in der warmen Sonne sitzend auf einem belebten Marktplatz – so stell ich mir das heute vor. Das mit der Sonne passt schon um 8:00 morgens, aber es hätte mir zu denken geben müssen, dass ich die Frontscheibe des FIAT von Eis befreien muss. Aber ich will ja nicht jetzt los, sondern frühestens gegen 11:00.
Bevor ich um 11:30 die Thunderbird gesattelt habe und los komme, habe ich mir mehrere Möglichkeiten für den Cappuccino-Plan heraus gesucht: Da wäre der Hauptplatz in Usingen – vielleicht nicht die wärmste Variante, aber dafür sehr hübsch und mit prima Anfahrt. Wärmer als im Taunus soll es allerdings in der Wetterau werden, und so picke ich mir Altenstadt und alternativ Nidda als mögliche Ziele heraus.
Klar, im Vogelsberg und im Horlofftal ist noch noch kalt, da täuscht der blaue Himmel. Gerade bei den kurzen Stops wie hier nahe Ulfa ist es richtig unangenehm.
Dennoch verweile ich hier ein wenig, denn während der kleinen Pause ziehe etliche Zweiräder vorbei. Sehr schön die alte /5er BMW in rabenschwarz und mit gutem Sound.
Über Berstadt und Bad Nauheim halte ich nun auf den Taunus zu. Anfangs fährt es sich an den Hängen des Gebirges sehr schön, aber als dann die Sonne verschwindet, wird es empfindlich kalt.
Angekommen auf dem Usinger Hauptplatz und am Cafe meiner Wahl. Stühle und Tische stehen zwar draußen, aber kein Mensch sitzt hier: Alles hockt hinter den Scheiben und glotzt heraus. Als ich den Helm abziehe, weiß ich auch den Grund: Hier weht ein eiskalter Wind und dadurch ist die gefühlte Temperatur nahe dem Gefrierpunkt. Hier bleibe ich nicht lange.
Lieber fahre ich tiefer in den Taunus hinein und an dieser Stelle, irgendwo zwischen Pfaffenwiesbach und Gräfenwiesbach, finde ich meinen einzigen warmen Punkt des gesamten Tages. Kein Wunder, dass die Rast deshalb etwas ausgedehnt wird.
OK, im Taunus war’s also nix mit dem Cappuccino im Straßencafe. Deshalb ziehe ich nun über Butzbach in die Wetterau und versuche mein Glück in Florstadt, Ranstadt und Nidda. Leider finde ich die prognostizierten zweistelligen Temperaturen nirgendwo und einzig auf dem Marktplatz von Nidda sitzen ein paar fröstelnde Gestalten draußen. Alles nichts für mich und deshalb ziehe ich weiter – zurück in den Vogelsberg. Denn wenn es schon überall kalt ist, kann ich auch in den traditionell kühlen Vogelsberg zurück.
In Schotten suche ich schon gar kein Cafe mehr, sondern schaue nur kurz beim Dirk vorbei. Eine sehr hübsche W800 steht im Schaufenster, und überhaupt finde ich die Farbgestaltung der 800er wesentlich gelungener als die der früheren 650er. Könnte glatt rückfällig werden mit dem schönen Königswellen-Twin.
W800 in weinrot – wesentlich hübscher als das Blut-und-Eiter der 650er. Finde ich jedenfalls.
Weils am Weg liegt, fahre ich das Falltorhaus an. Aufgrund der Kälte hält sich der Besuch in Grenzen, aber hier trinke ich auf jeden Fall meinen Cappuccino im Freien – aber kalt, richtig kalt, ist es auch hier.
Noch eine kleine Runde über den Platz gedreht, eine schicke TwinCam abgelichtet und dann gehts über Altenhain nach Hause. Eigentlich hab ich überall (bis auf den warmen Platz im Taunus) ständig vor mich hin gefröstelt, und darunter haben sowohl Konzentration und Fahrstil etwas gelitten. Wundert mich direkt ein wenig, dass trotzdem über 200 Kilometer dabei heraus gekommen sind.