Katzenfutter aus Niederaula

Unglaublich, dieser verregnete Juli! Aber heute und morgen solles besser werden, die Regenwahrscheinlichkeit sinkt auf unter 10 %. Verlasse also die Firma schon gegen vier, zuhause kein Essen, direkt die Silverstar geschnappt und los. Fahre bis kurz vor Bad Hersfeld, dann in Niederaula abgebogen ins Schlitzerland und übers Gründchen zurück. Knappe 200 km, und meine Begründung dafür lautet: Katzenfutter aus Niederaula.

Nach wie vor finde ich ja, dass ein Topcase die schöne Silverstar gnadenlos verschandelt, aber heute schnall ich es dennoch auf den Träger. Warum? Nun, Katze Mona hat kein Futter mehr, und ich nehme mir vor, an einem REWE-Markt anzuhalten und das Topcase voller JA-Futter zu packen. Obs Mona mir danken wird? Zweifel sind angebracht.
Hatte am Samstag an der Silverstar (endlich) den K & N Luftfilter eingebaut und mal prophylaktisch die 125er HD gegen eine 130er getauscht. Der Rotax läuft auch nicht schlecht, oben rum sogar deutlich besser, aber im mittleren Bereich tritt ein leichtes Stottern auf. Gefühlsmässig sage ich: Zu fett! Kann mich aber auch irren und die Einstellung ist zu mager. Werde ich unterwegs prüfen.

In Niederaula im Kreis Hersfeld/Rotenburg, gehts am Ortseingang in den REWE Markt. Hier ist das Topcase bereits bis oben hin gefüllt mit verschiedenen Sorten Katzenfutter von JA. Aber schaut euch nur das hässliche Gebilde hinten an, egal wie praktisch es ist, es sieht grauselig aus.

In Niederaula wird auf die Nebenstrecke Richtung Schlitz abgebogen. Unterwegs ein Hinweis auf ein Schlüter- und Oldtimer-Traktor Treffen am nächsten Wochenende. Hmmh .... Dann eine unglaubliche schöne Strecke zwischen Ober- Unter- und Langenschwarz. Und in Schlitz ein Erinnerungsfoto vor der Kornbrennerei.

Schöne Gebäude hat die Schlitzer Kornbrennerei und prima klaren Korn. Überhaupt ist Schlitz ausgesprochen schön. Aber heute ziehe ich nach dem Foto direkt weiter.

Zwischen Alsfeld und Lauterbach auf einem versteckten Parkplatz. Hier schraub ich mal die Kerze raus: Zu dunkel, also zu fettes Gemisch. Will die Gemischschraube verstellen und stelle fest, dass ich keinen 6er Schlüssel dabei habe. Also weiter und ab nach hause. Dort die Gemischschraube leicht verändert, aber steht eigentlich gut. Also schraub ich die 125er HD wieder ein. Das gibt zwangsläufig eine weitere Probefahrt - wahrscheinlich schon morgen.

 

Ein neuer Stossdämpfer am Velorex

Das seltsame Quitsch- und Schleifgeräusch in Rechtskurven geht mir ja schon länger schwer auf den Keks und ich hatte den ausgenüdelten Koni-Stossdämpfer des Velorex in Verdacht. Also beim Köhler in Nürnberg einen neuen Dämpfer bestellt, und zwar keinen Koni, sondern ein Original-Velorexteil. Kam gestern an und heute hab ich ihn schnell eingebaut. Der Dämpfer ist 15 mm länger als der Koni und damit steht das Gespann schon etwas gerader. Das Quietschen beim Einfedern ist auch tatsächlich verschwunden – das Schleifgeräusch in Rechtskurven leider nicht. Was mag das nur sein? Egal, jetzt noch eine 80 km Fahrt gemacht: Denn: Eine Testfahrt mit neuem Stossdämpfer muss sein.

Tja, es schabt also immer noch in Rechtskurven, und zwar unverändert. Habe auch das Gefühl, dass der neue Dämpfer das Boot (noch) leichter hochkommen lässt. Kann aber auch an mir liegen, der Kreislauf leidet ordentlich unter dem seltsamen Wetter und den ständigen Änderungen. Je mehr ich fahre umso besser klappt es auch mit der Fahrerei. Dann noch schnell über Ober-Ohmen zu Roland, dem ETZ-Gespannfahrer. Das Distanzstück vom Didt als Ersatz für die SW-Glocke ist gekommen und ich will es Roland bringen.

In Ober-Ohmen steht das ETZ-Gespann schon wieder komplett auf seinen 3 Rädern. Roland hat sich ein paar Drehteile als Distanzstücke für die abgeschliffene Glocke drehen lassen und das SW-Rad ist jetzt einwandfrei in Ordnung.

Das Weinrot steht der ETZ sehr gut. Mache heute mal eine Probefahrt damit - meine erste ETZ-Fahrt. Nicht schlecht, aber die Kupplung erscheint mir etwas labberig. Naja, das sollte sich abstellen lassen.

Jetzt noch über Ehringshausen zurück, die Kurven bringen mich dann doch wieder richtig rein in die Gespanntreiberei. An der Feldabrücke im Naturschutzgebiet noch eine kleine Pause und dann ab nach Hause. 80 km sind zwar nicht viel, aber Spass hats trotzdem gemacht.

Russengespanne im Edertal

An diesem Wochenende habe ich mir eine Samstagsausfahrt vorgenommen, und es soll gleich früh morgens losgehen. Noch vor 8:00 bin ich beim Gespann. Aber vor dem Start wird noch die Hauptdüse des Bing gewechselt. Das Kerzenbild war beim letzten Test doch ein wenig hell, deshalb fliegt die originale 125er HD raus und rein kommt eine 132er. Das geht natürlich ruckzuck und so kann ich bei angenehmer Kühle starten. Es soll an den Edersee gehen und in der Tat wird es ein Tour durchs schöne Edertal – und auf Abwegen.

Natürlich fahre ich NICHT an den Edersee um des Edersees willen – schon gar nicht am Wochenende. Da ist diese an sich tolle Ecke dermassen voller Besucher, dass es einen Hund graust. Nein, Hauptziel ist eine Werkstatt bei Vöhl, und wir werden den Grund gleich erkennen. Weiterhin sollen ein paar Nebenstrecken im Naturpark Edersee erkundet werden. Den Hinweg nehme ich „klassisch“ über Kirchhain, Gemünden, Haina und Frankenau.

Der erste Halt bei Kirchlotheim. Das Kurvengeschlängel macht mit dem Gespann richtig Arbeit - und Spass.

Die Kfz-Werkstatt von Meister Umbach bei Vöhl. Der Meister schraubt, nimmt sich aber sofort Zeit - 3 Stunden lang.

Und hier der Grund für meinen Besuch: Ural Gespanne. Denn Meister Umbach handelt mit diesen archaisch anmutenden Eisenhaufen.

Dieses 750er Tourist Gespann hat es mir angetan. Niegelnagelneu, soll 7900 Euro kosten. Und angeblich halten die neuen 750er Russen ja, sind ordentlich verarbeitet und laufen, laufen, laufen.

Das gebrauchte 650er Gespann in netter Lackierung soll noch 1800 Euro kosten und könnte eine gute Basis darstellen - aber nicht mehr.

Ich kann jedoch meinen Blick nicht von diesem Tourist Gespann wenden. Schwinge, schöne Sättel, die beste Farbe von allen - das passt. Vielleicht noch 18" Räder hinten und ans Boot, der Rest kann so bleiben.

Dieses Gespann fährt der Meister selbst. Mit dem gewaltigen Sahib-Seitenwagen hat es eine Spurweite von 155 cm. Da gibts Platz ohne Ende für die Passagiere. Auch optisch kommt diese Kombination gut rüber.

Mein Interesse ist jedenfalls geweckt - soll ich also wirklich auf Abwege gehen und meinen MZ untreu werden? Nachdenken ist angesagt. Nach 3 Stunden Russen-Smalltalk fahre ich kurz an den Edersee und versuche beim Anblick des Wasser zu vernünftigen Gedanken zu kommen.

Am Elefanten in Frankenau steht ein Imbiss, hier wird eine gute Currywurst mit Pommes verzehrt. Ein einheimischer Gast, der zuhause 4 Motorräder hat, gibt mir wunderbare Tipps, wie ich am schönsten durchs Edertal komme. Seine Hinweise sind Gold wert!

Traumhafte Gegend, himmlische Ruhe, herrliche Strassen. So habe ich das Edertal noch nie gesehen. Bis Jesberg an der B3 bleibt es so und ähnlich schön.

Kurz vor Bad Wildungen gibts einen Schlenker in Richtung Gemünden, auf Innenstadtverkehr habe ich jetzt wirklich keine Lust.

Diese Gebäude in Schönstein kenne ich noch aus meinen Dienstfahrten für AMP in den 80er Jahren. Irgendeine Institution betreibt dort irgendwelche Dinge - genaueres weiss ich bis Heute nicht.

Über Schwalmstadt geht es noch einmal Richtung Alsfeld. Hier überrascht mich ein kräftiger Regenguss, den ich 20 Minuten lang an diesem geschützten Waldrand abwarte. Von hier bin ich in 3 Minuten bei dem maroden Häuschen mit den verrottenden Izh-Motorrädern im Garten. Und heute treffe ich dort jemanden an: Die Besitzerin ist wahrhaftig da und wir plaudern eine halbe Stunde sehr nett. Sie organisiert nach wie vor das sehr familiäre Gespanntreffen in Windhausen, zu dem ich auch alljährlich fahre. Aber die Izh Motorräder will sie keinesfalls verkaufen. OK, muss ich akzeptieren, und damit ist für mich dieses Kapitel russischer Motorräder beendet. Schade, aber nicht zu ändern - und wer weiss, wozu es gut ist.

 

Treiben durchs Hinterland

Ein freier Montag – Gleitzeitabbau. Kann die Startzeit des gestrigen Sonntags noch toppen: Vor 7:00 brummt die 500 R und wir starten. Der Tank ist voll mit 17 Litern und ich fahre über den Ebsdorfergrund ins Hinterland. Habe kein spezielles Ziel, also: Wir lassen uns durchs Hinterland treiben.

Welch eine herrliche Kühle um diese Uhrzeit. Es sieht teilweise sogar nach Regen aus und ab Gladenbach sind doch wahrhaftig einige Waldstrassen richtig nass. Lasse mich bis kurz vor Herborn treiben und biege dann ab in Richtung Bad Endbach. Das Hinterland und der anschliessende Lahn-Dill-Kreis sind eine wunderbare Gegend mit schnellen Bundesstrassen und kurvigen Mittelgebirgsstrassen – ist für jeden was dabei. Mit der 500 R hab ich immer das Gefühl, sehr flott unterwegs zu sein, aber ich glaube , das ist eine Täuschung und liegt eher an dem einen Zahn weniger am Kettenritzel. Andererseits hat diese Maschine eine relativ schlechte Bremse – original MZ Hauptbremszylinder. Sollte ich vielleicht gegen einen Grimeca austauschen. Und nach der Gabel muss ich mal schauen – vielleicht erst mal nur das Öl wechseln und den Stabi entfernen.
Später bekomme ich an einer Raiffeisen-Tankstelle in Dautphetal eine Karte des Hinterlandes. Diese Gegend werde ich in der nächsten Zeit öfter mal befahren. So nah und so schön!

Aartalsperre bei Bischoffen - hier hab ich noch nie angehalten. Schöne Ecke!

Die Sperrmauer und der See sind um diese Zeit noch völlig menschenleer.

Auf der Rückfahrt bei Dexbach nahe Wetter. Jetzt kommt die Hitze und die Fahrt geht ihrem Ende entgegen. Etwas später fahre ich in Grünberg zum Uhrmacher Pfeffer, um die Batterie der kleinen Silverstar-Uhr auswechseln zu lassen. Der Besitzer gehört zum Grünberger AMC und erzählt, dass er eine alte Honda hat: Eine XBR 500!

Das ist für mich der Anlass, nochmal nach Gross-Eichen zum XBR-Strassenverkauf zu fahren. Der Besitzer ist die ganze Woche in Arolsen, aber die Grosseltern zeigen mir den KFZ-Brief. Die XBR ist über einen Gasanschlag gedrosselt, das ist schon mal OK. Vereinbare, am nächsten Freitag mal anzurufen. Nicht vergessen: 6336!

 

Keine Reise nach Mellrichstadt

Es war so perfekt geplant: Eine Route über Schlitz, Hünfeld, Hilders und Ostheim nach Mellrichstadt, notiert auf dem Wurschtzettel- Navigationssystem. Und starten so früh wie möglich, denn an diesem Sonntag soll es noch heisser werden als am Vortag. Komme auch gut aus den Federn und starte noch vor 7:30. Aber ich sehe, dass der Tank ziemlich leer ist. Die Tankstellen in der Nähe öffnen erst um 8:00, also kurze Routenänderung und direkt über die Bundesstrasse die 25 km bis in die grosse Kreisstadt Alsfeld. Hier wird getankt und weiter gehts Richtung Schlitz. Aber da kommt es mal wieder anders, und es wird keine Reise nach Mellrichstadt. 

In Schlitz findet das alljährliche Trachtenfest statt, ein gewaltiges Ereignis. Entsprechend sind grosse Teile der Stadt gesperrt und fast alle Strassen werden umgeleitet. Am Ortsausgang sehe ich einen Trupp schwarzer Ladies in original afrikanischen Trachten. Überlege, ob ich um Fotogrfiererlaubnis ersuchen soll, denn die Damen sehen klasse aus. Aber dann bin ich schon wieder vorbei. Wahrscheinlich habe ich die Ladies noch im Kopf, denn in einem Anfall geistiger Umnachtung fahre ich Richtung Bad Salzschlirf. Und erst viele km später merke ich , dass ich in eine völlig falsche Richtung gefahren bin. Hätte von Schlitz aus erst Richtung Bad Hersfeld fahren müssen und dann nach Hünfeld abbiegen. OK, zu spät, also bleibe ich in der Richtung und komme ins Sinntal im Main-Kinzig-Kreis. Ist ja auch nicht so schlecht. Mellrichstadt wird mir ja hoffentlich nicht weglaufen.
Generell hab ich mir für heute vorgenommen, mich nicht vom sportlichen Habitus des Rotax verleiten zu lassen und eher ruhig meine Kreise zu ziehen. Das klappt nicht 100%, aber recht gut. Der Rotax dankt es durch geringen Verbrauch, und schnell kann man trotzdem unterwegs sein.
Mittags komme ich an einem Baggersee vorbei und habe ein Dejavus: Genauso bin ich irgendwann Anfang der 70er Jahre mit der 175er DKW in einem extrem heissen Sommer am Kanal in Richtung DOrsten unterwegs gewesen. Allerdings war das im Ruhrpott, nicht in Hessen.

Nach fast 60 km, aber noch vor Schlitz, die erste Pinkelpause. Ist noch angenehm kühl und die Strassen sind fast völlig leer. Eine gute Zeit, aber beim nächsten mal werde ich noch früher starten. Mir schwebt 6:00 vor.

Hier, im Wald beim Ort Kellerei (heisst wirklich so) habe ich noch nicht gemerkt, dass ich völlig von der Route abgekommen bin. Etwas später fahre ich fast 20 km mit einer wunderschönen Horex Regina in blass-blau zusammen. Wenn ich nicht über 90 km/h gehe, bleibt die Horex an mir dran, und so donnern 2 Eintöpfe in Richtung Hauswurz.

Nahe der Steckelburg im Sinntal gehts zwecks Vesperpause auf einen Feldweg. Der ist plötzlich überlaufen mit Schafen, die den Abhang hoch von einer grossen Wiese kommen. Dann höre ich den Schäfer brüllen, ohne ihn zu sehen. Er spricht mit seinen Schafen wie mit Kindern: "Wenn ich euch sage, ihr sollt nicht auf die Strasse, dann macht das auch. Zurück mit euch!" Und, kaum zu glauben, die Schafe reagieren und traben zurück auf die Wiese, vielleicht ein wenig unterstützt durch 2 Hunde.

Wesentlich später fahre ich zurück nach Schlitz, um vielleicht doch noch bis Hünfeld zu gelangen. Aber mittlerweile ist Schlitz völlig gesperrt und ich fahre über Bad Salzschlirf und Landenhausen nach Herbstein. Bei Stockhausen/Müs dieser nette Rastplatz mit Gedenktafel. Ich erwarte eine historische Stätte, aber auf dem Stein wird lediglich dem Bau der Landstrasse K88 im Jahre 1989/90 gedacht - natürlich mit Namensnennung des Architekten. Naja, wers braucht! Aber ein schöner Platz an der Route 88.

In Herbstein muss ich wieder tanken - 12 Liter sind wahrlich nicht viel, auch wenn der Rotax recht sparsam ist. Fahre kurz in den alten Ortskern von Herbstein, und da gibts etliche sehr schöne Ecken. Aber zum richtig Herumlaufen ist es jetzt schon zu heiss, weshalb ich es bei einem kleinen Bummel belasse.

Wieder fast zu Hause beschliesse ich einen kleinen Umweg über Gross-Eichen. Will sehen, ob die Honda XBR 500 immer noch an der Strasse zum Verkauf steht. Und wahrhaftig, sie ist noch da. Grübel grübel, die Telefonummer ist 6336! OK, morgen fahr ich nochmal hin und frag nach dem Preis. Wenn der stimmt, wird die Honda gekauft. Könnte ja zeitgenössische 500 ccm-Eintöpfe sammeln. Rotaxe und XBR hätte ich dann schon, und dazu könnten kommen: Falcone, Sanglas, SR500, Enfield, Norton ES, Ducatis, Gilera ...... OK, träum weiter oder spiel Lotto.