Die Wirzenborner Liss

….. ist keine mir bekannte Lady aus der Motorradszene. Vielmehr handelt es sich um ein Ausflugslokal mit angeschlossenem Motorrad-Museum in Wirzenborn bei Montabaur. Der motorradfahrende Wirt veranstaltet regelmäßig Markentreffen, und heute ist MZ dran. Und auch, wenn ich keine MZ mehr fahre, fühle ich mich der Marke, der Wirzenborner Liss und vor allem dem unvergleichlichen Bufet dort immer noch verbunden.

Die Wettervorhersagen für heute sind schlecht und deshalb erledige ich bis 9:30 noch ein paar Dinge und entscheide mich dann spontan zur Fahrt nach Montabaur. Noch schnell Luft auf die Thunderbird, etwas Öl auf die Kette und noch vor 10:00 bin ich auf der Strasse.

Tatsächlich ist es grau und etwas kühl. Immer wieder tauchen dunkle Wolken auf und drohen mit Regen. Eingedenk dieser Umstände und weil die Thunderbird dafür ganz gut geeignet ist, nehme ich die autobahnähnliche B49 und von Limburg bis Montabaur sogar die A3. So ist diese Fahrt zwar nicht schön oder kurzweilig, aber ich komme gut voran.

Thunderbird

Nach etwa 70 km fahre ich zum Tanken rechts ran. Das ist noch auf der B49 und es handelt sich um die Raststätte, wo der Bauer Bill seine landwirtschaftlichen Produkte vermarktet. Kurz danach geht es auf die A3 und um kurz nach 11:00 erreiche ich Wirzenborn.

Motorradmuseum Wirzenborn

Es sind bereits einige Besucher zugegen und wie schon in den letzten Jahren verschiebt sich das Verhältnis von MZ zum Rest der Motorradwelt immer mehr zuungunsten von MZ. Ich selber trage daran ja auch meinen Anteil und bezeichnenderweise parke ich direkt neben einer Honda CB1100, meinem neuesten japanischen Traum.

Motorradmuseum Wirzenborn

Ist aber auch ein schönes Motorrad! Und fährt sich wie Lack.

Motorradmuseum Wirzenborn

Aber zum Glück sind auch noch genügend Emmen vor Ort – und auch das westliche Pendant dazu, nämlich DKW.

Motorradmuseum Wirzenborn

Schön: Silverstar und TS-Gespann.

Motorradmuseum Wirzenborn

Hübsches Virago-Gespann und eine sehr gefällige CL von Honda.

Motorradmuseum Wirzenborn

Alte Bekannte: Heiko und Willi. Das gibt jetzt erstmal ein bisschen Moto-Talk.

Motorradmuseum Wirzenborn

Hier hat eine gefestigte MZ-Gruppe zusammen gefunden.

Motorradmuseum Wirzenborn

Zwei traumhaft schöne Horex, eine recht original, die andere umgebaut im Stil der damaligen Mode. Herrliche Eintöpfe, und einen Klang haben die, da muss sich mein Britbike schamhaft verstecken.

Motorradmuseum Wirzenborn

Skorpion-Gespann haben einfach was.

Motorradmuseum Wirzenborn

Das Eintreffen einer grösseren Gruppe von Motorradfahrern verschiebt das Verhältnis noch mehr zuungunsten von MZ. Aus dieser Perspektive könnte das heute ein BMW-Markentreffen sein.

Motorradmuseum Wirzenborn

Seit ich nach Wirzenborn fahre, ist diese Falcone jedes Jahr dabei.

Motorradmuseum Wirzenborn

Als Vespafahrer interessieren mich ja auch Roller und so ein schöner alter Zündapp-Roller sowieso. Als Schüler hatte ich einen Capri-Roller mit Sachsmotor und ein Schulkollege fuhr so einen Zündapp-Roller. Da war dann immer so eine nette Rivalität vorhanden.

Motorradmuseum Wirzenborn

Zwei Kreidler-Kleinkrafträder aus Köln – schöner, als sie das Werk in Kornwestheim je verlassen haben.

Angesichts der Wetterprognosen und der schwarzen Wolken am Himmel verlasse ich das schöne Wirzenborn – zum ersten mal, ohne am Mittags-Buffet teilgenommen zu haben. Die dröge B49 möchte ich keinesfalls zurück fahren, sondern durch das Gelbbachtal in Richtung Diez und von dort über den Taunus mit Runkel und Weilburg weiter.

Thunderbird 900

Das Gelbbachtal ist wunderschön mit zahllosen Kurven – nur leider nicht sehr lang. Nach ca. 10 bis 15 km habe ich dieses schöne Eckchen schon wieder hinter mir gelassen.

Thunderbird 900

Im Taunus fühle ich mich noch immer fremd und fahre eine eher mittelmäßig schöne Route. Hier sind die Wolken noch schwärzer als im Gelbbachtal und so fahre ich ohne weitere Pausen durch. Leider verpasse ich auch den Abzweig nach Usingen und komme deshalb nicht in den Genuss von Heikes und Waldis Kuchenresten – Mist.

Thunderbird

Bei Kraftsolms läuft der Taunus langsam aus und ich komme in mein persönliches Bermuda-Dreieck: Die Gegend zwischen Weilburg, Giessen und Wetzlar. Wie gewohnt eiere ich hier ein wenig herum, bis ich wieder auf dem richtigen Kurs bin. So 2-3 mal muss ich meine kleines Tablet auspacken und auf die Software-Karte schauen.

Thunderbird 900

Da ich weder Giessen noch Wetzlar durchfahren möchte, biege ich ab über Lich und das Hungener Umland mit seinen Seen, Teichen und Sümpfen.

Thunderbird 900

Über Steinheim und Raboldshausen halte ich auf Ulfa zu, und hier kann ich den Regen förmlich riechen – und die schwarzen Wolken bestätigen das. Aber es kommt tatsächlich kein Tropfen herunter und bis zum Schluß kann der mitgenommene Einweg-Regenanzug im Tankrucksack bleiben.

Thunderbird 900

Die letzten Kilometer durchs Horlofftal sind jetzt schnell gefahren und schon ist diese schöne Fahrt beendet. Habe zwei mal tanken müssen, insgesamt über 300 km gefahren, bin dabei trocken geblieben und hatte meinen Spass heute – was will ich mehr. Und wenn’s so bleibt, gehts morgen nach Erlensee aufs Italienertreffen – stilecht mit der kleinen Vespa.

Immer Freitags …..

….. überkommt sie mich, diese tiefe Müdigkeit. Seltsam, die Arbeitswoche ist dann vorbei, aber kaum bin ich zu Hause, hab ich diese bleischwere Müdigkeit am Hals. So auch heute und ich kann mich tatsächlich kaum wach halten. Allerdings sagt eine gewisse Erfahrung mir auch das probate Mittel dagegen: Eine kleine Ausfahrt auf zwei, drei oder vier offenen Rädern.

Also heisst es, mühsam in die Motorradklamotten hinein, die Thunderbird aus der Scheune geschoben und dann ab auf den Asphalt der Strassen.

Thunderbird 900

Zum warm werden nehme ich meine Hausstrecke, die über Bobenhausen und Ulrichstein auf den Hoherodskopf führt. Zunächst ein Blick auf  die heute etwas rollerlastigen Besucher-Bikes, …..

Thunderbird 900

…. dann etwas Bewunderung für die wunderschöne Guzzi in british-racing-green, anschliessend ein Cappuccino an Doros Büdchen und schon fühle ich mich etwas munterer.

Hoherodskopf

Der Blick vom Hoherodskopf zeigt leichte Diesigkeit, und das kann für das morgige Wetter alles und nichts bedeuten. Ich hoffe ja stark auf gutes Wetter, denn ich würde gern nach Wirzenborn zum MZ-Markentreffen fahren. Aber bei Regen, ach nee ……

Thunderbird 900

Nun bewege ich mich im Raum Alsfeld-Romrod-Kirtorf und besuche das Getürms, eine alte Kirche bei Billertshausen. Hier geniesse ich einen Augenblick die spirituelle Ruhe des Ortes, um dann noch etliche Kilometer durch den Vogelsbergkreis zu cruisen. Am Ende des Tages sind das dann gute 120 km, meine Müdigkeit ist wie weggeblasen, der Dreizylinder ist perfekt gelaufen und alles ist gut. Und so soll es sein.

Zeichen am Himmel

Heute soll der bestellte Auspuffwinkel für den MG kommen – aber der DPD-Bote hat nichts für mich dabei. Ohne dieses letzte fehlende Teilchen kann der Roadster aber nicht endgültig zusammen gebaut werden und der Probelauf findet ohne Auspuff nicht statt.

Neben ein paar kleinen Erledigungen fahre ich daher noch kurz nach Ilsdorf, um Reinhard die schlechte Nachricht zu überbringen. Und dann auf der Heimfahrt überraschen mich Wolkenspiele am Himmel, die so faszinierend sind, dass ich versuche, sie mit der Kamera festzuhalten.-

Vespa

Bei Reinhard verabschiedet sich gerade ein Besucher, der im Weggehen noch erzählt, dass er seine alte Vespa 50 nicht mehr fährt und abgeben will. Die würde ich mir gern mal ansehen, denn eine 50er mit Versicherungskennzeichen hätte ich schon gern. Später auf der Heimfahrt fängt alles ganz normal an, …..

Himmel im Vogelsberg

… aber dann zeigt der Himmel plötzlich jede Menge Kapriolen. Es wird abwechselnd hell und dunkel, und die Wolken zaubern erstaunliche Figuren an den Himmel.

Vespa

Ein Teil des Himmels scheint von einem Weichzeichner dargestellt zu sein und ein Stückchen weiter scheint eine fahle Mordor-Sonne aus einem Wolkenloch heraus.

Vespa

Dann wird es innerhalb von Sekunden wieder hell und blau, aber nur, um …..

Vespa

….. kurz danach wieder von einer Wolkenwand verdunkelt zu werden. Die Bilder zeigen leider nicht mal ansatzweise dieses Schauspiel.

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Ruhe vor dem Sturm?

Eigentlich ist heute ein Besuch beim EGT in Reddigjhausen geplant, aber die Wettervorhersage ist so niederschmetternd, dass ich darauf verzichte. Ab mittags soll es regnen und stürmen und gewittern. Mittlerweile ist es 20:30 und hier im Vogelsberg ist immer noch kein Tropfen Regen herunter gekommen. Hätte also gut zum EGT fahren können, aber auch so habe ich diesen Samstag ganz gut verbracht.

Yellow

9:00: Bestes Wetter beim Spaziergang mit Yellow. Gerade hat der Bursche irgend etwas im Gras entdeckt und nur Sekundenbruchteile später wird er eine Feldmauus im Maul haben, die er mit Haut und Haaren verspeist. Eklig!

Yellow

Nach der Mausfresser-Aktion beschäftige ich Yellow mit Werfen und lasse ihn ordentlich rennen.

Yellow

10:00: Yellow ist geschafft und wir treten den Heimweg an. Genug für heute.

Trident 750

13:00: Mit der Vespa bin ich nach Ilsdorf zu Reinhard gefahren, um weiter am MG zu schrauben. Dort warten neben Reinhard bereits Hubert und Peter und nötigen mich zu einer Fahrt auf den Hoherodskopf zum Mittagessen. Mit dem Roller bin ich dafür unpassend motorisiert, und so bekomme ich Reinhards Trident, die ich sehr gerne bewege. Ach ja: Das Wetter ist immer noch wunderbar.

Diavel

Es ist viel los auf dem Hoherodskopf und es sind etliche Motorräder anwesend. Auffällig die beiden Diavel.

Samojede

An Doros Büdchen begegnet uns ein Samojede, eine sehr aparte Hunderasse. Und da erfahre ich, dass Peter bis vor drei Jahren ebenfalls einen Samojeden hatte. Und mein Yellow hat zweifellos auch Samojedenblut in seinen Adern.

Hoherodskopf

Anstellen vor Doros Büdchen.

Hoherodskopf

Vogelsberger Mittagessen-Idylle.

Hoherodskopf

Als wir zum Aufbruch starten, verlässt gerade eine starke Truppe motorradfahrender Frauen aus dem Westerwald den Parkplatz.

Jagdhütte

15:00: Hubert lädt zum Kaffee in die Jagdhütte ein und schwingt sich gerade elegant über das abgeschlossene Tor.

MG

17:00: Wieder in Ilsdorf gehen wir tatsächlich noch an den MG. Die grösste Tat heute ist der Austausch von vier Schmiernippeln gegen abgewinkelte. Damit können wir jetzt abschmieren, ohne an jedem Rad die Stoßdämpfer unten zu lösen. Ein kleiner Schritt, aber dennoch eine erhebliche Verbesserung.

Vespa

18:30: Jetzt wird es stürmisch und dunkel, die Sonner verschwindet hinter grauen Wolken und taucht den Vogelsberg in fahles Licht. Ich schwinge mich auf die Vespa und fahre heim – immer noch ohne nass zu werden.

Nachtrag: Jetzt ist es 20:45 und nun setzt der angekündigte Regen ein. Bisher noch ohne Blitz und Donner, aber das kann ja noch kommen.

Und noch ein Nachtrag:

Am Sonntag – verregnet wie angekündigt – wird noch der Öleinfüllstutzen montiert und das Kühlsystem befüllt.

MG

Eine scheinbar gute Idee, den Öleinfüllstutzen an einem Schwingmetall zu befestigen – aber eben nur scheinbar gut. Durch das Schwingmetall „schwingt“ der schwere Stutzen viel zu stark, und ich denke, dass dadurch der Sealing Clip sehr bald zerschüttelt sein wird. Wahrscheinlich werde ich das nicht so lassen.

MG

Drei Büchsen G30 und die gleiche Menge Wasser passen in das System, dann scheint es voll. Ist es aber natürlich nicht, denn das System fasst 10 Liter. Für den Rest muss der Motor morgen mal laufen und entlüftet werden.

Schlaflabor am Morgen

….. oder Schlaflabor die Dritte! Zum dritten mal in dieser Woche mache ich mich auf den Weg nach Marburg, und das bereits um 6:45. Da ist die Welt zwar noch in Ordnung, aber ein bisschen frisch und früh ist es schon.

Vespa

Wieder auf dem Zweirad-Parkplatz für Angestellte, und diesmal umgeben von lauter Rollern – alles Chinaböller.

Vespa

Nun schon wieder auf der Rückfahrt von Marburg mit Stop in der Nähe von Wittelsberg.

Vespa

Heute fahre ich den Wittelsberger Wartturm an, von dem aus in alter Zeit das Amöneburger Becken unter Beobachtung gehalten wurde.

Wittelsberg

Ein wenig Hintergrundinformation zum Turm.

Vespa

Sehenswert auch die daneben liegende Kirche des Ortes.

Wittelsberg

Nett!

Wittelsberg

So sieht der Blick ins weite Land vom Wittelsberger Wartturm aus.

Vespa

Nun geht es in den Nachbarort Rauischholzhausen, wo ich das Schloß aufsuche. Zum ersten mal fahre ich direkt vors Schloß und tue so, als sei ich ein Lieferant, vielleicht ein Pizza-Lieferant.

Rauischholzhausen

Ein beeindruckendes Bauwerk. Hier gibt es ein Scholß-Cafe und es können Seminarräume angemietet werden. Gerade läuft ein Seminar der Firma Faber.

Rauischholzhausen

Türen haben etwas Faszinierendes – besonders alte Türen.

Vespa

Der weitere Heimweg führt mich am Rondienchen vorbei, wo ich fast immer anhalte.

Vespa

Warum dürfte klar sein: Der Blick ist enorm, selbst bei dem etwas diesigen Wetter heute.

Später soll noch ein wenig am MG geschraubt werden – ich spüre den Druck, dass der Wagen von der Bühne verschwinden muss. Und ehrlich: Ich möchte schon mal wieder Cabrio fahren, und zwar im eigenen.

MG

Jetzt dürfte das Schlimmste geschafft sein: Nockenwellenräder montiert, Steuerzeiten eingestellt, Zahnriemen montiert und gespannt. Nun kann der Motor auch oben geschlossen werden. Also Ventildeckel drauf, Luftfilter montiert – diesmal der originale, weil der K&N mir Leistung zu fressen schien. Mittlerweile glaube ich fast, dass der Motor wieder laufen wird und nicht bei den ersten Umdrehungen ein paar Ventile verbiegt.

MG

Frisches Öl ist auch schon drin.

MG

Der Meister der K-Engine huscht gerade aus dem Bild. Morgen werden noch ein paar Kleinigkeiten montiert und dann heisst es, auf die Lieferung des vermaledeiten Auspuffwinkels zu warten. Es sei denn, ich finde das erste Exemplar doch noch, was aber unwahrscheinlich ist.

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