Dem Regen entgegen

Trotz enormer Müdigkeit am Freitag Nachmittag rapple ich mich auf zu einer Gespannrunde, die mit einem Einkauf im tegut-Markt in Groß-Felda verbunden wird. Das Wetter lockt mich einfach zu sehr. Es ist kein schönes Wetter im klassischen Sinn, denn es ist grau und windig und es sieht permanent nach Regen aus. Seltsamerweise reizt mich genau das und ich hoffe, dass ich zumindest ein wenig durch den Regen fahren kann.

Immer wieder fantastisch ist der Weg von Höckersdorf nach Ober-Ohmen abseits der Strasse durch ein Tal, dass so aussieht, als wäre hier noch neulich ein Gletscher durchgeschoben worden.

Blick auf Ober-Ohmen und den Windpark bei Zeilbach. Diese Richtung nehme ich weiter, um zum tegut-Markt zu kommen.

Den Einkauf im tegut-Markt habe ich erledigt, der Regen ist noch immer nicht gekommen und ich drehe noch ein paar Runden in der näheren Umgebung – immer in der Hoffnung auf eine Regenfahrt – natürlich eine maßvolle. In Groß-Eichen entdecke ich mal wieder ein winziges Häuschen – ich komme von diesen Mini-Häusern einfach nicht weg.

Es wird dunkler und dunkler, der Wind nimmt zu, ein Wetter ganz nach meinem heutigen Geschmack. Aber es gibt keinen Regen – der kommt erst in der Nacht. Nahe des Groß-Eichener Campingplatzes entdecke ich immerhin einen Affenbrotbaum, der sich bei näherem Hinsehen als Deutsche Eiche herausstellt. Nach 70 km gebe ich die Suche nach dem Regen auf, aber die kleine Runde hat mir trotzdem gefallen.

Abseits des Asphalts

Schön, wenn die Meteorologen sich mal so richtig irren und der vorhergesagte Regen noch immer nicht fällt. Im Gegenteil ist das heute ab dem frühen Nachmittag ein wunderbares Wetter und ich kann nicht anders: Ich muß auf die Enduro. Das Ziel dabei ist, so wenig Asphalt-Kilometer und so viele Gelände-Kilometer wie möglich zurück zu legen. Das dürfte mir ganz gut gelungen sein und ich schätze das heutige Verhältnis auf 70:30 – zugunsten der Gelände-Kilometer.

Das heutige Ziel vom Endurowandern wird sehr schnell umgesetzt und beginnt bereits hier, kurz hinter Sellnrod.

Vor der Abfahrt habe ich versucht, den Kamerahalter am Lenker der DR400 anzubringen, um eine kleine Endurowanderung zu filmen. Aber das war fast unmöglich: Der eigentlich breite Endurolenker ist quasi komplett mit irgendwelchen Hebeleien zugebaut. Aber bei Altenhain friemel ich den Halter irgendwie und mehr recht als schlecht ans Motorrad. Und dann nehme ich zunächst die längste Asphaltstrecke heute auf: Es ist das Kurvengeschlängel zwischen Altenhain und Freienseen:

 

Und dann mein erster Film einer Endurowanderung, die über die Feldwege zwischen Freienseen und der Grillhütte bei Lardenbach führt:

 

Kleine Fotosession an der Grillhütte, von wo aus es querfeldein über Sellnrod, Schmitten und Wohnfeld geht.

Hinter Wohnfeld gehe ich kurz auf den Asphalt der Strasse, um den abendlichen Himmel nahe der Windmühlen zu geniessen.

Später fahre ich durch den Wald von Freienseen nach Weickartshain und komme an diesem wunderschönen Domizil vorbei. Hier wohnen zu können, wäre ein Traum.

Von Groß-Eichen nach Klein-Eichen und dann auf den Galgenberg, der heute seinem Namen gerecht wird ……

…. und dessen kahle Bäume so aussehen, als ob dort noch vor kurzer Zeit Vogelsberger Halunken gebaumelt hätten.

Hier oben bin ich den Überlandleitungen ganz nahe. Ich schätze aber, dass diese etwas mickrigen Leitungen der Leistung der vielen Windräder nicht mehr lange gewachsen sind.

Wie in den Tropen geht jetzt im Vogelsberg sehr schnell die Sonne unter und verschwindet hinterm Horizont. Ich mache das Gleiche und begebe mich auf den Heimweg. Die 60 km mit dem hohen Anteil an asphaltfreier Zone waren entspannend – wie nicht anders zu erwarten.

The art of scooter

Wer hätte das gedacht: Kollege Marco outet sich als fotografischer Künstler. Zwei seiner Bilder seht ihr hier:

Hier zeigt uns der Künstler die morbide Atmosphäre des Totenköppels in Meiches, symbolisiert durch den Widerspruch der steinernen Mauer mit den lebensbejaenden Rundungen eines italienischen Stadtrollers.

Mit solchen Einrichtungen wird bereits im Kleinkindalter damit begonnen, Roller im allgemeinen und die Vespa im speziellen bekannt zu machen.

Von Dirk zu Thomas

Entgegen allen Vorhersagen ist das Wetter auch um 17:00 noch ganz nett, zumindest sieht es nicht direkt nach Regen aus. Und weil ich sowieso Kleinigkeiten sowohl in Schotten als auch in Ulrichstein zu erledigen habe, schiebe ich die Arbeitsweg-Vespa in die Scheune und hole dafür das W-Gespann heraus.

In der Kawasaki-Werkstatt von Dirk könnte ich eben die kleine Vespa-Sportscheibe abholen, die ich letzte Woche nicht mehr heim transportieren konnte. Und bei Thomas in der TomBike-Werkstatt in Ulrichstein dürfte der DR400-Vergaser fertig sein, den ich dort zur Ultraschallreinigung abgegeben habe. Was ich aber wirklich will, ist bei kühlem und klaren Herbstwetter ein paar schöne Gespannkilometer machen.

Selbstredend liegt die Vespascheibe bereit und wartet nur auf die Abholung. Heute steht noch ein schöner 900ccm Chopper hier – ideal für einen Gespannumbau.

Die Strasse von Schotten nach Ulrichstein fährt sich sehr schön, obwohl es sich um eine Bundesstraße handelt. Liegt sicher auch am geringen Verkehr heute. Kurz vor Ulrichstein schwebt eine dicke dunkle Wolke heran, die auch gleich ein paar Tropfen auf den Boden lässt.

Geschlossen! Die Ulrichsteiner Werkstatt hat geschlossen. Ein Hinweisschild an der Tür weißt auf einen Trauerfall hin – ohje.

Auf dem Rückweg folgen mir die Regenwolken und holen sich gar noch Verstärkung dazu. Immerhin bieten sie mir ein faszinierendes Spiel am Himmel. Aber erst zu Hause kommt ein wenig Regen herunter. Nach einem etwas öden Arbeitstag haben mich diese 75 km doch ordentlich aufgeheitert.

Autobahnen und Schnellstraßen

Tatsächlich sind das heute die Verkehrswege meiner Wahl: Autobahnen und Schnellstraßen. Will eigentlich nur schnell zum Polo nach Linden und ein paar Döschen S100 Konservierungsspray besorgen und beschließe, die Fahrt entgegen aller sonstigen Gepflogenheiten über die A5 und den Gießener Ring zu machen.

Wie erwartet gibt das dann auch keine schöne, aber eine flotte und sogar interessante Fahrt. Insgesamt bewege ich mich heute knapp 100 km auf solchen Schnellstraßen, aber zum Schluß nehme ich dann doch noch einmal soviele Kilometer auf Land- und Kreisstraßen unter die Räder. Und damit ist mmeine Motorradwelt wieder in Ordnung.

Ungewohnter Anblick: Mit der W650 auf der A5 in Richtung Frankfurt. Mitschwimmen mit 130 – 140 km/h ist aber OK für Mensch und Maschine.

Nach einem netten Einkauf im Polo-Store in Linden bleibe ich zunächst auf Autobahnen und verlasse die erst an der Abfahrt Münzenberg der A45. Dann wirds aber wieder richtig schön und endlich stellt sich der Fahrgenuß wieder ein. Hier am Rosengarten bei Trais sehe ich vermutlich die letzten blühenden Rosen in diesem Jahr.

Irgendwo im tiefen Wald packe ich die neu gekaufte Ton-Up-Jacke aus und ziehe mich um – es ist jetzt einfach zu warm für meine dicke Textiljacke geworden.

An dieser Retro-Jacke konnte ich einfach nicht vorüber gehen – und an ein paar weiteren Kleinigkeiten ebenso wenig. Dabei wollte ich doch nur ein wenig S100 einkaufen …..