Nach der letzten und etwas lustlosen Ausfahrt mit dem Vespa Gespann ist mir schon klar, wie ich dieses negative Gefühl wieder los werde: Mit der Sportster nämlich. Das Wetter ist immer noch spätherbstlich und sonnig, allerdings nicht mehr wirklich warm. Aber dagegen gibts ja was.
Doch zuerst kommt die Arbeit, in diesem Fall der Hundespaziergang, auf dem wir heute allerlei Tierisches erleben.
Hundebegegnungen sind natürlich auf unseren Gängen an der Tagesordnung, mal auf freiem Feld, mal durch Zäune getrennt. Mittlerweile sind diese Begegnungen zu 99,9% unproblemtaisch wie diese hier. Aber so ein, zwei erklärte Todfeinde hat Yello schon.
Dann begegnen wir am Ufer der Ohm einer kleinen Herde sehr schöner Ponies.
Oder auch exotischen Enten und Gänsen.
Und sogar einer seltenen Schweinerasse, womöglich Bunte Bentheimer.
Dann wird’s menschlich und wir lernen Sahir und Omar aus dem Irak kennen – sehr angenehme Leute, mit denen es ein Vergnügen ist, zu reden.
Die letzten Frühnebel verziehen sich und ich denke, ich werde heute tatsächlich noch eine kleine Tour mit der Sportster machen.
Und so geschieht es! Um 14:00 verlasse ich das warme Häuschen und mache mich auf in Richtung Amöneburger Becken. Hier erhoffe ich mir ein paar Grad mehr als im Vogelsberg und mehr als 60 … 70 Meilen will ich heute auch nicht abreissen. Das Fahren in diesem Mikrokosmos ist einfach immer wieder schön, auch wenn ich heute keinen der hübschen Orte besuche. Auch Amöneburg selber schaue ich mir nur von weitem an.
Mittlerweile überwiegt bei den Laubfarben das freundliche Braun, ein klares Zeichen, dass die Bäume bald kahl sein werden.
Hier war zum letzten mal mit dem Rotax-Gespann: Die Magdalenen Kapelle am Fuße von Amöneburg.
Ein bisschen was für die heimatkundliche Bildung ist auch nicht verkehrt.
Und weiter gehts, aber schon wieder langsam in Richtung Vogelsberg. Die Kälte ist heute zwar nicht so arg, aber die tiefstehende Sonne blendet dermassen, dass ich zeitweise im Blindflug über die Sträßchen gleite. Und ich kann machen, was ich will: Habe die Sonne immer von vorn oder von der Seite.
Jetzt fängt es an zu dämmern und die rote Sonne taucht die ohnehin schon rot-braune Landschaft in noch kräftigere Farben – ein toller Anblick.
Als die Sonne dann allmählich hinterm Horizont verschwindet, bin ich nach schönen 60 Meilen wieder zu Hause. Weiter sollte und wollte ich heute auch nicht fahren, denn mein guter Heidenau K65 Hinterreifen ist gnadenlos herunter geritten – hat quasi keine Mittelrille mehr. Das muss neues Gummi ran.