Mal schnell in die Wetterau

An diesem Samstag Morgen habe ich aus Schotten ein Vorderrad des Silverstar-Gespanns vom Meister Büchner abgeholt. Da waren doch wahrhaftig 4 Speichennippel in 2 Teile zerfallen. Und das waren alles Nippel, die ein wenig anders (kleiner im Durchmesser) waren als die meisten der verbauten Nippel. Hab aber zum Glück reichlich Ersatznippel und die Speichen selbst hatten ja nix. Einbauen ist auch kein Problem, nur mit dem Zentrieren haperts. Und weil Sammy gerade nicht zu Besuch ist, hatte ich das Rad zu Meister Büchner gebracht. Für eine Hand voll Euros krieg ich da gute Arbeit zurück. Allerdings verstehe ich noch immer nicht, wie die Nippel reissen konnten.
Naja, hab ja ein komplettes Reserve-Vorderrad für das Gespann. Jedenfalls bin ich von Schotten kurz in die Wetterau hinein und habe mir dabei vorgenommen, am Nachmittag mal die Solo Silverstar zu schnappen und damit mal schnell in die Wetterau zu fahren. Und so geschah es.

Gegen Mittag gehts los. Die Wetteraussichten sind recht gut, allerdings nur für Heute. Dann erst recht! Vor 2 Tagen gabs für die Silverstar neue Bremsflüssigkeit und so kann ich gleich prüfen, ob alles OK ist mit der Bremse. Ziehe mich recht dick an und das ist gut so. Denn trotz herrlichem Sonnenschein ist es frisch und der Rotax-Motor braucht 30 km, bis die 3 Liter Öl die Normaltemperatur von 80 Grad haben. Die Bremse tuts auch, aber irgendwas kommt mir am Vorderbau meiner Sylvie seltsam vor. Kann nur noch nicht einordnen, ob die Ursache in der Gabel oder im Rad liegt. Ist jedenfalls nicht wie sonst und das macht mich ein wenig unsicher.

Erster Halt kurz vor Münzenberg mit Blick auf die gleichnamige Burg, die im Volksmund "Tintenfass" genannt wird.

Unterhalb der Burg liegen ein paar sehr grosse Höfe, wahrscheinlich ehemals Domänen des Burgherren.

Weiter gehts nach Kloster Arnsburg. Bisher war ich der Meinung, das wäre nur eine Gaststätte im historischen Gebäude, aber tatsächlich stellt das Riesenkloster einen eigenen Ortsteil dar.

Du kannst komplett in das Kloster hinein und die historischen Klostergebäude besichtigen.

Kampagne in der Wetterau: Überall werden jetzt die Rübenfelder abgeerntet. An dieser Stelle nahe Lich liegt eine besonders grosse Rübenmiete . Schier endlos zieht sie sich die Strasse entlang.

Heute ist mir klar geworden, dass ich nur deshalb in die Wetterau fahre, weil die Rückkehr in den Vogelsberg so schön ist. Besonders, wenn ich wie heute über das Horlofftal in meinen Heimatkreis zurück komme. Dennoch: Das waren nette 150 Wetterau-Kilometer bei Heldenzeugungswetter.

 

 

Nach Mittel-Kalbach im Namen Ihrer Königlichen Majestät

Der Wetterbericht gestern für diesen Sonntag klang grandios: Kein Nebel, trocken, Sonne. Und tatsächlich sieht das heute Morgen sehr gut aus, genau so, wie gestern vorhergesagt. Trotzdem warte ich noch ein wenig ab, denn es ist saukalt! Die Autoscheiben sind zugefroren. Aber nach einem kleinen Spaziergang wirds deutlich wärmer. Kurz vor 10:00 gehts los, und ich habe mir heute etwas spezielles vorgenommen, nämlich ein Fahrt nach Mittel-Kalbach im Namen Ihrer Königlichen Majestät.

In letzter Zeit hab ichs wieder verstärkt mit den Königlichen: Mit Enfield India, die ja wohl wieder Royal Enfield heissen dürfen. Immer wieder redet eichy von seinem indischen Single und dazu bin ich noch ins Royal Enfield Forum geraten. Wie auch immer: Ein kleiner Virus ha sich festgesetzt. Und auf der Seite des Importeurs ZMT finde ich auch noch einen Enfield-Händler in der Rhön, genauer, in Mittel-Kalbach bei Neuhof. Die Ecke kenne ich mittlerweile ein wenig, unter anderem auch durch meine Fahrt nach Sosa, die mich über Kalbach geführt hat. Und die Rhön ist sowieso immer einen Sonntagsausflug wert. Und deshalb ist Mittel-Kalbach heute mein entscheidendes Ziel, und dort der Motorrad-Laden von Stefan Druschel in der Hauptstrasse.
Zuerst durch den Vogelsberg und dann über Hosenfeld und Hauswurz nach Neuhof – aber es kommt anders. Weiträumige Umleitungen führen mich in den Bereich von schnellen Bundesstrassen dicht um Fulda herum. Das kostet ein wenig Zeit und leider auch viel Spass, denn diese Schnellstrassen hasse ich. Umso schöner dann, als es tiefer in die Rhön geht.
Ach ja: Heute probiere ich erstmals das Fahren mit Ohrstöpseln aus. Ist schon viel leiser, aber es drückt in den Ohren und es fehlt mir auch die akustische Rückmeldung meines Rotax. Am Oldtimer Cafe fliegen die Stöpsel wieder raus.

Von Giesel nach Neuhof ist die Strecke herrlich "rhönig". Solche hohen Berge wie hier kenn ich aber in dieser Gegend nicht. Beim Näherkommen entpuppt sich der Berg als aufgeschüttete Kali-Halde. Bin jetzt kurz vor Neuhof und jetzt heisst es erstmal Tanken.

Ein Klacks von Neuhof nach Mittel-Kalbach und den Motorrad-Laden finde ich sofort. Als ich den Rotax abstelle, stehe ich plötzlich in einer dicken Qualwolke und der vordere Teil der MZ ist voller Öl. Der Entlüftungsschlauch am Rahmen ist ab, baumelt einfach so rum und hat reichlich Öl verteilt. Abvibriert? Nein, das hab ich selber verbockt, als ich beim Tanken den Tankrucksack unachtsam zur Seite geschoben hab. Der Riemen hat dann den Schlauch abgedrückt. Mist!!!

Der Fahrer des 400er Suzuki-Eintopfs will helfen, aber es ist nichts defekt und ich muss lediglich viel Öl wegputzen. Einen grossen Lappen habe ich natürlich im Boot. Der Motor der Suzi ist übrigens ein schöner wassergekühlter Eintopf, der noch mehr nach Drehzahlen giert wie der Rotax.

Jetzt einen Blick auf den Laden geworfen. Suzuki, Triumph, Ducati, Cagiva und Gasgas werden hier angeboten.

Und etwas versteckt sogar ein MZ-Schild. Motorräder meiner Marke sehe ich allerdings keine.

Aber dafür das komplette Enfield-Programm und sogar ein paar Umbauten wie diesen roten Cafe Racer.

Noch besser gefällt mir aber dieser schwarz-silbrige Scrambler. Den als 350er - dass wäre genau das richtige Motorrad zum Wandern in den hessischen Mittelgebirgen. Wenn ich doch nur nicht so pleite wäre!

Jetzt gehts über Nebenstrecken und so nette Orte wie Kelterei und Hauswurz in den Main-Kinzig-Kreis. Noch 3 mal nach jeweils 25 km halte ich an und putze Öl vom Rotax weg. Aber sehen wir's positiv: Durch die Olsauerei dürften alle unzugänglichen Ecken meines Gespanns gut eingeölt und damit winterfest sein.

In der Gebrüder-Grimm-Stadt Steinau an der Strasse schaue ich mir kurz die historische Innenstadt an und ziehe dann weiter über die Deutsche Märchenstrasse in Richtung Freiensteinau.

Die Strasse von Steinau nach Freiensteinau (und vorbei an Hintersteinau) führt 15 km fast nur durch den Wald und fährt sich dank wenig Verkehr sehr schön. In Freiensteinau nur ein Blick aufs Schlösschen, den Imbiss lasse ich heute links liegen.

Von Freienenstainau führt der Weg fast zwangsläufig am Oldtimer Cafe in Herrchenhain vorbei. OK, ein kurzes Päuschen mit Blick auf interessante Maschinen ist drin, und dann gehts über Schotten nonstop nach Mücke zurück. Waren heute schöne 250 km bei unglaublich tollem Oktoberwetter.

 

Die beiden Metropolen der Schwalm

Schon wieder so ein unglaubliches Indian-Summer-Wochenende, wenngleich noch einmal wesentlich kälter als das vorherige. Dennoch: Nachdem ich die Riesenmenge Laub im Garten mit dem Rasenmäher gehäxselt und zu Mulch verarbeitet habe, hält mich nix mehr. Vor ein paar Tagen hab ich das Vorderrad des Silverstar Gespann gewechselt, weil der K29 abgefahren ist. Kann ich also mal wieder sehen, wie so ein K33 im Gespann arbeitet. Allzu grosse Entfernungen werde ich heute nicht zurücklegen, aber für einen Besuch der beiden Metropolen der Schwalm reichts allemal.

Schon nach wenigen Kilometern wird klar: Das dürfte heute der letzte Tag gewesen sein, an dem ich meine Motorrad-Lederhose trage. Eigentlich ist es schon zu kalt dafür – immerhin haben wir im Vogelsberg morgens schon Bodenfrost. Aber es geht noch so gerade und in der Sonne ist es schon OK. Die Landschaft ist noch schöner geworden und überall gibt es etwas zu sehen. Ich fahre am Rande des Vogelsbergkreises über das Antrifftal in die Schwalm und werde heute gegen jede Gewohnheit mal die Städte anfahren.

Im Kirtorfer Wald findet sich dieses schöne Forsthaus bei Ober-Gleen.

Diese Stelle des Antriftal-Stausees habe ich zuletzt vor fast 30 Jahren besucht. Damals trieben hgier hunderte toter Fische im Wasser - der See war gekippt. Heute ist der Zustand perfekt.

Am Marktplatz in Treysa, einer der Schwälmer Metropolen. Sehr schöne Fachwerkbauten wie diese Stadtbücherei.

Im Industriegebiet von Treysa die Firma Freudenberg, Hersteller von Wellendichtringen. Ob die auch Viton-Dichtringe bauen, weiss ich leider nicht. Werd's aber herausfinden.

 

Jetzt in Ziegenhain, der anderen Schwälmer Metropole. Hier ist alles einen Tick "herrschaftlicher" und es gibt sehr viele grosse Steinhäuser.

Eines davon ist die Strafanstalt, an den vergitterten Fenstern unschwer zu erkennen. Der Knast ist so schön, da sitzt man beinahe gerne ein.

Jetzt reichts aber auch an Innenstädten und Stadtverkehr und es geht wieder hinaus auf Land. Über das Künstlerdorf Willingshausen zurück in den Raum Kirtorf. Hier eine Rast bei den Rindviechern von Gleimenhain.

Zu Hause angekommen gibts ein kurzes Mittagessen und dann einen Auftrag: Einkauf bei Penny. Mach ich doch gern, aber dazu wechsele ich das Gespann: Der Superelastik des Eisenschweins eignet sich wesentlich besser für einen Einkauf als das kleine Velorex-Boot. Kein Problem, hier drei dicke Penny-Tüten unterzubringen.

Nach dem Penny-Einkauf fahre ich keineswegs direkt nach Hause sondern mache einen schönen Umweg über den Merlauer Teich und Atzenhain.

Der Merlauer Teich zeigt sich heute besonders reizvoll - aber bei diesem herrlichen Wetter sieht beinahe jede Landschaft faszinierend aus.

Während ich so am Teich sitze und meinen Gedanken nachhänge, ist die Luft plötzlich voller seltsamer Geräusche: Mehrere Schwärme Wildgänse auf ihrem Flug in den Süden ziehen vorbei und kreuzen dabei die Fluglinien diverser Flugzeuge, die auf den Frankfurter Flughafen wollen.

Noch roter und indianischer kann dieser Herbst kaum werden. Just like in Canada!

In Atzenhain ein Blick auf die Fahrzeuge vom Autohaus Enders. Hat der doch tatsächlich einen funkelnagelneuen Lada Niva zu verkaufen. Für 9900 Euro kann ich ihn haben. Und die tiefergelegte BMW XCountry als Vorführmaschine für 6900,- ist auch immer noch zu haben. Zu dumm, dass ich gerade ziemlich pleite bin. Zu Hause helfe ich noch Egon beim Wechseln der Gabelfedern von Ruths SV 650 - kein echtes Problem.

 

Osttbock-Sonntagstreff Thüringen/Hessen/Franken.

Tolles Wetter am Freitag, noch tolleres am Samstag, da sollte doch der Sonntag auch noch passabel werden. Entschliesse mich dazu, ein Sonntags-Treff in Thüringen zu besuchen, von dem ich aus dem Russen-Forum gehört habe. Für die Fahrt habe ich ca. 2 Stunden einkalkuliert und so starte ich relativ früh, nämlich um kurz vor 9:00, auf die Emberg-Hütte bei Oberalba zum Osttbock-Sonntagstreff Thüringen/Hessen/Franken.

Oberalba liegt bei Dermbach, und um da hin zu kommen, muss ich zuerst den Vogelsberg komplett durchqueren: Vom westlichsten Zipfel Mücke in den östlichsten nach Schlitz. Dann soll es weiter über Hünfeld, Rasdorf und Geisa gehen, insgesamt so etwa 120 km. Als ich gegen 9:00 starte, regnet es doch wahrhaftig! Nicht schlimm, aber ständiges Gefissel. Egal, Regenklamotten sind im Boot und wenns nicht schlimmer wird, sollte die neue AJS-Jacke das schon aushalten. Wie üblich im Herbst liegt auch ordentlich Nebel über dem Vogelsberg, aber zu Glück habe mein Visier gestern mit Antibeschlag-Spray behandelt, und das Zeug wirkt tatsächlich. Nach etwa 40 km hört der Regen auch auf und es wird noch richtig angenehm.

So zeigt sich der Vogelsberg an diesem Sonntag Morgen: Verregnet und nebelig. Dennoch macht mir das Fahren grossen Spass und ich bewege das Gespann einfach (noch) etwas langsamer als sonst. Versuche dabei, meine theoretischen Gespannkenntnisse konsequent umzusetzen und bei diesem langsamen Tempo klappt das auch prima. Die AJS-Jacke und die Lederhose halten dicht, nur durch die Stiefel quetschen sich 2-3 dicke Tropfen. Aber bereits in Höhe Lauterbach hört der Regen komplett auf.

Bei Wallenrod entdecke ich diese gigantische Baustelle. Sieht aus, als würde da ein Atomkraftwerk von gewaltigen Ausmassen entstehen. Hab ja mal im Nachbarort gelebt und mache einen Stop an der Baustelle. Ein Securityman mit Schäferhund kommt an die Absperrung und wir quatschen ein wenig. Erfahre, dass hier ein Sägewerk gebaut wird - so gross, wie es der Vogelsberg noch nicht gesehen hat. Seit dem Sturm Kyrill vor 2 Jahren ist wohl mit Holz im Vogelsberg wieder ein Geschäft zu machen. Und immerhin entstehen neue Arbeitsplätze, und dass kann diese Region unbedingt gebrauchen.

Letzte Woche in "Wer wird Millionär" wurde die Frage nach diesem Bauwerk bei Fulda gestellt: Der höchsten Eisenbahnbrücke Europas. Der Kandidat hats nicht gewusst, aber ich kenne diese Riesenbrücke bei Michelsrombach natürlich.

Hünfeld wird schnell durchfahren und bei Rasdorf biege ich ab in Richtung Geisa. Hier sind überall die Point-Alpha Orte zu finden: Mahn- und Begegnungsstätten, die an die Deutsche Teilung erinnern. Ich empfehle jedem Besucher, diese Stätten zu besuchen.

Diese Strasse führt zu einer Point-Alpha-Stätte, einem amerikanischem Raketendepot. Das war typisch für solche Einrichtungen: Die Strassen dahin gesperrt, keinerlei Hinweisschilder und kilometerlange Zufahrtsstrecken. Und dann, tief im Wald, hermetisch abgeriegelte Waffendepots. Gut, dass dieser Bullshit vorbei ist!

Von Geisa gehts erstmal nach Bremen - so klein ist die Welt. Hier bin ich bereits im Biospärenreservat Rhön, einer Gegend von besonderer Schönheit.

Es ist jetzt kurz vor 11:00 und der Nebel beginnt, sich zu lichten. Bei einem kurzen Halt donnert hier eine Truppe Biker aus Celle vorbei, mindestens 25 Maschinen. Der übernächste Ort müsste eigentlich schon Oberalba sein.

Romantische Einfahrt in ein dichtes Waldstück. Die Strasse geht genau so weiter, wie man sich das bei diesem Bild vorstellt: Winzige Strasse in jämmerlichem Zustand durch eine herrliche Gegend: Wald, Berge, ein Flüsschen und nix los auf der Gasse. Allerdings ist die Strasse derart schlecht, dass die harten Hagon-Federbeine meiner Schwinge mir alle Plomben lockern.

Unglaublich: Angekommen auf der Emberg-Hütte treffe ich meinen alten Kollegen Horst mit Freundin Christiane und seinem Flying-Brick Gespann. Da sehe ich Horst 25 Jahre nicht, und dann innerhalb dieses Jahres bereits zum dritten mal. Die beiden haben eine Woche Urlaub in Oberhof hinter sich und sind jetzt auf der Rückfahrt.

Die Hütte auf dem Emberg wird vom Rhön-Wanderverein unterhalten. Von hier hast Du eine tolle Aussicht (wenn nicht gerade Nebel über der Rhön liegt) oder Du kannst wandern oder grillen oder dich einfach nur treffen. Und hier kommt jetzt auch die Sonne richtig durch.

Heute sind nur eine Handvoll Ostbockfahrer hier, aber das ist eine nette Truppe. Dabei auch der Initiator des Treffens, Paul, den ich bisher nur virtuell aus dem Ural-Dnepr-Forum kannte.

Und gleich zwei der schönen Seitenventiler, die ich so mag. Besonders die dunkele Maschine läuft herrlich ruhig und da ist kein mechanisches Geklapper zu hören. Das bringt mich dann wieder ins Grübeln, ob so ein SV-Russe nicht doch etwas für mich wäre.

Der Fahrer mag seine Maschine, den Drachen, offensichtlich.

Jetzt weiss ich zumndest ungefähr, wo ich mich hier befinde.

Wenn ich mir den Nebel und den diesigen Himmel wegdenke, sehe ich weite Teile der Rhön und des Thüringer Waldes. Es wird jetzt immer wärmer, die Sonne zeigt sich häufiger. Nach ein paar netten Gesprächen mache ich mich gegen 14:00 auf den Rückweg, den ich über Tann/Rhön und das Nüsttal antrete.

Jetzt bin ich bereits wieder in Schlitz und damit im Vogelsberg. Bei Zöller schaue ich mir die Schaufenster an. Neben Yamaha gibts hier seit neuem auch Suzuki, aber mit dieser Marke kann ich im Moment überhaupt nichts anfangen. Yamaha hat zumindest ein paar Modelle, die mir gefallen, insbesondere die MT-Typen.

Und jetzt wieder quer durch den Vogelsberg zurück. Je weiter ich westlich komme, umso ungemütlicher und kälter wird es. Da hat sich bei uns wohl den ganzen Tag nichts geändert. Wie gut, dass ich nach Thüringen gefahren bin! Nach 300 km schliesst sich so mein heutiger Kreis: Bei Mistwetter gestartet und bei Scheisswetter zurück gekommen. Aber dazwischen war's klasse!

 

Zwischen Schwalm und Knüll

Nebel am Morgen, aber die Sonne zeigt bereits um 8:00, dass es ein schöner Tag wird. Heute werde ich solo fahren und warte deshalb ab, bis der Nebel sich gelegt hat und die Strassen ein wenig abgetrocknet sind. Und so wird es fast 10:30 bis ich starte zu einer Tour zwischen Schwalm und Knüll. 

Kaum gestartet bemerke ich, dass mein neuer elektronischer Tacho von Nova MMB permanent am Anschlag ist: 200 km/h! Na, dass fängt ja gut an. Da hab ich bestimmt letztens beim Wechseln der Bremsbeläge geschludert und den Hall Sensor nicht korrekt angebaut. Zwei Orte weiter ist eine Traktor-Werkstatt, die geöffnet hat, und dort bekomme ich zwei 6 mm Unterlegscheiben. Die montiere ich an den Hall Sensor und setze ihn damit ca. 4 mm weg vom Eisen der Bremsscheibe. Danach zeigt der Tacho auch richtig an. Daraus habe ich gelernt, dass bei es bei einem Hall Sensor nicht darauf ankommt, den kleinstmöglichen Abstand zum Geber, in diesem Fall der Bremsscheibe, zu haben. Ist also anders als bei Magneten. Also weiter! Schnell bemerke ich, dass ich heute keinen guten Fahrtag habe: Bin unkonzentriert und finde nur selten eine vernünftige Linie. Zum Glück habe ich gerade vorgestern in einer Beilage von „Das Motorrad“ gelesen, dass man es an solchen Tagen keinesfalls mit Gewalt versuchen soll. Und deshalb reduziere ich einfach mein Tempo und mach mehr auf Blümchenpflücker.
Mit meiner Vorderradbremse bin ich heute auch nicht recht zufrieden, es rubbelt beim Bremsen trotz der neuen Beläge. Irgendwas stimmt jedenfalls nicht und das muss ich mir in den nächsten Tagen anschauen. Können die Radlager sein oder das Steuerkopflager oder auch ich selber!

An der Nahtstelle von Schwalm und Knüll zwischen Röllshausen und Neukirchen.

Im tiefen Knüllwald ganz in der Nähe des Tierparks Knüllwald, den ich aber auch heute nicht besuche.

Mein Lieblingsbaum: Gewaltige Trauerweide auf dem Weg von Dillich nach Bischhausen. Dort gehts kurz rein zum Honda-Händler, aber da ist auch diesmal nix, aber auch gar nix, was mir gefällt.

Nach 200 km zurück im Vogelsberg bei Gleimenhain. Seltsamerweise hab ich mir heute mehrfach eine Enduro gewünscht, so in der Art meiner alten Maico MB 250. Vielleicht baue ich meine TS250/1 so auf! Dann hätte ich was nettes zum Motorrad-Wandern in Herbst und Winter.