Was für ein Oktobertag !

Dieser letzte Oktobertag des Jahres 2011 bietet ein unglaubliches Wetter! Bereits am Vormittag wird es warm und wärmer, die Sonne scheint vom fast wolkenlosen Himmel und die Temperaturen steigen auf gefühlte 20°. Wer ein fahrbereites Motorrad sein eigen nennt und ein wenig Zeit hat, der muss jetzt einfach fahren – und genau das tue ich,  zur Entspannung und als Therapie.

Die SV650 hab ich jetzt auch schon fast einen ganzen Monat nicht bewegt – das wird sich heute ändern.Nach der langen Standzeit hat die Batterie ein wenig Mühe, den Motor zum Leben zu erwecken. Aber es klappt ohne Starthilfe und nach ein bisschen Luft auffüllen, Kette kontrollieren und Scheibe und Scheinwerfer reinigen bin ich unterwegs. Es ist einfach herrlich, ohne die dicken Winterklamotten der letzten Tage zu fahren, fast wie im Frühjahr.

Eine lange Reise soll das heute nicht geben, aber ich stelle mir so 100 gepflegte und lockere Kilometer vor. Wie fast immer, zieht es mich zunächst in den Vogelsberg und über Wohnfeld und Altenhain nach Schotten.

Und neben dem Wahnsinnswetter gerate ich bereits nach wenigen Kilometern mitten hinein in den Indian Summer - und diesmal richtig. Überall scheint quasi über Nacht die rote Farbe aus den Bäumen und Büschen hervor gebrochen zu sein. Das ist exakt der Herbst im Vogelsberg, wie ich ihn liebe. Dass er allerdings erst im November so auftritt, wundert mich schon. Aber was ist in unserer Welt überhaupt noch so, wie man es erwartet? Quasi nix ....

Da heute ein normaler Wochentag ist, gönne ich mir auch eine Fahrt durch den Laubacher Wald und wieder zurück bis Schotten. Am Falltorhaus soll heute ein Kaffeetrinken für die Saisonkennzeichenfahrer stattfinden, aber ich sehe im Vorbeifahren nur 2, 3 Maschinen und halte deshalb gar nicht erst an. Das mache ich erst später mitten auf der Strecke um zu zeigen, dass Suzuki-Gelb im Herbst fast eine Tarnfarbe ist.

Wenn ich schon mal in Schotten bin, kann ich auch eben beim Kawasakihändler Dirk reinschauen - vielleicht ist mal wieder ein Blick auf die W 800 drin. Zuerst meint Dirk, es wäre keine W mehr da, sein Vorführer sei verkauft. Aber dann fällt ihm ein, dass er das gute Stück ja zum Überwintern hier hat und natürlich kann ich mir das gute Stück ansehen.

Und da steht sie, eine W800 in wunderschönem Metallic-Grün. Aber heute kann ich erstmals ohne Neid und ohne Verlangen hinsehen, denn in kurzer Zeit werde ich selbst eine W haben: Eine W650.

Klick hier, um einen Blick auf meine zukünftige W650 zu werfen.

Nach kurzem Aufenthalt gehts weiter in Richtung Nidda. Am Stausee bekomme ich einen Mini-Indian-Summer geboten.

Auf verschlungenen Pfaden erreiche ich das Hungener Seenland und an einem der vielen Seen will ich ein kleines Päuschen einlegen. Kaum bin ich abgestiegen, lässt sich dieser kleine rotschwarze Käfer auf meinem Tankrucksack nieder. Possierlich .....

... aber innerhalb von Sekunden werden es mehr und immer mehr. Im Helm, in den Jackentaschen, in den Ärmeln, auf der gelben Suzi, die wohl für eine Dotterblume gehalten wird - alles voller Marienkäfer. Es müssen Tausende, ach, was sag ich, Hunderttausende sein. Und jetzt wundere ich mich nicht mehr, dass bereits in Schotten beim Kawahändler so ein Tierchen in meinen Helm gekrochen ist.

Die Luft surrt und brummt nur so und nicht nur auf mir und der Suzi lassen sich die Burschen nieder. So etwas habe ich in der Konzentration noch nicht erlebt. Vor ein paar Jahren im Frühjahr gabs mal etwas ähnliches mit Maikäfern, aber das hatte aufgrund der Grösse der Maikäfer eine andere Dimension. Die prallten damals wie Geschosse vor mein Visier.

Ich schaffe so gerade noch ein Foto, bevor ich kapituliere und vor den Heerscharen an Käfern flüchte. Schätze, so an die 100 Stück sitzen auf und hinter der Verkleidung meiner Suzi, immer wieder taucht einer im Helm auf - es ist lustig, aber auch nervig. Bis Tempo 120 halten die Käfer es auf der Verkleidungsscheibe aus und ich muss auf über 140, um die Brut nach und nach los zu werden.

Dieser herrliche Tag hat aber auch seine Schattenseiten - im wahrsten Sinne des Wortes. Durch die tiefstehende Herbstsonne und das Schattenspiel in den Waldstücken passiert es, dass ich plötzlich fast im Blindflug segele. Ist nicht ungefährlich, aber das kennt ja jeder, der an solchen Herbst- oder Wintertagen unterwegs ist. Muss man halt etwas vorsichtiger sein und bedenken, dass es auch manchem Entgegenkommer so geht.

Nun gehts zurück in den Vogelsberg, zuerst zum Tanken nach Ullrichstein und dann zur Volkssternwarte nach Stumpertenrod.

Jetzt habe ich die 80.000er Marke mit der Suzi geknackt - und habe dennoch grösstes Vertrauen in die Maschine. Hätte keinerlei Bedenken, nach einer kurzen Ölstandskontrolle direkt nach Österreich zu fahren und in der Steiermark den Gerhard zu besuchen. Die Suzi würde das sicher locker mitmachen. Aber so sind eben japanische Motorräder. Bereits vor 30 Jahren hab ich eine 6000 km Urlaubsfahrt durch Skandinavien gemacht - mit eine Honda CB 750 K2, die ebenfalls über 80.000 km gelaufen hatte.

Logisch: Je später es wird, umso extremer werden die Lichtspiele. Daneben komme ich immer wieder durch Waldstücke, in denen der Strassenbelag noch feucht und durch abgefallene Blätter aalglatt ist. Das ist Fahren im Herbst in all seinen Nuancen.

Kurz vor daheim halte ich noch eben beim Merlauer Schlüsseldienst, um aus dem vorhandenen Rohling endlich einen Zweitschlüssel für die Suzi machen zu lassen. Aber das scheint richtig schwierig zu sein, denn der neue Schlüssel hakelt und lässt sich kaum im Zündschloß drehen. Es dauert einige Zeit, bis wir auf das Zündschloß selber als Ursache kommen. Werde es morgen mal mit Benzin innerlich reinigen, ausblasen und mit Graphitpulver behandeln. Da dürfte nämlich mal jemand Öl hinein gesprüht haben ... wer das wohl gewesen ist? 🙁

Der Tag und die Fahrt gehen genau so schön zu Ende, wie sie begonnen haben. Immer wieder faszinierend, wie schnell 100 km mit der Suzi abgespult sind - heute waren es doppelt so viel. Und noch immer wundere ich mich, dass ich derart viel Spaß mit einem Motorrad habe, dass mir eigentlich gar nicht liegen dürfte: Zu hochdrehend, zu sportlich, zu kurzhubig, zu unklassisch. Ganz ernsthaft denke ich darüber nach, diese Suzi auch dann zu behalten, wenn die W650 in der Garage steht. Nur so als Ergänzung, nicht als Konkurrent.

 

Schon fast ein Schraubertreffen …

Ursprünglich wollte nur Jürgen, der schraubaer42, mal in Mücke vorbei schauen und das in der Hauptsache wegen einiger Planetateile. Mit ein wenig Smalltalk sollte das ein nettes ruhiges Wochenende werden. Wurde es auch, aber es kamen zusätzliche Besucher. Die hauptsächliche Ursache dafür sehe ich in Jürgens Ankündigung, passend zu Halloween ein typisch amerikanisches  Essen zuzubereiten. Das lockt natürlich.

Jedenfalls nahm das Ganze dann beinahe das Ausmass eines mittleren Schraubertreffens an: Ruth, Eor, Egon, Jürgen, Holger, Reinhard, Thomas, Marcus, Luis und meine Wenigkeit. Es wurde herrlich gegessen, viel geschraubt, sehr viel geredet und fast überhaupt nicht gefahren. Kurz gesagt: Ein sehr schönes, ruhiges Wochenende in bester Gesellschaft. Wiederholungswürdig!

Leider versäume ich es diesmal, ausreichend Fotos zu machen. Kann nur hoffen, dass ich später noch zu Bildern anderer Teilnehmer kommen werde. Und tatsächlich gibt es noch am Sonntag Abend die Bilder von Holger, die ich hier mit einbaue.

Mopeds, Motorräder, Gespanne und PKW füllen ab Samstag Mittag den Hof des Anwesens in Mücke. Und mittendrin der kleine Luis, der das kinderunfreundliche Spektakel heroisch ertragen hat.

Nun spielen sich an unterschiedlichen Orten die ebenso unterschiedlichen Aktivitäten ab. Zweifellos gehören die Küchenaktivitäten zu den wichtigsten dieses Tages.

Auch diese Vorbereitungen dienen dem Höhepunkt des Tages: Der Halloween Mahlzeit.

Die einen arbeiten im Schweisse ihres Angesichtes, die anderen frönen dem Smalltalk und dem Chillen.

Oooops, das bin ja ich beim süßen Nichtstun.

So schnell kann der Fotograf gar nicht sein, wie das Büfet geplündert und leer gefuttert ist. Aber das spricht für die herausragende Leistung des Küchenteams, bestehend aus Jürgen, Eor und Ruth. Truthahn, Süßkartoffeln, Bohnen, Mais, Salat - so amerikanisch hab ich noch nie gegessen - und es war klasse!

Die illustre Gesellschaft hat (fast) komplett Platz an der Festtafel genommen und macht sich über das Essen her.

Nur Reinhard genießt das Mahl etwas separiert, aber der Grund dürfte klar sein: Der Werkstattofen hält den Teller warm.

Satt, zufrieden, glücklich - so einfach kann das Leben sein, manchmal.

Aber zu keinem Zeitpunkt wird vergessen, dass es sich hier um ein Schraubertreffen handelt. Immer wieder machen sich Grüppchen über ein Motorrad her - und meisst ist es die kleine rote Ameise, die Tula.

Am Sonntag Morgen gibts zunächst die obligatorische Stunde mit Yellow - eine Einrichtung, die wir beide nicht mehr missen möchten.

Erst gehts in die Burgschoan zum Toben - hier haben wir Ruhe. Und wie man sieht, ist der gute Yellow zu gewaltigem Tempo in der Lage. Er ist keineswegs grundsätzlich faul und träge, wie böse Zungen behaupten. 🙂

Dann rüber zu Egon, wo die verbliebene Truppe bereits bei ihrer Lieblingsbeschäftigung ist - dem Schrauben. Es geht an die Tula, die seit einiger ziemlich zickt: Springt schlecht an, läuft unrund - sehr unbefriedigend.

Als erstes wird die elektronische Zündung verdächtigt und entsprechend überprüft. Das ist ein Nachrüstteil, dass für die Heinkels und Goggos entwickelt wurde - aber an der Tula hervorragend passt. Kein Wunder, ist doch die Tula ein Nachbau des alten deutschen Goggo-Rollers.

Jürgen überprüft grob den statischen Zündzeitpunkt und Egon dreht mittels Hinterrad dabei äussert sensibel und feinmotorisch den Motor. Das Ergebnis zeigt aber, dass die Zündung ganz OK ist und für das Tula-Gezicke nicht verantwortlich sein kann.

Deshalb nimmt sich Jürgen jetzt den Tula-Vergaser vor, einen Pekar K62. Dieses Erzeugnis der russischen Motorradindustrie wird gründlich gereinigt und noch gründlicher eingestellt. Auch ein paar Neuteile kommen zum Einsatz.

Wie ihr seht, ist das Ergebnis leider nicht berauschend.

Während die Edelschrauber weiter am Vergaser der Tula arbeiten, sehe ich mir kurz die beiden Fahrzeuge von Jürgen und Holger an. Die können unterschiedlicher kaum sein:

Jürgen ist mit der kleinen Simson angereist - ein Moped mit Versicherungskennzeichen. Kein Tuning, keine 70 ccm - einfach nur ein DDR-Moped, das meist mit 60 ... 65 km/h bewegt wird. Wieder einmal zeigt sich: Ich habe ein Faible für kleine, einfache Fahrzeuge.

Und als krasses Gegenstück das Yamaha-Kyros-Gespann von Holger: Ein Hightech-Bolide mit für mich wahrscheinlich unvorstellbaren Fahreigenschaften. Und dabei problemlos und zuverlässig wie ein PKW. O-Ton Holger: Alle 10.000 km ein Ölwechsel und sonst nur Fahren. Perfekt!

Zurück zu den Tula-Schraubern: Der Vergaser wurde nochmals überprüft, die Kerze gecheckt, ein weiterer Blick auf die Zündung und dann der Test.

Nach den Rückschlägen der letzten Schraubereien kommt der letzte Versuch: Ein anderer Vergaser! Jürgen hätte jetzt natürlich gern einen Vergaser, der schon einmal sicher und gut funktioniert hat, aber damit kann Egon nicht dienen. Also kommt dieser alte, leicht verdreckte Ersatzvergaser zum Einsatz und wird mit einigen Komponenten des Originalteils gemixt.

Insbesondere auf das sichere Schliessen des Schwimmernadelventils wird grössten Wert gelegt.

Wie wir sehen konnten, war auch diese Vergasertauschaktion nicht von Erfolg gekrönt.

Ratlose Gesichter bei allen Beteiligten - der Tula-Rettungsversuch wird aber jetzt abgebrochen. Aber das ist eigentlich völlig unwichtig und hat keinerlei Einfluss auf das gelungene Wochenende. Egon, Holger und Jürgen fahren jetzt noch zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe und werden eine gemeinsame Currywurst verspeisen - dann trennen sich die Wege wieder. Bin aber sicher, dass dieses Ereignis wiederholt wird - hoffentlich bald. Im MZ-Forum mehren sich übrigens auch diejenigen Stimmen, die eine Wiederbelebung der Mücker Schraubertage anregen.

 

Eine Rotax-Pille gegen den Winterblues

Nattes hat im W650-Forum darüber geschrieben, der FOCUS berichtete schon darüber, die Nahrungsergänzungsmittelindustrie bewirbt ungeeignete Präparate dagegen – und jetzt hat er mich auch erwischt: Der Winterblues! Zunächst versuche ich noch, das Phänomen zu ignorieren, dann durch Werkstattarbeit zu unterdrücken, mit langen Hundespaziergängen zu verscheuchen – aber es hilft nix: Der Blues bleibt hartnäckig. Und dann komme ich mit dem letzten Mittel: Dem Rotax!

Der Wetterbericht spricht seit ein paar Tagen von schönem, ruhigen Herbstwetter – und das dafür passende Motorrad ist meine Rotax-MZ. Also starte ich am Nachmittag zu einer netten kleinen Tour mit dem erklärten Ziel, den Winterblues zu vertreiben.

Obwohl: Eigentlich dürfte der Blues gar nicht existent sein: Es ist noch halbwegs warm, gegen 14° kann man wirklich nichts sagen. Und richtig grau-in-grau ist es auch nicht, manchmal kommt sogar die Sonne durch. Das und dann noch der Rotax-Single muss doch genügen, um wieder einen freien Kopf zu bekommen. Versuchen wir’s einfach.

Sobald ich meinen Wohnort verlasse, bin ich tiefster und reizvollster Vogelsberglandschaft - und das lässt das Gemüt sehr schnell aufhellen. Und dazu kommt noch, dass mir heute mehrfach der Indian Summer über den Weg läuft. An den hatte ich für dieses Jahr schon nicht mehr geglaubt, aber er ist doch noch gekommmen. Zum ersten mal treffe ich ihn heute zwischen Bobenhausen und Kölzenhain.

Kulturdenkmal in Feldkrücken. Ist es das alte Fachwerkhaus oder die nicht ganz so alte Silverstar - oder gar beides?

In den Hohen Vogelsberg möchte ich heute nicht und biege daher vorher ab in Richtung Lauterbach. Hier ein Blick auf Engelrod.

Über Helpershain nach Meiches und dort besuche ich mal wieder den Totenköppel - passend zum Winterblues. Aber eigentlich ist das ein ruhiger, freundlicher Ort und den Indian Summer treffe ich auch wieder.

Weit in den Vogelsberg hinein ist der Blick vom Totenköppel aus. Ab hier wird der Himmel ein wenig bewölkter und es sieht sogar nach Regen aus - aber ich habe Glück und gerate nicht hinein.

In der Nähe von Romrod wird es noch einmal richtig sonnig und das sorgt für eine perfekte Ausleuchtung des Indian Summer. Aber dieser Helligkeitseinbruch ist relativ kurz und danach setzt sich der bewölkte Himmel durch. Und das bringt mir auch den Blues wieder, der zwischenzeitlich vollständig verschwunden schien. Mist!

Ab Kirtorf ist der trübe Gesell wieder bei mir - und das trotz der Schönheit der Landschaft um mich herum. Aber dennoch: Ohne die heutige Rotax-Pille hätte der Winterblues mich fest in seinen Krallen gehabt - ein bisschen zurückdrängen konnte ich ihn also schon. Und das nach lediglich knappen 100 km. Aber klar: Rotax ist natürlich eine bewährte Medizin. Könnte aber sein, dass W650-Tropfen noch besser wirken .....

 

Alex neues Projekt: Das Jupiter 3 Gespann

Schon bei unserem Treffen in Windhausen hat mir Alex von seinen Plänen erzählt. Er plant, ein älteres Jupiter als Gespann aufzubauen.  Und ähnlich wie bei seinem Planeta-Projekt wird alles aus Schrott neu aufgebaut und dabei massiv verbessert. Und weil ich Alex als einen unglaublich guten Schrauber und Tüftler kennen gelernt habe, bin ich sicher: Das wird eine spannende Angelegenheit mit vielen tollen technischen Lösungen.

Die Geschichte dieses Gespanns lasse ich Alex hier im Blog erzählen. Es beginnt im Oktober 2011 konkret zu werden.

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Oktober 2011:

Mein Projekt mit den Gespann geht weiter, ich habe mir schon einen Velorex
Beiwagen besorgt, übrigens den hatte ich aus deiner Gegend abgeholt und
dabei einen Motorschaden mit meinem Auto auf dem Rückweg erlitten. Allerdings
möchte ich das Gespann  mit einem Jupitermotor aufbauen, ja ja, du hörst
schon richtig. Deswegen wollte ich dich fragen ob Du noch etwas aus deiner
Jupiter 3 Aktion behalten hast ? Brauche noch einen Motor, Zustand ist
egal,  den ich komplett überholen möchte und natürlich mit der gleichen Zündung
versehen werde wie auf meine Planeta und ich suche noch den kleinen Scheinwerfer
von der Jupiter3.
Waldemar hat seine Jupiter aufgegeben und daraus eine Planeta gemacht. Als
ich bei Ihm vor zwei Wochen war, hatte er voller Begeisterung gesprochen
wie  gut seine Planeta läuft, dabei sah ich, dass bei ihm ein Jukov verbaut war, kann nicht
sein, sagte ich zu Ihn, ich machte eine Probefahrt, danach sagte ich zu
Ihm:  „Du kannst viel mehr Kraft rausholen aus deiner Planeta wenn du einen K-65
oder  K-62 einbaust“.

Er wollte es nicht wahr haben, kurz danach fragte er bei mir, ob ich noch Zeit hätte und mit Ihm einen K-62 Verhgaser einbauen und einstellen könnte. Aus mehreren baute ich einen Vergaser zusammen und baute den gleich ein und hab den gleich grob eingestellt. Die Planeta sprang sofort an und ich machte gleich eine Probefahrt um den Motor warm zu fahren, die Planeta lief  sofort gleich spürbar besser, danach machte ich noch die Feineinstellung und die Planeta läuft  wie ein Uhrwerk, er war erstaunt. Der Jukov
Vergaser ist noch nicht mal für die Jupiter geeignet, alles Mist, das habe ich ihm ja
schon gesagt, aber er will ja nicht glauben.

Zurück zum Jupiter-Projekt:

Am liebsten würde ich mir einen Jupiter Motor aus losen Teilen zusammenbauen. Aber vielleicht kaufe ich die Jupiter aus Polen (auf dem Bild), wenn der Preis stimmt. Weisst Du Berni, ich glaube, dass man eine Jupiter auch in Gang bringen kann, und das reizt
mich. Und ich muss sagen mir gefällt das Design von der Jupiter 3, nur ich
will da noch was verändern, Heck von der 4-er und Tank evtl. von der 5-er,
Jubileums Model, alles kombiniert mit Velorex Beiwagen, ich glaube es wird
toll aussehen. Und dann werde ich in den Jupiter Motor einen K-65D oder
K-68D einbauen mit meiner Hallgeberzündung und dann wird es alles gut
funktionieren.

Hallo Berni, es gibt was zu berichten: Ich und Waldemar haben mal eine
verrückte Sache duchgezogen, wir beide haben eine Jupiter 5 gekauft und die
uns geteilt, sie ist nur knappe 150 km gelaufen und stand nur, so das der
Motor noch nicht mal drehte, der linke Zylinder war festgerostet. Momentan habe
ich den ganzen Motor zerlegt. Lager und Dichtringe werden alle
ausgewechselt, die Lager vom Kurbelwellentrieb sind stark angerostet.
Kurbelwelle möchte ich auch neu pressen und gleich Pleuel mit Nadellagern
einbauen. Es gibt schon gute Pläne für dem Umbau der Zündanlage mit einer
Doppeltzündspule vom Fiat Punto und dem so gut bewährten  Hallgeber und
Transistorsteuerung. Waldemar hat ja die Lieferung gut organisiert, er ist
schnell nach Hamm gefahren, die Jupiter zerlegt und ins Auto gepackt. Viel
Spass beim Bilder schauen.

 

Kleine Saison-Abschlußfahrt für ein ES 250 Gespann

Früh am Morgen dieses Oktobertages ist es noch unglaublich kalt und nebelig. Anlässlich meines obligatorischen Hundespazierganges bin ich kurz in „meiner“ Motorradhalle bei Ex-Nachbar Egon und packe ein paar DR400-Teile ins Auto. Da schaut Ruth vorbei und lädt in Egons Namen zu einer kleinen Gespanntour ein. Bin dabei und wir verabreden uns für 11:30 bei mir.

Es soll nur eine kleine Fahrt ins Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe werden, weil Matze, der Wirt, in diesem Jahr erstmals das Lokal ab Ende Oktober schliesst. Also ist das heute vermutlich unser letzter Besuch im OTC im Jahre 2011. Und weil das dritte mitfahrende Gespann ein Saisonkennzeichen trägt, ist es gleich die Abschlussfahrt für das ES 250/1 Gespann.

Fahre also erstmal nach Hause, hole das Gespann aus der Scheune, ziehe mich um - und habe immer noch ein wenig Zeit. Die wird genutzt, um meine Rotax-Ersatzteilecke etwas aufzuräumen. Immerhin erwarte ich ja kurzfristig mein drittes Motorrad mit dem österreichischen Herzen: Eine Harris Matchless G80. Aber noch ist es nicht soweit. Dennoch: Aufräumen und Vorfreude machen auch Spass.

Langsam wirds Zeit,mich startklar zu machen. Ich versuche, mein Rotaxgespann mit dem Kickstarter anzuwerfen - und scheitere. Kalt ist und bleibt der Rotax einfach zickig. Aber ich muss das lernen, denn die Matchless wird keinen E-Starter mehr haben .....

Und da kommen die beiden MZ-Gespanne auch schon: Egon mit dem gelben Rotax-Gespann und Marc mit dem roten ES 250/1 Gespann. Und das beste: Beide Emmen haben vorher mir gehört und ich habe sie verkauft. Also ist das heute quasi eine Ausfahrt mit ausschliesslich Motorrädern von mir 🙂

Bis Schotten nehmen wir herrliche Nebenstrecken mit kurvenreichen Strassen. Verblüffend, wie gut Marc mit dem ES-Gespann mithält. Das dürfte aber am flotten Fahrstil von Marc liegen, der damit mangelnde Motorleistung locker ausgleicht. Nur an richtigen Steigungen spürt man den fehlenden Hubraum. So schnell habe ich das ES-Gespann nie bewegt, aber ehrlich gesagt bin und bleibe ich ein Gespann-Schisser - so richtig werde ich das nie mehr lernen. In Schotten gibt es dann einen ungeplanten Stop, weil .....

.... die Öldrucklampe an Egons Rotax plötzlich extrem spät erlischt. Wir entscheiden, dass die Ursache entweder ein verschmutzter Kontakt oder ein defekter Öldruckschalter ist und dass der Rotaxmotor keinen ernsthaften Schaden haben kann. Bei abgenommenem Öleinfüllstutzen am Rahmen spritzt die Ölpumpe auch ordentlich was raus, wie Egon ungewollt feststellt. Also weiter, denn der Motor klingt gut wie eh und je und klappert oder scheppert kein bisschen.

Angekommen am Oldtimer Cafe fallen mir als erstes die drei herrlichen W650 auf - und ich kann euch verraten, dass ich bald, sogar sehr bald, auch zu den Fahrern dieser wunderbaren Königswellenmaschine gehören werde.

Auf der Lästerbank sitzen (wie beinahe immer) auch die Fahrer der anwesenden W650. Diesmal setzen wir uns auch ohne W dazu.

Das OTC ist heute recht ordentlich besucht. Kein Wunder, denn nach Auflösung der Frühnebel ist es herrlich sonnig und sogar ein bisschen warm geworden. So warm jedenfalls, dass wir gut draussen sitzen können.

Marc hat gewaltigen Appetit und verzehrt in Rekordzeit ein Riesenschnitzel - während Egon und ich eher der Askese frönen und uns mit Kaffee und Kuchen begnügen. Die Diskussion der W-Fahrer um ihn herum nimmt Marc jedenfalls zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht richtig wahr.

Gegen 15:00 machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wie schon auf der letzten Fahrt bin ich immer ein wenig auf der Suche nach dem Indian Summer, den ich allerdings auch heute nicht finde. Zwar sieht man an den Bäumen und Büschen viel Braun, aber die typischen Herbstfarben Rot und Gelb fehlen. Gut, dann müssen eben meine beiden Mitfahrer mit ihren farblich abgestimmten Jacken für den herbstlichen Anblick sorgen.

Noch ein wenig Gespann-Smalltalk, ein paar Zigarettchen und dann gehts Richtung Heimat. War eine nette kleine MZ-Gespannfahrt bei herrlichem Wetter - schätze, so arg viele derart schöne Tage wird dieses Jahr nicht mehr bieten.