Post aus Neuseeland

Für die geplante Sommertour mit den Enduros entlang des Grünen Bandes fehlt mir bisher noch ein Gepäckträger für die DR400. Zwar wollen wir mit leichtem Gepäck reisen, aber ein bisschen was müssen wir schon mitnehmen.

Hab mich also auf die Suche nach einem einfachen Gepäckträger für die DR gemacht, aber wer bietet schon für einen 80er Jahre Japaner so etwas an? Nach längerem Suchen bin ich dann auf Ventura gestoßen: Diese neuseeländische Firma bietet Gepäcksysteme für Fahrräder und Motorräder an und tatsächlich sogar etwas für die alte Suzuki DR400.

So ein System hab ich mir also in Neuseeland bestellt. Es wurde gleich eine Lieferzeit von einigen Wochen genannt, die aber wurde exakt eingehalten und vor ein paar Tagen ist das System wahrhaftig angekommen. Und das allerbeste, was ich eigentlich nicht wirklich geglaubt habe: Es passt!!!

Herrlich einfach, dieses Ventura-System. Es werden lediglich vier vorhandene Befestigungsstellen benutzt, alles passt prima. Auf das Grundsystem kann ich entweder den kleinen Gepäckträger im Bild aufsetzen oder einen einfachen Haltebügel. Angeboten wird ein weiterer und wesentlich grösserer Träger, den ich aber nicht mitbestellt habe. Will ja keine Reise-Enduro aus der kleinen DR400 machen.

Riesenlasten werde ich auf dem Träger sicher nicht befestigen können, aber für eine kleine Gepäckrolle oder eine Tasche reicht das allemal. Die nächste Probefahrt mache ich jedenfalls mit Gepäck.

Motek-Schwinge und Dünnachser

Nächsten Samstag soll das W-Gespann noch einmal beim TÜV vorgeführt werden, und zwar ausschließlich, um zu sehen, ob der 3.50×19 Vorderreifen auch nirgendwo schleift. Der momentan eingebaute Avon Gespannreifen in dieser Größe hat nämlich sichtbar schon Kontakt zum Schutzblech  gehabt. Ich werde einen Heidenau K34 aufziehen lassen und dafür baue ich heute das Vorderrad aus. Das war aber tatsächlich ein bisschen kniffeliger als ich mir das Vorgestellt habe.

Die Gespann-W ist ja Baujahr 1999, also aus der ersten Serie und damit ist sie ein Dünnachser – später bekamen die W irgendwann eine stärkere Vorderachse. Die dünne Achse ist mittels zweier Alubuchsen in die Motek-Schwinge eingepasst und da hätte vielleicht ein wenig Kupferpaste an diversen Gleitstellen den Ausbau vereinfacht.

Die Achse ist draußen und sogar ohne wirkliche Gewalt - eher mit Geduld und Caramba. Es ging aber tatsächlich nur, indem ich die Achse von der Beiwagenseite her nach außen herausgeschlagen habe. Die Kupferpaste für den Wiedereinbau liegt schon bereit - vielleicht krieg ich's ja morgen bereits hin.

So müssen die Distanzstücke wieder eingebaut werden. Auf der rechten Achsseite steckt noch eine der beiden Reduzierbuchsen für den Dünnachser.

Eine professionelle technische Zeichnung soll mich daran erinnern, die Distanzscheibe zwischen dem Halter der Bremssattels und der Schwinge nicht zu vergessen.

Bei den Stressern

Ein Treffen der Stresser – da war ich noch nie dabei. Sicher, ich kenne die stress press International, die Motorrad-Untergrund-Zeitung – und jetzt hab ich die Gelegenheit, mal dabei zu sein: Das Treffen findet quasi vor meiner Haustür statt: In Laubach-Münster.

Um 11:00 starte ich zusammen mit Reinhard auf den langen Weg nach Münster. Da wir beide mit Enduros unterwegs sind, wählen wir die dazu passende Wegstrecke aus. Dadurch fahren wir etliche Kilometer unbefestigte Wege und verdreifachen die mörderische Entfernung von 15 km zu den Stressern – beides Faktoren, die den Fahrspass deutlich steigern. Dazu das unglaubliche Frühlingswetter – heute passt alles.

Bin gespannt, was mich bei den Stressern erwartet – hätte ich allerdings die ganze Wahrheit vorher gewusst – wer weiss, ob ich den Besuch in Münster tatsächlich durchgezogen hätte. 🙂

Düsen und Hähne

Dieser 16. März war ein Frühlingstag der allerbesten Sorte: Über 20°C und so kann ich nicht anders und muss nach dem Büro eine kleine Fahrt mit der Enduro machen. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte und statt dessen lieber nach der Ursache des Ruckelns ab 4500 Umdrehungen suchen müsste – aber das kann ich ja später noch machen. Also erfreue ich mich zunächst an knapp 50 km auf Feld- und Wirtschaftswegen in der näheren Umgebung.

Hoch über Wohnfeld, schon mit Blick auf Altenhain, wandere ich ein wenig über die Felder.

Später wähle einen extrem direkten Weg von Freienssen nach Lardenbach.

Die Lardenbacher Grillhütte habe ich bisher nur erwandert, heute komme ich über Feldwege an den schönen Ort.

Da meine Suzi nach wie vor bei 4500 Umdrehungen ruckt und muckt, beende ich die Enduro-Einlage nach knapp 50 Kilometern und wende mich zuhause dem Mikuni-Vergaser und dem Benzinhahn zu. Vorher jedoch lege ich mal schnell den polierten Tank auf, um zu sehen, wie sich das glänzende Gebilde an der Suzi macht. Es gefällt mir recht gut und Reinhard arbeitet schon an den "DR400"-Aufklebern für den Tank. Jetzt aber an die Arbeit.

Am Benzinhahn finde ich nichts, am Vergaser jedoch ist die Hauptdüse arg zugesetzt. Plopp, treibt die Druckluft den Schmodder hinaus und die Bohrung ist plötzlich mehr als doppelt so groß. Ob’s das war? Eine Probefahrt solls zeigen, und sie zeigt, dass dies wohl nicht die Ursache war. Ein wenig besser ist es schon, aber keineswegs verschwunden. Mist, also noch mal den Vergaser öffnen und nach der Leerlaufdüse schauen – aber heute nicht mehr, denn es wird schon dunkel.

Morgen Vormittag soll es kurz nach Laubach-Münster gehen – zum Wintertreffen der Stress-Press International. Schätze,  ich werde bei den Stressern einige Bekannte treffen. Bis dahin wird mich die Suzi trotz Ruckeln doch wohl hin- und zurück bringen, oder? Und danach mach ich mich erneut an den Vergaser – und wenn’s sein muss, suche ich auch noch im Bereich der Zündung.

Gespann-Typisierung die Erste

Heute verlasse ich um 7:00 mit dem W-Gespann das Haus – in Richtung TÜV, denn dort habe ich einen Termin mit einem Gespann-Spezialisten. Es ist noch knackig kalt, mehr als 3°C haben wir nicht. Aber die W springt brav an und wir versuchen, die 12 km bis zum TÜV so auszudehnen, dass nach einer Stunde das Ziel erreicht ist.

Die Absicht ist heute zu klären, ob der TÜV die Eintragungen für das Gespann so ändert, dass statt Hagon-Stoßdämpfern solche von Bilstein eingetragen werden und dass neben dem eingetragenen 3.25er Vorderreifen auch 3.50er und Niederquerschnittsreifen zugelassen werden. Das muss ich alles vor der Zulassung durchziehen, weil das Gespann aus Luxemburg durch die Bürokratie der Bündelungsbehörde muss.

Auf den ersten Kilometern ist es noch nebelig und es hängen optisch ansprechende Nebelschleier über den Wiesen. Beim ersten Halt jedoch ist bereits all das verflogen und die Sonne kommt durch - noch ohne Wärme zu spenden. Jetzt bin ich ja zum ersten mal "richtig" mit dem Gespann unterwegs - und ich muss sagen, da hat der Herr Däschlein gute Arbeit abgeliefert, das Gespann fährt sich wunderbar - es passt alles. Mit 20 Kilo Katzenstreu im Seitenwagen zieht auch die kombinierte Bremse die Fuhre nicht mehr nach rechts.

Pünktlich um 8:00 bin ich beim TÜV und der Spezialist ist ebenfalls pünktlich. Er schaut sich das Gespann äußerst sorgfältig an und erklärt sich bereit, die gewünschten Änderungen einzutragen. Allerdings will er den 3.50er Reifen vorn erst sehen, was durchaus verständlich ist. Eine längere Probefahrt mit dem Gespann zaubert übrigens ein verstärktes Lächeln auf die Spezialistenlippen. Gut, jetzt werde ich also einen neuen Reifen beschaffen, einen K34, und nächste Woche Samstag gibts dann die Eintragungen. Anschließend muss alles an die Bündelungsbehörde geschickt werden und für die endgültige Zulassung muss das Gespann dann noch bei der Zulassungsstelle vorgeführt werden. Da bedeutet, dass ich frühestens in zwei Wochen offiziell mit dem W-Gespann unterwegs sein werde.

Aber heute habe ich noch frei, das Kurzeitkennzeichen ist noch 2 Tage gültig und so mache ich mich auf meine ersten 150 Gespannkilometer des Jahres 2012. Mittlerweile sind die Temperaturen sehr angenehm und die Sonne wärmt ordentlich bei den Windmühlen von Bernsfeld.

Bei Rüddingshausen biege ich ab in Richtung Ebsdorfergrund, um dort ......

... in Wermertshausen auf das Anwesen von Falcone fahren, wo es heißen Kaffee, warme Sonne und angenehme Gespräche gibt - und das umgeben von Ws und anderen spannenden Maschinen.

Wir lassen uns weiter treiben und so sieht das W-Gespann das Amöneburger Becken vom Rondinchen aus .....

..... das Homberger Schloß hoch über den Dächern der Altstadt .......

..... und den ruhigen See im Kirtorfer Wald. Sechs Stunden bin ich letztendlich unterwegs heute und nach jedem Kilometer wächst meine Begeisterung für das Gespann. Ich wiederhole es gern: Danke, Herr Däschlein, saubere Arbeit. Und ganz ehrlich: Es gibt schon Unterschiede zwischen einem selbst aufgebautem Gespann und der Konstruktion von richtigen Gespannbauern. Das hier ist jedenfalls eine andere Liga als mein Silverstar-Gespann - was wahrlich auch nicht übel ist. Aber das Bessere ist und bleibt des Guten Feind.