Ein Besuch bei Tante Luise

Glaubts oder lasst es bleiben: Ich war noch nie bei Tante Luise! Hein Gerippe und Prolo gibts bei Giessen, da komm ich schon ab und zu mal hin und wenn ich was Spezielles brauche, kann ich die 35 km auch schnell mal hinfahren. Aber der nächste Luisen-Shop ist in Fulda, da bin ich sowas von selten. Doch heute habe ich frei und das Wetter soll noch etwas halten. Und so fasse ich den Entschluss zu einem Besuch bei Tante Luise in Fulda.

Um nach Fulda zu kommen, muss ich komplett quer durch den Vogelsberg, das ist schon mal ein guter Anfang. Hab zwar keine Idee, wo in Fulda der Louis-Shop ist, aber den Rosengarten werde ich schon finden. Bin heute aber wohl etwas schlecht drauf, denn die Gespannfahrerei erscheint mir selbst etwas eirig. Muss am Wetterumschwung liegen, denn ab Morgen soll es hier kalt und regnerisch werden.
Ach ja, der Grund meiner Fahrt zum Tantchen ist natürlich keine reine Neugier. Hab so ein Werbeblättchen bekommen, da werden gerade 2 schicke Textiljacken für 99 Euro angeboten: Die AJS-Jacke und die Kodra-Jacke. Und vielleicht haben die sogar einen passenden Tankrucksack für meinen Gespanntank.

Aber erst mal quer durch den Vogelsberg mit grober Richtung auf Fulda. Ist lange nicht so nebelig wie die letzten Tage, nur ein wenig diesig. Zwischen Köddingen und Meiches zwingt mich der Frühstückskaffee zu einem kurzen Päuschen.

Seit ich im Vogelsberg lebe, steht dieser grüne Pappkamerad in Schadges und versucht, wahnsinnige Vogelsberger vom Rasen abzuhalten. Und heute halte ich an und lichte den Burschen ab.

Jetzt bin ich bereits in der Rhön, und zwar auf einer Anhöhe bei Blankenau. Die letzten Kilometer bis Fulda sind die Strassen für meinen Geschmack viel zu gut ausgebaut, vor ein paar Jahren waren das noch Kreisstrassen 3. Ordnung.

In Fulda angekommen fahre ich ein wenig intuitiv dahin, wo ich den Rosengarten vermute. Und Bingo, gefunden. Ein schöner Laden gross, Riesenauswahl. Gefällt mir auf Anhieb besser als die Wettbewerber bei Giessen. Als Beraterinnen lauter Mädels, aber die sind echt gut. Finden sogar einen Enduro-Tankrucksack für meinen Acerbis-Tank. Und die Jacken gefallen mir beide ausnehmend gut - gekauft.

Zurück mache ich einen Schlenker durch die Rhön, hier bei Jossa. Dann über Hosenfeld und Freienstainau zurück in den Vogelsberg. Zunächst wird das Wetter mal richtig klasse, aber ab 13:00 zieht sich alles leicht zu. Der Wechsel kommt!

Nahe Stumpertenrod auf einem meiner Vogelsberger Lieblingsplätze ein letzter Halt und dann die 25 km nach Hause. Muss später noch einen Einkauf erledigen und dazu werde ich eine neue Jacke anziehen und das Eisenschwein aus der Garage schieben.

 

In den Taunus und die Lahn entlang

Die ersten Planungen für den Sonntag gingen in Richtung einer Fahrt in den Thüringer Wald. Aber nach einem Telefonat am Samstag mit Jürgen aus Reiskirchen schwenkten wir um: Wir fahren in den Taunus! Sehr gut, denn da komme ich nur sehr selten hin und kenne mich überhaupt nicht aus. Es wird Zeit, dass sich das ein wenig ändert und so verabrede ich mich mit Jürgen und seiner 500er Rotax-MZ für 10:00 zu einer Tagestour in den Taunus und die Lahn entlang.

Als ich um 9:30 starte, liegt noch jede Menge Nebel (hessisch Nebbel) in der Luft. Das typische Nebelloch ist ja bekanntlich der Giessener Raum, da erwarte ich richtig ekelige Verhältnisse. Aber erstmal nach Reiskirchen zu Jürgen. Kurz vor 10:00 bin ich bei ihm und erfahre als erstes, dass der Anlasser seiner Rotax nicht mehr arbeitet.

Kurz vor 10:00 in Reiskirchen. Der Anlasser von Jürgens Rotax tuts nicht mehr, aber wir bekommen den Motor auch mit dem Kickstarter ganz gut an. Das bedeutet heute jede Menge Kickerei für Jürgen. Aber nach diesem Tag wird er die Rotax Kick-Zeremonie aus dem FF beherrschen.

Erster Stop hinter Langgöns, direkt gegenüber dem Moto Cross Gelände des AMC Langgöns. Wir hören das Bollern der grossvolumigen Zweitakt-Crosser, aber zu sehen ist nix: Zu dichter Nebel! In den Wäldern sehe ich quasi gar nichts mehr, weil das Visier von Aussen und von Innen beschlägt. Aber so ganz langsam häufen sich die sonnigen Abschnitte.

Neuorientierung in Weilmünster. Jürgen kennt das Städtchen von einem Klinikaufenthalt vor einigen Jahren.

Diese Klinik, kurz "Die Anstalt" genannt, ist richtig schön: Alte Gebäude in parkähnlicher Umgebung.

Unser erstes Ziel, das Cafe Waltraud, fahren wir nicht direkt sondern über Umwege über Laubuseschbach an. Den Namen dieses Ortes kenne ich seit 40 Jahren. In alten Motorrad-Zeitschriften wurde in den 50er und 60er Jahren regelmässig über den Moto Cross Lauf dort berichtet. Und jetzt bin ich zum ersten mal da! Unterwegs begegnen wir immer wieder Porsches, die wohl eine Art Zielfahrt veranstalten.

Einfahrt in den Ort Haintchen. Irgendwoher kenne ich auch diesen Namen, aber es will mir nicht einfallen, woher. Aber Eichy sei dank weiss ich es jetzt: Der Vater des Emmendiesel-Projekte TS406 (madmec) kommt daher! Von hier sind es nur noch wenige Kilometer nach Weilrod ins Cafe Waltraud. Was hier nicht alles Weil... heisst: Weilburg, Weilrod, Rod am Weil, Weilmünster - alles wegen eines kleinen Flüsschens namens Weil.

Das Cafe Waltraud! Hab ich mir ganz anders vorgestellt, aber es handelt sich um einen ehemaligen Pferdestall in einem Hinterhof. Ohne Beschilderung findest Du da niemals hin. Aber es herrscht eine gute Atmosphäre und alle Tische und Bänke sind von Bikern besetzt. Hier werden wir wohl nichts zu essen bekommen und entschliessen uns daher, nach Bad Camberg zu fahren und dort zu speisen.

Beratung im Wald und Anruf bei Jürgens Gattin: Wir überlegen, die Firma Sommer in Idstein zu besuchen und uns im Schaufenster die Enfield India anzuschauen. Bis uns Susanne am Telefon erzählt, dass die Forma Sommer in Eppstein ist. Das war nix, also bleibts bei dem Plan, in Bad Camberg zu speisen. Wir nehmen die erste Currywurstbude des Ortes und bereuen es nicht.

Nach dem Genuss der Bad Camberger Currywurst zirkeln wir weiträumig nach Runkel und fahren direkt die alte Burg an, die hoch über der Lahn trohnt. Die schönen Türme am Eingang sind mit einem Baugerüst versehen, so dass der Anblick nicht ganz so toll ist.

Der innere Teil der Burg mit dem Burggarten sieht dafür umso besser aus. Auf eine Besichtigung verzichten wir und spazieren ein wenig durch die Altstadt um die Burg herum.

EIn Stück unterhalb der Burg kommen wir zum ersten mal an diesem Tag direkt an die Lahn. Ein schöner Fluss, und das Wasser zieht Motorradfahrer offensichtlich magisch an. Ab jetzt werden wir der Lahn einige Kilometer folgen.

Folgen wir also der Lahn ein wenig. Den nächsten Halt haben wir hier in Aumenau an der Anlegestelle mit den Viadukt-artigen Brücken.

Heute ist auf der Lahn recht wenig los, aber im Sommer wird der Fluss mit Booten, Kanus oder Kajaks stark bewandert. Jürgen hat solche "Lahnwanderungen" mit einem Kajak schon mehrfach gemacht und für mich könnte ich mir das auch gut vorstellen.

Ein Kanu wäre mir allerdings noch lieber - ist uriger und weckt Erinnerungen an alte Indianerspiele.

Wir folgen der Lahn auf kleinsten Strassen noch ein paar Kilometer und peilen als nächsten Ort Fürfurt an.

Das ist eigentlich ein lausiges kleines Dorf ohne irgend eine Besonderheit - bis auf eine Bootsanlegestelle. Darum herum haben sich nette Lahn-Lokale angesiedelt. Auch wir kehren hier auf einen heissen Kaffee ein.

Bis nach Weilburg bleiben wir mehr oder weniger nah an der Lahn. Hier zeigt mir Jürgen Deutschlands einzigen Schiffstunnel. Aufgrund einiger Wehre in Weilburg wurde ein Bypass geschaffen und der Schiffstunnel gleicht den Höhenunterschied aus. Spannende Sache.

So sieht der Schiffstunnel aus. Interessant, aber innen drin auche in wenig unheimlich. Wer unter Klaustrophobie leidet, wird seine Probleme damit haben, in diesem dunklen und nassen Loch eine halbe Stunde auf das Öffnen der Schleusentore zu warten.

Ab Weilburg verlassen wir den schönen Taunus und fahren über den Schöffengrund, Langgöns und Lich zurück. Hier muss ich nach 230 km tanken und Jürgens und mein Weg trennen sich hier. Jürgen fährt nach Reiskirchen und ich durch den Laubacher Wald nach Mücke. Um 18:30 ist die schöne Taunusfahrt beendet.

Meine Silverstar hat erneut perfekt durchgehalten und auch der neue elektronische Tacho von Nova MMB hat keinerlei Zicken gemacht. Das silberne Kunstwerk aus dem Hause MZ ist schon eine feine Maschine. Ist mir viel lieber als jede Holz-Art.

Das letzte Foto des Tages bereits in der Gemarkung Mücke. Etwas später erfahre ich über eine email von Jürgen, dass lediglich der Magnetschalter seines Anlassers gehangen hat. Das hätten wir auch unterwegs mal testen können, aber Jürgen wollte heute wohl ganz gerne kicken.

 

Eisenberg und Seulingswald

Die Abholung des MZ-Räuchermännchens bei Sven in Nentershausen hat mir die Schönheit des Hessischen Berglandes wieder richtig klar gemacht. Und so soll dieser Samstag mich wieder in die Gegend führen. Insbesondere den Seulingswald und das Haunetal plane ich kreuz und quer zu durchfahren. Morgens ist es noch recht nebelig, aber gegen 10:00 klart es langsam auf und die Sonne kommt mehr und mehr durch. Da ichs nicht eilig habe, beginne ich meine Tour zum Eisenberg und Seulingswald erst gegen 10:30.

Heute will ich alles mitmachen: Autobahn, schnelle Bundesstrassen und meine Lieblingsstrassen 3. Ordnung. Also erst mal flott über die B49 nach Alsfeld, dort auf die A5, aber nur von Alsfeld West bis Alsfeld Ost. Nun noch ein Stückchen B62, in Eifa die Umleitung ignoriert und in die gesperrte Strasse bis kurz vor Lingelbach gefahren. Und jetzt ab über Berfa und Ottrau nach Niederaula und weiter nach Kirchheim. Bad Hersfeld will ich eigentlich umfahren, aber das misslingt leider und ich schraddel mitten durch diesen Moloch. Insgesamt ist der heutige Tag mit seinen ca. 270 km dann ein wenig tierlastig geworden. Aber seht selbst:

Der erste Stop kommt erst bei Raboldshausen, und das ist verdammt weit für meine Pennälerblase. Schraube mich hoch zum Eisenberg um mal zu schauen, ob da irgendwas los ist.

Der Herbst ist jetzt überdeutlich zu sehen: Abgeerntete Felder, morgendliche Frühnebel und Sonne ab Mittags. Das ist meine Jahreszeit.

Nun bin ich oben am EIsenberg angelangt, sehr schönes Kurvengeschlängel dort hoch. Motorradmässig ist da um diese Zeit noch nix zu sehen, aber dafür ein kleiner Trupp dieser weissen Spitze oder Samojeden.

Aber im Minutentakt kommen mehr dieser schönen Hunde und zwar in allen Farben! Als ich frage, was hier los ist, kommt die Antwort: Ein Treffen der Hessischen Eurasierfreunde. Wunderbare Hunde!

Jetzt ab in Richtung Osten, schliesslich will ich in den Seulingswald. In Neuenstein-Aua tanke ich auf und fahre kurz zum Schloss Neuenstein hoch. Nettes kleines Schlösschen, dass als Seminarhotel genutzt wird.

Der Schlossgarten lädt zum kurzen Verweilen ein und bietet eine entspannte Atmosphäre mit Ziegen- und Schafsgehegen. Dann aber ziehe ich weiter über Ludwigsau in den Seulingswald.

Im Seulingswald fahre ich nonstop - sehr schöne Waldsträsschen. Dann mehr versehentlich über Bad Hersfeld wieder grobe Richtung Heimat. Bei Ottrau treffe ich auf diesen Spazierfahrer mit seinem alten Deutz-Schlepper, der sich bei gemütlichem Tempo mit seinem Diesel die Gegend ansieht. Auf den Kotflügeln in grossen Körben führt er Speisen und Getränke mit. So kann mans auch aushalten.

Ebenfalls bei Ottrau dieses gigantische Gestüt mit wunderschönen Araber-Pferden. Der kleine Trupp auf dieser Weide ist sehr zutraulich und kommt sofort an den Zaun, um mich zu begrüssen. Freundliche und herrliche Tiere. Ich kann die Pferdefreunde dieser Welt schon verstehen.

Die Araber haben ein unglaublich weiches und samtiges Fell. Leider habe ich keine Leckereien für sie dabei. Eigentlich sollte ich für solche Fälle immer ein paar Möhren im Seitenwagen haben. Ist notiert!

Heute morgen habe ich das Knüllgebirge an der Ostseite umfahren und jetzt an der Westseite. Würde ja gern mal abbiegen und auf die Knülljause, aber dann komme ich heute überhaupt nicht mehr nach hause. Also links liegen lassen und über Immichenhain und Schrecksbach in Richtung Antrifttal.

Vorher jedoch ein letzter Boxenstop in Heidelbach beim (ehemaligen) Moto-Guzzi-Müller. Der Nachfolger hat leider keine Guzzis mehr, sondern nur noch Aprilia, Hyosung, diverse Roller und Quads. Ist alles nicht so richtig mein Fall.

Höchstens dieser Vespa-Roller im leichten Retro-Look könnte mir gefallen. Ich glaube, der hat sogar einen 4-Takt-Motor. Und jetzt noch knapp 50 km durchs Antrifttal und das wars an Motorradfahren für diesen Samstag. Und morgen könnte ich ja mal mit Jürgen und seiner MZ FUN in den Thüringer Wald fahren. Wir sollten das Wetter nutzen!

 

Ein Paket nach Österreich

Was für ein Wetter heute, ein Herbsttag aus dem Bilderbuch! Da hält es mich nach der Arbeit nicht lange vor dem Computer. Statt dessen starte ich das Eisenschwein, eigentlich nur, um ein Paket auf die Post zu bringen. Habe meine Pulverwaage bei ebay versteigert und der Höchstbieter kommt aus Österreich. Die Poststelle liegt ca. 500 m von meinem Häuschen entfernt, mal sehen wie viele Kilometer ich daraus machen kann. Bringen wir also ein Paket nach Österreich.

Auf den 500 m zur Poststelle in unserem Ort kam es zu keinerlei besonderen Ereignissen. Aber auf der Poststelle im Tier- und Gartenhandel Langohr bekomme ich einen kleinen Kulturschock: Zunächst mal muss ich neues Paketformular ausfüllen, speziell für den Auslandsversand. Soviel zum Thema Europa! Und dann der Preis: Das lausige kleine Paket kostet 17 Euro! Gut, dass ich bei ebay einen ordentlichen Preis für die Pulverwaage erzielt habe. Ach ja, und apropos Paket: Kurz bevor ich starte, bekomme ich selber ein Paket. Habe einen Tank für meine kleine 175er Jawa ersteigert. Neu lackiert im (ziemlich) originalen Jawa-Rot. Ist dem Verkäufer sehr gut gelungen und das gibt mir hoffentlich wieder etwas Elan, das Projekt Jawa 356 anzugehen.
OK, jetzt aber Schluss mit dem Paketgerede und ab auf die Asphaltpfade des Vogelsberges, und zwar in Richtung Romrod.

Bei Zell gehts auf einen Wirtschaftsweg direkt an der A5. Natürlich Stau in Richtung Norden, das übliche für einen Freitag Nachmittag.

Nun auf die B49. Auf dieser schnelle Bundesstraße treiben mich zwar die Dosenfahrer vor sich her, aber heute lass ich mich nicht hetzen. Kurz vor Schellnhausen mal kurz rechts ran gefahren und überlegt, ob ich die unbefestigten Wege durch den Wald nehmen soll. Ach nee, heute nicht.

Bin ich doch zufällig an einem historischen Ort stehen geblieben. Ein Handels- und Heerweg war die B49 früher also. Kann mir gut vorstellen, wie schrecklich diese Gegend früher für die Einheimischen gewesen sein muss, wenn marodierende Landsknechte durchs Land zogen.

So ganz langsam wirds dämmrig und ich fahre die wunderbare Route über Ehringshausen zurück. Das Wetter ist immer noch fantastisch und vermittelt einen Vorgeschmack auf den Indian Summer im Vogelsberg. Von der Anhöhe bei Elpenrod noch einen Blick auf den westlichen Vogelsberg geworfen und dann ab in Richtung Heimat. Das waren richtig schöne 80 km!

 

Ein elektronischer Tacho von Nova MMB in der Praxis

Nach dem gestrigen Einbau des Nova MMB Tachos und des nur 2,2 km langen Versuchs steht heute ein richtiger Test an: Wie verhält sich der elektronische Tacho im Normalbetrieb einer Rotax-Rüttelplatte? Dazu wird morgens um 8:00 die SIlverstar gestartet und Richtung Marbug und Hinterland getrieben. Und dabei immer ein kritischer Blick auf den elektronischen Tacho von Nova MMB.

Wow, ist das kühl heute morgen! Hätte mich besser in Funktionsunterwäsche und einen dickeren Pulli werfen sollen! Meine Hoffnung auf höhere Temperaturen im Laufe des Vormittags erfüllt sich nicht: Es bleibt kühl, aber trocken und sonnig. Also beim nächsten mal einfach mental etwas mehr auf Herbst einstellen.
Über Kirchhain und Cölbe fahre ich nach Wetter und schwenke dort ab in Richtung Hinterland – mal sehen, wo ich lande. Entweder werde ich bei Biedenkopf in Richtung Ederbergland abbiegen oder eine grosse Schleife über Biedenkopf und Bad Lasphe fahren. Mal sehen, wie’s kommt.

Bereits kurz hinter Wetter ändert sich die Landschaft, die weitläufigen und offenen Wiesen und Felder des Marburger Umlandes weichen den stark bewaldeten Hügeln des Hinterlandes. Durch Orte wie Dexbach, Amönau oder Warzenbach bin ich noch nicht sehr oft gefahren.

Der Nova MMB Tacho verhält sich bisher mustergültig, der Zeiger steht wie eine EINS. Das wäre doch auch ein geeignetes Instrument für mein Eisenschwein, mein ES 250/1 Gespann. Passt in die Lampe und sieht besser aus als der Sigma Fahrradtacho. Wenn der Preis nur ein wenig günstiger wäre ......... Auch der Tageskilometerzähler arbeitet einwandfrei.

Kurz vor Biedenkopf fahre ich die Sackpfeife hoch - zum ersten mal. Ist wohl eine der höchsten Erhebungen im Hinterland und touristisch ähnlich stark frequentiert wie unser Hoherodskopf. Die ca. 4 km lange Anfahrt den Berg hinauf fährt sich sehr schön und oben angekommen bin ich um diese Zeit tatsächlich der einzige Besucher.

Sehe mich also nur kurz um und dann gehts wieder abwärts, zurück auf die Strassen. Unterwegs kommen mir dann die ersten beiden Besucher-PKW entgegen.

Biedenkopf umfahre ich grossräumig über schnelle Umgehungsstrassen und bleibe auf diesen Strassen dann weiter mit grober Richtung Marburg. Das war hier früher eine sehr metall-lastige Gegend mit Hütten, Schmelzen und vielen metallverarbeitenden Betrieben. Die alte Hütte, die Carlshütte, sieht sehr historisch aus, ist aber nach wie vor in Betrieb.

Direkt gegenüber der Carlshütte weidet eine gemischte Schafs/Ziegenherde, die sich sofort in Bewegung setzt, als ich am Zaun halte. Lese gerade den Schafskrimi "Glennkill" und meine, einige der Tiere aus dem Buch zu erkennen.

Nette, zutrauliche Tiere, und hübsch anzusehen.

Bis Cölbe bleibe ich auf der B62, die sich am Sonntag aber gut fahren lässt. In Kirchhain besuche ich kurz den Marktplatz mit dem historischen Rathaus.

Kurz vor dem heimatlichen Hafen ein letzter Stop. Bin heute 150 km gefahren, der Tacho hat gut und unauffällig gearbeitet. Im Vergleich zum Originaltacho zeigt er etwas weniger an, der alte hat also ein wenig geschwindelt - wie üblich bei mechanischen Tachos. Zur Anzeige des Nova MMB habe ich auf jeden Fall mehr Vertrauen, das dürfte alles stimmen. Und wenn nicht, kann ich ihn leicht umkalibrieren. Bin sehr zufrieden - bis jetzt. Denn halten und den Rüttelplatten-Dauerbetrieb mitmachen muss der Tacho auch noch. Wie geplant bin ich vor 12:00 wieder zuhause, denn um 12:07:39 endet eine ebay-Aktion für einen Jawa-Tank, den ich gern hätte. Habe ihn auch tatsächlich ersteigert!