Das Haunetal hab ich mir bereits gestern als mögliches Ziel ausgesucht, und als heute Reinhard und Hubert wegen einer kleinen Verletzung als Mitfahrer ausfallen, mache ich mich allein auf den Weg dorthin.
Die Anfahrt lege ich mit dem Britbike ohne Pause über die B49 und die B62 bis Niederaula zurück. Dort biege ich dann (endlich) ab auf die Nebenstrecken und fahre auf das Haunetal zu.
Das Haunetal ist ein kleines Gebirge zwischen dem Hessischen Waldland und der Rhön. Es empfängt mich mit einer traumhaften Landschaft, herrlichen Kurven, …..
….. netten kleinen Ortschaften mit ansprechenden Bauwerken, ……
….. aber auch mit unglaublich schlechten Straßen, auf denen mir die harte Federung der Thunderbird alle Plomben im Mund lockert. Aber das nehme ich gern in Kauf.
Ich entdecke Schloß Hohenwehrda und dabei fällt mir ein, dass am 17. August in Wehrda eine kleine Oldtimerausstellung stattfindet.
Schloß Hohenwehrda habe ich bisher noch nicht gesehen, weil ich sonst immer aus der entgegengesetzten Richtung hier vorbeifahre. Sehenswert, aber leider nicht öffentlich zugänglich.
Etliche Kilometer durchfahre ich das einsame Haunetal, bis ich irgendwann in Richtung Eiterfeld abbiege. Der Grund: Ich muß tanken und habe keine Ahnung, wo das im Haunetal möglich ist.
Unterwegs stoße ich auf diverse Umleitungen und hier sehe ich den Grund dafür: Gasleitungen, womöglich von Gazprom. Ob das nicht mal dem Vermögen unseres ehemaligen Kanzlers Schröder dient?
In Eiterfeld besuche ich mal wieder Burg Fürsteneck, auf der ich einst eine nette Bildungsmaßnahme erleben durfte.
Unweit von Burg Fürsteneck liegt das Franzosengrab, um das sich eine gar grausige Geschichte über Krieg, Verrat und Mord rankt.
Über Hünfeld erreiche ich den Kiebitzgrund, den ich immer wieder gern durchfahre. Während ich hier raste, fahren mindestens 5 ältere Motorräder vorbei, was den Gedanken erlaubt, dass hier irgend etwas statt findet.
Und tatsächlich stoße ich im nächsten Ort, in Unterschwarz, auf eine Oldtimer-Show der Oldtimerfreunde Kiebitzgrund. Dass ich hier einen Stopp einlege, dürfte klar sein. Neben schönen Oldtimern erhoffe ich mir Bratwürste und kühle Getränke. Ich werde das alles hier bekommen.
Netterweise parke ich direkt bei einer W650 in meiner Lieblingsfarbe Blut-und-Eiter.
Zwar kein Oldtimer, aber eine GTS300 von Vespa ist für mich immer ein erfreulicher Anblick.
Nun beginne ich meinen Bummel über das Ausstellungsgelände und orientiere mich zunächst einmal grob.
Die Ausstellung beginnt mit zwei schönen BMW Isetta. Die Besitzer erläutern ihre Modelle und lassen die interessierten Zuschauer Probe sitzen.
Ein Traumauto ist dieses Alfa Romeo Cabriolet. Ein garantiert alltagstaugliches Fahrzeug.
Und auch der TR6 von Triumph ist ein wunderbares Cabrio. Wie auch der Alfa voll alltagstauglich.
Ein seltenes Kraftei von Motobi. Genau so ein Fahrzeug habe ich 1972 selber zwei Jahre lang gefahren und ärgere mich heute noch, diesen kleinen Renner nicht mein Leben lang mitgeschleppt zu haben.
Einen derart aufgeräumten Motor findet man sehr, sehr selten. Trotz ohv-Steuerung drehzahlfest bis 7- oder 8000 Umdrehungen. Und mein Kraftei hat damals alles mitgemacht, was ihm ein 20jähriger Bursche zugemutet hat. Schöne Erinnerungen!
Als frisch gebackener MG F Fahrer interessieren mich natürlich Fahrzeuge dieser Marke jetzt besonders. Aber dass ich hier einen MG TC aus dem Jahre 1937 sehen würde, habe ich wahrlich nicht erwartet.
Der Versuch, einige Details des MG TC mit der Kamera festzuhalten.
Und hier mein derzeitiges Traumauto: Ein MG A aus den 60er Jahren. Ein Cabrio von unglaublicher Schönheit, nicht mehr zu toppen.
Einfach nur schön, überirdisch schön. Und beim Discounter Netto wird gerade so ein Traumauto verlost.
Es geht weiter mit MG: Ebenfalls vertreten ist ein blauer MG B. Nett, aber einem Vergleich mit dem TC oder A hält dieses Auto nicht stand.
Aber natürlich ist auch der MG B ein klassisches Cabriolet.
Nachdem ich mich an den MG satt gesehen habe, geht der Rundgang weiter. Hier ein RO80 und ein EMW – Ost und West friedlich vereint.
Moto Guzzi Falcone als Nutzkrad miit Kipper-Ladefläche. Überhaupt sind hier etlich sehr schöne Moto Guzzi vertreten.
Wie hier die rote Falcone und dahinter eine V7 Spezial.
Oder diese LeMans – einfach nur traumhaft schön.
Ein EMW-Gespann. Aufgrund der Nähe zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze sond Ostböcke hier recht gut vertreten – sehr schön.
Hübscher Lambretta-Roller aus den 50er Jahren, dahinter eine ungarische Pannonia P20 mit dem 250er Zweitakt-Twin.
Der schwarze Zündapp Bella Roller macht seinem Namen alle Ehre: Die Schöne.
Yakusch Eigenbau mit einem Kubota Diesel Motor. Extrem saubere und schöne Arbeit.
Und gleich noch ein Umbau aus dem gleichen Stall.
Renner auf Basis einer BSA Gold Star.
DKW RT350 Gespann in perfektem Zustand.
Endlich! Jetzt ist die Rockabilly Mode auch hier angekommen. Das Paar sieht aber auch todschick aus. Dummerweise lässt mein spärlicher Haarwuchs eine Teilnahme an dieser Mode nicht zu – sonst wäre ich dabei, ehrlich.
Der Staubsauger aus den 70er Jahren: Hercules Wankel W2000.
Jawa-Gespann und Gillet 500.
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht: Die 500er Gillet ist kein Zweitakter, sondern ein seitengesteuerter Viertakter.
Nette kleine Honda 125 Enduro, das Motorrad zum Wandern.
Zwischen 14 und 16 Jahren mein Traum-Kleinkraftrad wegen des Büffeltanks: Zündapp KS50.
Ein Cabrio von Singer. Ob es sich um den Nähmaschinen-Singer handelt, weiß ich leider nicht.
Ein englischer Morris Minor, ein Auto, dass im UK in großer Zahl verkauft wurde.
So, genug gesehen. Der Bummel über die Ausstellung der Oldtimerfreunde Kiebitzgrund hat mir viel Freude gemacht, ich habe gut gegessen und getrunken und mich prächtig amüsiert. Aber jetzt nehme ich wieder den Asphalt der Strasse unter die Reifen.
Überall siehst Du in dieser Gegend die gewaltigen Brücken und Tunnel für die ICE-Strecke.
Jetzt geht es noch einmal ein Stück hinein ins Hessische Waldland. Hier bei Ibra hätte ich keinen Cent darauf gewettet, trockenen Fusses nach Hause zu kommen. Aber überraschenderweise klappt es doch und bald zeigt sich der Himmel wieder blau und strahlend.
Hessisches Waldland, Knüll-Vorgebirge, Altkreis Alsfeld, Schwalmtal, Feldatal – mit der Thunderbird schrumpfen die Landschaften zusammen und schnell wie der Wind bin ich wieder im heimischen Vogelsberg. 230 km bin ich heute gefahren, hatte tolles Wetter und habe viel gesehen. Jetzt kann die Arbeitswoche kommen, ich bin bereit.
Das Wetter scheint ganz langsam besser zu werden – so mag ich das eigentlich und es ist mir lieber als abrupte Wechsel. Jedenfalls fällt beim Hundespaziergang am Morgen schon mal kein Regen, auf meiner anschließenden Einkaufstour durch den Vogelsberg nur ein ganz kleines bisschen und bei der Testfahrt am Abend dann wieder nichts. Es wird!
Heute erleben wir allerhand auf unserem Gang: Zuerst bekommt Yellow kleine Leckerchen vom Müllkutscher und verliert dadurch die Angst vor großen, lauten LKW. Dann begegnen uns zwei zweimal riesige Schlepper, die er sonst aggressiv anfällt – heute bleibt der Bursche total cool. Und wir treffen Maggie und später Marlow. Maggie und Yellow kennen sich schon länger und vor der alten Lady hat er ordentlich Respekt. Aber dass er mit einem anderen Rüden keinen Stunk anfängt – das gab’s noch nicht. Die beiden verstehen sich auf Anhieb ausgezeichnet.
Danach gehe ich auf eine Einkaufstour, die mich eigentlich nur nach Groß-Felda führen soll, mich aber praktisch 100 km durch den Vogelsberg fahren lässt. Hier bin ich in der Nähe von Rülfenrod….
….. und hier kurz vor Stumpertenrood.
Dieser schöne Punkt mit dem weiten Blick befindet sich zwischen Helpershain und Ulrichstein.
Es folgt eine kleine Schraubereinlage, in der in Ilsdorf der rechte Spurstangenkopf gewechselt wird. Dessen Gummi ist eingerissen, dadurch ging die Fettfüllung verloren und der Konus bekam ordentlich Spiel. Vorgestern bestellt, ist das Ersatzteil heute in Ilsdorf eingetroffen.
Mit dem neuen Spurstangenkopf liegt der kleine MG ganz anders! Das Gerappel auf der rechten Seite ist verschwunden und die Lenkung fühlt sich wieder spielfrei und direkt an. Die Testfahrt geht über Feldkrücken nach Schotten und von dort über Freienseen zurück. Am Segelflugplatz Schotten schaue ich ein wenig dem Flugbetrieb zu.
Hochsommer mit englischem Wetter gibt es heute im Vogelsberg und der Rabenau. Bin mit dem Roadster unterwegs, um bei Aldi Nord jede Menge Elsterglanz zum Sonderpreis zu holen – aber es war überall schon ausverkauft. Naja, hab ich eben den MG ein wenig bewegt.
Wenn das nicht wie eine englische Landschaft in Kent aussieht …..
….. oder das hier wie eine alte Werkstatt in Wales …..
…. und das hier könnte ein Schloßgarten bei Canterbury sein. Ist aber alles in Vogelsberg und Rabenau zu finden.
Der gestrige Hinweis darauf, dass mein Kumpel Yellow Angst vor Schafen hätte, lässt mir keine Ruhe und deshalb starte ich heute mit Yellow die erste Runde des ASPP – des Anti-Schaf-Panik-Programms. Dazu suchen wir eine Schafherde auf und beginnen mit einer kleinen Herde, einer sehr kleinen.
Die Friedhofsherde erscheint mir für den Anfang des ASPP das richtige zu sein, denn sie ist klein und besteht nur aus zwei Schafen.
Der erste Therapieschritt ist erfolgreich und Yellow legt sich brav und ohne Panikattacke nahe bei den äusserst aggressiven Schafen hin. Da sehe ich kein Ängste.
Ebenso wenig leidet Yellow unter Bathmophobie, also der Angst vor Treppen.
Und auch Angst vor Kamille ist ihm fremd.
Angst vor Hunden kennt Yellow schon ganz und gar nicht – und wenn die Hunde dann auch noch auf hohen Balkonen gefangen sind, dann überhaupt nicht. Morgen werden wir das ASPP mit einer riesigen Schafherde weiterführen.
Später, am frühen Abend, muß ich aber noch mal raus – ich halts zu Hause nicht mehr aus. Eine Kleinigkeit habe ich sowieso in Schotten zu erledigen und das verbinde ich mit einer klitzekleinen 75 km Runde. Für einen Hochsommertag ist es jetzt lausig kalt, gerade mal 11°C, aber immerhin bleibt es trocken. Hier habe ich einen schönen Blick auf Schotten und den Hohen Vogelsberg.
Der Schottener Segelflugplatz bietet ebenfalls einen prima Weitblick. Und das Gespann läuft klasse – es läuft wirklich besser, seit ich am Sonntag noch eben das SLS-System ausgebaut habe und durch den Eliminator von Mattes ersetzt habe. Vor allem das Magerpatschen und Knallen ist verschwunden.
Sehenswert ist der Blick vom „Panoramablick“ bei Einartshausen.
Und ebenfalls sehr schön der Ausblick von der Anhöhe bei Sellnrod aus. Ich finde, hier wirkt der Vogelsberg englisch oder irisch.
Krank geschrieben, sehr mittelmäßiges Wetter – das bedeutet Langeweile. Bis auf die regelmäßigen Spaziergänge mit Leihhund Yellow und sporadischen kleinen Cabriofahrten mit dem MG passiert tatsächlich nichts. Die Tage tropfen vor sich hin.
Montags bin ich mit Yellow wieder mal am Kratzberg unterwegs – eine Strecke, die wir schon 1000 mal gelaufen sind. Langweilig!
Schafe interessieren Yellow nicht die Bohne – das glaube ich jedenfalls.
Dienstag zuerst eine schicke Runde mit dem MG. Habe ich schon erwähnt, dass mir der kleine Roadster gerade sehr viel Freude macht?
Später wieder auf dem Hundespaziergang. Heute erfahre ich, dass Yellow Angst vor Schafen hat – unglaublich. Wir gehen auf die Suche nach einer Schafherde, um die Sache zu überprüfen, aber ein plötzlicher Regenschauer vereitelt den Plan. Aber das behalte ich mal auf dem Schirm.
Noch später fahren Reinhard und ich mit unseren MG’s auf einen Kaffee auf den Hoherodskopf – der Höhepunkt des Tages.
Unsere beiden MG auf der Regenfahrt vom Hoherodskopf herunter.