Klein-klein Basteleien

….. zu mehr habe ich heut keine Lust – zu warm. Und schließlich müssen die Kleinigkeiten ja auch mal erledigt werden.

Kupplungszug Enfield

Zuerst löte ich einen Kupplungszug für die graue Bullet. Der Zug muss etwas länger sein als das Originalteil und der Innenzug muß noch ein Stück länger sein. Ich möchte nämlich eine Stellschraube in der Armatur haben. Die recht speziellen Tonnen-Nippel hat mir Reinhard aus Messing gedreht und so ist das ganze kein unlösbares Problem. Muß nur darauf achten, dass ich keines der vielen Teile, die zum Zug gehören, vergesse.

Kupplungszug Bullet

Habe eine 2,5 mm Seele und einen 4 mm Außenzug genommen, das sollte halten.

Lampenring Bullet

Jetzt kann ich endlich den breiten Chromring in den Scheinwerfer bauen: Der fehlende Halteclip wurde heute aus England nach geliefert. Der Ring verlängert die Stupsnase der Bullet ein wenig und vor allem ist jetzt im Lampengehäuse mehr Platz für die Elektrik. Das ist eigentlich der Hauptgrund für diese Modifikation.

Messingschraube Bullet

Als Krönung wird der Halteclip mit einer polierten Messingschraube befestigt.

 

 

Sitzkomfort

……. das ist eine der Eigenschaften, die eine Enfield von Hause aus nicht hat – garantiert nicht. Die originale Sitzbank sieht zwar im Neuzustand noch einigermaßen gut aus, ist aber alles andere als bequem. In meinem Fall ist der Schaumstoff viel zu weich und sitzt sich innerhalb weniger Kilometer derart durch, dass ich quasi auf dem Trägerblech sitze.

Obwohl ich im allgemeinen nicht empfindlich bin, hat mich dieser nicht vorhandene Komfort doch sehr gestört. Und jetzt kommt Martin, bekannt als Sattler Küthe, ins Spiel. Auf meiner W650 hatte ich eine Sitzbank von Martin und war schwer begeistert: Optisch eine Augenweide und dazu unglaublich bequem.

Nach ein wenig e-mail Verkehr mit Martin bekam ich letzte Woche eine vorhandene Enfield-Sitzbank zur Probe bis fast nach Hause gebracht. Klar, dass heute der erste Test der Probebank angesagt ist. Um 18:00 geht es in den Vogelsberger Abend hinein.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Natürlich konzentriere ich mich heute überwiegend auf die Eigenschaften der Sitzbank. Auch wenn das schicke Braun vielleicht nicht ganz die richtige Farbe für die schwarze Enfield ist, so gefällt mir die Machart der Bank ausnehmend gut. Die Verarbeitung ist top und bereits nach wenigen Kilometern spüre ich den erhöhten Sitzkomfort. Jetzt sitzt sich kein billiger indischer Schaumstoff mehr durch.

Royal Enfield Bullet mit Sitzbank vom Sattler Küthe

Auch nach 100 Kilometern sitze ich immer noch auf dem herrlich strammen Schaumstoff und nicht auf dem Trägerblech. So eine Bank muss ins Haus, in exakt der gleichen Machart, aber in schwarz. Auf jeden Fall genieße ich mit dieser Bank meine Abendrunde noch mehr als sonst.

Unterwegs mit 200 Jahren

….. ja, das kommt heute tatsächlich zusammen, und da ist nur das Alter der drei Fahrer zusammen gerechnet. Herrje, was sind wir alt geworden – aber wir leben noch.

Der Sinn der heutigen Fahrt liegt in der Hauptsache darin zu ergründen, ob wir drei Fahrer und unsere kleinen Motorroller ausreichend gut harmonieren, um auch ca. 10 gemeinsame Tage in Österreich verbringen zu können. So starten Jürgen und ich um 9:00 auf unseren 125ern in Richtung Bad Brückenau, um Hartmut, den dritten im Bunde, abzuholen und durch die Rhön zu touren. Unter anderem werden wir auch die Hochrhönstrasse komplett befahren.

Drei Roller für Österreich

Über den durchaus noch frischen Vogelsberg ziehen Jürgen und ich in den Main-Kinzig-Kreis. Hier entscheiden wir gerade, welchen Weg nach Bad Brückenau wir nehmen werden: Über Schlüchtern oder über Steinau? Wir entscheiden uns für Steinau, was uns eine wunderbare Fahrt am Rande des Spessart beschert.

Drei Roller für Österreich

Das musste ich heute lernen: Staatsbad Bad Brückenau ist nicht Bad Brückenau, sondern nur ein Ortsteil davon.

Drei Roller für Österreich

Nach exakt zwei Stunden treffen wir bei Hartmut und Ruth in Bad Brückenau ein. Dort sehen auch zum ersten mal unseren dritten Roller: Ein Yamaha X-Max 125. Und direkt schauen wir uns auch die Route an, die Hartmut für uns zusammen gestellt hat, an. Sieht sehr gut aus und fährt sich wunderbar.

Als nette Begleitung fährt noch Hartmuts Gattin Ruth als Sozia mit. Aber nur dieses mal, nach Österreich müssen wir drei Herren allein fahren.

Drei Roller für Österreich

Nach einer wunderbaren Fahrt durch herrliche Landschaften auf niegelnagelneuen Sträßchen ohne Verkehr muss Jürgen in Gersfeld tanken – und an der Tanke geraten wir doch tatsächlich in eine kleine Oldtimer-Ausstellung. Die schauen wir uns natürlich an.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Eine ganze Reihe interessanter Fahrzeuge ist zu sehen.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Zweimal BMW-Einzylinder: Vorn eine R25/3, dahinter eine R25. Beide in sehr schönem Zustand.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Keine Oldtimer, aber eine Reihe Custom-Bikes, alle von Harley Davidson.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Die Königin: Horex Regina 350. Noch heute ein herrliches Krad.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Die urige EMW 350 aus Eisenach ist eines meiner heimlichen Lieblingsmotorräder.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Schon der Motor ist ein Gedicht.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Noch eines meiner Lieblingskräder: Moto Guzzi Falcone.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Und natürlich die Supermax – die hab ich zumindest schon besessen und ausgiebig gefahren.

Oldtimer Ausstellung in Gersfeld

Und während ich meiner Chronisten- und Bloggerpflicht nachkomme, sitzen meine Begleiter gemütlich bei Bratwurst und Kaffee. Guten Appetit!

Nun geht es weiter von Gersfeld nach Bischofsheim, wo die Hochrhönstrasse beginnt.

Auf der Hochrhönstrasse

Die Fahrt auf der Hochrhönstrasse ist für mich immer wieder ein Erlebnis: Keine Ortschaften, keine Ampeln, nur Landschaft – aber davon reichlich. Und ein Ausblick bis tief in den Thüringer Wald hinein.

Auf der Hochrhönstrasse

Das Land der offenen Fernen wird die Rhön auch genannt, und wer diesen Blick genossen hat, weiss auch, warum.

Auf der Hochrhönstrasse

Und während ich voller Andacht und Ehrfurcht die Landschaft betrachte, ………….

Auf der Hochrhönstrasse

….. schwingt sich Ruth plötzlich auf den Honda Spacy von Jürgen und unternimmt eine Probefahrt – und zwar so, als würde sie diesen Roller schon seit Jahren bewegen.

Auf der Hochrhönstrasse

Der kleine Spacy passt für Ruth am besten, weil er immer festen Boden unter den Füßen bietet – Yamaha und Vespa sind ein Stückchen zu hoch.

In Fladungen ist die Hochrhönstrasse nach 25 km leider zu Ende und wir ziehen über Frankeinheim und Hilders nach Tann.

Drei Roller für Österreich

In Tann besuchen wir das Eiscafe Royal, dass bei dem heutigen herrlichen Wetter extrem gut besucht ist. Dennoch schaukelt die Bedienung den Andrang perfekt und jeder bekommt am Ende, was er bestellt hat: Eis, Cappuccino, Schorle, Kaffee.

Kurz danach ist unser heutiger Versuch beendet – und zwar positiv. Höchstwahrscheinlich werden wir einen harmonischen Urlaub zu dritt in Österreich verbringen – und wir freuen uns bereits jetzt darauf.

Wir nehmen nun den Heimweg auf, fahren noch bis ins Nüsttal zusammen und dann trennen sich unsere Wege. Jürgen und ich haben noch ca. 1,5 Stunden vor uns, die aber wie alles heute problemlos verlaufen. Am Ende des Tages haben wir fast 300 Kilometer auf unseren Rollern zurück gelegt und hatten eine Menge Spaß dabei. Österreich – wir kommen.

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Ein bisschen Gewusel

…. hier, ein bisschen Gewusel da – so vergeht dieser Samstag. Und er bringt mich dennoch ein wenig voran. Aber der Reihe nach.

Vorgestern war so ein Tag, an dem nichts richtig lief: Das Spiegelgewinde in der rechten Armatur der schwarzen Enfield gab auf, einer der beiden neuen Spiegel von Louis funktionierte überhaupt nicht und beim breiteren Lampenring von Hitchcocks fehlte die dazugehörige Befestigungsklemme. Da lagen meine kleinen Pläne schlagartig alle auf Eis.

Heute hole ich zuerst eine Sitzbank vom Sattler Martin Küthe ab, die bei einem Yamahaschrauber in Pohlheim hinterlegt wurde. Und so lerne ich Moritz Kullmann kennen, einen genialen SR- und XT Kenner.

Etwas später und wieder zu hause liegen da drei Pakete für mich:

  1. Ein neuer Spiegel von Louis mit allen Retourepapieren für das Defektteil. Ein fantastischer und blitzschneller Service.
  2. Das bestellte BearCoil Kit für M10x1,25 Gewinde.
  3. Ein seit 4 Wochen überfälliger und längst aufgegebener Kupplungsdeckel für die graue Enfield, direkt aus Indien.

Und so haben sich fast alle meine kleinen Problemchen an diesem Samstag in Luft aufgelöst. Das Leben kann so schön sein!

BearCoil M10x1,25

Zuerst repariere ich mit einem BearCoil Einsatz das defekte Spiegelgewinde in der rechten Armatur. Ist jetzt besser als neu.

Spiegel von Louis

Der neue Louis-Spiegel flutscht nur so ins neue Gewinde. Und dieses Exemplar funktioniert auch einwandfrei. Wer sich fragt, wie ein Spiegel nicht funktionieren kann: Dieser hier enthält eine eingebaute Dämpfereinheit, die Vibrationen reduzieren soll. Die Dämpfung ist aber empfindlich gegen falsche Benutzung und so darf nur und ausschließlich die untere Mutter gegen die Armatur gekontert werden, keinesfalls die darüber liegende Dämpfereinheit.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und dann kommt natürlich noch die Küthe-Sitzbank drauf. Die habe ich nur zum Probieren bekommen und um zu sehen, ob die Polsterung OK für mich ist. Verglichen mit den indischen Bänken ist die Verarbeitung hier ein Traum. Und obwohl ich braune Bänke nicht sooo mag, muss ich sagen, dass diese Bank auch in braun auf der Bullet 1A aussieht. Die ersten Sitzproben sind vielversprechend.

Vespa GTS125

Jetzt geht es weiter mit der Vespa. Für morgen ist eine Testfahrt mit drei alten Herren auf Rollern in die Rhön geplant – dies als Versuch, ob wir drei harmonieren und ob unsere Roller bereit für die Reise nach Österreich in drei Wochen sind. Das Motoröl hatte ich ja schon vor ein paar Tagen gewechselt und heute schaue ich nur kurz nach Kühlwasser und Bremsflüssigkeit. Ist alles OK.

Vespa GTS125

Jetzt gilt es noch, ein paar Wege zu erledigen. Es beginnt mit dem Kauf neuer Dichtungen für den Spülenablauf – wie profan.

Vespa GTS125

Dann schaue ich mir Kymco Roller in Stangenrod an.

Vespa GTS125

Nach dem Auftanken dann noch ein Besuch bei Mike Enders in Atzenhain.

Wolfsspitze

Beim Einkauf für den morgigen Reiseproviant sehe ich am netto-Markt den Hinweis auf eine Wolfsspitz-Zucht am Windhainer See. Interessant, die Spitze werde ich mal zusammen mit Yello besuchen. Dann habe ich für heute alles erledigt und die Vespa noch über 60 km getestet – die Rhönreise morgen früh kann kommen: Um 9:00 wird gestartet. Unter anderem werden wir drei Oldies auch die Hochrhönstrasse zwischen Bischofsheim und Fladungen befahren.

Zu hause finde ich noch einen Beutel mit frisch gedrehten Lötnippeln aus Ilsdorf an der Haustür. Perfekt, endlich kann ich Kupplungszüge für die Enfields bauen.

Die Suche nach Retro

….. führt mich und meine graue Bullet heute nach Grünberg, also nur ca, 8 km entfernt. Aber wie man weiss, werfe ich für solche Distanzen keinen Viertakter an und schaffe es doch tatsächlich, aus den 8 fast 100 km zu machen. Ihr macht euch keine Vorstellung, welchen Spaß ich mit meiner alten Bullet habe – und das trotz klapperndem Motor, miesem Fahrwerk und mäßig schaltbarem Viergang-Getriebe. Das ist natürlich kein Retro, sondern reale alte Technik.

Aber zurück zu Retro: In Grünberg führt es mich zum Zweirad-Schlosser, bei dem ich ein bestimmtes Teilchen suche. Und hier gibt es die chinesischen Retro-Kreidler mit 125 ccm und Viertaktmotor. Trotz der fernöstlichen Herkunft gefallen mir die kleinen Kräder sehr gut und heute möchte ich sie mir gern mal ganz genau ansehen. Aber leider ist keine Kreidler Dice vor Ort – schade.

Die graue Bullet

Ohne das Retroerlebnis wird meine Fahrt umso länger: Grünberg, Laubach, Laubacher Wald, Horlofftal, Schotten, Grünes Meer – ruckzuck zeigt der Tacho beinahe 100 km mehr an. Hier an der Außenstelle des Laubacher Bauamtes mitten im Wald kühlen sich Mensch und Motor ein wenig ab. Zum ersten mal zeigt das Thermometer fast 80°C im Ölbehälter an.

Die graue Bullet

Die zweite und letzte Pause gibt es dann zwischen Schotten und Altenhain – hier bin ich bis Altenhain komplett allein unterwegs.

Ich kann gar nicht oft genug erwähnen wie froh ich bin, die alte Enfield zurück geholt zu haben – könnte glatt mein Lieblingsfahrzeug werden. Bis in den Abend hinein drehen wir unsere Runden und der ehemals eckige Hinterreifen wird runder und runder.

Zu Hause liegen dann zwei Pakete für mich: Eines von Hitchcocks und eines von Pulsotronic, ehemals Nova MMB. So kann ich der Grauen noch einen ROYAL ENFIELD Aufkleber verpassen und eine kleine Schaltung mit Diode und Kondensator in den Eingang des elektronischen MMB Tachos der schwarzen Bullet bauen. Damit soll der Neustart des Tachos nach dem Anlassen verhindert werden. Der Test sagt: Es klappt, alles gut.