Unterwegs in Europa

Eine Dienstreise durch Europa – es gibt Schlimmeres, aber schöner wäre natürlich eine Reise mit der W650 auf die Isle of Man oder eine Vespafahrt in die Toskana gewesen. However – man kann nicht alles haben und Deutschland, Belgien, Frankreich und das Vereinigte Königreich sind auch nicht zu verachten, auch wenn aufgrund der dienstlichen Belange natürlich das Sightseeing etwas zu kurz kommt.

Das erste Etappenziel ist Gent, wo wir nach langer Suche das Hotel De Flandre finden. Aber klar, wenn man ins Navi einfach Hotel Flandria eingibt, landet man an einem winzigen Hotelchen in einer finsteren Seitenstrasse. Aber letztendlich haben wir unser Ziel erreicht. Und wie man sieht sind Uwe …….

….. und ich darüber recht froh. Aber durch die Sucherei haben wir etliche Seitengassen von Gent kennen gelernt.

Gent ist eine wunderbare alte Stadt mit einem beeindruckenden historischen Stadtkern. Überall siehst Du direkt ins Gesicht des Mittelalters.

Kathedralen, prächtige Stadthäuser, Grachten, Geschäfte und Lokale – alles, was zu einer geschichtsträchtigen Großstadt gehört.

Und passend zum historischen Stadtbild mitten drin eine alte Vespa in perfektem Zustand.

Im Gespräch mit dem Besitzer stellt sich dann heraus, dass es sich keineswegs um eine Vespa handelt, sondern um ein chinesisches Plagiat namens NECO. Beinahe jedes Teil war hier schon defekt und wurde erneuert – bis auf den Motor: Der läuft und läuft und läuft. OK, aber gut aussehen tut dieser NECO-Roller dennoch.

Und weg ist er schon wieder, der Plagiatsfahrer.

Ankündigung: Bald startet der neue Hobbit-Film im Kino – muss ich hingehen, aber leider nicht in Gent.

Und noch eine Ankündigung: Die musikalische Entdeckung des Jahres 2012 ist zweifellos Triggerfinger. Hier in Gent könnte ich den belgischen Musiker live sehen.

Weiter gehts durch Belgien und ein Stückchen durch Franklreich nach Calais, wo wir mit einer Fähre der P&O Linie die Überfahrt nach Dover machen. Die guten alten Hovercrafts gibts leider nicht mehr hier.

Die 1,5-stündige Überfahrt kann man gut zu einem Nickerchen nutzen.

An der Küste entlang geht es nun bis nach Portsmouth, unserem Ziel. Das Queens-Hotel am Stadtrand ist leicht zu finden und es vermittelt viktorianisches Flair.

Wie vieles an der britischen Westküste hat auch das Hotel den besonderen Charme vergangener Größe und Pracht.

Wir treffen unseren britischen Mitarbeiter Stuart.

Zwei der drei gebuchten Zimmer mit Seeblick haben diese Aussicht. Hmmh, Seeblick hatte ich anders in Erinnerung.

Endlich sind wir am Ziel. Am Eingang zur Werft parkt der Vesparoller, ein auch im UK beliebtes Stadtfahrzeug.

Nach der anstrengenden Arbeit auf der Werft mit Vertretern von Rolls Royce und British Aerospace verlassen wir Portsmouth wieder in Richtung Dover. Den geplanten Abstecher ins Seebad Brighton müssen wir aus Zeitgründen leider streichen. Schade, hätte zu einem Mod wie mir gepasst. Und schon sind wir wieder in Dover und bereit für die Überfahrt.

Noch ein paar letzte Einkäufe und dann sind wir wieder auf See, die heute wesentlich rauer ist als auf der Hinreise.

Lebt wohl, ihr weißen Klippen von Dover.

Starker Wind und eine heftig rollende See – aber die Überfahrt gelingt dennoch problemlos.

Nachdem wir uns stundenlang durch das staugeplagte Belgien gequält haben, müssen wir eine Übernachtung in Liege einplanen. Das von unterwegs gebuchte Ramada Hotel ist in einer alten Fabrik gebaut und überrascht durch das interessante Äussere und eine perfekte Innengestaltung – eben Ramada. Ein tolles Hotel. Am nächsten Morgen sind dann die restlichen Kilometer schnell abgerissen.

Vespa en paese di origine

Mit einer Vespa in einer italienischen Großstadt, am Strand, an einem der herrlichen Seen oder in der Toskana – eine schöne Vorstellung, gerade wegen des hier im Vogelsberg hereinbrechenden Winters. So eine Aktion habe ich womöglich noch vor mir.

Kollege und Disponent Marco und seine Pamela waren Anfang Oktober in Italien, und weil Marco ein großer Vespa-Freund ist, hat er etliche davon in ihrer ursprünglichen und heimatlichen Umgebung fotografiert. Dabei kamen ihm Alltagsroller ebenso vor die Linse wie herunter gerittene Ratten, Arbeitstiere, Ausstellungsobjekte und Aspiranten für einen Vespa Schönheitspreis.

Allgemein war aber wohl festzustellen, dass auch in Italien der China-Roller auf dem Vormarsch ist. Zwar ist und bleibt die klassische Vespa auch in ihrem Heimatland ein Kultobjekt, aber auf den Strassen von bella Italia tummeln sich große Mengen von Rollern des chinesischen oder koreanischen Wettbewerbs.

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Winter ?

Was geht hier ab? Nach dem goldenen Indian Summer bricht im Vogelsberg über Nacht der Winter ein. Kein Wunder, daß ich seit dem Vortag zappelig und nervös bin – bei so einem Wetterwechsel.

Den Wetterberichten zufolgen sollte das heute eigentlich ein kalter, aber trockener und sonniger Tag werden – und den wollte ich mit einer Endurowanderung verbringen. Kann ich vergessen – aber morgen gehts für eine Woche auf Dienstfahrt an die englische Küste, und da soll es deutlich wärmer sein.

So sieht das heute morgen um 8:00 im Hof aus: Der kleine Fiat 500 ist eingeschneit, es ist widerlich kalt und dazu pfeift ein starker Wind – sehr ungemütlich.

Wenigstens ein Blick werfe ich ich meine Rollerwerkstatt. Mit dem Gespann könnte ich schon eine Runde drehen, schliesslich liegt Schnee, aber es ist noch kein Salz gestreut. Aber Hinter- und Bootsreifen sind glatt – arschglatt sogar – und damit ists bei Nässe nix.

Ein letzter Blick auf mein Cosa-Gespann und dann verlasse ich die kalte Werkstatt wieder.

Vorbei …..

Vorbei scheint er zu sein, der schöne Herbst diesen Jahres. Heute ist es grau, nebelig, kalt und es regnet leise vor sich hin. Dennoch nehme ich für die anstehenden Besorgungen wie selbstverständlich eine Vespa. Mit einem meiner Motorräder würde ich das nie tun. Aber der Wetterschutz auf dem Roller lässt schlechtes Wetter gleich anders aussehen. Und so sorgt die Vespa dafür, daß der Zwei- bzw. Dreiradspaß auch bei schlechter Witterung erhalten bleibt. Heute bin ich unterwegs mit Gianna, der schönen silbernen Vespa GTS.

Ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch  – aber im negativen Sinne. Nass, matschige Strassen und dichter Nebel – niemals wäre ich bei so einem Wetter aufs Motorrad gestiegen.  Aber die Vespa zischt durch den Nebel wie ein Silberpfeil.

Gewöhnen muß ich an die Scheibe bei Regen. Habe ja keinen Scheibenwischer, der den Regen weg wischt. Wahrscheinlich gibt es irgend ein Mittel, dass den Regen von der Scheibe abperlen lässt wie Wasser vom Gefieder einer Ente. Marco wirds wissen.

An manchen Stellen zeigt er sich noch, der goldene Oktober. Aber ein Großteil des Laubes liegt bereits am Boden und bald werden die Bäume leer und kahl sein.

Und dann wird die Gegend so trostlos aussehen wie hier. Macht aber nix, denn dann werde ich mich in der Vespa-Werkstatt aufhalten. Wer weiß, vielleicht habe ich dann für solche Tage schon eine alte Vespa, die restauriert werden will.

Ohne allzu großen Umweg geht es heute wieder zurück in die warme Stube, wo mittlerweile genügend Literatur bereit liegt – und das ist nicht nur Vespa-Literatur.

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Vespa Servizio

Aus lauter Langeweile räume ich meine Werkstatt ein bisschen auf und um. Dabei erscheint der Götterbote Hermes und bringt drei Pakete – vollgestopft mit lauter lebensnotwendigen Teilen für Carla und Gianna, meine beiden Vespa (oder wie lautet die korrekte Mehrzahl von Vespa?).

Es werden wichtige Blechschilder, Schlüsselanhänger, Kederband, Helmhalter und Fachliteratur geliefert. Das wichtigste sind natürlich die Blechschilder, die ich sofort montiere.

Vespa rappresentanza uffiziale: Ab sofort befindet sich hier ein offizieller Vespa Service.

Weitere Blechschilder verschwinden innerhalb des Service-Stützpunktes. Seltsamerweise suche ich nur noch Schilder mit Vespa-Motiven.

Fast genauso wichtig wie die Blechschilder sind die neuen ……. Schlüsselanhänger.

Sieht doch wirklich beinahe aus wie vor einer Werkstatt, einer Vespa-Werkstatt……….

……. obwohl hier auch schon  mal andere Fabrikate zu sehen sind.

Noch eine kleine Besorgungsfahrt mit dem Gespann, wobei ich die vermutlich letzten schönen Tage des diesjährigen Indian Summer genieße.

Es scheint zwar noch die Sonne, aber die Temperaturen fallen spürbar. Irgendwie liegt der Winter schon in der Luft.

 

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