallen – ob es aber dazu reicht, dass er auch ins Triumph-Lager schwenkt, muß sich noch zeigen. Wie auch immer, wir hatten jedenfalls alle einen schönen Herbsttag.

Der letzte Rotax

Und wieder gebe ich einem Anfall von Vernunft nach: Die Matchless G80, mein letztes Motorrad mit dem Rotax 504-Motor wird verkauft – zusammen mit einer großen Menge an Ersatzteilen. Wie bei fast allen meinen Maschinen ist dies ein Grund zu Freude und leichtem Wehmut zugleich. Seit 2005 habe ich Maschinen mit dem Rotax gefahren und mag diesen Motor sehr. Aber alles hat seine Zeit, auch die Rotaxfahrerei.

Matchless G80

Frisch durch den TÜV und mit neuen Reifen geht die Matchless aus dem Haus. Bei der TÜV-Prüfung, die natürlich ohne Mängel bestanden wurde, rief mir der Prüfer zum Schluß hinterher: “ ….. und mach einen anderen Auspuff dran.“

Ein letztes mal kicke ich den Anlasserlosen Rotax an – und bemerke beim vierten vergeblichen Tritt, dass ich den Choke vergessen habe. Damit springt die Matchless sofort an. 🙂

Ersatzteile

Die zusammen gesuchten Ersatzteile ergeben einen ganz schönen Berg. Morgen wird alles abgeholt.

MG

Passend zum leicht wehmütigen Rotax-Abschied ist das Wetter: Kalt, regnerisch, trüb. Auch der MG kann meine Laune nicht bessern.

Werkstatt

Ich räume noch ein wenig an meinem Werkstatt-Umbau herum und dann fliehe ich vor dem miesen Wetter ins Warme.