Ein Ende scheint in Sicht

An diesem Montag nehme ich einen Tag von meinem Resturlaub aus 2006 und mach mich um 8:30 in die Werkstatt. Bin zwar nicht wirklich ungestört, aber heute lass ich mich nicht ablenken – von nichts und niemand. Es sollen viele Kleinigkeiten am Gespann vollendet werden, Kleinigkeiten, die aber ziemlich aufhalten können. Die Fertigstellung der Verkabelung zum Boot scheitert am fehlenden Schrumpfschlauch – ist in ganz Nieder-Ohmen nicht zu bekommen. Aber da sind noch genung andere offene Dinge. Um 18:00 verlasse ich die Werkstatt wieder, zwischendurch gab es keine Pause, kein Mittagessen, nicht. Es muss jetzt vorangehen. Und wahrhaftig: Ein Ende zeichnet sich ab.

Und das kann ich heute erledigen: Die beiden Bootshälften werden wieder zusammen „genäht“. Nicht vernietet, wie es original ist, sondern mit M4 Senkkopf-Inbusschrauben aus Edelstahl und Edelstahlmuttern. Das ist wirklich ein böses Gepfriemel, insbesondere bei den Schräubchen in der Bootsspitze. Hält mich ordentlich lange auf! Dann die beiden Innenverkleidungen angeschraubt. Jetzt wird das Boot schonmal aufgesetzt. Hmmh, passt alles, warum nicht gleich ordentlich verschrauben? Gesagt, getan. Und wenn schon, dann wird auch der Kotflügel gleich mit befestigt. Das zwischendurch diverse Dämpfungsgummis, Edelstahlunterlagen und anderes VA-Befestigungsmaterial hergestellt werden muss, sei nur am Rande erwähnt. Aber irgendwann steht da wahrhaftig ein richtiges Gespann!
Wirkt jetzt vielleicht schon ziemlich fertig, aber in Wahrheit ist immer noch jede Menge daran zu machen. Werde bestimmt im März nicht mehr zum TÜV kommen.

Allein die Montage des umlaufenden Kantenschutzes dauert ewig. Das Ding passt mehr recht als schlecht, sitzt aber letztendlich doch.

Nebenbei sind etliche Löcher zu verschliessen. Einige habe ich bereits zuvor gespachtelt, andere verschliesse ich mit Gummistopfen, wieder andere bleiben offen, weil ich sie womöglich noch brauche. Zum Beispiel 3 8er Löcher im Kofferraum, da werde ich meinen VA-Batteriekasten dran befestigen.

2-Takt und 4-Takt MZ-Gespann friedlich vereint.

Je länger er montiert ist, umso besser gefällt mir der Saxon-Tank auf der Silverstar.

 

Eine beschwingte Fahrt ins Oldtimercafe

Nach dem überraschenden Wintereinbruch der letzten Woche mit Kälte und Schnee wurde es ab diesem Sonntag wieder frühlingshaft schön. Dennoch kann ich nicht morgens auf Tour gehen, da der Landesdelegiertentag des BDMP im Gasthaus Gärtner in Flensungen stattfindet. Das ist ein wichtiger Tag für mich, da ich meinen Landesrechner-Posten aufgebe. Und tatsächlich klappt das auch: Um 12:00 bin ich nach 4 Jahren diesen wirklich schrecklichen Job los. Könnt ihr euch meine gute Laune vorstellen? Noch kurz eine Portion Tafelspitz verputzt und dann ab nach Hause. Bin kaum da, als Nachbar Egon anruft, der auch gerade heimgekommen ist und zu einer kleinen Tour einlädt. Logisch, und so geht es um 14:00 zusammen mit Ruth und Egon in den Vogelsberg.

Auf dem beschwingten Weg in Richtung Oldtimercae auf der Herrchenhainer Höhe übernimmt zuerst Egon die Führung und lotst uns über die klassische Strecke via Schotten ganz ruhig zum Ziel. Auf dem Rückweg nehmen wir jedoch die schönere Strecke über Grebenhain, Lautertal, Meiches, Köddingen, Rülfenrod und Elpenrod. Da lassen wir es doch anders krachen und hetzen die Maschinen um die Ecken. Auf diesen Strecken bin ich mit der leichten 500er MZ doch etwas im Vorteil – jedes Kilo zählt hier.

Schon wieder die BSA Goldstar! Dieses herrliche klassische Motorrad macht mich noch ganz verrückt. Obwohl: Eigentlich sieht sie aus wie eine Silverstar, und die hab ich selber.

Kleine Rast an der Felda mit Schafherde und reizvollen Findlingen. Die Sonne brennt hier schon wie im Sommer.

Zurück auf dem heimischen Hof sieht es aus wie bei einem Motorradtreffen. Hab mich übrigends gerade entschlossen, die grüne 500 R nicht in silbern zu lackieren, sondern in gelb. Aber erst, wenn der frisch ersteigerte Saxon-Tank angekommen ist und auch wirklich passt. Dann hätten wir in der Untergasse 12 drei gelbe Boliden.

 

Gute Fortschritte am Silverstar-Gespann

Nachdem die letzten Tage ja wirklich ausserirdisch schön waren, kam am Wochenende das böse Erwachen: Kälte, Regen, Sturm. Also richtig gemütliches Wetter zum Schrauben! Samstag gings schon los: der Seitenwagen wurde erneut angebaut, der Rahmen ist zwischenzeitlich lackiert. Und Sonntag konnten etliche wichtige Kleinigkeiten abgearbeitet werden. Insgesamt gab es gute Fortschritte am Silverstar-Gespann.

Nicht zuletzt ausgelöst durch Hermanns Bericht über sein FUN-Gespann mit Superelastik und weiter motiviert durch das schlechte Wetter können etliche der sogenannten „Kleinigkeiten“ zum Abschluss gebracht werden: Seitenwagen wieder anbauen, SW-Bremse zusammen bauen, Gespannfedern, Lenkungsdämpfer, Bremshebel für die Seitenwagenbremse und und und …..

 

Mit der Hilfe von Ruth und Egon ist der Velorex 562 recht schnell wieder angebaut und halbwegs ordentlich eingestellt. Der Rest muss durch Fahrversuche ermittelt werden.

Nur mal schnell das Boot aufgelegt - sieht gut aus. Aber da muss noch einiges gemacht werden, das wird wohl ein paar Tage dauern.

Verstellbarer Lenkungsdämpfer von LSL, er soll das Lenkerflattern im unteren Geschwindigkeitsbereich abfangen. Der Fachmann erkennt die Schelle für den Dämpfer: Eine Bremsankerabstützung vom Superelastik. Ein gefräste Aluschelle sähe zwar toll aus, aber die soll 40 Euro kosten. Mir reicht die Blechschelle!

Die Stossdämpfer bekommen Gespannfedern und Schutzhülsen, die in Silverstar-Farbe lackiert wurden. Waren vorher NVA-Grün und kamen von einer ETZ.

Auch optisch gefallen mir die geschlossenen Stossdämpfer besser, passt zum Gespann. Rücklicht und Duschkopf-Blinker gefallen mir original nicht wirklich, aber diese Feinheiten kommen später dran.

Der teure Telefix-Gabelstabilistor soll die Gabel etwas verwindungsfreier machen. Irgendwann habe ich da vorn aber hoffentlich eine geschobene Schwinge drin. Im Moment aber zu teuer!

Bremshebel von Edmund Peikert mit gekürztem und leicht modifiziertem Velorex-Bremszug. Mal sehen, wie sich das System im Gespannalltag bewährt. Eine Rückzugfeder erscheint sinnvoll.

Und noch einmal fast alle Arbeiten des heutigen Tages auf einen Blick.

… noch mal ganz kurz aufs Gespann

Freitag – endlich Wochenende. Nach der Arbeit gings erst mal an die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: Ein paar Stunden Schrauberei am Silverstar-Gespann. Bekam die Gespannstossdämpfer mit den Schutzhülsen zusammen, der SW-Rahmen wurde fertig lackiert und die SW-Bremse neu belegt. Lief alles ganz gut und vor allem ohne jede Störung. Aber dann, so gegen 17:30, war Schluss und es ging noch mal ganz kurz aufs Gespann.

Eigentlich möchte ich über den Kirtorfer Wald ins Antrifttal, meine Lieblingsecke im Vogelsberg. Aber irgendwie ist mir heute ausgesprochen dormelig, der kommende Wetterwechsel macht mir jetzt schon zu schaffen. Also wird umdisponiert: Zunächst bis Ehringshausen und dann über diverse Mücker Ortsteile im grossen Bogen zurück. Nach 50 km bin ich wieder in der heimischen Werkstatt. Aber immer klarer wird mir, dass ich den Motor wechseln muss. Die Geräusche, vermutlich aus dem oberen Pleuellager, werden immer schlimmer. Nicht, dass mir der Motor noch fest geht. Sobald das Silverstar-Gespann durch den TÜV ist, werde ich die Sache angehen. Bei der Gelegenheit werde ich mir auch den polternden Seitenwagen ansehen und mit ein einem neuen oberen Anschlussteil den SW endlich korrekt einstellen.

Ein Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch ist dieser 16. März. Kaum zu glauben, dass es am Wochenende wieder Kälte und sogar Schnee geben soll. Also nutzen wir diesen Tag - Carpe diem.

Die untergehende Sonne zeigt sich als glutroter Ball. Möchte ich gern auf dem Bild einfangen, aber das misslingt gründlich. Das gut gelungene Sonnenuntergangsbild von neulich war wohl doch reiner Zufall.

Schöne ruhige Abendstimmung bei Atzenhain. So könnte es bleiben - wird es aber nicht, ganz sicher nicht.

 

Ein Unesco Kulturerbe: Das Biosphärenreservat Rhön

Nach dem extrem schönen gestrigen Tag begann dieser Sonntag geradezu ausserirdisch gut: Schon um 8:00 scheint die Sonne und die Strassen sind trocken. Hatte sowieso vor, die Silverstar ausgiebig zu bewegen und die Route stand auch schon grob fest: Über Lauterbach nach Schlitz, dann über Eiterfeld in Richtung Bad Salzungen, nach Kaltennordham und dann über Tann/Rhön irgendwie zurück. Kurz nach 9:00 war alles bereit für die Fahrt.

Dann aber wird die Aktion zickig: Zuerst springt die Silverstar schlecht an, die Batterie ist auch nicht mehr die beste, und ich muss den Motor mühsam auf Drehzahl halten. Dann fahr ich los, um nach 300 m liegen zu bleiben: Sprit aus, zu langsam auf Reserve gestellt. Jetzt den Berg runtergerollt, in den 2. Gang und die Silverstar läuft. Vollgetankt, und dann kann ich wirklich los. Ab jetzt klappt auch alles, keine weitere Zickerei mehr. Aber grundsätzlich muss ich wegen der Anspringerei doch mal ran, wahrscheinlich an den Vergaser. Meine anderen beiden Rotaxe springen wesentlich besser an!

Erster, ganz kurzer Halt an der Burg in Lauterbach. Ist noch vor 10:00 und entsprechend wenig ist auf den Strassen und in der Stadt los.

Die nächste Burg wird in Schlitz angefahren. Schlitz hat mehrere Burgen, und das hier ist die grösste davon.

Die Schlitzer Altstadt ist wirklich extrem schön restauriert. Halte für das Foto direkt am Bender-Haus - genauso heisst auch mein Brötchengeber. Zufall!

Traditionell muss nach 40-60 km die erste Pinkelpause einlegen. Heute schaff ich es gerade zu diesem schönen Fleck bei Hechelmannshausen. Liegts an meiner Prostata (in meinem Alter eigentlich kein Wunder), oder an der Primanerblase in Verbindung mit zu viel Frühstückskaffee?

Hinter Eiterfeld entdecke ich die riesige und herrlich restaurierte Burg Fürsteneck mit der gewaltigen Eiche vor dem Tor. Ein paar Kilometer weiter befinde ich mich urplötzlich im Wartburgkreis, also schon in den neuen Bundesländern.

In Bad Salzungen gibts eine Rast an dieser typischen Garagenanlage. Hatten wir bis in die 60er Jahre im Ruhrpott auch, und die Atmosphäre da hat mich immer fasziniert. Auch die hier hat ihren eigenen nostalgischen Reiz mit sozialistischem Flair, dem ich mich nicht entziehen kann. Vor dem geistigen Auge sehe ich hinter den Holztoren alte MZ, AWOs, Jawas und BKs. Dann kommt ein älterer Herr und öffnet seine Garage. Heraus kommt zu meiner Enttäuschung aber nur ein SEAT!

Von Bad Salzungen fahre ich eine herrliche Nebenstrecke nach Stadtlengsfeld und von dort Richtung Geisa. Hinter Stadtlengsfeld geniesse ich die eigenartige Schönheit der Rhön. So etwa stelle ich mir die schottischen Highlands vor.

Über die Thüringische Rhön erreiche ich Tann/Rhön, ein wunderbares Touristenstädtchen. Zum letzten mal war ich vor fast 30 Jahren hier, da lag das Städtchen direkt an der deutsch/deutschen Grenze.

Auf dem historischen Marktplatz von Tann leiste ich dem Freiherrn von und zu Tann entwas Gesellschaft und verdrücke ein Stückchen Kirschtorte aus der "Kaffeebohne" gegenüber.

Ab Tann lasse ich Fulda südlich liegen und peile die Richtung Hünfeld an. Von dort aus soll sich der Kreis in Schlitz wieder schliessen. Auf diesem Parkplatz im Nüsttal sehe ich eine grosse Gruppe (mindestens 30) Motorradfahrer vorbeiziehen.

Hinter Schlitz biege ich ab ins "Gründchen", also in die Grebenauer Gegend. Hier gibts sehr viel Wasser und entsprechend finden sich jede Menge Fischzuchten, meist Forellen. Hier eine kleine Anlage bei Udenhausen.

Im Kirtorfer Wald noch ein kurzer Boxenstop, dann nimmt die Silverstar die letzten 20 km unter die Räder. Wir haben heute 300 km gefahren und hatten viel Spass dabei.