5,5 mm Lagerkugeln aus Alsfeld

Schon mehrere Tage steht mein Kupplungstest aus – schlechtes Wetter, keine Zeit – irgendwas ist ja bekanntlich immer. Aber jetzt ist Pfingsten und für den Samstag beschliesse ich eine Dienstfahrt wegen der 5,5 mm Lagerkugeln aus Alsfeld.

So ist es geplant: Früh morgens Rasen mähen, dann mit der Planeta auf Umwegen nach Alsfeld, die bestellten 5,5 mm Lagerkugeln bei Paltra holen. Aber mal wieder kommt es völlig anders: Der Paltra hat Samstags generell geschlossen, dafür stolpere ich in eine Veranstaltung mit richtigen Rockern, also den Bad Boys, und meine Kupplung macht mir zuerst viel Spass und dann richtig Frust.

Im Laufe der letzten 4 Wochen habe ich an der Planetakupplung eine Menge getan: Reib- und Stahlscheiben gewechselt, neue Federn, neue Ausrückschnecke, neue Ausrückstangen - und jetzt habe ich nochmals einen neuen Kupplungszug gebaut. Quasi den perfekten Zug: Auf den mm genau abgemessen, kein Jota zu lang, dicke Hülle und stabile Seele. Das Ergebnis: Super, für Planeta-Verhältnisse eine wunder bar leichtgängige Kupplung. Und sieh da: Sie trennt auch fast 100%ig.

Nach 25 km mit prima funktionierender Kupplung ein Stop am alten Forsthaus in der Nähe von Ober-Gleen. Die Kupplung funktioniert immer noch - und dennoch bin ich misstrauisch: Das hatten wir schliesslich schon einmal und dann kam doch das dicke Ende. Sieht so aus als würde Polja, meine Planeta, keine Vergügungsfahrten mögen: Nur wirklich notwendige Dienstfahrten werden akzeptiert. Naja .....

Der Lager-Paltra hat geschlossen, aber an der Hessenhalle in Alsfeld sehe ich Motorräder und fahre mal hin. Ist ein MC-Treffen mit reichlich bösen Jungs - aber ich fühle mich dort wohl. Und die Musik ist genau mein Fall: ZZ Top.

In diese kleine Harley 883 habe ich mich sofort verliebt: So was Schönes hab ich ja lange nicht gesehen. Wenn ich gerade die 10.000 Euro übrig hätte - die hätte ich mir gekauft. Und natürlich in Bernies Harley Shop in Wetzlar.

Bernies Laden hat reichlich todschicke Harleys, aber die schwarze 883er vom Bild vorher ist für mich der Oberhammer.

Oder diese weisse Suzie - der Gambler. Offensichtlich habe ich ein Faible für Bopper entwickelt. So richtige Chopper mit hohem Lenker waren nämlich nie mein Fall.

Fahrrad-Bopper - naja, also hmmmh, ich weiss nicht recht, was ich davon halten soll. Aber OK, wenn ich denn Fahrrad fahren würde, dann sicher so eines.

Camoflage-Suzie-Bopper: Ich gestehe gern, dass mir auch dieses Motorrad gut gefällt.

Die dicke Trude wird offensichtlich gern als Basis für Custom Chopper oder Bopper genommen. Und diese Tanklackierung ist excellent gelungen, da war ein Künstler am Werk.

Alte Knuckle Head Harley als Themen-Bike: Poison (Gift) scheint hier das Motto gewesen zu sein.

The Flying Dog - auch wieder ein Bopper nach meinem Geschmack. Klasse Paint Brush Arbeit. Aber unter all diesen tollen Bikes fällt meine russische Planeta stark auf - bin eindeutig der einzige Russenfahrer heute. Obwohl in der Russenszene einige wunderschöne Bopper auf Basis der alten Dnepr, Ural oder Chinesen-Seitenventiler entstanden sind.

Nachdem ich mich von der Bad Boy Truppe losgerissen habe bemerke ich, dass die Kupplung wieder schwergängig wird. Ich habs ja geahnt, dieses leidige Thema ist noch immer nicht abgeschlossen. Ca. 20 km weiter bei Heimertshausen geht die Kupplung dann schon unmenschlich schwer. Eigentlich ist sie nicht mehr zu bedienen. Scheisse !!!

Dabei läuft die Planeta, abgesehen von der Kupplung, einwandfrei und das Fahren macht extrem Spass heute. Wir nehmen Bundesstrassen unter die Reifen aber auch kleine Planetawege wie auf diesem Foto. Und die Kupplung wird immer schwergängiger!

Es steht mir im Gesicht geschrieben: Ich weiss nicht mehr weiter mit meinem Kupplungsproblem.

Trotz der Kupplungsmisere kurven wir noch etliche Kilometer durchs Antrifttal, den Homberger Wald und die Rabenau. Wenn ich nicht gerade an einer Kreuzung oder Ampel anhalten muss, klappt das auch ganz gut.

Auf der einsamen Strasse zum BW-Gelände bei Kirtorf versuche ich noch einmal, durch eine neue Einstellung die Kupplung halbwegs bedienbar zu machen. Leider ist auch dieser Versuch vergeblich.

Jetzt beschliesse ich, ab hier noch mindestens 50 km nonstop zu fahren, ohne einmal anzuhalten. Vielleicht mag die Kupplung einfach nicht gezogen werden. OK, versuchen wir's, weiter geht's.

Gesagt, getan. 50 km später im Homberger Wald an der kleinen grünen Hütte. Die Nonstop-Fahrt hat nichts, aber auch überhaupt nichts bewirkt. Ich sehe im Moment absolut keinen roten Faden für mein Problem. Ob ich einfach mal den kompletten Motor wechseln sollte?

Letzter Stop in der Rabenau. Habe das Gefühl, dass die Schwergängigkeit ein klitzekleines bisschen besser geworden ist. Aber trotzdem ist die Betätigung absolut inakzeptabel. Die 150 km heute haben mich also keinen Deut weitergebracht. Was kann ich noch tun? Vielleicht weiss Patrick einen Rat, den treffe ich hoffentlich morgen auf dem KS60-Treffen bei Bad Nauheim. Aber mit der Planeta kann ich da nicht hinfahren - leider.

 

 

 

Kupplung: Ein letzter Versuch?

Jetzt steht die Planeta schon seit 10 Tagen und wartet auf frisches Öl. Will einen Versuch mit mineralischem 50er Motorenöl machen und habe 1 Liter Addinol M50 bestellt. Blöderweise hat die Lieferung bis heute gedauert, aber jetzt ist die Sendung angekommen und ich starte in Sachen Planeta-Kupplung einen letzten Versuch.

Nein nein, natürlich wird das nicht der letzte, sondern nur ein weiterer Versuch, die Planeta-Kupplung zu halbwegs vernünftiger Funktion zu bringen. Aber heute kippe ich lediglich einen Liter Addinol M50 ins Getriebe und lasse den Motor einen Augenblick laufen. Für einen echten Test ist es mir a) zu dunkel und b) zu regnerisch. Werde ich vielleicht morgen, spätestens aber am Samstag ausgiebig testen.

Da ist es, das gute Addinol M50. Werde ich vermutlich auch für meine Junak nehmen - wenn dieser polnische Langhuber denn irgendwann mal laufen sollte. Heute kommt das Addinol jedenfalls ins Planeta-Getriebe. Bin gespannt, ob sich dadurch etwas verändern wird.

Mal einfach so habe ich noch einen Bing-Vergaser 84/110 bestellt. Den kann ich für meine TS250 oder auch für die Planeta nehmen. Die BVF bzw. Pekar-Vergaser dieser beiden Maschinen neigen nämlich immer noch zum Schieberuckeln. Und dann müssten auch die Ansaugstutzen beider Kräder abgedreht werden. Keine eilige Sache, aber irgendwann gehe ich dran.

 

Schön ist’s auch in der Wetterau

Der Sonntag soll wieder ein Solo-Rotax-Doppelpack-Tag werden: Jürgen und ich wollen die Ronneburg und das schöne Städtchen Büdingen besuchen. Haben wir getan und dabei auch ein bisschen was erlebt. Insgesamt sag ich’s mit dem Checker: „Schön ist’s in der Wetterau.“

Hab ja schon mehrfach erwähnt, dass ich die Wetterau so gut wie überhaupt nicht kenne, und das möchte ich ändern. Die recht bekannte Ronneburg soll den Anfang machen und danach schauen wir uns die berühmte Altstadt von Büdingen an. Anschliessend soll es dann über den südlichen Vogelsberg ins Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe gehen. Insgesamt keine Riesentour, aber ich kann verraten, dass es dennoch ein netter Tag wurde.
Aufgrund der immer noch strengen Morgenkälte starten wir erst um 10:30, da beginnt es langsam, warm zu werden. Es ist ohnehin schon wärmer als in den letzten Tagen, aber sobald die Sonne bedeckt ist, wird es ruckzuck wieder richtig frisch. Ist schon ein seltsamer Frühling in diesem Jahr.

10:15 in Mücke: Ich bin fertig, die Silverstar auch und in wenigen Minuten wird das Bollern eines Sebring-Auspuffs das Nahen eines weiteren Rotax ankündigigen. Dann gehts über Freienseen und Gonterskirchen in Richtung Nidda - da beginnt die Wetterau.

An derselben Stelle stand ich gestern mit dem ES-Gespann auf dem Weg zum Münchtreffen. Auch heute müssen wir den kleinen Umweg über Ranstadt nehmen, um dann über Glauburg der Ronneburg näher zu kommen.

Unterwegs diese hübsche Bogenschiessanlage, auf der gerade geschossen wird. Jürgen und ich sind beide an diesem Sport interessiert und halten einen Moment an.

Leider machen die Bogenschützen gerade eine Pause zum zweiten Frühstück. Aber wir erkennen sofort, dass diese Hightech-Bögen nichts für uns sind. Wir wollen ursprünglich Bogen schiessen, vielleicht mit englischen Langbögen. Aber das wird eine andere Geschichte.

Nach einer nur kleinen Odyssee finden wir die Ronneburg und fahren den hohen Berg hinauf, auf dem diese Burg liegt. Am Parkplatz empfängt uns bereits der Pranger - angeblich ist er speziell für BMW-Fahrer hier aufgestellt worden.

Eine wirklich schöne Burg ist diese Ronneburg, davon künden auch die vielen Besucher-PKW. Eine kleine Besichtigung werden wir aber auf jeden Fall machen, noch ist die Burg nicht überlaufen von Besuchern.

Ein gewaltiger Blick von der Burgmauer über die gesamte Wetterau bis nach Frankfurt hinein - und auch der Pfau auf der Mauer geniesst diesen grandiosen Blick.

Im Schatten der Burg befindet sich ein Schule für Gleitsegler. Hab ich noch nie gemacht, aber irgendwie sieht das schon recht spannend aus. Auf ein Mittagessen in der Burg verzichten wir und machen uns auf die wenigen Restkilometer nach Büdingen.

In der Büdinger Altstadt ist es selbst für Motorräder nicht ganz einfach, einen regulären Parkplatz zu bekommen. Aber direkt am Schloss haben wir Glück und starten dort unseren Stadtrundgang.

Winklige alte Gassen mit historischen Gebäuden in wunderbarem Zustand - Büdingen ist wirklich wunderschön und hat seine Berühmtheit nicht von ungefähr. Kann nur jedem, der mal in der Nähe ist, diesen Ort ans Herz legen.

Auf der Suche nach einer kleinen Mahlzeit stossen wir in der Nähe des Marktes auf diese schöne R25/3. Der Fahrer sitzt in einem Cafe gegenüber und wir kommen sofort ins Gespräch. Der junge Mann, Martin, erzählt, dass er vorher diverse MZ hatte und da sind wir natürlich mitten im Ostbock-Fachgespräch. Wir beschliessen, zusammen über den südlichen Vogelsberg ins Oldtimer Cafe zu fahren.

Die R25/3 gibt das Temp vor. Zuerst gehts zu Martin nach Hause. Dort steht eine kleine IFA RT 125/3 im Originalzustand, die er abgeben möchte. Ich glaube, nein, ich bin sicher, dass ich die nehmen werde. Dann weiter über die wunderbare Strecke Unter-, Mittel-, und Oberseemen in Richtung Grebenhain. Unterwegs bemerkt Jürgen, dass sein neuer Hinterreifen Luft verliert.

Tatsächlich: Der neue Heidenau ist fast platt. Aber Martin hat doch tatsächlich die Original-BMW-Luftpumpe dabei. Damit bekommen wir genügend Luft für die nächsten Kilometer in den Reifen. Unglaublich: Ein Oldie rettet eine Rotax-MZ.

Angekommen am Oldtimer Cafe. Aufgrund der Kälte ist nicht allzu viel los, aber ein paar interessante Maschinen sind schon da. Und vor allen Dingen bekommen Jürgen und ich hier endlich etwas zu essen: Die berühmte Currywurst mit Pommes.

Eines der wenigen aktuellen Motorräder, mit denen ich mich anfreunden könnte: Eine Triumph. Klassische Optik, guter Sound dank Zubehör-Auspuff und ein zuverlässiger Motor. Vielleicht einen Tick zu schwer.

Wirklich schön gemacht ist diese SR500 - trotz der Gußräder. Alles in sich stimmig. So ähnlich könnte meine alte SR heute auch aussehen - wenn ich sie nicht verkauft hätte.

Jetzt trennen wir uns von Martin und seiner R25/3. Aber wir sehen uns wieder, denn seine RT werde ich wohl nehmen. Aufgrund des Luftverlustes von Jürgens Reifen fahren wir die letzten 50 km recht zurückhaltend. Hier unsere Route von heute, eine sehr empfehlenswerte kleine Reise in die Wetterau von weniger als 200 km.

 

Zum Friedel-Münch-Treffen, diesmal in Florstadt

Die Tatsache, nicht in Glesien beim MZ-Forumtreffen zu sein, ist schon arg deprimierend. Aber es gibt eine kleine Alternative, die mich in den Wetteraukreis führt, und zwar zum Friedel-Münch-Treffen, diesmal in Florstadt.

Bis zum letzten Jahr befand sich das Münch-Museum ja in Laubach, also quasi vor meiner Haustür. Das alljährliche Treffen fand daher ebenfalls in Laubach statt. Aber dann hat die Stadt Laubach Friedel Münch mit seinem Museum vor die Tür gesetzt – eine Aktion, die an Dämlichkeit kaum zu überbieten ist. Friedel Münch ist dann zurück in seine alte Heimat – nach Florstadt. Und diese Gemeinde unterstützt den Pionier des deutschen Motorradbaus so, wie er es verdient hat.
Fahre also zum ersten mal nach Südhessen in den Wetteraukreis zum Münch-Treffen. In dieser Gegend kenne ich mich ausgesprochen schlecht aus, in vielen Ecken des Kreises bin ich überhaupt noch nie gewesen. Irgendwie ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte, auch wenn der Wetteraukreis nicht wirklich weit weg ist. Um die Fahrt noch ein wenig interessanter zu gestalten, nehme ich mein ES250/1 Gespann als Fahrzeug – damit dauert auch so eine vergleichsweise kleine Fahrt so lange wie eine richtige Reise. Und so kurven wir (mein Gespann und ich) kurz vor Mittag los über das Horlofftal in den Wetteraukreis – eines der letzten Abenteuer für einen eingefleischten Vogelsberger.

Zunächst halte ich kurz im Penny-Markt in Flensungen und nehme eine kleine Pentax Optio E85 Digitalkamera aus dem Sonderangebot mit. Etliche km weiter im Horlofftal wird gestoppt, die Kamera wird ausgepackt und in Betrieb genommen und es gibt die ersten Bilder vom diesigen Blick auf Stornfels.

Jetzt bereits im Wetteraukreis, nämlich in Echzell. Ein sehr hübsches Städtchen, wie eigentlich die meisten Städtchen und Dörfer hier sehr ansehnlich sind - verglichen mit dem Vogelsberg. Saubere Häuser, vernünftige Strassen, bessere Infrastruktur - aber auch mehr Verkehr. Irgendwas ist eben doch immer.

Wenn ich Echzell noch kannte, wirds jetzt in Richtung Florstadt völlig fremd für mich. Entgegen meinen Vorurteilen ist der Wetteraukreis zumindest in dieser Gegend überhaupt nicht langweilig sondern extrem schön und interessant. Der direkte Weg nach Florstadt bleibt mir leider versperrt: Eine unbefahrbare Baustelle zwingt mich, über Ranstadt zu fahren. Aber es ist ein hübscher Umweg. An dieser Stelle kommt mir zum zweiten mal ein grosser Trupp W650 entgegen - deren Treffen läuft gerade am Hoherodskopf und vermutlich wollen die auch zu Friedel Münch.

Angekommen nach abenteuerlicher Fahrt durch fremde Gefilde. Die Stadt Florstadt hat das Bürgerhaus zur Verfügung gestellt und ein gewaltiges Event aus dem Münch-Treffen gemacht. Auch wenns mir persönlich ein wenig zu "event-mäßig" ist: Das ist eine Unterstützung und Förderung von Friedel Münch, an der sich die lausige Gemeinde Laubach ein Beispiel nehmen sollte. So macht man das und garantiert haben Florstadt und seine Geschäftsleute auch etwas davon. Intelligent und vorbildlich!

Für mich immer das interessanteste sind die Motorräder der Besucher. Direkt am Eingang des Treffens spricht mich ein Mensch an und erzählt, dass er ein originales und vollständiges ES250/1-Gespann zuhause hat, dass er verkaufen möchte: 1000,- als VB. Ich brauche zwar keines, aber das Angebot ist nicht schlecht.

BMW R25 in gutem Zustand, allerdings mit völlig falschem Rücklicht. Das geht eigentlich überhaupt nicht.

Roller-Truppe mit Vespas und ein wenig Werbung für den hiesigen Rollerclub. Könnte meinen Kollegen Marcus interessieren, der eine Vespa 50N aus dem IZH-Märchengarten von mir bekommen hat.

Schöne Falcone mit dem gewöhnungsbedürftigen Velorex 700 Beiwagen. Nur das Riffelblech der Rücklichtbefestigung gefällt nicht.

Kreidler Viergang mit Weisswandreifen und dem schönen Rücklicht der RS-Modelle - ein Traum meiner jungen Jahre.

 

Und hier der Traum meiner alten Jahre: Enfield Bullet 500 in Top-Zustand - und zu verkaufen.

Gleich zwei Besonderheiten auf einmal: 1000er MZ mit Kennzeichen RE - also aus meiner alten Heimat im Ruhrpott.

Drei Schönheiten: Kawasaki Estrella, MZ Silverstar und eine feine Moto Guzzi. Eine schöner als die andere.

Treffe Otto, meinen Ex-Arbeitskollegen und inzwischen Rentner. Er hat sich eine Superfox zugelegt, weil er für diese 125er keinen Motorradführerschein benötigt. Keine schlechte Wahl, aber eine Max hat er auch noch - nur darf er die nicht fahren. Ist also eher eine Geldanlage. Ach ja: Und eine schicke Lederjacke trägt der Otto.

Ich komme dem Allerheiligsten immer näher und die erste Münch taucht auf: Klassisches Exemplar in edlem schwarz - ich finde, so muss eine Münch aussehen.

Torpedo-Boot an der Münch: Nicht schlecht, kann man schon so machen. Eben 2 Raketen vereint und verbunden.

Vorm Eingang ins Bürgerhaus hat der Horex-Club eine ganze Armada seiner schönsten Maschinen aufgereiht. Ganz ehrlich: Diese Horexe interessieren mich persönlich mehr als die Münch-Maschinen.

Eine Regina mit Hinterradschwinge. Hat es meines Wissens nie gegeben, obwohl dieses Exemplar aussieht, als käme es direkt aus dem Werk in Bad Homberg. Etwa ein Prototyp?

Die einzige Max, die ich heute hier sehe. Ein Traum! Meine Max-Liebe werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr los.

Schon wieder was aus Recklinghausen: Tiefschwarzes Münch-Gespann in Showroom-Zustand - wie eigentlich alle Münch, die ich hier sehe.

Du kommst an jede ausgestellte Münch heran und kannst sie dir in aller Ruhe ansehen. Florstadt hat dem Friedel-Münch-Treffen eine neue Qualität gegeben.

Alle Baujahre, alle Varianten, alle Farben - irgendwie ist sowieso keine Münch wie die andere. Serienfertigung sieht anders aus.

Geschmackvolle Bühne und ein fachkundiger Moderator, der weiß, wovon er spricht. Obwohl mir das gesamte Ereignis recht gut gefällt, ist die Welt der Münch eben doch nicht meine Welt und ich mache mich langsam wieder auf den Rückweg.

Noch ein wenig über den Parkplatz gebummelt und die alte CBX abgelichtet - war nie mein Fall, aber ein Meilenstein des Motorradbaus war sie allemal.

Noch seltener diese Wankel-Suzuki RE5 aus den 70er Jahren - damals ein spektakuläres Projekt, aber kein kommerzieller Erfolg.

Das letzte Bild des Münch-Treffens ist dieser Enfield-Fahrer mit der silbrigen Inderin mit dem gewaltigen Sattel - sieht sehr bequem aus. Ich verlasse das Münch-Treffen wieder und bin sehr angetan. Jetzt gehts mit dem Eisenschwein auf die abenteuerliche Rückfahrt aus dem Wetteraukreis heraus.

Verglichen mit den properen Ortschaften und den intakten Strassen des Wetteraukreises schneidet mein geliebter Vogelsberg schon schlecht ab. Aber bei allen Vorteilen: Leben möchte ich hier nicht - der Landstrich ist einfach zu dicht besiedelt. Aber öfter mal hinfahren, das könnte ich schon.

Immer wieder hübsche, reizvolle Ortschaften wie hier in Blofeld nahe Reichelsachsen.

Häuser von besonderer Schönheit, aber wie auch im Vogelsberg viele Schilder "Zu verkaufen".

Ganz selten durchfahre ich Teilstücke, die den Ruf der Wetterau als langweilige und topfebene Landschaft begründet haben - aber selbst die sehen im Mai nett aus. Das Wetter ist bisher übrigens wie in den letzten Tagen üblich kalt und unfreundlich - aber immerhin trocken.

Bei Harb biege ich kurz nach Bad Salzhausen ab, um einen Blick in die kleine Kurstadt zu werfen. Bereits die Anfahrt über diese schöne Allee rechtfertigt den kleinen Umweg. Und eilig hab ich's ja sowieso nicht.

Vielleicht sollte ich doch mal eine Kur beantragen und die hier in Bad Salzhausen verbringen. Wäre meine erste Kur - und das mit fast 59 Jahren.

Wieder zurück im Horlofftal noch einmal eine kleine Rast mit Marsriegel und isotonischen Getränken. Hier wird das Wetter zwischendurch mal richtig schön, die Sonne wärmt sogar ein wenig.

Im Gegensatz zu heute Mittag ist jetzt das idyllische Stornfels auf dem Berggipfel prima zu sehen, und meine neue Pentax-Kamera zoomt den malerischen Flecken auch schön heran. Die Kamera hat was!

Auch das erste Selbstportrait mit der Pentax gelingt. Diese preisgünstige Kamera ist deutlich besser als die kleine Agfa DC830S, die ich durch eigene Dusseligkeit leicht beschädigt habe.

Noch runde 25 km, und dieser kleine Ausflug in die Wetterau ist beendet. Trotz mässigen Wetters war's eine schöne Fahrt mit interessantem Ziel. Das Eisenschwein hat prima durchgehalten, ich meine sogar, die gute ES lief besonders gut. Vielleicht lags an dem Getriebeöl von der Planeta, mit dem ich gestern noch etwas nachgefüllt habe. Insegsamt eine Blümchenpflückertour nach meinem Geschmack und ein wenig hats die ausgefallene Fahrt nach Glesien mildern können.

 

Ein kalter Tag mit der TS auf dem Hoherodskopf

Vatertag, Feiertag, MZ-Treffen in Glesien – so sollte dieses lange Wochenende eigentlich verlaufen. Die Fahrt nach Glesien muss ich absagen, das schafft einen leicht frustrierten Feiertag. Der Frühling zeigt sich kalt und unfreundlich, habe sogar dejavus mit Jahrzehnte alten Herbstereignisssen. Vielleicht kann mich eine kleine Rundfahrt aus dem Tief retten. Aus diesem Gedanke wird dann ein kalter Tag auf dem Hoherodskopf.

Zunächst hole ich mir aber noch den richtigen Frust, als die Nachbarn Ruth und Egon mit einem Gespann und einer Solomaschine um 9:15 nach Glesien aufbrechen. Flüchte mich erstmal für ein paar Stunden in die Werkstatt. Die TS bekommt nagelneue Federbeine von Güsi, sehr schön mit originalen Chromhülsen veredelt. Die alten Federbeine schienen mir doch die gesamte Ölfüllung verloren zu haben – die werden bei Gelegenheit überholt. Der Versuch, das ETZ-Rücklicht an der TS gegen ein Originalteil zu tauschen scheitert erst einmal – dafür muss ich den Kabelstrang zum Rücklicht umbauen. Dann noch das frisch eingefüllte Getriebeöl wieder aus der Planeta ablassen – will einen Versuch mit ganz einfachem 50er Einbereichsöl machen. Und dann gegen Mittag reichts mir und ich verschwinde mit der TS in den kalten und trüben Vatertag.

Diverse Schraubereien sind beendet, es hat noch immer nicht geregnet, alles ist bereit für eine kleine Ausfahrt. Nach kurzer und üblicher Herumschieberei steht die blaue TS draussen und ich ziehe mich um.

Zuerst muss ich in die Scheune im Ebsdorfergrund. Es gilt, ein Foto vom Typenschild des polnischen W03A-Seitenwagen für Michi aus Österreich zu machen. Braucht er für die Typisierung seines Junak-Gespanns.

Nach der üblen Friererei am letzten Wochenende ziehe ich mich heute etwas passender an. Eigentlich ist so ein kühler, grauer und bedeckter Tag ideal für eine Motorradfahrt - für die Reise nach Glesien wär's perfekt gewesen. Vielleicht noch 2-3 Grad wärmer, das wäre optimal. Beim ersten Stop kommt ein grösserer Trupp Oldtimer vorbei - sehr hübsche Autowagen darunter.

Dann schraube ich mich langsam auf den höchsten Punkt des Vogelsberges, wo es natürlich noch ein wenig kälter wird. Aber insgesamt ist das Wetter OK heute und immer wieder muss ich an die schöne Route nach Glesien denken, auf der ich jetzt eigentlich sein sollte. Aber ich bin lediglich an der Schutzhütte auf halbem Weg auf den Hoherodskopf.

Ganz oben auf dem Hoherodskopf ist an so einem Feiertag natürlich viel los. In dem weissen VW-Transporter aus Krefeld befinden sich mehrere Deutsche Doggen - beieindruckend schöne Hunde. Und etwas weiter haben Leute mehrere Ibicenco-Hunde dabei.

Nicht weit entfernt die Jugendherberge, in der ab heute das Treffen des W650-Forums stattfinden soll. Hier erwarte ich, bereits ein paar dieser wundervollen Königswellen-Twins zu sehen, aber da ist erst ein einziges Exemplar. Kommt aus Aurich, also ganz schön weit weg. Die Jugendherberge ist auf jeden Fall ein prima Ort für so ein Treffen.

Zurück nehme ich den kürzesten Weg Richtung Mücke, etwas, was ich sonst immer vermeide. Warum eigentlich, denn dieser kürzeste Weg über Kölzenhain und Höckersdorf ist eigentlich auch der schönste Weg. Und sieh an, aus meinem kleinen Trip auf den Hoherodskopf sind wieder 150 kalte Kilometer geworden.