22. Windhausener Gespanntreffen

Das Windhausener Gespanntreffen vor meiner Haustür besuche ich seit 2006 wieder – nach rund 25 Jahren Unterbrechung. Das war mal ein richtig großen Treffen, dass sich im Laufe der Jahre aber etwas zusammengeschrumpft hat. In diesem Jahr haben Egon und ich aber noch einen weiteren Grund für den Besuch: Wir wollen abklären, ob der Platz auf dem Hügel bei Windhausen für ein Treffen des MZ-Forums geeignet ist und wie die Modalitäten dafür sind. Um 14:00 starte ich daher mit einem größeren Umweg zum 22. Windhausener Gespanntreffen.

Zunächst fahre ich aber in die entgegengesetzte Richtung, um mir ein Haus in Weitershain anzusehen – nur mal so im Vorbeifahren. Das Häuschen sieht gut aus und ich werde das später der lieben Gattin berichten. Immerhin schaffe ich es durch diesen Umweg, die Anfahrt zum Windhausener Gespanntreffen auf mörderische 45 km hochzutreiben. Der Schwerpunkt des Besuches heute wird aber die Prüfung des Platzes für ein MZ-Forumstreffen sein. Egon und ich werden dem Forum diesen Ort als eine Alternative vorschlagen.

Die Anfahrt zum Hügel in Windhausen, von 3 Seiten aus kann der Platz angefahren werden: Von Kestrich aus, direkt aus Windhausen und über eine Landesstrasse aus Richtung Romrod.

2 Zeltplätze, einer direkt unter den Windrädern. Dies sind übrigens die ältesten Windräder im Vogelsberg, aufgestellt vor ca. 25 Jahren.

Besonders gut gefällt mir der obere Zeltplatz, da er gut geschützt durch dichtes Buschwerk ist. Und das leise Rauschen der Windräder empfinde ich nicht als störend.

Das Toilettenhäuschen mit Waschgelegenheiten, aber ohne Dusche. Dafür könnte man ein Pavilonzelt aufstellen, wie es auch die Mandelner getan haben.

Die Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten liegt unter lauschigen Bäumen.

Das Versorgungsgebäude mit Sitzplätzen inner- und aussserhalb. Egon diskutiert gerade mit dem Platzwart und die beiden werden sich schnell einig. Dieser Platz ist zu moderaten Bedingungen zu mieten.

Auf dem heutigen Treffen ist der Platz vor dem Versorgungsgebäude recht leer, da geht aber viel mehr. Der Platz ist für 100 Foristi absolut ausreichend.

Mittlerweile wurde die Feuerstelle aktiviert und die ersten Besucher wärmen sich an diesem recht kühlen Septembertag. Das Feuerholz wird übrigens vom Platzwart gestellt.

Jetzt schaue ich mir das kleine Treffen und die Besucher an. Sieh an, an diesem Zelt hängt die Fahne des Dreiradler-Forums....

... aufgehängt von Regina (Side-Bike-Regina). Empfehle jedem Gespann-Interessierten, sich mal Reginas Homepage anzuschauen.(http://sidebikeregina.npage.de/)

Eine kleine Attraktion: Kleine Oldtimer Motorräder und Gespanne, wunderbar gemacht.

Der Erbauer ist eindeutig ein Adler-Fan. Die winzigen Oldies sehen wirklich zum Anbeissen aus!

Der Grünberger AMC ist traditionell in Windhausen vertreten. Hier das Russengespann .....

..... von Karl-Otto .....

... und ein weiteres Russengespann, allerdings heute ohne Anhänger, ......

..... von Martin.

Eine MZ-Gespanntruppe aus Friedberg. Später fällt mir ein, dass an diesem ETZ-Gespann jetzt mein Telefix-Gabelstabi aus der Silverstar werkelt. Andreas!

Ein ES250-Gespann ist im Vogelsberg eher selten. Dieses hier ist zweifellos schöner als mein leicht angegammeltes Eisenschwein.

Aber egal, ich mag mein rot-schwarzes Gespann trotzdem.

In den 80er Jahren die klassische Gespannmaschine: Schwingen-BMW mit Gleitlagermotor von der /5 und voluminösem Tank von Hoske oder Meyer.

Die nächste Generation BMW-Gespanne: K100 "Flying Brick"

Yamaha Gespann mit Achsschenkellenkung.

Und noch einmal Yamaha 900 mit Achsschenkellenkung. Eigentlich mag ich ja mehr die klassischen Gespanne, aber dieses hier spricht mich stark an.

Und es ist zu verkaufen! VB 9500 Euro - leider bin ich derzeit nicht flüssig. Gegen 19:00 verlasse ich das Treffen wieder und fahre gemächlich durch die Dämmerung nach Hause.

 

Ein elektronischer Tacho von Nova MMB

Vor kurzem hat der Tageskilometerzähler meiner Silverstar den Geist aufgegeben. Ist wirklich blöd, so ohne diese nützliche Einrichtung zu fahren. Einen Ersatztacho wollte ich nicht kaufen, aber statt dessen einen Versuch mit einem elektronischen Tacho machen. Und ich habs getan und das gute Stück heute eingebaut: Ein elektronischer Tacho von Nova MMB.

Elektronische Tachos gibts ja mehrere, beispielsweise von Acewell oder Nova MMB. Aufgrund einer Empfehlung von Hermann habe ich mich für den von Nova MMB entschieden und vor 2 Wochen einen bestellt. Nova MMB hat ja auch die Original-Instrumente der Silverstar gefertigt und des gibt einen 80mm-Tacho im ähnlichen Design. Wenn sich das Teil bewährt, werde ich auf für das Silverstar-Gespann einen solchen Tacho kaufen. Da kann ich die geänderte Übersetzung mit einer Software-Einstellung anpassen und das Gespann würde endlich die korrekte Geschwindigkeit anzeigen. Also bauen wir als Test den Tacho ein.

Mechanisch ist der Einbau einfach, der Tacho passt relativ gut in die originalen Becher. Allerdings nicht optimal, womöglich ist der Becher etwas aus der Form geraten. Und der Tacho baut jetzt ein paar mm niedriger als der Drehzahlmesser. Aber der Gesamteindruck ist ganz OK.

Der elektrische Anschluss ist nicht schwierig, aber etwas aufwändig. Neben dem Tacho muss ein Geber und ein Taster zur Bedienung und Einstellung angebaut werden.

Als Geber nehme ich einen Hall-Sensor und befestige ihn am Bremssattel. Der Sensor reagiert auf die Stege der Bremsscheibe und gibt somit 3 Signale pro Umdrehung. Mit dem 90/90 - 18er Vorderrad ergibt sich eine Einstellung des Tachos von 1000 x 3 / 1,906 = 1573. Hoffe, dass der Tacho damit ultrakorrekt anzeigt.

Mache nur eine kurze Probefahrt von 2,2 km und es sieht so aus, als würde die Geschwindigkeit stimmen. Der Tacho zeigt sehr ruhig an. Morgen gibts eine richtig lange Testfahrt.

 

Gespannfahrt ins Hessische Waldland in Sachen MZ- und Räuchermännchen

Im MZ-Forum hat Sven Witzel eine tolle AKtion gestartet: Ein erzgebirgischer Künstler aus Svens Bekanntenkreis hat sich breitschlagen lassen, das bekannte MZ-Männchen als Räuchermännchen herzustellen – und zwar in einer einmaligen Kleinserie von 50 Stück. Die Aktion fand im Forum grossen Anklang und ruck-zuck waren alle Räuchermännchen bestellt. Weil Sven aber nun in Nentershausen wohnt und das nur rund 100 km von Mücke entfernt ist, habe ich mich zur Abholung des Männchens entschlossen. Und das soll heute passieren – eine Gespannfahrt in Sachen MZ- und Räuchermännchen.

Wunderbares Wetter heute, ein sonniger, nicht zu heisser Herbsttag. Um 12:00 verlasse ich das Büro und starte um 12:30 das Silverstar Gespann zur Fahrt ins Hessische Waldland. Ich rechne mit 1,5 Stunden Fahrt, aber es werden glatte 2 Stunden daraus. Grund sind jede Menge grossräumige Umleitungen: Die erste noch vor Alsfeld und eine richtig dicke dann bei Niederaula. Das gute daran ist aber, dass die Umleitungen durch ausnehmend schöne Gegenden führen, und so gesehen ist es sogar positiv. Für die Rückfahrt habe ich noch 2 Kurztermine in Hohenroda und Eiterfeld gemacht. Das bedeutet, dass die Rückfahrt eine völlig andere Route sein wird.

 

Umleitung Nr. 2 zwingt mich bei Eudorf zum Verlassen der B62 und führt mich über das Gründchen weiträumig in Richtung Bad Hersfeld zurück. Und im Gründchen fährts sichs wirklich schon - und pausieren tut sichs auch sehr schön. Hier ein abenteuerlicher Waldweg zwischen Eulersdorf und Grebenhain.

 

Bad Hersfeld wird schnellst möglich durchquert und dann gehts über die B27 in Richtung Bebra - nicht schön zu fahren, aber es geht voran nach den vielen Umleitungen. Aber bei Breitenbach gehts ab in die Pampa und da wird die Gegend ausnehmend schön.

Offene Wiesen wechseln sich ab mit dunkelen Walddurchfahrten so wie hier zwischen Iba und Bauhaus. Eine Gegend, die man öfter heimsuchen sollte.

Angekommen im Nentershausener Ortsteil Weißenhasel werde ich von Sven und seinem Daddy begrüsst. Als erstes überreiche ich Sven eine Kiste mit Preisen, die er am Edersee in Abwesenheit gewonnen hat. Egon hatte die Preise an sich genommen und ich hab sie heute mitgenommen.

Ein Zeitschriften-Abo, T-Shirts, jede Menge Kleinkram .......

..... und diese rote DDR-Fahne. Endlos lang und ganz am Ende mit der DDR-Flagge. Ein nützliches Produkt!

Ein Blick auf einen Teil des Familienfuhrparks. Mich interessiert neben Svens MZ-Maschinen besonders das Dnepr-Gespann des Herrn Vaters. Macht im Moment zwar leichte Probleme auf dem linken Zylinder, aber das ist sicher lösbar. Schönes Gespann!

Nun überreicht mir Sven das Räuchermännchen. Alle Männchen sind nummeriert und die Verteilung erfolgte anhand der Zahlungseingänge. Und da war doch tatsächlich meine Überweisung die erste - obwohls ein völlig normaler Transfer war, keine Blitzüberweisung oder so etwas.

Und so komme ich zu der Ehre, die niedrigste Nummer der ausgegebenen Räuchermännchen zu erhalten: Die Nummer 4 von 50 aus dem Jahre 2008. Die Nummer 1 war der Prototyp, 2 und 3 gelangten nicht an die Öffentlichkeit und mit 4 beginnt die Serie. Ein echtes Unikat also, dass sicher in wenigen Jahren zu den begehrten Sammlerstücken zählen wird.

Nach 1 Stunde Geplauder muss ich leider weiter, hab schliesslich noch 2 Orte anzulaufen. Ich nehme den empfohlenen Weg über Hönebach und weiter über Schenklengsfeld nach Hohenroda und nach Eiterfeld. Erneut sehr schön zu fahren. Dann will ich über Schlitz zurück in den Vogelsberg und gerate hinter Hünfeld in die nächste dicke Umleitung.

Allmählich beginnt die Abenddämmerung und es wird in den Waldstücken recht kühl. Ist aber immer noch schön zu fahren, allerdings befürchte ich, nicht mehr im Hellen anzukommen. Und das wäre nicht gut, denn mein Scheinwerfer ist noch immer nicht vernünftig eingestellt.

Bei der letzten Pause, jetzt schon wieder im Vogelsberg, klingelt mein Handy. ENTE ruft an und wir reden über ein paar günstige MZ-Ersatzteile. Jetzt noch die letzten 40 km unter die Räder genommen und ich habe nach knapp 300 km meine heutige Mission erledigt. So einen Arbeitstag wünsche ich mir öfter!

 

Horextreffen in Burgholzhausen

Der berühmte Name Horex lockt mich auch in diesem Jahr wieder an. Das alljährliche Treffen des Horex-Clubs Deutschland findet in Burgholzhausen statt, einem Städtchen nahe des ehemaligen Standortes von Horex, Bad Homburg. Und weil das ja auch nicht wirklich weit ist, entschliesse ich mich zu einem Kurzbesuch auf dem Horextreffen in Burgholzhausen. 

Ein kleines bisschen könnte mich die Anfahrt über die langweilige Wetterau in den Grossraum Frankfurt vom Besuch abhalten. Aber ich tu’s dennoch, und zwar schön früh am morgen. Start ist um 7:30 bei kühlem, aber trockenem und schon leicht sonnigem Wetter. Dass es jetzt Herbst wird, merke ich deutlich: Thermounterhose und Futter in der Motorradjacke machen Sinn. Die ersten 25 km sind noch recht nett zu fahren, aber ab der Wetterau überwiegen die schnellen Bundesstrassen. Werde mir mal eine Alternativroute durch den Taunus suchen, aber nicht heute.

Kurz nach acht in der Wetterau bei Wölfersheim ist die Bundesstrasse noch ausgesprochen leer. So kann mans aushalten.

Schon beinahe Routine: In Friedberg mache ich ein Foto im Innenhof der herrlichen Burg.

Kurz vor Friedrichsdorf halte ich an einer der vielen Obstwiesen der Wetterau. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel.

Angekommen! Gleich am Ortseingang von Burgholzhausen weisst ein kleines Horex-Schild dem Besucher den Weg. Ist ja noch vor 9:00 und der Platz ist ziemlich leer. Parke neben ein paar abreisebereiten Horex.

Im grossen Gemenschaftszelt frühstücken ein paar Horexianer - die Frühaufsteher.

Im Zelt parkt dieses Renngespann und wird jetzt herausgefahren. Ganz schön laut, damit werden die noch schlafenden Horexianer ganz sicher geweckt, Ob das Gespann allerdings eine Horex ist, bezweifele ich.

Wie aus dem Motorrad-Lehrbuch: Die Horex der Horexe, die Königin, die Regina 400.

Ein lokler Händler stellt diese beiden wunderschonen Enfield India aus. Gefallen mir ungemein gut, das sind Maschinen nach meinem Geschmack. Aber ich entdecke bei der silbernen Bullet Rostblasen unter dem nagelneuen Lack des Schutzbleches. Hmmh, wenn das typisch ist .....

Aber trotz der Rostblasen gefallen mir die Bullet. Die rote hier noch mehr. Die hat bereits Linksschaltung, 5-Ganggetriebe und elektrischen Anlasser. Ich glaube, wenn überhaupt würde ich versuchen, eine 350er zu bekommen.

Horex Regina mit hochgezogenem Doppelport-Auspuff. Die Horexianer sind übrigens überzeugt, dass eine ordentlich gemachte Horex jeder Enfield in Sachen Zuverlässigkeit und Verarbeitung überlegen ist.

Für mich die schönste Horex: 350er Resident mit Vollschwingenfahrwerk. Wäre mir lieber als jede Regina und jede Imperator.

Was natürlich nicht heissen soll, dass ein Regina 400 Gespann nicht auch was Schönes ist.

Oder ein Imperator-Gespann mit dem 250er Steib. Eigentlich sind die Horexe allesamt sehr schöne Motorräder.

Auf dem Zeltplatz entdecke ich Meckis Dieselemme. Als ehemaliger Horexfahrer ist Mecki diesem Treffen immer treu geblieben.

Gerade ist Mecki wach geworden und verlässt das Zelt - wahrscheinlich hat ihn das Renngespann geweckt. Wir plaudern ein wenig und dann beginnt Mecki bereits zu packen. Schliesslich muss er nach Stuttgart zurück.

Ich sehe mich auf dem Besucherparkplatz um, der jetzt langsam voller wird. Spektakulär dieser Eigenbau mit 3 250er Adler Motoren. Ein 6-Zylinder-Zweitakter also, und der Sound ist aufsehenerregend - die Breite des Motors aber auch. Respekt vor dieser Arbeit!

Etwas ungewöhnliche Regina, sieht nach Bastelei aus. Aber falsch: Diese RS 350 hat es ab Werk gegeben, die Maschine wurde 1952 genau so ausgeliefert.

Recht selten ist auch diese Regina mit 250 ccm.

Imperator-Umbau. Der Besitzer berichtet, dass er niemals ein Motorrad serienmässig aufbauen würde, seine Machinen sind alle umgebaut. Und das seit Jahrzehnten - aber schon toll gemacht. Bis auf das schräge Rücklicht, das passt überhaupt nicht zu der ansonsten tadellosen Arbeit.

Vom gleichen Schrauber der Umbau der NSU Fox - absolut gelungen. Eindeutig die Vorliebe des Erbauers für Metallic-Blau.

Absolut serienmässig dagegen die 125er Superfox.

1935 Horex in Superzustand. Und die Maschine wird noch richtig bewegt und hat das Treffen auf den eigenen Rädern angefahren.

Germany meets the UK: NSU Konsul mit 500er Motor nach englischer Schule. Kein Wunder, der Konstrukteur Moore kam schliesslich von Triumph zu NSU.

Mecki hat mittlerweile alles gepackt und ist reisefertig. Die rund 250 km nach Stuttgart wird er heute per Autobahn abreissen. Da könnte er pünktlich zum Mittagessen daheim sein.

Norton Commando, schöner gehts kaum noch. Und der Motor ist 100% trocken!

Vorkriegs-125er Herkules und Nachkriegs-Adler M250.

Das älteste Motorrad des Treffens: NSU mit V2-Motor.

Kurz vor Mittag beende ich den Kurzbesuch und treibe die Silverstar durch die Wetterau zurück in den Vogelsberg. Diese Ecke bei Echzell ist typisch: Topfebene Landschaft mit schnurgeraden Strassen. Nicht schön zu fahren, zumal jetzt auch ein sehr starker Wind aufkommt.

Wie bereits Gestern wird der Wind schnell zum Sturm. In den Waldstücken liegen Äste auf der Strasse und die Böen verhindern jede vernünftige Kurvenlinie. Aber ich habs ja nicht mehr weit, noch 35 km von hier und ich bin zuhause. Summa summarum bin ich aber auch heute wieder über 200 km gefahren. Der defekte Tageskilometerzähler nervt schon, hoffentlich kommt bald der elektronische Tacho von MMB Nova.

 

Zum letzten Münch Mammut Treffen in Laubach

Das Münch-Treffen am Friedel-Münch-Motor-Museum in Laubach habe ich 2006 schon einmal besucht. War ganz nett, aber so richtig mein Fall ist diese Münch-Szene nicht. Aber in diesem Jahr muss ich hin: Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Münch-Treffen in Laubach sein! Friedel Münch kann die Gebäude nicht mehr unterhalten und muss das Museum in diesen Räumlchkeiten über kurz oder lang aufgeben. Sehr schade, war es doch ein Magnet für viele motorradfahrende Besucher der Stadt. Es sollen Verhandlungen mit Florstadt laufen, dort findet das Museum wohl mehr Unterstützung als in Laubach. Deshalb geht es gegen 11:00 zum letzten Münch Mammut Treffen Laubach.

Obwohl die Münch-Szene nie meine Welt war, hat mich Friedel Münch und haben mich seine Motorräder mein ganzes Motorradleben lang begleitet. Kann mich gut an die ersten Berichte in „Das Motorrad“, damals noch in grünem Look, erinnern. Und in meinem Heimatort im Ruhrpott hatten 2 stadtbekannte Motorradfahrer so eine Münch. Als langjähriges stärkstes deutsches Motorrad strahlte das Mammut schon eine gewisse Faszination aus. Ach ja, Mammut durfte die Maschine nie heissen, weil der Name von einem Fahrradhersteller für ein Tourenrad geschützt war. Deshalb hiess sie offiziell Münch 4, aber im Sprachgebrauch blieb sie das Mammut.

Die paar Kilometer nach Laubach verlängere ich wie üblich durch kleinere Schlenker. Und im Laubacher Wald halte ich immer gern mal an.

Am Friedel Münch Museum im Industriegebiet von Laubach fällt sofort eines auf: Viel mehr Autos als Motorräder. Das gefällt mir schon mal nicht. Alles zugeparkt mit PKW.

Die ersten Zweiräder sind diese schrecklichen BMW C1 Roller, gleich zwei auf einmal.

Und nur wenige Meter weiter noch eine Vierergruppe der furchtbaren Eier. Wo bin ich hier nur hingeraten!

Endlich ein richtiges Motorrad: Vollschwingen-BMW mit R50/5 Motor und Velorex Seitenwagen. Ein ehrliches Alltagsfahrzeug.

Jetzt aufs Gelände. Die 5 Euro Eintritt als Unterstützung für Friedel Münch zahle ich gerne. Gleich zu Anfang parkt ein Rudel der unglaublichen Boss Hoss Motorräder mit V8-Chevy-Motor. Diese Szene ist mir nur noch suspekt!

Die Bilder geben nur unzureichend wieder, wie gewaltig dieses "Motorrad" ist. Aber ehrlich: Ganz hässlich finde ich die Boliden nicht. Aber damit fahren ..... never ever!

Viele Besucher aus dem Ruhrpott sind nach Laubach gekommen. Dieses Bild steht aber wegen der 6-Zylinder Benelli hier.

Bierstände, Würstchenbuden und grausige deutsche Schlager aus dem Lautsprecher - das Ambiente lässt mich anfangs schaudern.

Die erste Münch auf dem Platz: Nahezu vollständig verchromtes Exemplar. Also irgendwie hat das was, ich mag Chrom, auch wenn er dich nicht Home bringt.

Jede Menge Münch 4: Mitglieder des Münch Club Deutschland haben ihre Maschinen in Reih und Glied geparkt. Manche davon sind Gebrauchsmaschinen und sind auf eigener Achse gekommen, andere haben den Showroom nur auf dem Transporter verlassen.

Das gefällt mir: Münch Gespann mit Steib Seitenwagen.

Ein guter Moderator, der selbst Münch 4 fährt und viel über Friedel und seine Motorräder zu erzählen weiss.

Eine weitere Reihe der Münch 4 Maschinen. So viele der dicken Brummer, das imponiert schon.

Diese grüne Münch hat sogar noch den frühen Mammut-Schriftzug auf dem Tank. Bis auf den Doppelscheinwerfer gefallen mir die Münch optisch durchaus, eigentlich ein klassisches Erscheinungsbild. Besonders schön die Alufelgen mit der gewaltigen Münch-Bremse.

Auch Münch-Fahrer sind gegen Pannen und Schraubereien nicht gefeit. Ist aber sicher nur eine Kleinigkeit.

Besonders schöne Münch mit einfachem Scheinwerfer und gelungener Tankform. Der Besitzer holt sie vom Hänger und dreht ein paar Schaurunden über den Platz. Naja .......

Das ist viel eher meine Welt: Eine Abordnung des Horex-Club besucht das Treffen. Die Horex-Leute treffen sich an diesem Wochende in Burgholzhausen bei Bad Homburg - da will ich morgen früh mal vorbeischauen.

Und jetzt kurz ab in die Hallen, ins Münch Motor Museum. Hier gibts ein kleines Sammelsurium von Motorrädern, Motoren und viel zur Geschichte von Friedel Münch. Hier eine herrliche Münch Rennmaschine auf Horex Imperator Basis.

Ungewöhnlich: Sandbahn-Rennmaschine mit NSU Max Motor.

Die Münch-Horex Renner sind allesamt wunderschöne Motorräder.

Jede Menge ungewöhnlicher Motoren: Aus Flugzeugen, Panzern, LKW, Baumaschinen und auch aus Motorrädern. Dazwischen diese Royal Enfield 350 - echt aus England, keine indische Lizens.

Sterm-Motor aus dem Flugzeugbau.

Bin ich ein Spanner oder warum dieser Blick auf die Damentoilette? Keinesfalls, aber Egon redet andauernd von einem Treffen auf dem Freizeitgrundstück in Ruppertenrod. Und angeblich findet er keine Firma, die Toilettenwagen vermietet.

Mittlerweile herrscht eine Art Volksfeststimmung auf dem Gelände. Zwischendurch brüllt mal eine Horex-Rennmaschine auf oder ein V8 aus der Boss Hoss donnert los.

Der Münchschrauber ist immer noch zugange und hat sich moralische Unterstützung heran geholt.

Filigran wie ein Spielzeug: Benell 4-Zylinder mit 250 ccm.

Das seltenste Motorrad auf dem Platz war aber die Kawasaki 650 W1. Damals, Ende der 60er Jahre, hat Kawasaki gnadenlos den englischen Motorradbau kopiert. Diese Kawa ist beinahe noch schöner als die Retro-Kawa W650.

Im Rollstuhl der Meister Münch selbst, leider vom Schlag gezeichnet. Was hat dieser begnadete Techniker an Höhen und Tiefen durchlebt!

Über Wirtschaftswege verlasse ich das Geschehen und lande überraschenderweise in Röthges. Nette kleine Strecke!

Zurück über die Rabenau mit Stop am Riesengrundstück am Ortsrand von Rüddingshausen - diesmal jedoch von einer anderen Seite als sonst. Da steht sogar ein Gebäude auf dem völlig zugewucherten Grundstück.