Rund um Schotten

….. so nannte sich in den 50er Jahren das Motorrad-Rennen, dass auf dem damaligen Schottenring statt fand. Weiß ich aus ganz alten Motorrad-Heften und kann mich an die Überschrift in den grünlichen Heften gut erinnern.

Daran muß ich heute denken, als ich gegen 15:00 zu einer kleinen Testfahrt aufbreche. Rund um Schotten soll die verlaufen und natürlich neben dem Test-Effekt auch noch ein wenig Vergnügen am Nachmittag bringen.

Gegen Mittag ist der heutige Samstag plötzlich sonnig und unglaublich schön geworden – aber da steck ich gerade in der Werkstatt und beschäftige mich mit dem Öldruckschalter der Sporty. Und als ich fertig bin und zur Probefahrt starte, ist es total grau und dunkel geworden – fast so, als würde es gleich zu Schneien beginnen. Tut es aber nicht.

Sportster 883

Meine Sportster habe ich ja mit defektem Öldruckschalter gekauft, dann zu Hause aber einen neuen verbaut und alles war in Ordnung. Vor ein paar Tagen fing die Öldrucklampe aber erneut an zu flackern – bedenklich. Habe dann heute wieder einen neuen Öldruckschalter eingebaut, diesmal ein Aftermarket-Teil von Accel. Der Probelauf in der Werkstatt sagt: Alles OK, aber ich will das mit einer Probefahrt untermauern.

Beim Abschrauben des Kabels vom alten Öldruckschalter fällt die 3/8″ Mutter so blöd auf den Werkstattboden, dass ich sie einfach nicht mehr finde. Shit, wo soll ich jetzt so eine Mutter hernehmen? Kurz vor der völligen Verzweiflung drehe ich mal eine metrische M5 Mutter auf den Schalter – und das passt! Also merken: An manchen Bauteilen wie Tacho, Vergaser und Öldruckschalter hat die Sporty metrische Gewinde. Und kaum ist dieses Problem gelöst, finde ich auch die originale Mutter wieder.

Sportster 883

Nach wenigen hundert Metern bemerke ich, dass mein Tacho nicht funktioniert. Klar, als ich Gestern sämtliche Kontrolllämpchen gegen wasserdichte LED ausgetauscht habe, hab ich vergessen, die Welle wieder an zuschrauben. OK, mach ich kurz am Straßenrand. Die alten Lämpchen hab ich eigentlich nur raus geschmissen, weil die so bescheuert befestigt waren: Mit ekligen, scharfkantigen Federplättchen – furchtbar zum Ausbauen. Die netten LEDs haben dagegen ein richtiges Gewinde mit Befestigungsmutter.

Sportster 883

Jetzt beginnt meine Fahrt rund um Schotten richtig: Zuerst der Aufstieg über Ulrichstein und dann weiter in Richtung Schotten. Auf diesem Rastplatz hast Du normalerweise eine traumhafte Fernsicht in den Vogelsberg hinein, aber heute ist nach wenigen Metern nur noch eine dicke Nebelsuppe zu sehen.

Sportster 883

Die Harley läuft wieder, dass es nur so eine Pracht ist. Die Ölkontrollleuchte ist brav und permanent aus – sollte tatsächlich in kurzer Zeit der zweite Öldruckschalter ausgefallen sein? Frisst die Harley vielleicht Öldruckschalter? Na, von mir aus soll sie, ich hab jedenfalls erneut einen Mordsspaß mit dem Bike. Das Cruisen mit 50, 60 oder 70 Meilen ist derart entspannend und angenehm, dass ich mich immer wieder fragen muß, warum ich nicht schon seit vielen Jahren Harley fahre.

Sportster 883

Langsam bricht die Dämmerung herein, aber ich kann noch nicht aufhören, zu fahren. Nur der Gedanke an Wildschweine und anderes Getier, dass mir vor den Bock laufen kann, lässt mich allmählich abdrehen in Richtung Heimat.

Sportster 883

Nach 42 Meilen ist meine Probefahrt beendet – der Austausch des Öldruckschalters war erfolgreich und ich hatte den perfekten Tagesausklang. Mit diesen 42 Meilen ist der Motor auch gut warm geworden und ich habe meine eigene Regel eingehalten, die ich zu Rotax-Zeiten aufgestellt habe: Keine Fahrt mit einem Viertakter von weniger als 50 Kilometern.