Die richtige Richtung …..

….. zu finden, ist nicht immer einfach. Mir ist es heute erst im zweiten Anlauf gelungen. Aber der Reihe nach.

Gegen Mittag hält mich nichts mehr daheim! Auch wenn ich keinen Mitfahrer gefunden habe: Jetzt geht es auf den Asphalt. Das Wetter ist traumhaft: Wolkenloser, blauer Himmel. Und die Wetterseiten im Netz erzählen von 10% Regenwahrscheinlichkeit und 0mm Niederschlagsmenge. Das ist genau das Wetter, um meine neuen Conti Attack an der W650 mal richtig auszuführen – und zwar im Taunus.

Und so mache ich mich über Nidda, Reichelsheim und Friedberg auf in Richtung Taunus.

Kawasaki W650

Bis kurz vor Friedberg bleibt das Wetter so perfekt wie bei der Abfahrt. Aber dann sind sie wieder da, die dicken schwarzen Wolken. Besonders schlimm um Frankfurt …….

Kawasaki W650

….. und nicht ganz so schlimm in Richtung Taunus – und da will ich ja auch hin. Also weiter.

Kawasaki W650

Aber kaum habe ich nur den Rand des Taunus erreicht, geht die Schweinerei los: Regen! Zwar ohne Sturm und Gewitter, aber zum Nasswerden reichts. Zwanzig Minuten lang fahre ich unbeeindruckt weiter, aber dann kann ich den blauen Himmel in der anderen Richtung nicht länger ignorieren.

Kawasaki W650

Ja, ich gebe es zu: Ich drehe ab und fahre zurück über Büdingen und Gedern in Richtung Vogelsberg. Sehr schnell hört dann der Regen auf und die Sonne strahlt wieder vom blauen Himmel. Genau so soll es sein.

Kawasaki W650

Egal, wohin ich jetzt fahre: Vogelsberg, Wetterau, Marburger Land, Rabenau – überall begleitet mich ab jetzt das Traumwetter – und das bleibt auch so.

Kawasaki W650

Und obwohl ich anfangs keine Lust auf Vogelsberg-Touren hatte, fahre ich sie jetzt doch. Nach 300 km erst kann ich aufhören und mich zum Heimweg zwingen. Also in Zukunft besser auf die Richtung achten.

Mit den Conti Attack läuft die W jetzt wirklich prima. Kein Versetzen mehr, kein Sägezahngewackel – der Twin zieht einfach spurtreu seine Bahn und klebt einwandfrei auf dem Asphalt – auch bei Regen kommt keine Unsicherheit auf. Ich beginne, den Conti zu lieben.

 

Nicht schon wieder …..

….. ein Unwetter! Aber es kommt dennoch – zum Glück nicht beim Fahren, aber immerhin beim Schrauben an der DR400. Bei der gestrigen Fahrt und dank des lauten Airoh-Helms sind mir die schlagenden Geräusche des Antriebs besonders aufgefallen und ich weiss, was das bedeutet: Die Kettenspannung nachstellen. Das und eine Grundreinigung nach der Regenfahrt habe ich heute vor.

Suzuki DR400

Bei schönstem Sonnenschein bocke ich die Suzi auf, spanne die Kette und beginne gemütlich im Sitzen mit der Reinigung.

Suzuki DR400

Und ich bin noch nicht richtig fertig, da kommt sie heran, die schwarze Wolkenwand. Hab noch nicht mal alles wieder eingeräumt, als die ersten dicken Tropfen fallen. Und wie schon gestern kommen sehr schnell starker Wind und Gewitter dazu. So langsam bin ich davon überzeugt, dass der Vogelsberg in den Subtropen liegt. Das war’s jedenfalls mit der heutigen Schrauberei.

Ende einer Testfahrt

Zwei völlig verregnete Tage liegen hinter mir – so regnerisch, dass motorradmässig nichts zu machen ist. Heute allerdings wird es ab mittags wieder schön, seltsam schön. Die Sonne brennt plötzlich wieder vom Himmel und durch die immense Feuchtigkeit der letzten Tage liegt ein seltsamer Geruch von Wasser in der Luft. So stelle ich mir den Geruch der Regenwälder in subtropischen Gebieten vor.

Aber egal, die Sonne scheint, es ist sehr schwül und warm und das verleitet mich dazu, eine Testfahrt mit dem neuen Airoh J106 zu unternehmen. Und verbinden werde ich das mit einem Besuch bei Polo in Linden.

Suzuki DR400

Die Route nach Linden ist nicht besonders schön und meine Suzi ist auch nicht das ideale Motorrad für die Fahrt dahin. Aber für den Airoh-Test ist sie schon die richtige Wahl, denn der Airoh ist der Helm für das Enduro fahren. Kleine Off-Road Einlagen kann und muss ich auch heute einlegen, als hinter Gambach die Strasse nach Holzheim wegen Brückenarbeiten komplett gesperrt ist. Aber so komplett nun auch wieder nicht, denn Suzi und ich schlängeln uns durch die Baustelle. So komme ich doch auf halbwegs ordentlichen Strassen in Richtung Linden. Hier bin ich bereits wenige Kilometer vorm Ziel.

Meine ersten 50 Kilometer mit dem Airoh habe ich jetzt hinter mir. Der Helm sitzt und passt gut, ist aber sehr laut – lauter als selbst meine einfachsten Jethelme. Oder bin ich heute besonders lärmempfindlich?

Das Einsetzen des Kinnschutzes geht entgegen den Werbe-Versprechungen nicht sehr gut, es ist eine ziemliche Friemelei. Hoffentlich wird das noch besser.

Suzuki DR400

Angekommen in Linden bei Polo parke ich neben der dicken Schnabel-Enduro. Zu meiner besonderen Freude ist heute das schönste aller Polo-Girls hinter der Theke.

Suzuki DR400

Und das ist der Zweck meines Polo-Besuches: Eine Hecktasche für die Enduro. Wird sofort montiert.

Suzuki DR400

Auf dem Rückweg sind noch kleine Feinarbeiten an der Taschenbefestigung notwendig. Und das Gefrickel mit der Montage des Kinnschutzes am Airoh ist immer noch vorhanden. Mist!

Suzuki DR400

Ich dehne die kleine Fahrt noch ein wenig aus und binde einige Offroad-Einlagen ein. Und dann setzt plötzlich Wind ein, starker Wind, nein, sogar sehr starker Wind.

Suzuki DR400

Jetzt habe ich es doch sehr eilig, nach Hause zu kommen und gebe der Suzi die Sporen. Es wird immer dunkler, der Sturm drückt uns fast von der Strasse und 30 km von daheim entfernt kommen jetzt Starkregen und Gewitter. Durch sturmgepeitschten Regen und begleitet von Blitz und Donner bin ich in kurzer Zeit doch ziemlich nass – aber die Fahrt ist schön – schön und auch bedrohlich.

Suzuki DR400

Geschafft – bin doch froh, heil angekommen zu sein. Die Waldstrecken lagen bereits voller abgebrochener Äste und die Blitz und Donner gabs im Minutentakt.

Die heutigen Eindrücke zum Airoh J106 fasse ich noch einmal zusammen:

+ Integral- und Jethelm in einem
+ Sehr leicht, nur ca. 1350 Gramm
+ Gute Optik (ist natürlich Geschmacksache und somit subjektiv)
+ Sonnenblende mit guter Betätigung
+ Gute und einstellbare Belüftung
+ Verschluss gut zu betätigen
+ Kinnschutz sehr gut zu entriegeln und abzunehmen
+ Guter Preis
– Sehr laut
– Relativ dünne Polsterung
– Kinnschutz extrem fummelig einzusetzen (möglicherweise Übungssache)

Airoh J106

Seit ein paar Tagen bin ich auf der Suche nach einer Alternative für meinen Schuberth J1 Helm. Meine Anforderungen sind nicht hoch gesteckt: Es soll ein Hybridhelm sein, also Integralhelm mit abnehmbarem Kinnschutz sein. Mein J1 ist seit einem Fall von der Sitzbank schwer angeschlagen: Das Innenleben hält nur noch schlecht und der Kinnschutz rastet nur noch einseitig ein. Und ein neuer J1 ist mir schlicht zu teuer – und für den hohen Preis erscheint mir die Verarbeitung nicht angemessen.

Bei meinen Recherchen stoße ich auf den Airoh J106. Bei den drei großen Motorrad-Versandhäusern ist er scheinbar nicht mehr im Programm und so telefoniere ich ein wenig herum. Und bei Bogotto in Gießen sind noch einige J106 in L und XL verfügbar. Eine Ersatzteilbestellung bei Triumph in Rosbach muss sowieso abgeholt werden und im Anschluß daran mache ich den Schlenker über Giessen und schau mir den Airoh live an.

Thunderbird

Zu Triumph fahre ich immer wieder gern – wo sonst gibt es so viele und so schöne Bikes zu sehen. Heute parke ich meine alte Thunderbird neben ihrer Nachfolgerin und ich muß sagen: Mein alter Mistbock gefällt mir besser als die neue Thunderbird.

Bonnie

Die weiss-goldene Bonnie im Showroom dagegen löst ob ihrer Schönheit sofortigen Adrenalinüberschuß bei mir aus.

Triumph Accessories

Das gleiche bewirken auch eine Produkte aus dem Triumph Zubehörprogramm, insbesondere die Ledertasche, die Cafe Racer Jacke mit den drei Streifen und die grüne Jacke mit dem Lederbesatz auf den Schultern. Leider für einen armen Rentner derzeit zu teuer …..

Thunderbird

Anschließend fahre ich über die A5 nach Linden zu Bogotto, schaue mir den Airoh an – und nehme ihn gleich mit. Das mattschwarz ist zwar nicht meine Wunschfarbe, erscheint mir aber passender als die Alternative in knall-orange. Der Helm wird unters Gepäcknetz geklemmt und dann kutschiere ich ihn über das Falltorhaus in Richtung Heimat.

Airoh  J106

Der J106 läuft ja als Cross-Helm und das wird auch seine hauptsächliche Anwendung bei mir sein: Ein Helm für meine Enduro-Fahrten.

Airoh J106

Und so stellt sich der Airoh mit abgenommenem Kinnschutz dar. Der Helm gefällt mir ausnehmend gut, mal sehen, wie er sich in der Praxis bewährt. Ich werde davon berichten.

Der Rimberg

Eigentlich ist der Rimberg nichts Besonders – einfach ein Berg zwischen Hessischem Waldland, Schwalm und Vogelsberg, auf dem der Hessische Rundfunk einen ordentlichen Sendemast betreibt und das nördliche und mittlere Hessen mit seinen Programmen versorgt.

Dennoch ist da etwas Geheimnisvolles um den Rimberg. Seit vielen Jahren schon versuche ich immer wieder mal, den Berg zu befahren und bis ganz nach oben bis an den Sendemast zu gelangen. Bisher war das erfolglos und auch Einheimische waren bislang nicht in der Lage, mir einen Weg zu beschreiben.

Heute unternehme ich einen erneuten Versuch, auf den ich mich mittels Google Maps gut vorbereitet habe. Mein Plan, richtig früh zu starten, klappt leider nicht und erst um 9:30 starte ich meine brave Enduro und mache mich auf meine abenteuerliche Entdecker-Reise.

Suzuki DR400

Obwohl es gar nicht so wirklich früh ist, sind die Strassen erstaunlich menschenleer. Es ist aber auch schon ordentlich schwül-warm, dazu bläst eine steife Brise. Auf meinen Ministräßchen bis ins Schwalmtal begegne ich nur einem Radler und auch hier am Ufer der Schwalm bin ich allein – gut so.

Suzuki DR400

Irgendwo zwischen Weißenborn, Ottrau und Hausen, also am Rande des Knüllgebirges, ist der gewaltige Sendeturm klar zu sehen – aber kein Weg führt dort hin. Ich frage zwei Spaziergänger nach einem Weg, aber die empfehlen, den Rasthof Rimberg anzufahren und von dort aus über gesperrte Wege weiter zur Sendeanlage zu fahren. Keine tolle Idee.

Suzuki DR400

Ein Weg zum Steinbruch der Otterbeinschen Kalkwerke scheint in die richtige Richtung zu führen, also folge ich dem Sträßchen ein paar Kilometer, …….

Suzuki DR400

….. was mir immerhin eine leichte Enduro-Einlage ermöglicht. Einmal kreuz und quer über und um die Abbauhügel ist eine feine Sache. Aber es bringt mich nicht weiter bei der Suche nach dem Rimberg.

Burg Herzberg

Ich verlasse die Steinbrüche und fahre hoch zu Burg Herzberg – einfach, weil die Auffahrt durch den Wald so schön ist.

Suzuki DR400

Und es finden an diesem Wochenende Ritterspiele auf der Burg statt. Ein wenig schaue ich mir das Heerlager der Mittelalter-Fans an und bin wirklich begeistert, wie authentisch die Bekleidung inzwischen geworden ist.

Honda MX

Und sogar ein Enduro-Kollege hat den Weg hier herauf gefunden.

Burg Herzberg und der Rimberg

Und von der Burg aus ist er wieder zu sehen, der Sendemast auf dem Rimberg. Ich bin doch so nah dran – das muss doch zu finden sein. Ich würde sogar ausgesprochen illegale Wege in Kauf nähmen.

Ich fahre wieder hinunter auf die B62 nach Gehau, den nächsten Ort. Dort finde ich eine „Rimberger Strasse“ und biege ein. Zur Sicherheit frage ich aber noch zwei Ladies am Strassenrand, ob mich dieser Weg auf den Rimberg führt. Die Antwort ist ein Kopfschütteln, aber dann kommt ein Landwirt und erklärt mir einen total einfachen und sogar fast legalen Weg zum Ziel meiner Begierde.

Suzuki DR400

Jetzt heisst es noch ein paar Kilometer auf der B62 bis Breidenbach fahren, dort in Richtung Machtlos abbiegen, weiter den Berg hinauf bis zur Autobahnbrücke und dann ab ins Gelände. Das Leben kann so einfach sein, wenn man die richtigen Leute fragt.

Suzuki DR400

Erst ein paar Kilometer parallel zur Autobahn, dabei den Zubringer der Raststätte benutzt. Und dann richtig in den Wald hinein und den Berg ganz hoch – eine wunderbare kleine Strecke. Und dann bin ich ganz oben auf dem Rimberg.

Suzuki DR400

Und dann steht sie vor mir, die Sendeanlage des HR. Euch mag sie unspektakulär erscheinen, aber für mich ist es nach Jahren der Suche eine entdeckerische Großtat – vielleicht nicht mit der Entdeckung Amerikas zu vergleichen, aber durchaus auf einer Ebene mit der Nilquelle, dem Kongodelta oder diversen afrikanischen Seen. Ich habs geschafft!

Sendeanlage HR

Natürlich ist hier alles abgesperrt und verriegelt und verrammelt, aber das ist egal.

Sendeanlage Rimberg

Der Sendemast ist in der Tat beeindruckend.

Suzuki DR400

Hier oben bin ich völlig allein – kein Mensch und keine von Menschen produzierten Geräusche. Auch von der nahen Autobahn dringt nichts bis hier hin. Eine tiefe innere Ruhe bemächtigt sich meiner und ich bleibe fast ein Stündchen hier oben sitzen.

Suzuki DR400

Nach dieser entdeckerischen Großtat fahre ich über Hausen und Ibra zum Seepark Kirchheim. Was mit einem kleinen Baggersee begann, ist zu einer gewaltigen Freizeitanlage geworden.

Seepark Kirchheim

Sogar eine kleine Staumauer wurde errichtet, dazu Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze.

Suzuki DR400

Aber so interessant finde ich den Seepark nicht und mache mich weiter in Richtung Oberaula. Unterwegs stoße ich auf diesen Golfplatz, der einen sehr elitären Eindruck macht.

Suzuki DR400

Ganz allmählich drehe ich ab in Richtung Heimat – die Hitze ist doch recht arg geworden. Zwischen Kleinropperhausen und Nausis finde ich eine Weide mit sehr putzigen, fremdartigen Tieren …..

Alpakas?

….. bei denen es sich um Alpakas handeln könnte. Wie kleine Pudel sehen sie aus.

Suzuki DR400

Eine letzte Enduro-Einlage gibt es bei Greifenhain, also zwischen Heidelbach und dem Antrifttal. Sind immerhin ein paar nette Kilometer durch den kühlen Wald.

Suzuki DR400

In Ilsdorf will ich noch einen Kaffee schnorren, aber da ist niemand zu Hause. Aber ich rolle meine Enduro-Baustelle aus der Scheune, um ein paar Fotos zu machen. Kann nämlich ein paar Teile bekommen und muß per Bild vergleichen, ob die passen könnten. Hab auch gerade richtig Lust, mit der Suzuki TS250 anzufangen – ist ja eine kleine Schwester meiner DR400. Optisch liegt sie aber zwischen SP370 und DR400.

Suzuki DR400

Das könnte mal ein richtig nettes Pärchen geben. Bin einfach ein Suzuki-Mensch, geprägt von meinem allerersten Neu-Motorrad, einer GT380, natürlich von Suzuki.

Suzuki DR400

Nach fast 300 Kilometern bin ich jetzt wieder daheim – total durchgeschwitzt und das Leder pappt überall. Jetzt merke ich auch, dass ich ein wenig platt bin – die Hitze fordert ihren Tribut. Aber es war eine tolle Fahrt heute, die mir viel Freude gemacht hat. Danke, Suzi.